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Umerziehen zwecklos
Wir haben vergessen, was ein Junge ist und wie wir mit ihm umgehen müssen, meint der Kinder- und Jugendpsychotherapeut Allan Guggenbühl
Jungen haben eine große Klappe, kloppen sich gerne und können nicht stillsitzen. Sie lernen und leisten weniger als die Mädchen, bleiben häufiger sitzen, fliegen öfter von der Schule, benehmen sich schlecht und machen ihren Eltern und Lehrern mehr Sorgen als Mädchen. In etlichen schulpsychologischen und kinderpsychiatrischen Diensten sind bis zu zwei Drittel der angemeldeten Kinder Jungen! Man versucht deshalb, das störende und unangepasste Verhalten der Jungen mit den Mitteln der Psychiatrie, Psychologie und Pharmazie in den Griff zu bekommen. Auch die Pädagogik will ihren Beitrag zur Überwindung patriarchalischer Strukturen leisten und fragwürdiges Machogehabe bekämpfen.
Deshalb sollen die Jungen lernen, ihre Gefühle in Worten auszudrücken, zu weinen, Gruppendruck standzuhalten, und sie sollen sich vom Männlichkeitswahn verabschieden. Wenn Allan Guggenbühl Recht hat, ist das keine gute Idee. Denn Jungen sind einfach anders als Mädchen. Wenn Entspannungsmassage statt Kloppereien, Kooperation statt Konkurrenz, Bescheidenheit statt Angeberei gefordert wird, dann werden herausfordernde, jedoch völlig natürliche Verhaltensweisen von Jungen pathologisiert.
Persönliche Eindrücke, Berichte von Eltern, Klagen von Lehrern belegen, dass immer mehr Jungen zu immer weniger zu gebrauchen sind. Kann das wirklich nur an den Jungen liegen? ?Vielleicht haben wir nur vergessen, was eigentlich ein Junge ist und wie wir mit ihm umgehen müssen", vermutet Allan Guggenbühl und präsentiert auf knapp 200 Seiten bestechend klare Argumente dafür, mit dem hergebrachten Unisexunsinn aufzuräumen, der keine relevanten biologischen und psychischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gelten lassen mag. Jungs reden, denken und handeln einfac anders als Mädchen. Jeder, der eine kleinen Jungen zu Hause hat, selbst mal einer war oder viele von ihnen in einer Schulklasse unterrichtet, wird dies Buch mit Gewinn lesen.
Jungen und Mädchen verfolgen sehr unterschiedliche Strategien, wenn sie sich einer Gruppe anschließen oder Aufgaben konfrontiert werden. Mädchen streben einen Konsens an und versuchen, über die persönliche Annäherung den anderen zu dechiffrieren.
Jungen hingegen provozieren - wollen ihr Gegenüber knacken und aus der Reserve locken. ?Tu's mir zulieb bringt vielleicht ein Mädchen dazu, die Spülmaschine auszuräumen oder Hausaufgaben zu machen. An einem Jungen prallt das ab. Denn ein Junge sammelt keine Beziehungspunkte, will eine Begründung oder einen Befehl dies oder jenes zu tun. Er sucht sein Platz in der Hierarchie eher über Handlungen als über Worte. Positionskämfe, Showdowns und Mythen leiten sein Tun; Gruppennormen, Hackordnungen und Regeln sind aber männliche Werte, die im weiblichen Biotop Schule keinen Platz mehr haben. Beflissenes Einüben von Selbst- und Sozialkompetenz, die Gruppen- und Partnerarbeit, der Klassenrat, das Hohelied der selbstbestimmten Lernprozesse, die die Lehrerin als Mentorin einfühlsam begleitet, gehen an männlichen Bedürfnissen vorbei.
Die starke Ausrichtung der Unterrichtsformen an weiblichen Denkweisen lässt die Schule zu einem Ort werden, an dem männliche Haltungen
keinen Platz mehr haben. Die Folge: Männliche Konfliktstrategien werden ausgeblendet, abgewertet und sogar pathologisiert - Jungen stehen als defizitäre Wesen da. Dabei kann Sozialkompetenz für jungen auch heißen, dass mal die Fetzen fliegen. Dabei muss es sich nicht immer gleich um (therapiebedürftige) Aggressionen handeln. Anders bei Mädchen: Sie verletzen mit Worten, schmieden Intrigen und agieren verdeckt, kommen aber in einem von weiblichen Denk- und Verhaltensweisen geprägten Klima einfach nur besser weg. Fair ist das nicht.
Gerlinde Unverzagt
PSYCHOLOGIE HEUTE MAI 2007
Sind Väter bloß Männer mit Kinder?
Thomas-Wilhlm Becker verneint diese Frage mit seinem Bildband "Väter. Mehr als Männer mit Kindern" (Moritzberg, 13.30) Er porträtiert 34 Väter in Schwarz-weiß-Fotografien und lässt sie in Interviewblitzlichtern ihre Vaterrolle reflektieren: Sie sehen sich als Begleiter und Beschützer, als Aus-der-Ferne-sorgende, Aussen-vor-gelassene - oder als Spielkameraden ihrer Kinder. Auf diese väterliche Qualität hebt auch die Therapeuting und Autorin Astrid vonFriesen in ihrem vorwort ab; "Männer spielen wirklich mit. diese Fähigkeit zu kindlichem Verhalten,dieses Jungenhafte, weswegen wir Frauen uns nicht selten in Männer verlieben, aber anschließend Jahrzehnte just deswegen mit ihnen meckern, begeistert Kinder."
Psychologie heute Mai 07
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