Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die politische Funktion des Feminismus für die Parteien

Lysan, Friday, 06.05.2011, 15:41 (vor 5352 Tagen)

F. ist eine Qualle, die je nach Umgebung verschiedenste Form und Gestalt annehmen kann.

POLITISCH zu fragen ist: was bedeutet F. für die jeweilige Partei?

- DIE GRÜNEN sind eine F.-Partei. Von Anfang an. Das Original sozusagen.

- Die SPD hat mal als Partei der Arbeitenden einen proletarischen F. unterstützt und nicht gemerkt, dass der F. seit Jahren längst eine Oberschichtsveranstaltung für höhere Töchter geworden ist. Der F. ist für die SPD multifunktional: Er verbirgt ihr in dem Maße, in dem sie zur Beamtenpartei für wohlsituierte Versorgungsempfänger wird, den wachsenden Abstand von der wachsenden Unterschicht. Man "kämpft" ja immer noch für "Unterdrückte" - dass in erster Linie die eigenen Ehefrauen und Töcher davon profitieren, wird nicht ungern hingenommen und mit dem moralischen Bewusstsein gerechtfertigt, für "Unterdrückte" zu kämpfen. GLEICHZEITIG befreit der F. die SPD von der Wahrnehmung gesellschaftlicher Veränderungen: Indem man sich für Frauen einsetzt, bleibt man ja dem Ideal des Kampfes für die "Unterdrückten" treu. Deshalb wird F. mehr und mehr zum Ersatz für Programmatik und Inhalt. Und zu guterletzt erlaubt es der F., die zunehmende Abwendung der Bevölkerung von der Partei mit einem GEFÄHRLICHEN Feind, den es zu BEKÄMPFEN gilt, zu begründen: Die "rechte" Männerbewegung stellt angeblich alle Werte der SPD (den Kampf gegen "Unterdrückung") in Frage, so dass es selbst um den Preis des Verlustes von Wählerstimmen moralische Aufgabe ist, den F. zu verteidigen. Man geht unter, aber voll Überzeugung.

- DIE LINKE hat sozialistische Traditionen eines gesellschaftlich "anderen" Arbeitsvertrags. Dazu gehört der Volleinsatz von Mann UND Frau, sprich: der "Klasse der Werktätigen", rund um die Uhr im Schichtbetrieb in der Produktion und die staatliche Bewirtschaftung und Kontrolle der Kinder in Vollzeitbeaufsichtigungseinrichtungen. "Emanzipation" und "Gleichberechtigung" war hier immer nur eine Floskel für allgemeine Rechtsreduzierung, bis (fast) alle gleich unfrei sind. Das Mitschwimmen im Quotentheater ist tatsächlich nur eine modisch angepasste Form des alten Gesellschaftsbildes.

- DIE UNION versucht, in den von der einstigen Arbeiterpartei SPD geräumten Politikfeldern zu wildern. Man übernimmt in der Hoffnung auf zusätzliche Wähler Konzepte des einstigen Gegners ohne zu überprüfen, wie sie der eigenen Klientel schmecken mögen. Ein gefährliches Spiel, das auf einen partiellen Austausch der eigenen wählerschaft hinausläuft. Ehemalige Unionsanhänger werden dadurch politisch heimatlos. Der F. ist in der Union aber nicht nur eine derartige problematische Beute-Trophäe. Die Union war immer AUCH Oberschichtspartei; der F. ermöglicht ihr eine Neuverteilung gesellschaftlicher Chancen: Die Quote unterstützt Oberschichtstöchter und behindert sozialen Aufstieg von Männern aus "niedrigeren" Schichten. Das Familienrecht hat den gleichen Effekt: "Unstandesgemäße Heirat" wird faktisch hart bestraft, ohne dass es einer SO ausdrückt.

- DIE FDP war am F. lange Zeit nicht über die Quote beteiligt, sondern über die "Liberalisierung" des Familienrechts. Zum Effekt siehe CDU: Man schützt sich "oben" wieder vor "unstandesgemäßer Heirat". Dass in der FDP nun auch noch über die Quote diskutiert wird ist MÖGLICHERWEISE ein Modeeffekt und Ergebnis der allgemeinen Gehirnwäsche, der fast ALLE Frauen unterworfen zu sein scheinen. Ob sie sich durchsetzt, bleibt abzuwarten, in Sachen Quote ist die FDP NOCH die einzige Partei mit einem letztchen Quentchen Restwiderstand. Doch auch der scheint zu bröckeln - und sei es nur in Form der Suche nach "mehr" weiblichen Mitgliedern des Parteivorstands.

AN ALLE PARTEIEN: Es gibt freischwebendes Wählerpotentuial. Männerinteressen werden NIRGEND mehr vertreten. Dies wird zu gesellschaftlichen Verwerfungen fhren. Wie gravierend diese werden, wird auch an den Parteien hängen..


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