Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Interessanter Beitrag von Amendt

jens_, Monday, 02.05.2011, 23:30 (vor 5356 Tagen)

Ich hoffe das wurde noch nicht gepostet, aber Amendt hat einen interessanten und sehr langen Aufsatz ueber Frauenquoten und andere unverdiente Beförderungen geschrieben. Leider hab ich ihn noch nicht bis zum Ende gelesen, aber zumindest wird nicht nur aus feministischer Sicht argumentiert.

Ein kurzer Auszug:

Etwas Ähnliches können wir an den Schulen beobachten. Dort gibt es nicht nur Sonderprogramme und mädchenspezifische Lehrmaterialien, aus denen die männliche Berufswelt amputiert wurde, sie werden zusätzlich auch besser beurteilt (positive Diskriminierung). Weibliche Lehrer tun das aus einer Mischung von diffuser Frauensolidarität und projektivem Selbstmitleid. Männliche Lehrer haben andere Motive. Sie tun es aus einem diffusen Schuldgefühl, dessen Ursachen sie selber nicht begreifen.

http://www.streitbar.eu/aufsatz_amendt2.html

Interessanter Beitrag von Amendt

Gemelle, Tuesday, 03.05.2011, 01:41 (vor 5355 Tagen) @ jens_

Ich hoffe das wurde noch nicht gepostet, aber Amendt hat einen
interessanten und sehr langen Aufsatz ueber Frauenquoten und andere
unverdiente Beförderungen
geschrieben.

Doch, hier.

Gemelle

Hab ich gar nich gesehen

jens_, Tuesday, 03.05.2011, 02:20 (vor 5355 Tagen) @ Gemelle

Trotzdem danke fuer den Hinweis!

Idealisierung von Weiblichkeit.

RR, Tuesday, 03.05.2011, 14:44 (vor 5355 Tagen) @ jens_

Ich hoffe das wurde noch nicht gepostet, aber Amendt hat einen
interessanten und sehr langen Aufsatz ueber Frauenquoten und andere
unverdiente Beförderungen
geschrieben.

Abwertung des Männlichen als Folge von Idealisierung des Weiblichen.
Recht hast Du. Wieder mal ein hervorragender Text von ihm. Auch wenn seine argumentative Dichte das Lesen nicht immer leicht macht. Dabei scheinen mir seine Spitzen immer schärfer zu werden. Ein Beispiel aus dem Text:

"Letztlich verweist diese Perspektive auf das Parteiprogramm der SPD, wonach die menschliche Gesellschaft nur haben kann, wer die männliche überwindet. Statt die fesselnde Wirkung Frauen idealisierender Ideologeme zu beenden, die über den Nationalsozialismus zurück in die deutsche Romantik reichen, werden sie abermals unter eine Frauen verherrlichende Normativität gestellt. Sie sollen nicht mehr und nicht weniger als den Humanismus 'verkörpern'. Gesellschaftspolitik ohne Idealsierung von Frauen ist in Deutschland2 offenbar nicht möglich. Und weil jede Idealsierung immer ein komplementäres Entwertungselement enthält, kommt es zur Abwertung des Männlichen und des Väterlichen, wie wir es seit dreißig Jahren beobachten können".
http://www.streitbar.eu/aufsatz_amendt2.html

Ohne den Text überinterpretieren zu wollen: Es wird der Zusammenhang zwischen historischem und vorfeministischem Weiberwahn und der faktischen Abwertung des Männlichen hergestellt. Endlich einmal.
Dass er die Verantwortung dafür nur der ideologischen Linken zuweist, ist m.E. viel zu kurz gesprungen. Es reicht ebenfalls nicht, die Analyse bei der Romantik abzubrechen, denn die "fesselnde Wirkung Frauen idealisierender Ideologeme", kurz Weiberwahn genannt, gründet historisch gesehen sehr viel tiefer als die deutsche Romantik.

Der historische Weiberwahn hat seine Anfänge im archaisch-kleinasiatischen Mutterkult, dem die frühen Kirchenväter ebenda im 4. Jahrhundert n.Chr. den Marien-, und in der Folge den Mutter- u. Frauenkult katholischer Provenienz aufgesetzt haben. Diesem vorfeministischen Spuk verdanken die christlich-westlichen Gesellschaften diese historisch beispiellose Realgroteske männlicher Rollenzuschreibung: "Ritter", "Kavalier" bzw. "Gentleman" genannt - besser: der größte Blödmann und Pflaumenaugust aller Zeiten.

Aus diesem Zerrbild von Männlichkeit, das in nichtchristlichen Gesellschaften so nicht existiert – in Japan z.B. gibt es dieses dämliche "Ladies first" nicht – leiten sich die vorfeministischen formellen wie informellen Zwänge und Verhaltensansprüche von Staat, Gesellschaft, Frauen wie Männern an Männer und Jungen ab. Genau dort liegen die historischen Wurzeln für die traditionell begründeten Formen der vielfältigen Abwertungen von Männlichkeit und Väterlichkeit auch noch in dieser Zeit, auf die das, was sich Feminismus und Genderismus nennt, zu allem Überfluss auch noch aufsetzt.

Noch eines: Es waren in der Hauptsache Kerle, die die vorfeministischen, feministischen und postfeministischen Sauereien zum Nachteil von Jungen und Männern installiert haben und immer noch verteidigen und zwar über die gesamte Breite des politischen und sonstigen Einstellungsspektrums hinweg. Dabei machen sogar die, die sich "liberal" nennen, keine Ausnahme.

Was diese Ideologie angeht, sind sie alle vereint, der vertrottelte "Kavalier alter Schule", der schwule Liberale genauso wie der widerwärtige Mösenkriecher linksideologischer Provenienz – ein jeder auf seine unbegreifliche Weise.

Grüße RR

Idealisierung von Weiblichkeit.

Holger, Tuesday, 03.05.2011, 15:29 (vor 5355 Tagen) @ RR

Wunderhübsch! Applause!

Kannste das als Antwort auch auf meinen Beitrag im femdisk- forum reinsetzen?

Idealisierung von Weiblichkeit.

RR, Tuesday, 03.05.2011, 16:24 (vor 5355 Tagen) @ Holger

Wunderhübsch! Applause!

Danke!

Kannste das als Antwort auch auf meinen Beitrag im femdisk- forum
reinsetzen?

Bitte, gern geschehen. Hier der Link:

Grüße RR

Weiblichkeitskult und Männlichkeitskult

Ideologe, Wednesday, 04.05.2011, 17:11 (vor 5354 Tagen) @ RR

Dass er die Verantwortung dafür nur der ideologischen Linken zuweist, ist m.E. viel zu kurz gesprungen.

Nun ja, indem er die deutsche Romantik anspricht, sind die Idealisten unter den Bürgerlichen, welche als Sozialromantiker und Utopisten vieles vorangebracht haben wie Feminismus und Kommunismus, schon angesprochen. Das sind sozusagen die frühen Gutmenschen.

Der historische Weiberwahn hat seine Anfänge im archaisch-kleinasiatischen Mutterkult, dem die frühen Kirchenväter ebenda im 4. Jahrhundert n.Chr. den Marien-, und in der Folge den Mutter- u. Frauenkult katholischer Provenienz aufgesetzt haben.

Bitte nicht übertreiben, wo es einen Weiblichkeitskult gab, gab es meist auch einen Männlichkeitskult. In der griechischen Götterwelt und Mythologie gut zu erkennen. Die entscheidende Frage ist, ob beides in einer ausgleichenden Balance befindet. Dann ist alles halb so schlimm.

Erst wenn dem einen Teil alle guten und dem anderen Teil alle schlechten Attribute angehängt werden im Sinne eines, Frauen sind per se Opfer und Männer sind per se Täter, gerät alles aus den Fugen.
Es wäre also nicht zu analysieren, wo es überall Weiblichkeitskult gab, sondern wo die Balance zwischen Weiblichkeitskult und Männlichkeitskult aus dem Gleichgewicht gebracht wurde

Weiblichkeitskult und Männlichkeitskult

RR, Thursday, 05.05.2011, 00:44 (vor 5353 Tagen) @ Ideologe

Nun ja, indem er die deutsche Romantik anspricht, sind die Idealisten
unter den Bürgerlichen, welche als Sozialromantiker und Utopisten vieles
vorangebracht haben wie Feminismus und Kommunismus, schon angesprochen. Das
sind sozusagen die frühen Gutmenschen.

Was Du alles in zwei Sätzen unterbrings – riesig! Besonders spannend dabei der Bogen von der "Deutschen Romantik" bis zu Uljanow & Co. Sehr beeindruckend...

Bitte nicht übertreiben, wo es einen Weiblichkeitskult gab, gab es meist
auch einen Männlichkeitskult. In der griechischen Götterwelt und
Mythologie gut zu erkennen. Die entscheidende Frage ist, ob beides in einer
ausgleichenden Balance befindet. Dann ist alles halb so schlimm.

Genau das ist falsch. Der größte Teil der griechischen Mythologie ist nichts anderes als eine Soap, in der die Weiber des Olymp die Hosen anhatten. Ohne die Weiber des Pantheon gäb es z.B. die Ilias überhaupt nicht.

Überhaupt nahmen die Frauen im alten Griechenland und in Hellas eine außerordentlich starke Position ein. Xanthippe hat über Sokrates den Nachttopf ausgeleert und nicht umgekehrt, und es heißt wohl zu Recht, dass Olympias Phillip auf dem Gewissen hat. Wenn Winckelmann u.a. ein verdrehtes Bild des griechischen Altertums gezeichnet haben, dann spiegelt sich darin eher seine und deren spezifische Sicht der Dinge als die Realität des alten Griechenlands wieder.

Es wäre also nicht zu analysieren, wo es überall Weiblichkeitskult gab,
sondern wo die Balance zwischen Weiblichkeitskult und Männlichkeitskult
aus dem Gleichgewicht gebracht wurde.

Aktuell haben wir eine Palette von Weiblichkeitswahn; ein männliches Pendant gibt es nicht. Sollte also ein Ausgleich angestrebt sein, kann dieser nur in eine Richtung gehen. Da es offensichtlich nicht im Guten geht, müssen handgreifliche Argumente her.

Grüße RR

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