Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Fremdbetreuung im frühen Kindesalter

DschinDschin, Tuesday, 10.04.2007, 19:45 (vor 6827 Tagen)

http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/fremdbetreuung.html

Zitat:
Daß die Kinderkrippe in der Bundesrepublik bisher kein Erfolgsmodell wurde, liegt - obwohl es eine Rolle spielen mag - nicht nur an einer ideologischen Gegenreaktion auf den Kollektiv-Wahn der Nazizeit und am berechtigten Mißtrauen gegen Erziehung-von-Amts-wegen; daß die Mehrkinder-Familie tendenziell von der Einkind-/Kein Kind-Familie abgelöst wird, liegt ja auch nicht nur an einem Abscheu vor der Verleihung von Mutterkreuzen. Vielleicht verzichten Frauen, die Freude an Beruf und Karriere haben, auf Kinder, weil sie fürchten, den Kindern genau diese oben geschilderte, sehnsuchtsvolle Mutter nicht sein zu können. Vielleicht ist es - und das zu recht - schwierig, Frauen einzureden, es schade ihrer Beziehung zu ihrem Kind nicht, wenn sie sich früh gleich wieder von ihm trennen. Vielleicht wäre manch eine der Frauen, die sich für eine intensive berufliche Entwicklung und gegen Kinder entscheiden, keine "hinreichend gute" Mutter im Sinne von Winnicott und weiß intuitiv mehr über mütterliche Verantwortung als man denkt?
Zitat Ende.

Zu diesem Abschnitt, aus einem lesenswerten Artikel, möchte ich einige Worte verlieren. Gerade der Schluss korrespondiert mit einem anderen Artikel, in welchem es darum ging, dass die Verbrechensrate in den USA sank, als Folge der Liberalisierung des Abtreibungsrechts: die potentiellen Gewalttäter wurden gar nicht geboren. Auch hier wurde vermutet, dass Mütter sehr wohl wissen, ob die Umstände unter denen sie leben oder ihr eigener Lebensstil gut für Kinder sind.
Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden viele Kinder von ihren Eltern verlassen, ein schwer vorstellbarer Vorgang. Verständlich aber, wenn diese Kinder Resultat einer staatlichen Förderung waren, wobei der Staat Wohltaten verteilte und über die Ganztagsbetreuung den Eltern die Last der Elternschaft weitgehend abnahm. Unter solchen Umständen bekommen auch Menschen Kinder, die das lieber gelassen hätten.
Kinder sollen Menschen bekommen, für die Kinder als solches ein Wert sind, die kinderlieb sind, die sich ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen können.
In der Zeit bis zum 3. Lebensjahr ist der Mensch hilfebedürftig aber auch niedlich wie nie mehr in seiner Jugend. Abgesehen von bitterer Not, welche Mutter bringt es übers Herz ihr Kind in dieser Phase länger oder regelmäßig in fremde Hände zu geben? Gut, es gibt Luxussituationen, wo die angestellte Tagesmutter im Haus die Betreuung übernimmt, aber ansonsten?
Mütter, die nur dann Kinder bekommen, wenn sie von den Kindern maximal entfernt und entlastet sind, die sollten das Kinderbekommen einfach sein lassen.

DschinDschin

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

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