Selbstdarsellung des Verfassers
Eine sehr interessante Promotion zum Thema "Verlassene Väter" die zu lesen
ich euch nur empfehlen kann.
Hier die Selbstdarstellung des Verfassers (nicht jeder will sich die 17MB Pdf antun):
[Zitat ab Seite 8]
Meine persönliche Beziehung zum Thema
Seit 1982 bin ich in Cuxhaven als Psychologe tätig. Im April 1984 übernahm ich die Funktion des Leiters der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche.
Die Beratungsstelle hatte und hat unter anderem auch die Aufgabe, von Trennung und Scheidung betroffenen Kindern, Jugendlichen und Eltern bei der Bewältigung der aus diesen Erfahrungen resultierenden Belastungen zu helfen. Ich habe im Laufe der vielen Berufsjahre eine große Zahl von Kindern, Jugendlichen und Eltern kennengelernt, die in vielfältiger Weise die Krise einer Trennung oder Scheidung erlebt und ihr Leben nach diesen Erfahrungen neu gestaltet haben.
Mein besonderes Interesse zum Thema „Verlassene Väter“ entwickelte sich, als ich im Herbst 1991 im Rahmen einer Trennungsberatung erlebte, wie der Vater einer zweijährigen Tochter, nach dem Weggang seiner Frau mit dem Kind, daran dachte, sich das Leben zu nehmen. Die Beratung, in deren Verlauf der verlassene Vater offen und in einer mich berührenden Weise seinen Trennungsschmerz zeigte, konnte zum Glück dazu beitragen, den Suizid dieses Mannes zu vermeiden. Intensive Gespräche mit diesem verlassenen Vater hatten bei mir zudem bewirkt, daß ich „trennungs – und scheidungstypische“ Verhaltensweisen von Vätern aus einer anderen Sicht wahrnahm. Mir wurde klar, daß „männliche Aggression“ und „väterliches Desinteresse“, im Zusammenhang mit Trennungen und Scheidungen oft als „typisch männliches Verhalten“ interpretiert, Ausdruck tiefsten seelischen Schmerzes und einer unerträglichen Verzweiflung sein konnten.
Der Klient schlug dann im weiteren Verlauf der Beratung vor, eine Selbsthilfegruppe für getrennte und geschiedene Väter zu gründen. Unsere Beratungsstelle half dieser Initiative und ich war beim ersten Treffen der Selbsthilfegruppe dabei. Sechs Männer – getrennte oder geschiedene Väter – waren zusammengekommen : einige hatten seit Jahren keinen Kontakt zu ihren Kindern, andere berichteten von nicht enden wollenden Besuchsrechts – und Unterhaltsstreitigkeiten. Im Laufe des Gruppenabends wurde die Atmosphäre persönlicher und offener. Dann machte ich eine Erfahrung, die ich nie wieder vergessen werde : diese Männer, im Alltag durch ihre Berufe wie z.B. Arbeiter auf einer Bohrinsel, Kapitän, Ingenieur, Metallarbeiter, Frührentner eher nicht mit Selbstreflektion und Selbstöffnung befaßt, sprachen sehr emotional und berührt über ihr Dasein als Trennungs - Vater. Ich hätte es bis dahin nicht für möglich gehalten, daß Männer, die sich bis zum Zeitpunkt dieses Zusammenseins nicht kannten, bei einer ersten Zusammenkunft in einer derartigen Tiefe und Betroffenheit über ihre Situation sprechen würden. Mich hat dieses Erlebnis sehr berührt und ich dachte : könnte es sein, daß die Gruppe der getrennten und geschiedenen Väter, insbesondere die der verlassenen Väter, zu wenig Beachtung und Unterstützung erfährt? Liegt das möglicherweise daran, daß kaum etwas bekannt ist über die Empfindungen, die Männer in derartigen Lebensphasen haben ? Welche Empfindungen haben sie ? Wie erleben sie den Weggang von Frau und Kindern ? Wie kommen sie mit diesen Veränderungen zurecht ? Und wenn sie die Veränderungen nicht verkraften können : was geschieht dann ? Gibt es Möglichkeiten der Hilfe in dieser Krise ? Kann Eskalation vermieden werden ? Liegt hier die Chance zur Vermeidung jener - in den Medien oft dargestellten – destruktiven Eskalation zwischen getrennten Partnern, von der manchmal auch die Kinder auf die schlimmste Art und Weise betroffen sind?
Kurz darauf sprach ich mit einer Kollegin, die gerade wegen ihrer sonst sehr einfühlsamen und menschlichen Art von mir geschätzt wurde, über diese Gruppe. Im Verlauf des Gesprächs machte sie dann die Bemerkung : „Ach... die Armen !“ und meinte dieses spöttisch. Ich war irritiert. Meiner Ehefrau Manuela, die ebenfalls an dem Gespräch teilnahm, fiel diese zynische Bemerkung auch auf.
Weitere Erfahrungen in der Arbeit mit Scheidungs – und Trennungsfamilien führten dann bei mir zu dem Eindruck, daß Väter oft als störend und überflüssig dargestellt wurden, leider9 auch oft in Fachkreisen. Ich kam zu der Einschätzung, daß in Bezug auf diese Gruppe der von Trennung und Scheidung betroffenen Menschen ein erhebliches Informations – und Diskussionsdefizit bestand. Gespräche im Kollegen – und Freundeskreis bestätigten diesen Eindruck. Ebenso weitere Erfahrungen : Zum Beispiel mit einem Vater, der seit 6 Jahren versuchte, seine inzwischen 8 Jahre alte Tochter zu sehen : Dieser Mann weinte bittere Tränen vor Gericht angesichts der Tatsache, daß die Mutter konsequent die Entfremdung zwischen Vater und Kind – „erfolgreich“ - betrieben hatte. Der Kontakt zu seiner Tochter wurde ihm weiterhin konsequent verweigert, das Familiengericht sah keine Möglichkeit, auf die Mutter einzuwirken und es kam nicht zu einer Annäherung zwischen dem Kind und seinem Vater, der gern ein präsenter und liebevoller Vater gewesen wäre.
Rainer
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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo
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FEMhunter,
27.04.2011, 17:57
- Väterfeindlichkeit verbreiterter als Ausländerfeindlichkeit. - Rainer, 27.04.2011, 18:35
- Selbstdarsellung des Verfassers - Rainer, 27.04.2011, 18:49
- Promotion zum Thema: "Verlassene Väter" - Info, 27.04.2011, 22:11