Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Geförderte Ungleichheit

sonnenlilie, Saturday, 23.07.2011, 23:20 (vor 5271 Tagen)

Mädchen werden deutlich häufiger mit Bafög gefördert als Jungen.

497.149 der Schüler oder Studenten, die im Jahr 2009 Bafög erhielten, waren weiblich, 375.933 männlich. Das ist ein satter Unterschied von 32%.

Nur bei den Gruppen der 26-30jährigen und der über 30jährigen ist die Anzahl der männlichen und weiblichen Bafög-Empfänger ungefähr gleich. Ansonsten dominieren weibliche Bafög-Empfänger unter Studenten und Schülern. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Analyse erweitert und die Bildungsinstitutionen, an denen sich die Bafög-Empfänger befinden, berücksichtigt.

Das Ergebnis ist eindeutig. Unabhängig von der Bildungsinstitution liegt der Anteil weiblicher Bafög-Empfänger konstant und deutlich über ihrem Anteil an den entsprechenden Schülern oder an Studenten. So sind 51.5% aller Studenten an Universitäten weiblich, der Anteil der weiblichen Studenten an Universitäten, die Bafög erhalten, ist mit 58,1% um 6,6% höher. An allgemeinbildenden Schulen ist der Anteil weiblicher Schüler mit 49.2% geringer als der männlicher Schüler, unter den mit Bafög gefördertern Schülern sind weibliche Schüler mit 58,9 deutlich überrepräsentiert. Das selbe Bild ergibt sich für Berufsfachschüler. Hier übersteigt der Anteil der weiblichen Bafög-Empfänger den Anteil der weiblichen Berufsfachschüler um satte 10.9%, der Anteil der männlichen Bafög-Empfänger bleibt um eben diese 10.9% hinter dem Anteil männlicher Berufsfachschüler zurück.

Das Ziel, durch Bafög Chancengleichheit herstellen zu wollen, lässt sich mit der geförderten Ungleichheit, die hier zu Tage tritt, nicht vereinbaren. Da nicht anzunehmen ist, dass Mädchen überwiegend aus ärmeren Familien kommen als Jungen und die im Bundesausbildungsförderungsgesetz festgeschriebenen Fördervoraussetzungen nicht nach Geschlecht differenzieren, stellt sich die Frage, wie diese erstaunliche Schieflage erklärt werden kann. Zwei Möglichkeiten der Erklärung drängen sich auf: Entweder Mädchen werden im Gegensatz zu Jungen dazu ermutigt, eine Ausbildungsförderung zu beantragen oder die Anträge von Mädchen werden durch die zuständigen Ämter bevorzugt behandelt und eher genehmigt als die entsprechenden Anträge von Jungen.

Es ist eigentlich egal, welche der beiden Erklärungen zutrifft, in jedem Fall ergibt sich eine Benachteiligung von Jungen.

http://sciencefiles.org/2011/07/23/geforderte-ungleichheit/

Geförderte Ungleichheit

Männerrechtler, Saturday, 23.07.2011, 23:33 (vor 5271 Tagen) @ sonnenlilie

Oder sie stellen einfach seltener Anträge, unabhängig von etwaigen "Ermutigungen" an Mädchen.

Man wird schon genauer hinsehen müssen, um die Ursachen festzustellen. Nicht vorschnell schießen.

Obwohl es natürlich gut ins heutige Staatsverständnis passen würde. Keine Frage.

Geförderte Ungleichheit

MC Henrich ⌂, Saturday, 23.07.2011, 23:33 (vor 5271 Tagen) @ sonnenlilie

http://sciencefiles.org

Auch ein gutes Blog, kann ich nur empfehlen.

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"Teilerlass wg. Kindeserziehung" .... kennt ihr sowas?

OpiWahnGanovi, Saturday, 23.07.2011, 23:50 (vor 5271 Tagen) @ sonnenlilie

Darüber werden keine Zahlen veröffentlicht, obwohl das gängige Praxis ist. Während Männer ihr Bafög auf den Cent genau abstottern, müssen die Girls große Zeiträume überhaupt nichts bezahlen und bekommen dies sogar per Bescheid erlassen (Teilerlass wg. Kindeserziehung). Ach was ist Deutschland bloß für ein herrliches Land für Frauen. Ein Traaaaauuuuuuummmmmmmm!

Über diese Art der "geheimen Frauenförderung" gibts nirgendwo Infos. Ich kenne sogar einen Fall, die Tusse ist durchgeflogen und hat bis heute (ca. 18 Jahre) nicht einen Cent Bafög zurückgezahlt. Die hat mir das auch noch stolz erzählt und daher weiß ich es so genau.

"Teilerlass wg. Kindeserziehung" .... kennt ihr sowas?

sonnenlilie, Saturday, 23.07.2011, 23:55 (vor 5271 Tagen) @ OpiWahnGanovi

Über diese Art der "geheimen Frauenförderung" gibts nirgendwo Infos. Ich
kenne sogar einen Fall, die Tusse ist durchgeflogen und hat bis heute (ca.
18 Jahre) nicht einen Cent Bafög zurückgezahlt. Die hat mir das auch noch
stolz erzählt und daher weiß ich es so genau.

Doch gibt es:

6. Teilerlassmöglichkeiten (§ 18b BAföG)

Bei guten Leistungen oder schnellem Studium könnt Ihr einen Teil Eurer Darlehensschuld erlassen bekommen. Dies müsst Ihr innerhalb eines Monats nach Zugang des Feststellungs- und Rückzahlungsbescheides über Eure Darlehensschuld beantragen. Unbedingt wichtig - und zwar im eigenen Interesse: Frist einhalten! Nur wer nachweislich ohne eigenes Verschulden gehindert war, den Antrag rechtzeitig zu stellen, kann einen sog. Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (§ 27 SGB X) stellen, der ihm auch die nachträgliche Berücksichtigung des Teilerlassantrages ermöglicht.

Wichtig: Vom Teilerlass wegen guter Leistungen oder schnellem Studium könnt Ihr nur noch dann profitieren, wenn Ihr Eure Ausbildung bis zum 31.12.2012 abschließt!

Die Erlassmöglichkeit auf Grund von Kindererziehung wurde bereits zum 31.12.2009 abgeschafft.

http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/rueckzahlung.php?seite=3

Geförderte Ungleichheit

karlma, Sunday, 24.07.2011, 11:17 (vor 5270 Tagen) @ sonnenlilie

Erklärung drängen sich auf: Entweder Mädchen werden im Gegensatz zu
Jungen dazu ermutigt, eine Ausbildungsförderung zu beantragen oder die
Anträge von Mädchen werden durch die zuständigen Ämter bevorzugt
behandelt und eher genehmigt als die entsprechenden Anträge von Jungen.

Auf Anhieb fallen mir da einige Erklärungsmuster mehr ein:
- längere Studienzeiten
- Ausgeprägtere Milde bei der weiteren Förderung bei den Ämtern
- mehr Studiengänge und mehr Aufbaustudien
u.s.w.

Während Männer schon in den Job müssen, weil sie für den Aufbau ihrer Existenz lernen, betreiben Frauen noch ihr Hobby, ihre Selbstverwirklichung und können sich auf die Versorgung durch unseren Staat verlassen

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