Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Maischberger heute - Zwischen zwei Mühlsteinen

Ekki, Wednesday, 11.04.2007, 21:34 (vor 6826 Tagen) @ Christine

Hallo allerseits!

An der o.g. Sendung konnte man(n) wieder einmal "schön" beobachten, daß man(n) heutzutage wie ein Getreidkörnchen zermahlen zu werden droht zwischen zwei Mühlsteinen:

Da ist zum einen unsere Reichsfrauenführerin mit ihren sattsam bekannten Ansichten.

Zum anderen aber sind da die Vertreter(innen) der traditionellen Moral. Und diese ticken beim genauen Hinhören gar nicht so viel anders als die Reichsfrauenführerin. Gedächtniszitate:

Dr. Ester Schoonbrood, Ärztin und Seuxalberaterin an Schulen, zu sexuellen Praktiken im Jugendalter:

"Es kommen Mädchen zu mir, die fragen mich: 'Mein Freund will Oralsex. Muß ich das machen?' Darauf sage ich ihnen: 'Nein, du mußt das nicht machen. Das, was du als Mädchen emfpindest - die Schamhaftigkeit, das Bedürfnis, zunächst einmal auf der Beziehungsebene zu bleiben - das ist viel wahrer als das, was diese Gesellschaft an dich heranträgt. ... Da wird den jungen Menschen suggeriert, Oralsex sei normal. Aber (mit vor Schauder schier bebender Stimme) es ist nicht normal."

Gaby Dohm, Schauspielerin, zu Sex-Szenen:

"Also, ich finde es unnatürlich, wenn eine Frau über 60 eine Bettszene spielen und dabei irgendwelche komischen Geräusche machen soll. In dem Alter denkt man doch an ganz andere Dinge. Überhaupt halte ich nicht viel von Bettszenen, auch nicht zwischen jüngeren Schauspielern, es sei denn, es wird geschmackvoll gezeigt, wie in diesem Film von der Duras (Meinte sie hier den Film "Der Liebhaber" nach dem Roman von Marguerite Duras, mit Jane March in der weiblichen Hauptrolle?) Auch Kußszenen müssen nicht sein (hier blendete der Sender ein "Gaby Dohm, Schauspielerin, erste Kußszene mit 43"). Warum muß man zeigen, wie Menschen sich küssen? Den jungen Menschen wird heute das Geheimnisvolle an der Liebe genommen. Ich bin eigentlich gar nicht so streng erzogen wurden, habe aber eine Klosterschule besucht, auf de noch eine andere Einstellung zur Sexualität gelehrt wurde als die, die heute üblich ist."

"Primum ne noceas" - "Vor allem nicht schaden" lautet ein Teil des hippokratischen Eides. Mit Ratschlägen wie den obigen schadet die Ärztin den jungen Leuten ganz massiv:

Natürlich soll sich niemand zu Sexualpraktiken überreden lassen, die er nicht mag. Aber dazu braucht man keine "Ärztin und Sexualberaterin" zu konsultieren.

Davon abgesehen aber sind Oralverkehr und viele andere Sexualpraktiken, bei denen die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft (jawohl, Gefahr! Der Mensch muß nicht jedes Kind als "Gottesgeschenk" empfinden!) nicht besteht, aus meiner Sicht ein nachdrückliches zu empfehlendes Mittel, um Sexualität und körperliche Nähe zu praktizieren, den eigenen Körper und den des anderen kennenzulernen.

Eben hierauf müßte eine Ärztin und Sexualberaterin hinweisen. Statt dessen schwafelt sie was von der "größeren Richtigkeit schamhafter Emfpindungen" und meint, Oralsex sei "nicht normal" (!).

So verbaut man jungen Menschen den Weg zu einem sowohl unverkrampften als auch verantwortungsbewußten Sexualleben.

Es ist ein traumatisches Erlebnis, wenn man sich in Menschen verliebt, die von einer solchen Pädagogik verbildet sind:

Da möchte man mit einem Menschen, für den man sexuelle Empfindungen hat, gemeinsam Lust erleben, und stößt auf ein Maß an "Schamhaftigkeit" und hinhaltendem Widerstand, an dem man sich in aller Regel die Zähne ausbeißt. Man soll ja weiß Gott geduldig und rücksichtsvoll sein, aber irgendwann wird es einfach nur noch zur Qual, wenn man seine Empfindungen frei strömen lassen will, und das Gegenüber läßt einen schlicht und einfach am ausgestreckten Arm verhungern.

Und nun sage niemand, das sei doch kein Problem - Laufpaß für die verklemmte Tusse und ab zur nächsten.

Zum einen sind da ja die Empfindungen, die man gerade mit diesem Menschen gerne ausleben würde.

Und zum anderen ist es ja eine Binsenweisheit, daß man sich nicht jeden potentiellen Partner "problemlos nehmen" kann.

(Genau darauf spekulieren ja auch diese kriminellen Moralapostel: Daß man aus lauter Angst vor der Einsamkeit nicht abhaut und sich nach Belieben gängeln läßt!)

Was nun Gabi Dohm betrifft:

Selbst Kußszenen anstößig zu finden - das ist schon eine ultraharte Nummer. Als das Wort "Klosterschule" fiel, machte es bei mir übrigens "klick": Eine Ex-Freundin, die mich auf die oben beschriebene Weise "am ausgestreckten Arm verhungern ließ", war auch auf einer Klosterschule gewesen.

Interessanterweise ist eine restriktive Sexualerziehung nicht nur im kirchlichen Umfeld zu beobachten, sondern überall dort, wo Diktatoren an die Macht kommen: Ist diese Quelle der Lebensfreude erst einmal vergiftet, dann wird der Mensch neurotisch und manipulierbar. Wilhelm Reich hat das am Beispiel des Stalinismus so detailliert wie überzeugend nachgewiesen.

Was den Rest der Gäste in der Sendung betrifft:

Es war halt die klassische Vorgehensweise - man lädt Typen ein, deren Ansichten und/oder Schicksale so haarsträubend sind, daß alle, die diese manipulative Auswahl nicht durchschauen, das Grausen kriegen.

Zurück zum Anfang, zu den Mühlsteinen:

Es ist zutiefst erschreckend, wie viele der potentiellen Sexualpartner in der ein oder anderen Weise "abgedreht" sind. Nur verzweifelt wenige Menschen sind in der Lage, Sexualität als unschuldiges und sorgloses Vergnügen zu leben. Und bei der Motivsuche stößt man in aller Regel entweder auf eine massive religiöse oder aber eine nicht minder massive feministische Indoktrinierung.

Mir jedenfalls ist es - auf dem Gebiet der Sexualität und anderswo - schnurzpiepegal, wer mich mit Tabus, Restriktionen usw. traktiert, die für mich, gelinde gesagt, nicht nachvollziehbar sind. Ich will diese Restriktionen weghaben und basta!

Leider wird - wie in der Sendung zu Recht angemerkt wurde - nirgendwo so viel gelogen wie auf dem Gebiet der Sexualität.

Und zu diesem Lügen gehört auch, daß viele Männer sich selbst was in die Tasche lügen.

Eine ehrliche Bestandsaufnahme würde bei den meisten Männern zu der glasklaren Erkenntnis führen, daß sie in diesem wichtigen Lebensbereich gegängelt, verarscht und unterdrückt werden, wie es schlimmer nicht mehr geht.

Im Unterschied zu allen anderen Lebensbereichen verwechseln Männer jedoch in der Sexualität in einer Weise ihr Wunschdenken mit der Wirklichkeit, die jeder Beschreibung spottet.

Und deshalb sind die allermeisten Männer in der Sexualität - im Unterschied zu allen anderen Lebensbereichen - weitgehend erfolglos.

Dieser Wahrheit aber wollen sie nicht in die Augen sehen. Je phantastischer das "Schürzenjägerlatein", desto geringer der Wahrheitsgehalt - ganz wie beim Jägerlatein und beim Seemansgarn.

Und deshalb brauchen die Frauen - feministischer oder sonstwelcher Ausrichtung - keinerlei Sorgen zu haben, daß sich bei der Mehrheit der Männer auch gegenüber Frauen Realismus und Selbstachtung einstellen.

Angesichts einer so totalen geistigen Verwirrtheit der Männer gegenüber den Frauen will mir manchmal wirklich scheinen, die Femis haben Recht, wenn sie die Männer als das minderwertige Geschlecht betrachten.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.


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