Emanzipation von den 68er Säcken
?Emanzipation von den 68er Säcken?
Journalistin Bettina Röhl begrüßt die neue deutsche freie Bürgerin Brigitte Mohnhaupt
Röhl: ?Angefixte 68er beherr-
schen Diskussion um RAF?
Die deutsche Publizistin veröffentlichte vergangenes Jahr das Buch ?So macht Kommunismus Spaß! Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret?, in dem sie sich mit der Biographie ihrer Familie in den fünfziger und sechziger Jahren sowie mit der linken Geschichte der Bundesrepublik beschäftigt. In den siebziger Jahren gründete ihre Mutter, Ulrike Meinhof, die bis dahin eine bekannte linke Kolumnistin gewesen war, zusammen mit Gudrun Ensslin und Andreas Baader die RAF. Im Interview spricht sie über angefixte Generationen und das einzige Ziel der RAF: Destruktion.
CHiLLi: Wie bewerten Sie die Diskussion, die derzeit über die RAF geführt wird?
Bettina Röhl: Mit einer Fünf Minus nach dem alten Schulnotensystem. Ich hasse es, wenn immer dieselben Leute nun schon seit dreißig Jahren immer das Gleiche reden und auf der Stelle treten: kein Fortschritt, nicht einmal eine Entwicklung ? das ist öde und langweilig. Auf der einen Seite sind da die grau gewordenen Terroristen mit ihren muffig abgestandenen Revolutionsphantasien und ihrem undurchdachten, diffusen, meist maoistischen oder sonst kommunistisch verbrämten Anti-Kapitalismus-Gesülze, das vor dreißig Jahren genauso unüberlegt und niemals zu Ende gedacht war, wie es heute immer noch ist. Und auf der anderen Seite gibt es da die medialisierte Öffentlichkeit, die den RAF-Terrorismus in den siebziger Jahren und auch die späteren Nachläufer in der BRD damals nicht verdaut hat und deren Verdauungsprozess bis heute auch keine wesentlichen, intellektuellen Fortschritte gemacht hat.
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.