Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Feminismus-Moratorium (lesenswerter Artikel)

AKW, Wednesday, 01.06.2011, 16:07 (vor 5326 Tagen)

Junge Frauen wollen schon seit einiger Zeit immer weniger vom Feminismus hören, weshalb viele ältere umso lauter vom ihm reden. Die Publizistin Ursula März hat jetzt im Feuilleton der "Zeit" unter dem Titel "Lasst mich in Ruhe!" ein zweijähriges Redemoratorium bezüglich der Emanzipation vorgeschlagen. Sie begründet diesen Wunsch mit dem Dauerdruck und der ständigen Beobachtung, unter der sie als Frau in steht. Sie fühlt sich gegängelt und bevormundet. "Diese Hysterie unfreier und unfreiwilliger Lebensplanwirtschaft," ruft Frau März, "kann mit Feminismus ja wohl nicht gemeint gewesen sein."

Was für eine Rede! Die Forderung schafft ein Vakuum, Platz für neue Töne. Sie ist eine Niederlage für Feministinnen, denen die Debattenhoheit schon lange wichtiger als der Fortschritt ist. Die nicht einsehen wollen, dass der Feminismus, statt sich unter Revolutionshüterinnen zu konservieren, wie jede Sozialbewegung gerade das Gegenteil zum Ziel haben müsste: die Selbstabschaffung durch Beseitigung ihres Grundes.

Ja, ich weiß auch, dass die Gleichberechtigung verdammt noch mal noch lange nicht erreicht ist. Aber erinnern wir uns einmal, aus welcher Situation gestartet wurde: Frauen hatten nicht nur kein Wahlrecht, sie wurden so wenig nach ihrer Meinung gefragt wie ein Schwarzer auf der Straße nach dem Weg. Ada Lovelace, die berühmte Mathematikerin des 19. Jahrhunderts, hatte keinen Zutritt zu den Bibliotheken Londons. Ihr Mann schickte Kopisten zum Abschreiben der neuesten Artikel, usw. usf. ........

Hier weiterlesen ......

Das ist Feminismus!

Mus Lim ⌂, Wednesday, 01.06.2011, 16:27 (vor 5326 Tagen) @ AKW

Sie fühlt sich gegängelt und bevormundet. "Diese Hysterie unfreier und unfreiwilliger Lebensplanwirtschaft," ruft Frau März, "kann mit Feminismus ja wohl nicht gemeint gewesen sein."

Doch, Frau März, genau das ist Feminismus!

Die Linken haben auch des öfteren ausgerufen, "das kann mit Sozialismus ja wohl nicht gemeint gewesen sein" und sie waren dabei dem gleichen Irrtum ausgesetzt wie Sie jetzt bezüglich des Feminismus.

Dann haben sie die "Partei des Demokratischen Sozialismus" (PDS) ins Leben gerufen, weil sie es nicht wahrhaben wollen, wie der Sozialismus Planwirtschaft ist und träumten von einem "besseren" Sozialismus.
Und nun träumen Sie von einem "besseren" Feminismus. Den gibt es aber genauso wenig wie den "besseren" Sozialismus oder die "bessere" Gleichstellungspolitik, von der Monika Ebeling und einige Männerrechtler träumen.

Wachen Sie auf und stellen Sie sich der Realität! ;-)

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Feminismus-Debatte - Lasst mich in Ruhe!

Christine ⌂, Wednesday, 01.06.2011, 16:41 (vor 5325 Tagen) @ AKW

Der erwähnte Artikel aus der ZEIT: http://www.zeit.de/2011/22/Frauendebatte

Warum ich die ständigen Debatten über die gesellschaftliche Rolle der Frau nicht länger ertrage.

Ich bin, so kommt es mir zumindest vor, die meistdiskutierte Figur der Gegenwart. Ich bin permanent im Gespräch. Mein Leben, mein Lebensmodell, mein Alltag liefern unermüdlich Stoff für Partygespräche und Streitereien im Bundestag, für Leitartikel und Zeitungskolumnen, ja für ganze Reportageserien. Ob ich zum Abendbrot Nudeln koche oder Brote schmiere und was, im Fall meiner Berufstätigkeit, günstiger ist. Ob ich bügle oder bügeln lasse. Wann und warum ich wie viele Kinder bekam und wie lange ich sie gestillt habe, beziehungsweise warum ich keine bekam. Ob es mich überfordert, gleichzeitig autonom und attraktiv, ehrgeizig und fürsorglich sein zu müssen. Ob mich stundenlanges Verharren auf Spielplätzen in den Wahnsinn treibt oder im Gegenteil entspannt. Ob ich es zeitgemäß finde, meinem Mann den Rücken frei zu halten, oder zeitgemäßer, wenn er meinen frei hält, oder ob ich nicht sowieso lieber Single bin. Wann ich in den Beruf ein-, wieder aus ihm aus- und wieder eingestiegen bin. Wie ich mich von meiner Mutter unterscheide und meine Tochter sich von mir unterscheidet. Ob ich die Quote brauche, für die Quote reif bin und so weiter.[..]

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Das sollte Frau März nicht in der ZEIT sondern in der EMMA posten. Wird bestimmt lustig (kt)

Max Aram, Wednesday, 01.06.2011, 16:55 (vor 5325 Tagen) @ AKW

- kein Text -

Das Feminismus-Moratorium (lesenswerter Artikel)

Dummerjan, Wednesday, 01.06.2011, 17:47 (vor 5325 Tagen) @ AKW

ständigen Beobachtung, unter der sie als Frau in steht. Sie fühlt sich
gegängelt und bevormundet. "Diese Hysterie unfreier und unfreiwilliger
Lebensplanwirtschaft," ruft Frau März, "kann mit Feminismus ja wohl nicht
gemeint gewesen sein."

"Der Feminismus hat das korrigiert", wie dumm und ignorant muss man sein um das zu glauben? Wieviele Feministen waren denn im deutschen Parlament als das Frauenwahlrecht beschlossen wurde? Ab wann gab es übrigens ein allgemeines und gleiches Wahlrecht in Deutschland für Männer?

Vordergründige Feminismus-Kritik

Mus Lim ⌂, Wednesday, 01.06.2011, 17:52 (vor 5325 Tagen) @ Christine

Warum ich die ständigen Debatten über die gesellschaftliche Rolle der Frau nicht länger ertrage.

Das ist ein vordergründige Feminismus-Kritik.
Doch bei genauerer Betrachtung fühlt sich hier eine Frau als "Opfer", weil ständig die Rolle der Frau im Mittelpunkt steht. Eine Frau als Opfer der Opferrolle. *lol* Das ist Inszenierung der Frau als Opfer sozusagen auf der Metaebene. *grins*

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Es soll auch Leute geben, die träumen von einem besseren Nationalsozialismus...

Kritiker, Wednesday, 01.06.2011, 19:01 (vor 5325 Tagen) @ AKW

- kein Text -

Es soll auch Leute geben, die träumen von einem besseren Nationalsozialismus...

Rainer ⌂, Wednesday, 01.06.2011, 23:59 (vor 5325 Tagen) @ Kritiker

Unterhalten sich zwei Grüne:
"Der Hitler war doch gar nicht mal so schlecht"
"Ja, ich weiß. Wenn er nur nicht die Autobahnen gebaut hätte"

Rainer

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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Ab wann gab es ein Wahlrecht in Deutschland für Männer?

Floh @, Thursday, 02.06.2011, 01:45 (vor 5325 Tagen) @ Dummerjan

http://de.wikipedia.org/wiki/Wahlrecht
4 Geschichte des Wahlrechts

Deutschland [Bearbeiten]

Otto von Bismarck führte 1867 im Norddeutschen Bund das allgemeine Wahlrecht (für Männer) ein, um die Liberalen zu schwächen. Richtigerweise ging er davon aus, dass die breite Bevölkerung auf dem Lande eher konservativ wählen werde. Langfristig jedoch stärkte das allgemeine Wahlrecht die oppositionelle Sozialdemokratie. 1871 erhielt auch das neugegründete Deutsche Reich das Männerwahlrecht.

In Preußen, dem wichtigsten Einzelstaat, wurde nach dem Steueraufkommen des Einzelnen unterschiedlich gewichtet (siehe Dreiklassenwahlrecht). Auch andere deutsche Staaten hatten diskriminierende Regeln.

Es ist zu berücksichtigen, dass 1871 noch 34 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung jünger als 15 Jahre alt waren (1933 24 Prozent, Bundesrepublik 1980 18 Prozent).[13] Ein Wahlalter von mindestens 25 Jahren schloss also einen großen Prozentsatz der Bevölkerung aus. So kam es, dass 1871 nur knapp zwanzig Prozent der Gesamtbevölkerung wählen durften, trotz allgemeinen Männerwahlrechts.

Erst nach Ende des Ersten Weltkrieges und der Einführung der Weimarer Republik wurde mit dem 19. Januar 1919 ( und demnach 51 Jahre nach dem von Bismarck allgemeine Wahlrecht für Männer*) das Frauenwahlrecht in Deutschland erstmals umgesetzt. Gleichzeitig wurde auch das bis dahin in Preußen noch geltende „Dreiklassenwahlrecht“ abgeschafft, das die besitzenden (zum Beispiel Hausbesitzer) und einkommensstarken Bevölkerungsschichten bei der Zuteilung von Mandaten im Preußischen Landtag bis dahin bevorzugt hatte, und das aktive und passive Wahlalter auf 20 Jahre gesenkt. Außerdem wurde Deutschland damals eine parlamentarische Demokratie, da der Reichstag (indirekt) über die Zusammensetzung der Regierung mitbestimmen konnte.

*= von mir eingefügt.

Gruß
Flohgast

Ab wann gab es ein Wahlrecht in Deutschland für Männer?

Dummerjan, Thursday, 02.06.2011, 09:28 (vor 5325 Tagen) @ Floh

Langer Rede kurzer Sinn: Ein allgemeines und gleiches Wahlrecht für Männer gab es nicht früher als für Frauen, da alle anderen Wahlrechtsausformungen primär nach Eigentum diskriminierten.

Ab wann gab es ein Wahlrecht in Deutschland für Männer?

Dummerjan, Thursday, 02.06.2011, 09:30 (vor 5325 Tagen) @ Dummerjan

Langer Rede kurzer Sinn: Ein allgemeines und gleiches Wahlrecht für
Männer gab es nicht früher als für Frauen, da alle anderen
Wahlrechtsausformungen primär nach Eigentum diskriminierten.

Hinweis: Juden, egal ob Mann oder Frau waren zum Beispiel auch vom preußischen Wahlrecht ausgeschlossen.

Man muß sich mal Fragen ob die Werksdirektorengattin vom Stahlarbeiter unterdrückt wurde.

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