Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Augsteins Offenbarungseid

SPIEGEL Leser, Thursday, 30.06.2011, 23:03 (vor 5295 Tagen)

Neues Sommermärchen? Alles Quatsch
Der Trubel um die Frauenfußball-WM ist in Wahrheit nur ein künstlicher Hype, schreibt Jakob Augstein. Trotz aller Mühe von Medien und Verbänden - echte Begeisterung kommt beim Publikum nicht auf.
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Das Problem ist nur: Damals war die Begeisterung echt. Heute ist sie künstlich. Das hätte man sich vorher denken können. Frauenfußball ist eine Nischensportart. Zu den Liga-Spielen der Frauen kommen im Schnitt rund 830 Zuschauer. Bei den Männern sind es mehr als 42.000.
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Die Frauenfußball-WM ist nicht einfach nur ein Sportereignis. Sie wird von Verbänden, Firmen und Politikern in der Emanzipationsdebatte instrumentalisiert.

Verwundert reibt man sich über diese Erkenntnisse des Herausgebers der Wochenpostille „Die Freitag“ die Augen. Welche Wende durch Fußballs Fügung!

Denkste! Es folgt der journalistische Absturz:

Die offensive Unterstützung, die diese WM erfährt, ist wie ein Placebo für echte affirmative action. Es gäbe genug Gründe, die institutionalisierte Förderung von Frauen auszudehnen. In den 200 größten deutschen Unternehmen sind nur 3,2 Prozent der Vorstandsposten mit Frauen besetzt. Aber Angela Merkel hat vor ein paar Monaten gesagt, dass sie nicht daran denkt, mit einer Quote etwas daran zu ändern. Da müsste sie sich ja mit der Industrie anlegen. Es ist viel einfacher für die Kanzlerin, eine Ausstellung zum Thema "Frauen schreiben Fußball-Geschichte" zu eröffnen und sich beim Eröffnungsspiel in ekstatischer Verzückung fotografieren zu lassen.

Wie unterschiedlich der Wert ist, den die Gesellschaft weiblicher und männlicher Leistung entgegenbringt, drückt sich übrigens am brutalsten im Verdienst der Fußballerinnen aus:
Während ein männlicher Bundesliga-Profi im Durchschnitt eine Million im Jahr kassiert, bekommt eine Frauenfußballerin 800 Euro im Monat.

Selbst das Wort erbärmlich kann das Niveau von Augsteins Geschreibsel nur unzureichend charakterisieren. Was für ein jämmerlicher Schmierlappen.


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