Warum Männer häufiger Hautkrebs bekommen
Quelle: Newsletter Wissenschaft Aktuell
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Warum Männer öfter an Hautkrebs erkranken [Krebsforschung]
Columbus (USA) - Bei Männern entwickelt sich dreimal so oft wie bei Frauen ein Plattenepithelkarzinom, eine der häufigsten Formen von Hautkrebs. Bisher erklärte man das damit, dass sich Männer öfter im Freien aufhalten und dabei ihre Haut häufiger ohne UV-Schutz der Sonne aussetzen. Jetzt haben amerikanische Forscherinnen herausgefunden, dass auch geschlechtsabhängige Unterschiede im Gehalt an Antioxidantien in der Haut das Krebsrisiko beeinflussen könnten. Frauen besitzen mehr dieser Substanzen, die vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung schützen, berichten die Wissenschaftlerinnen im Fachblatt "Cancer Cell".
"Das ist das erste Mal überhaupt, dass jemand unter kontrollierten Bedingungen untersucht hat, welchen Einfluss das Geschlecht auf die Entwicklung von Hautkrebs hat, der durch UV-Strahlung verursacht wird", sagt Tatiana Oberyszyn, Leiterin des Forschungsteams an der Ohio State University in Columbus. Dass das Hautkrebsrisiko steigt, je mehr die Haut der Sonnenstrahlung ausgesetzt wird, haben zahlreiche Studien bestätigt. Um einen zusätzlichen Einfluss des Geschlechts dabei zu untersuchen, bestrahlten die Forscher zunächst männliche und weibliche Mäuse mit einer einmaligen hohen Dosis an UVB-Strahlung. Das löste bei den männlichen Tieren schwächere Entzündungsreaktionen aus und bewirkte stärkere DNA-Schäden als bei den Weibchen. Zudem stellten die Forscherinnen fest, dass der Gehalt an Antioxidantien in der Haut vor und nach der Bestrahlung bei den Männchen geringer war. Das bedeutet einen geringeren Schutz vor zellschädigenden Sauerstoffverbindungen, die bei der Bestrahlung entstehen.
In weiteren Experimenten wurden Mäuse 16 Wochen lang dreimal wöchentlich bestrahlt. Danach entwickelten die männlichen Tiere früher und mehr Tumoren, die häufiger auch größer und aggressiver waren als bei den Weibchen. Oberyszyn vermutet, dass ein erhöhter Spiegel an natürlichen Antioxidantien das Wachstum und die Ausbreitung von Hauttumoren erschwert. Untersuchungen am Menschen sollen diese Vermutung nun bestätigen. Das Plattenepithelkarzinom verläuft zwar seltener tödlich als das Melanom. Insbesondere für Menschen mit geschwächter Immunabwehr kann es aber ebenfalls lebensbedrohlich sein. (wsa070402czi1)
Autor: Joachim Czichos
Quelle: Ohio State University