Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Ende von Geld- und Tittensozialismus kommt immer näher

Garfield, Monday, 11.07.2011, 19:42 (vor 5283 Tagen) @ Der Unorthodoxe

Hallo Unorthodoxer!

Krisen entstehen im Kapitalismus nicht nur, aber immer wieder durch Überproduktion. Wenn es irgendwo einen lukrativen Markt gibt, stürzen sich alle drauf, so daß der Markt schnell übersättigt ist. Das war schon im 19. Jahrhundert so. Damals führte die starke weltweite Zunahme der Produktion dazu, daß Unternehmensverbände die Regierungen dazu drängten, sich stärker um Kolonialbesitz zu bemühen, damit Produzenten und Händler so neue Absatzgebiete bekamen. Zu dem Thema empfehle ich dir das Buch "Bismarck und der Imperialismus" von Hans-Ulrich Wehler. Der Autor hat das da viel besser dargestellt, als ich es hier jetzt könnte. Das Ganze gipfelte dann schließlich im Ersten Weltkrieg, der den Zweiten Weltkrieg als logische Folge nach sich zog.

Im Kommunismus mag es solche Gewitter nicht geben - dafür ist das ganze kommunistische System eine Krise!

Es hat noch nirgendwo Kommunismus gegeben, und ich denke, in absehbarer Zukunft wird es so etwas auch nicht geben.

Wenn es tatsächlich so schlecht um uns bestellt wäre würde nicht soviel Geld zum Fenster rausgeworfen werden.

Das ist ja jetzt witzig! Das ist so, als würde ein Typ, der am Galgen baumelt sich denken: "So schlimm gehts mir doch gar nicht - sonst würden sie mich ja hier nicht noch weiter hängen lassen."

Was meinst du denn, wo das "zum Fenster rausgeworfene" Geld hinfließt? Geld ist nie weg - das hat immer jemand anderer! Und könnte es sein, daß dieses Geld durch die immer weiter steigenden Schulden bezahlt wird? Wer soll das jemals wieder abarbeiten? Griechenland ist erst der Anfang, denn prinzipiell siehts in Deutschland auch nicht anders aus. Und in den USA schon gar nicht. Überall hängen die Superreichen wie Geldegel an den Staatskassen, aber wenn man dafür der Bevölkerung weniger läßt, risikiert man eine Revolution. Also werden immer mehr Schulden gemacht, um die Armen mit Sozialleistungen ruhig zu stellen (ich zitiere dich: Selbst Hartz4-Empfänger können sich LCD-Fernseher und Internetanschluss leisten.), diese Sozialleistungen fließen zum guten Teil letztendlich auch den Superreichen zu, und bei der Mittelschicht versucht man sich einen möglichst großen Teil davon durch immer höhere Steuern und Abgaben wieder zu holen. Das dünnt die Mittelschicht zunehmend aus, und wenn da eine kritische Masse unterschritten ist, dann bricht das System zusammen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Was bedeutet: das System auf 0 setzen? Das Ende des Kapitalismus?

Nein. Im Kapitalismus geht es um Profit. Den höchsten Profit macht man bei starkem Wachstum. Märkte wachsen aber nicht unendlich, jedenfalls nicht in starkem Ausmaß. Auch der größte Markt ist irgendwann gesättigt. Dann sind keine hohen Profite mehr möglich. Also fließt das verdiente Geld zunehmend in Finanzblasen. Die platzen dann aber immer wieder. Es wird also immer schwerer, noch gute Profite einzufahren. Man konzentriert sich dann auf Roffstoffe, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Land, Immobilien - eben auf reale Werte. Das treibt diverse Preise hoch und schwächt die Märkte weiter. Irgendwann würde einfach nichts mehr gehen - aber vorher kommt es üblicherweise schon zur Katastrophe, spätestens, wenn es so vielen Menschen so schlecht geht, daß sie revoltieren. Dabei kommt es dann zu Umverteilungen, Geldentwertungen oder ähnlichem. Einer größeren Bevölkerungszahl wird dadurch wieder mehr Besitz zuteil, und so kann wieder alles von vorn beginnen, wenn sich der Staub der Katastrophe gelegt hat.

Freundliche Grüße
von Garfield


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