Rentner gedemütigt - Prozessauftakt wegen Tötung
Ein Rentner hat vor Gericht die Tötung einer 43-Jährigen in Sondershausen zugegeben, lässt sein Motiv für die Messerstiche aber im Ungewissen. Eine Männerstimme meldete sich am ersten Weihnachtsfeiertag per Notruf in der Polizeiinspektion Kyffhäuserkreis und teilte mit, dass "es einen Streit gab" und er nicht wisse, "ob sie noch lebt".
Eine Viertelstunde später hatten sich die Beamten durch den Neuschnee in einen Ortsteil von gekämpft. Sie nahmen den Anrufer, einen 62 Jahre alten Rentner, fest. Eine 43-Jährige entdeckten sie zugedeckt auf dem Sofa. Einer von zwei Stichen mit einem Küchenmesser hatte das Herz getroffen und die Frau getötet. Drei, vier Wochen sollen sie sich erst gekannt und den Heiligabend zusammen gefeiert haben. In einer Kneipe. Bis kurz nach 1 Uhr. in einem Video ist zu sehen, wie der spätere Angeklagte gut gelaunt feiert und auch tanzt. Die Freundin sitzt dagegen eher unauffällig an einem Tisch.
Was in der Weihnachtsnacht genau passiert, will der Angeklagte noch schildern. Gestern hat er erst einmal erklärt, dass er sie in den früheren Morgenstunden getötet hat und das bedauert. Mehr will er bei der Prozessfortsetzung in knapp zwei Wochen sagen. Etwas mehr wusste gestern der Polizist, der ihn festgenommen hat: Die deutlich jüngere Frau soll mit anderen Männern rumgemacht haben, ihn gedemütigt und ausgelacht haben. Dann soll noch der Satz gefallen sein, dass er nie eine Frau bekomme. Daraufhin soll er ihr prophezeit haben, dass ihr das genauso gehen werde. Für den langjährigen Junggesellen, der viele Jahre wohl sehr unter der Fuchtel der Mutter gestanden haben soll, war die Einsamkeit vorprogrammiert.
Das Opfer sei keine Gute, hat er dem Polizisten wiederholt erklärt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie sich von ihm 700 Euro hat geben lassen und dass sie dieses Geld im Garten vergraben haben soll. Er soll die erheblich betrunkene Frau am Morgen geweckt und dann in der Wohnung getötet haben. Sie soll sich gewehrt haben - im Liegen aber muss sie chancenlos gewesen sein.
Was ihn so in Rage gebracht hat, ist bisher nicht gesagt worden. Er hatte ohnehin kein Glück mit den Frauen, berichtete gestern eine Cousine. Sie erzählte von einem zurückgezogenen und sparsamen Leben des Angeklagten, von seiner peniblen Art - sogar der Schlafanzug hing auf dem Bügel. "Wer will schon die Schwiegermutter heiraten", sagte die Zeugin. Das Weihnachtsfest sollte er eigentlich im bei dieser Cousine verbringen. Dann kam der Wintereinbruch dazwischen. Er blieb daheim, dachte sich mit der wesentlich jüngeren Frau trösten zu können und verlor wohl irgendwann die Beherrschung.
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Der Unorthodoxe,
16.07.2011, 01:09
- Rentner gedemütigt - Prozessauftakt wegen Tötung - Red Snapper, 16.07.2011, 03:00
- Rentner gedemütigt - Prozessauftakt wegen Tötung - Toleranter, 16.07.2011, 12:50