Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Lucius I. Brutus, Tuesday, 20.03.2007, 02:59 (vor 6846 Tagen)

Ursula v. d. Leyen ein Buch mit dem sagenhaften Bild-verdächtigen Titel: "Wir müssen unser Land für die Frauen verändern"

Das Ursula Prinzp: Land NUR für die Frauen

geistliche Ergüsse:

...Weitere Anekdoten aus dem Hause von der Leyen - etwa über ihren ältesten Sohn, der freiwillig auf die sechs Geschwister aufpasste, als das Kindermädchen im Urlaub war - finden sich in dem Buch ebenso wie das familienpolitische Konzept der Ministerin und Mutter....


In "Wir müssen unser Land verändern" kommt auch die erste deutsche Frauenministerin, Rita Süssmuth, zu Wort. Zudem liefert Maria von Welser eine Chronik der Frauenrechte mit, zitiert zahlreiche Studien und beschreibt die Frauen- und Familienpolitik in Schweden, Großbritannien, Frankreich und Island. "Das Buch ersetzt ein ganzes Regal an Ratgeberliteratur und Erfahrungsberichten", fasste der Zeitgeschichtsforscher und Publizist Paul Nolte zusammen.

Na dann es müßte wohl ein kompaktes Sammelsorium an Desinformation und verfälschte Statistiken

Eind dumme Fotze mit Ministerposten.

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Christine ⌂, Tuesday, 20.03.2007, 08:26 (vor 6846 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Ursula v. d. Leyen ein Buch mit dem sagenhaften Bild-verdächtigen Titel:
"Wir müssen unser Land für die Frauen verändern"

Das
Ursula Prinzp: Land NUR für die Frauen

geistliche Ergüsse:

...Weitere Anekdoten aus dem Hause von der Leyen - etwa über ihren
ältesten Sohn, der freiwillig auf die sechs Geschwister aufpasste, als das
Kindermädchen im Urlaub war - finden sich in dem Buch ebenso wie das
familienpolitische Konzept der Ministerin und Mutter...
.

In "Wir müssen unser Land verändern" kommt auch die erste deutsche
Frauenministerin, Rita Süssmuth, zu Wort. Zudem liefert Maria von Welser
eine Chronik der Frauenrechte mit, zitiert zahlreiche Studien und
beschreibt die Frauen- und Familienpolitik in Schweden, Großbritannien,
Frankreich und Island. "Das Buch ersetzt ein ganzes Regal an
Ratgeberliteratur und Erfahrungsberichten", fasste der
Zeitgeschichtsforscher und Publizist Paul Nolte zusammen.

Na dann es müßte wohl ein kompaktes Sammelsorium an Desinformation und
verfälschte Statistiken

Eind dumme Fotze mit Ministerposten.

Ich habe mir gestern auf Phoenix die Vorstellung des Buches angeschaut. Der Nolte ist ein Lila Pudel erster Klasse. Er meinte sinngemäß, Männer kämen in dem Buch nur als Unsichtbare Dritte vor und das wäre auch gut so. Danach habe ich den Fernseher erst einmal ausgeschaltet.
Nach ca. 1/2 Std. schaltete ich noch einmal ein und zu diesem Zeitpunkt kamen Journalisten zu Wort. Mir ist die Frage eines Mannes hängen geblieben. Er wollte wissen, da Eva Hermann von der Ministerin doch einmal kurz, wenn auch negativ angesprochen worden war, wie sie in diesem Zusammenhang denn zu den konservativen Müttern, wie von Eva Hermann beschrieben, denn stehen würde. Es entstand eine Pause und danach meinte Frau von der Leyen: Wer bitte?
Diese Frage an sich kann man ja vielleicht noch nachvollziehen, das sie aber auf die Frage als solches nicht eingegangen ist, spricht für mich Bände.

Die Frage, die ich mir jetzt stelle, ist folgende: Werden wir irgendwann einen "Krieg" der Mütter erleben, also konservative gegen moderne Mütter?

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Lucius I. Brutus, Tuesday, 20.03.2007, 10:24 (vor 6846 Tagen) @ Christine

Ich habe mir gestern auf Phoenix die Vorstellung des Buches angeschaut.
Der Nolte ist ein Lila Pudel erster Klasse. Er meinte sinngemäß, Männer
kämen in dem Buch nur als Unsichtbare Dritte vor und das wäre auch gut so.

Wär mal interessant eine kritische Rezension darüber zu lesen, vielleicht wird dieser Punkt der Männerabwesenheit mal diskurtiert und hinterfragt. Typisch für Femis: Auf die Gleichstellung zu pochen aber im Grunde nur an sich denken. Das verrät ihr Buch deutlich.

Bei v. d. Leyen gewinne ich das Gefühl, es handele sich um eine Frau, die es vor 30 Jahren als ein braves Mädchen vom guten Hause verpaßt hat, in Latzhosen über die Straße zu laufen, "Nieder mit den Männern" zu schreien und ihren BH zu verbrennen. Anscheinend will sie jetzt das alles im nachholen. Wie Armselig.

Danach habe ich den Fernseher erst einmal ausgeschaltet.
Nach ca. 1/2 Std. schaltete ich noch einmal ein und zu diesem Zeitpunkt
kamen Journalisten zu Wort. Mir ist die Frage eines Mannes hängen
geblieben. Er wollte wissen, da Eva Hermann von der Ministerin doch einmal
kurz, wenn auch negativ angesprochen worden war, wie sie in diesem
Zusammenhang denn zu den konservativen Müttern, wie von Eva Hermann
beschrieben, denn stehen würde. Es entstand eine Pause und danach meinte
Frau von der Leyen: Wer bitte?

Zicke mit Ministeramt.

Diese Frage an sich kann man ja vielleicht noch nachvollziehen, das sie
aber auf die Frage als solches nicht eingegangen ist, spricht für mich
Bände.

So ist es.

Die Frage, die ich mir jetzt stelle, ist folgende: Werden wir irgendwann
einen "Krieg" der Mütter erleben, also konservative gegen moderne Mütter?

Na ja Modern, eher nicht. Eine moderne Frau tut ihr Ding und kriegt alles zusammen. Diese Schnallen sind nicht anders als Möchtegern, ein Fake und eine Karikatur. Witzig ist aber, dass laut Biographie, die Herman eigentlich die prototypische "moderne" Göre ist: Karriere, etliche Männer, etliche Ehen, mit Ach und Krach nur ein Sohn. V. d. Leyen sollte laut Papier eigentlich eine erzkonservative sein: Nur ein Mann (wer weiß??), Gebärmaschine mit 7 Kindern, CDU, stammt der bundespolitischen Noblesse, Spießiges Beruf.

Verkehrte Welt!!

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Tuesday, 20.03.2007, 12:22 (vor 6846 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Na ja Modern, eher nicht. Eine moderne Frau tut ihr Ding und kriegt alles
zusammen. Diese Schnallen sind nicht anders als Möchtegern, ein Fake und
eine Karikatur. Witzig ist aber, dass laut Biographie, die Herman
eigentlich die prototypische "moderne" Göre ist: Karriere, etliche Männer,
etliche Ehen, mit Ach und Krach nur ein Sohn. V. d. Leyen sollte laut
Papier eigentlich eine erzkonservative sein: Nur ein Mann (wer weiß??),
Gebärmaschine mit 7 Kindern, CDU, stammt der bundespolitischen Noblesse,
Spießiges Beruf.

Verkehrte Welt!!

Guten Morgen Lucius!

Höheres Töchterchen aus dem Herrenreiter-Haushalt des ehem. niedersächsischen CDU-Ministerpräsidenten Albrecht... das mit der fehlenden Rebellion in der Jugend trifft also auf jeden Fall zu und mag manches erklären.

Zwei Dinge kommen hier m.E. zusammen:

1. Solche hibbeligen Prinzeßchen widersprechen nur, wenn das jeweilige, persönliche, unmittelbare Umfeld diesem Widerspruch nicht widerspricht. Dieses Umfeld besteht nun aber aus männerhassenden, links-feministischen Polit-Lesben. Von denen ist sie jetzt abhängig. Also widerspricht sie nicht ihnen, sondern mit ihnen ihrer Herkunft. Säßen im Gedöhnsministerium konservative Beamte, würde sie mit gleichem Engagement eine stockkonservative Familienpolitik betreiben.

2. Politik wird heute nicht mehr von der Regierung gemacht, sondern von den BürokratInnen im Hintergrund. MinisterInnen kommen und gehen, die aber Bürokratie bleibt. Die Grüßauguste, die wir von der Götzenkiste her kennen, sind völlig abhängig geworden von "ihrem" Apparat, der damit die eigentliche Macht ausübt.

Anders ausgedrückt: wir leben in quasi-diktatorischen Verhältnissen - eine anonyme Diktatur aus dem Off vernetzter, ideologischer Kaderseilschaften, die von UNO über Brüssel/EU über Bundesregierung / Landesregierung / Land- und Kreisräte / Kommunen bis hinunter ins letzte "Gleichstellungsbüro" reicht. Alles aus einem in sich geschlossenen, ideologischen Guß. Leninistisches Kaderprinzip halt. "Demokratie" steht bloß noch auf der Verpackung. In Wahrheit ist das Volk bereits entmachtet und, wurzel- und orientierungslos wie es ist, ein Spielball dieses globalen Kadernetzes, dessen wesentliche ideologische Klammer der Feminismus ist.

Das ist der Grund dafür, warum sich die Politik überall in den westlichen Ländern so ähnelt, ganz egal, welche "politische Richtung" gerade eine Wahl gewonnen oder verloren hat. Wer einmal nicht nur seine Prinzipien, sondern das Prinzip aufgegeben hat, nach Prinzipien zu leben, der wird vom Teufel am Nasenring durch die Arena gezogen - sogar wenn er "die Macht hat". Freiheit heißt das, dieses Leben ohne lästige Prinzipien.

Gruß vom
Nick

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Tuesday, 20.03.2007, 12:31 (vor 6846 Tagen) @ Christine

Die Frage, die ich mir jetzt stelle, ist folgende: Werden wir irgendwann
einen "Krieg" der Mütter erleben, also konservative gegen moderne Mütter?

Gruß - Christine

Guten Morgen Christine!

Diesen Krieg haben wir doch längst - freilich (noch) nicht zwischen Müttern, sondern "erst" von kinderlosen Kampflesben gegen Mütter als solche, nun wohl zunehmend im Bunde mit "modernen Müttern".

Ich habe übrigens noch nie verstanden, was am Begriff "modern" positiv sein soll. Hat denn "modern" - jemals und wo auch immer - letztlich irgendetwas anderes gebracht als ideologisch hervorgerufenes Chaos, täuschende Illusionen von "Freiheit" und kollektivistische Entmachtung des Individuums?

Gruß vom
Nick

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Maxl, Modertupfing, Tuesday, 20.03.2007, 12:51 (vor 6846 Tagen) @ Chato

Äh ... Nick,

Ich habe übrigens noch nie verstanden, was am Begriff "modern" positiv
sein soll. Hat denn "modern" - jemals und wo auch immer - letztlich
irgendetwas anderes gebracht als ...

... brackigen, fauligen Gestank?

Erkennt Moderpolitik, wenn er eine sieht - Max

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Tuesday, 20.03.2007, 13:06 (vor 6846 Tagen) @ Maxl

Erkennt Moderpolitik, wenn er eine sieht - Max

Ja, wir sollten schleunigst wiedererlernen, anstatt die Schlagworte und Slogans, mit denen man uns abzuspeisen gewohnt ist, gedankenlos zu übernehmen, hinter ihren Sinn zu kommen.

Wahrheit kommt nicht im Fernsehen.

Nick

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Maxx, Zürich, Tuesday, 20.03.2007, 13:23 (vor 6846 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Hallo

(...) In "Wir müssen unser Land verändern" kommt auch die erste deutsche Frauenministerin, Rita Süssmuth, zu Wort.(...)

Wo Sie Recht hat, hat Sie Recht, die Gute...! Vorschlag: zuerst aber eine ca. 180 Grad Wende... und Abschaffung der Frauenprivilegien, und alles wird sich zum Guten wenden. Das wäre eine wirkungsvolle Veränderung, liebe Rita!

Gruss
Maxx

--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Garfield, Tuesday, 20.03.2007, 19:26 (vor 6845 Tagen) @ Chato

Hallo Nick!

Eure Analysen in Bezug auf Frau von der Leyen mögen ja durchaus zutreffend sein. Ich finde jedoch, daß das in diesem Zusammenhang eine eher untergeordnete Rolle spielt.

Wer das Geld hat, der hat die Macht. Das war schon immer so und das wird auch noch lange so bleiben. Selbst Hitler konnte es sich nicht leisten, die Reichen zu verprellen, indem er alles, was die Nazis ihren Wählern aus den unteren Schichten vor 1933 versprochen hatten, tatsächlich umsetzte. Er begnügte sich wohlweislich damit, Juden und einige wenige Unternehmer, die sich mit den Nazis nicht anfreunden konnten, zu enteignen, und Banken und Großkonzerne machten auch unter den Nazis gute Profite.

Die Kader-Seilschaften existieren zweifellos, aber sie können nur deshalb ihr Unwesen treiben, weil sie von den wirklich Mächtigen im Lande als nützlich eingestuft werden. Und die Berufsfeministinnen wissen häufig auch sehr genau, was sie sich erlauben können und was nicht.

Ich denke jedenfalls nicht, daß es ein Zufall ist, daß Frauenorganisationen, die das Hausfrauen-Modell als Ideal propagieren, heute in den Medien so gut wie keine Rolle mehr spielen. Und daß Eva Hermann seitens der Medien für ihr Buch so angefeindet wurde und wird. Und daß stattdessen genau die Feministinnen, die Vollzeiterwerbsarbeit als Ideal für die Frau predigen, überall in den Medien Podien bekommen und sogar in Ministerien gesetzt werden. Das alles ist mir zu deutlich, um zufällig geschehen zu sein.

Und der Grund, wieso sich Politik in westlichen Ländern so sehr ähnelt, besteht einfach darin, daß die Mächtigen überall dieselben Ziele haben und sich derselben Methoden und derselben Marionetten bedienen, um diese Ziele zu erreichen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Wednesday, 21.03.2007, 01:01 (vor 6845 Tagen) @ Garfield

Guten Abend Garfield!

Die Erklärung: "Wer das Geld hat, der hat die Macht.", ist eine typisch ideologische 'Erklärung', die nichts erklärt, weil sie zwar einerseits im trivialen Sinne natürlich wahr ist dergestalt, daß, wer die ökonomischen Mittel hat, sich Privilegien zu verschaffen, sich diese Privilegien verschafft, aber nun mal partout nicht erklärt, daß etwa und wie konkret die "Leute mit Geld", also die angeblich "wirklich Mächtigen im Lande", solche Machtstrukturen wie den NS-Staat oder die heutigen lesbischen Kader-Netze planen, aufbauen, instruieren und steuern würden. Das tun sie nicht! Müßten sie aber nachweislich tun, wenn man rechtens davon reden wollte, sie hätten "die Macht".

Kapitalisten haben Interessen. Richtig. Aber sie überlassen diese Interessen ganz bewußt dem Spiel von Kräften, denen des Marktes nämlich, die sie eben nicht "steuern" können und auch (in wohlverstandenem Interesse!) nicht strategisch steuern wollen. Das ist eine pseudo-bolschewistische Projektion, die weder für den Kapitalismus zutreffend ist und war, noch für die sozialistische "Planwirtschaft", die ja derart gnadenlos vor die Wand gefahren wurde, daß diese "Erklärung", wenn es vernunftgemäß zuginge, eigentlich längst verschwunden sein müßte. Ist sie aber natürlich nicht - weil es halt nicht vernunftgemäß zugeht bei dem, was sich Menschen so alles ausdenken.

Richtig ist an deinen Ausführungen selbstverständlich, daß keine ideologischen Formationen, die sich der kapitalistischen Strukturen bedienen möchten, sich in diesen kapitalistischen Strukturen halten und auf Dauer in ihnen Einfluß ausüben könnten, wenn sie den Interessen von "reichen Leuten" evident und völlig radikal entgegenliefen. Das ist aber einfach eine triviale Selbstverständlichkeit. Natürlich 'dient' die Vollerwerbstätigkeit von Frauen den "reichen Leuten", zum Beispiel weil das kurzfristig die Löhne und Gehälter drückt. Aber langfristig schadet eine alternde, also unproduktiv werdende Bevölkerung, die noch dazu keine Kinder in die Welt gesetzt hat, ihren Interessen ganz massiv. Und das wissen diese "Leute mit Geld" durchaus und haargenau, denn sie können ebenfalls logisch und sachbezogen nachdenken und vernünftige Schlüsse ziehen, weitaus besser sogar und viel fundierter, als ärmere, dümmere und ungebildetere Leute.

Wenn es tatsächlich und ganz strikt nach den Interessen von "Leuten mit Geld" ginge und sie die "wirklich Mächtigen im Lande" wären, dann würden die Familienstrukturen in unserer Gesellschaft auf keinen Fall zerschlagen, sondern gerade vor solchen ideologischen Erschütterungen, wie wir sie seit 40 Jahren sehen, ausdrücklich bewahrt und im Übrigen so kostenneutral wie möglich gestaltet. Keinesfalls liegt es z.B. im Interesse von "Leuten mit Geld", wenn z.B. die kostenlose Erziehungsleistung durch die Eltern systematisch sabotiert und auf extrem kostspielige Weise vom Staat an sich gezogen wird. Auch das Erzeugen von psychisch kranken Idioten, wie es die unvermeidliche und längst erkennbare Folge feministischer "Familienpolitik" ist, liegt überhaupt nicht im Interesse von "Leuten mit Geld", sondern widerspricht deren Interessen massivst.

Man könnte diese Argumentation beliebig detailliert fortführen und vertiefen und käme stets zum gleichen Ergebnis: die ökonomischen Auswirkungen der feministischen Ideologie auf den Kapitalismus sind in jeder nur denkbaren Hinsicht ein einziges Desaster. Damit stürzt deine, in linken Kreisen zwar äußerst populäre, aber eben ziemlich einfältige Theorie von den angeblichen "Sachwaltern des Kapitals", die angeblich die Politik bestimmen würden, ins Bergfreie und verliert sich dort auf Nimmerwiedersehen. Das hat sie übrigens schon hinsichtlich des NS-Staates getan. Aber Ideologien sind halt zäh und halten sich als geistige Gebilde über lange Zeiträume hinweg gegen jede Evidenz des Faktischen.

Die Geschichte hat im Übrigen bekanntlich auch erklärtermaßen antikapitalistische Ideologien gesehen, zum Beispiel die Bolschewiken oder den Maoismus, welche die Kapitalisten flugs enteignet haben, um hernach innert weniger Jahrzehnte ein Drittel der Erde auf eigene Rechnung und nach ganz eigenen, höchst originellen Ideen vor die Wand zu fahren. Daß auch das funktioniert hat, ist bekannt. Das läßt sich nun aber erst recht und prima vista nicht mit den "Interessen des Kapitals" erklären.

Offenbar haben politische Ideologien also irgendwie tiefere Ursachen als die, daß sie "Interessen vernünftig nachvollziehbar abbilden"? Man muß meiner Überzeugung nach ganz im Gegenteil einfach zur Kenntnis nehmen und anerkennen, daß Ideologien, bezogen auf rationale, menschliche Interessenkonstellationen, völlig verrückte, irrationale Phänomene darstellen, die sich wegen ihres immanenten Irrsinns aus sich heraus grundsätzlich destruktiv auswirken.

Konstruktionen, wie du sie anführst und wie ich sie soeben widerlegt habe, sind übrigens selber ideologisch, also wirklichkeitsfremde Mystifikationen ohne die geringste Erklärungsmächtigkeit, die lediglich das psychologische Bedürfnis befriedigen, Leerstellen im Verständnis "mit irgendwas" zu füllen, ohne Rücksicht darauf, ob diese "Füllung" auch etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat. Denn das sind zwei völlig voneinander unabhängige Fragen: "Sich etwas erklären können" bedeutet nun mal nicht, daß tatsächlich erklärt wäre, was man gerne geklärt haben möchte. Aus genau dieser (psycho)logischen Divergenz entsteht überhaupt das Phänomen "Ideologie".

Meiner Ansicht nach finden kollektive, geistige Phänomene, wie es politischen Ideologien darstellen, ihre innere Logik auf einer überpersonalen, transzendenten Ebene. Darüber habe ich mich in der letzten Zeit verschiedentlich und ausführlich im Blauen Forum geäußert. Wer möchte, kann meine Argumente dort nachlesen. Wer es nicht möchte, läßt es einfach bleiben (dies wird hier nur deswegen von mir eigens angemerkt, um Odin seinen zweiten Herzinfarkt an ein und demselben Tag zu ersparen).

Freundlicher Gruß
vom Nick

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Garfield, Wednesday, 21.03.2007, 13:26 (vor 6845 Tagen) @ Chato

Hallo Nick!

Ich hatte deinen Beitrag schon halb beantwortet, leider ist mein Antworttext dann aber verschwunden... :(

Jetzt habe ich keine Zeit mehr, das alles nochmal zu schreiben. Deshalb nur soviel:

Daß die Mächtigen im Lande sich keineswegs nur auf den Markt verlassen, sondern aktiv dazu beitragen, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für sie günstig zu gestalten bzw. für sie ungünstige Bedingungen zu verhindern, zeigte sich deutlich am Beispiel der NSDAP. Es gibt genügend Belege für Geldzahlungen seitens der Wirtschaft an die Nazis.

Natürlich muß man so eine Organisation dann nicht von außen lenken. Es reicht völlig, wenn man Organisationen fördert, die einem genehm sind und gleichzeitig Organisationen, die einem nicht genehm sind, behindert. Der Rest läuft dann von ganz allein oder läßt sich über Lobbyisten regeln.

Und langfristige Überlegungen sind Managern von Großunternehmen heute sowieso völlig fremd. Die werden für eine begrenzte Zeit eingestellt und daran gemessen, wieviel Profit sie in der Zeit einfahren. Dementsprechend zählt für sie nur der kurzfristige Maximal-Gewinn.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Wednesday, 21.03.2007, 14:25 (vor 6845 Tagen) @ Garfield

Guten Tag Garfield!

Ich hatte deinen Beitrag schon halb beantwortet, leider ist mein
Antworttext dann aber verschwunden... :(

Das ist schade :-)

Daß die Mächtigen im Lande sich keineswegs nur auf den Markt verlassen,
sondern aktiv dazu beitragen, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für
sie günstig zu gestalten bzw. für sie ungünstige Bedingungen zu verhindern,
zeigte sich deutlich am Beispiel der NSDAP. Es gibt genügend Belege für
Geldzahlungen seitens der Wirtschaft an die Nazis.

Das bestreite ich ja gar nicht. Ich sage bloß, daß sie sich da erstens sehr irren können und zweitens, daß dies v.a. überhaupt nicht erklärt, wieso es derart grausigen und irrationalen Unfug wie den NS-Staat geben konnte, warum er also genau so war, wie er in seiner spezifischen Grausigkeit nun mal gewesen ist und insbesondere nicht, warum es aus weiterer Perspektive eine nicht zu leugnende, logisch aufeinander bezogene, kontinuierliche "Evolution" in der Effektivität des Totalitarismus gibt. Der Feminismus (und seine Derivate) bekommt ja heute mit viel weniger Aufwand und in viel kürzerer Zeit ungleich viel mehr kaputt, als es Hitler oder Stalin mit ihren Mord- und Kriegsfeldzügen schafften. Das Böse ist ganz offensichtlich "schlauer geworden"! Wieso? Und was folgt daraus für die dringend zu findenden Auswege?

Natürlich muß man so eine Organisation dann nicht von außen lenken. Es
reicht völlig, wenn man Organisationen fördert, die einem genehm sind und
gleichzeitig Organisationen, die einem nicht genehm sind, behindert. Der
Rest läuft dann von ganz allein oder läßt sich über Lobbyisten regeln.

Na, eben nicht! Das verselbständigt sich doch und vernichtet auch die, die meinten, mit ihrem "Fördern und Behindern" in ihrem Sinne wirken zu können. Das haben sie eben nicht gekonnt und können es auch heute ersichtlich nicht - ganz im Gegenteil. Ich widerspreche, wie bereits dargelegt, ausdrücklich der These, daß jemand tatsächlich die Macht über einen Prozeß hätte, wenn er am Ende in ihm untergeht oder doch sehr wesentlich beschädigt aus ihm hervorgeht. Man muß nach tieferen Wirkzusammenhängen suchen.

Und langfristige Überlegungen sind Managern von Großunternehmen heute
sowieso völlig fremd. Die werden für eine begrenzte Zeit eingestellt und
daran gemessen, wieviel Profit sie in der Zeit einfahren. Dementsprechend
zählt für sie nur der kurzfristige Maximal-Gewinn.

Eben!!! Du sagst es hier selber! Das heißt doch nichts anderes, als daß sie eben nicht etwa "den Feminismus" erdacht hätten oder ihn steuern oder rational "nutzen" würden. Er schadet ihnen massiv - und das wissen sie auch. Aber sie können ihn nicht beseitigen, sondern unterliegen ihm, wie alle anderen Leute auch. Also versuchen sie sich zu arrangieren und das Beste daraus zu machen. Aber woher solch ideologischer Unfug nun eigentlich kommt, WER sich das gewissermaßen ausgedacht hat und wieso, das ist damit doch eindeutig nicht erklärt!

q.e.d.

Gruß vom
Nick

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Garfield, Wednesday, 21.03.2007, 17:34 (vor 6845 Tagen) @ Chato

Hallo Nick!

Ich sage bloß, daß sie sich da erstens sehr irren können...

Mag ja sein - dann ist es aber oft schon zu spät. Dann werden sie die Geister, die sie gerufen haben, nicht mehr los. Und das Volk wird sie leider auch nicht so einfach los.

...und zweitens, daß dies v.a. überhaupt nicht erklärt, wieso es derart grausigen und irrationalen Unfug wie den NS-Staat geben konnte...

Natürlich erklärt es das nicht. Die Nazis sind dafür überhaupt ein gutes Beispiel:

In den 1920er und 1930er Jahren hatten die Mächtigen in Deutschland (wie auch in diversen anderen Ländern) Angst vor einer kommunistischen Revolution. 1918 hatte man die mit Hilfe der Sozialdemokraten gerade noch abwenden können, aber vielen Menschen ging es in den 1920er und noch Anfang der 1930er Jahre schlecht, und das schaffte eben einen idealen Nährboden für alternative Parteien.

Viele Reiche unterstützten rechtsradikale Organisationen vor allem deshalb, weil sie antikommunistisch auftraten. So war das in Deutschland auch. Hitlers Antisemitismus interessierte höchsten die Firmen, die jüdische Konkurrenten hatten und seine Lebensraum-Theorien und seine Ablehnung des Versailler Vertrages mit seinen Rüstungsbeschränkungen waren natürlich für Rüstungsproduzenten interessant. Die übrigen Wirtschaftslenker interessierte das alles aber nicht die Bohne. Für sie war nur wichtig, daß die Nazis die Kommunisten bekämpften. Deshalb gaben sie ihnen Geld, und deshalb drängten sie Hindenburg dazu, Hitler als Reichskanzler einzusetzen, als die NSDAP plötzlich wieder Stimmen verlor und die KPD gleichzeitig Stimmen gewann.

Als Hitler dann an der Macht war, ging er sofort gegen die Kommunisten vor. Deshalb ließen die Reichen ihn gewähren. Auch als dann einige nichtjüdische Unternehmer von Repressalien betroffen waren, störte das viele Reiche nicht. Sie waren ja nicht betroffen, sie traten flugs in die NSDAP ein, wenn sie noch nicht drin waren und ließen sich willig gleichschalten, zumal Hitler ihnen weiterhin gute Gewinne zugestand und sogar die Gewerkschaften verbot.

Daß er dann Regimegegner, Kriegsgefangene und Juden in KZ sperrte und teilweise umbringen ließ, störte die Reichen nicht. Ganz im Gegenteil: Sie versuchten sogar, auch aus diesen Zuständen noch das Beste zu machen. So überlegte man, ob es sich lohnen würde, die in den KZ produzierten Leichen industriell zu verwerten. Z.B. zur Seifenherstellung. Die SS verlangte so in etwa 5 RM pro Leiche, und dann stellte sich heraus, daß sich die Verwertung der Leichen nicht lohnte. Also hat man dieses Projekt fallen gelassen. Die billigen Arbeitskräfte aus den KZ nahm man aber gern.

Wie dem auch sei: Ohne Unterstützung aus der Wirtschaft wäre Hitler nicht so weit gekommen.

Der Feminismus (und seine Derivate) bekommt ja heute mit viel weniger Aufwand und in viel kürzerer Zeit ungleich viel mehr kaputt, als es Hitler oder Stalin mit ihren Mord- und Kriegsfeldzügen schafften.

Das ist genau dasselbe. Der Feminismus kann sich nur deshalb austoben, weil ihm überall der Weg geebnet wird. Das tut man, weil er dazu beiträgt, Frauen ins Erwerbsleben zu drängen, indem er dafür überhaupt erst die Gründe liefert und die Bevölkerung von der Notwendigkeit überzeugt. Billiger kriegt man keine Propaganda - man muß nur die richtigen Feministinnen fördern und dann läuft alles von allein.

Die werden natürlich nebenbei noch anderen Schaden anrichten. Das interessiert die Reichen wenig, solange sie davon nicht betroffen sind. Oder zumindest solange sie glauben, davon nicht betroffen zu sein.

Das Böse ist ganz offensichtlich "schlauer geworden"!

Nein, das glaube ich nicht.

Das verselbständigt sich doch und vernichtet auch die, die meinten, mit ihrem "Fördern und Behindern" in ihrem Sinne wirken zu können.

Das hat bei Hitler auch nicht viele abgehalten.

Ich widerspreche, wie bereits dargelegt, ausdrücklich der These, daß jemand tatsächlich die Macht über einen Prozeß hätte...

Natürlich kann sich so etwas verselbstständigen. Aber viele Menschen neigen eben dazu, nur bis zu ihrer Nasenspitze zu sehen. Der sofortige Gewinn zählt, und später kann man immer noch weiter sehen. Denken sie...

Das heißt doch nichts anderes, als daß sie eben nicht etwa "den Feminismus" erdacht hätten...

Natürlich haben sie ihn nicht erdacht. Er entstand im 19. Jahrhundert als Wohlstandsprodukt. Jahrzehntelang dümpelte er vor sich hin und wurde von den Mächtigen im Lande weitgehend ignoriert. Er erschien ihnen einfach nicht nützlich. Wozu hätten sie auch Feministinnen brauchen können? Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert war es im einfachen Volk ganz normal, daß auch Frauen erwerbstätig waren. Damals gab es gar nicht wenige Feministinnen, die das Hausfrauenleben als Ideal für die Frau propagierten. Das entsprach nicht den Interessen der Reichen, also förderten sie diese Feministinnen auch nicht. Das wäre eine für sie nutzlose Investition gewesen.

Das änderte sich schon in der Kriegszeit. Da zahlte man nämlich den Frauen, deren Männer an der Front waren, Geld. So brauchten die nicht unbedingt arbeiten und taten das auch häufig nicht. Als die Kriegslage prekärer wurde und Arbeitskräfte fehlten, versuchte man eine Arbeitspflicht für Frauen durchzudrücken. Das scheiterte kläglich, weil viele Frauen Schlupflöcher fanden und sich erfolgreich vor dieser Arbeitspflicht drückten.

So bildete sich nun auch im einfachen Volk die Hausfrauenmentalität heraus. Nach dem Krieg lief wirtschaftlich erst einmal fast gar nichts mehr, als die Wirtschaft dann aber in Gang kam, suchte man überall händeringend Arbeitskräfte. Das trieb die Löhne hoch, und so konnte es weiterhin Hausfrauen geben. Wie schon die Nazis versuchte man nun wieder, die Frauen zur Erwerbsarbeit zu bringen. Aber sie sträubten sich, und auch als man das Gesetz kippte, nach dem eine verheiratete Frau die Zustimmung ihres Ehemannes zur Erwerbstätigkeit brauchte, änderte sich daran nicht viel.

Man brauchte also einen Bewußtseinswandel in der Bevölkerung, bei Männern, aber viel mehr noch bei Frauen. Woher sollte der kommen? Und da fiel das Augenmerk zum ersten Mal auf die Feministinnen, und zwar auf diejenigen, die Erwerbsarbeit als höchste Glückseligkeit für die Frau propagierten. Es lag nun also nahe, diese Feministinnen zu fördern und ihnen Podien in den Medien zu verschaffen. Und ich denke, daß genau das auch geschehen ist. Und noch heute geschieht.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Wednesday, 21.03.2007, 20:07 (vor 6844 Tagen) @ Garfield

Garfield, das wird von mir doch gar nicht bestritten, daß kurzsichtige Wirtschaftslenker sich die feministische Ideologie in einer Weise nutzbar machen zu können meinen, wie ihre Vorgänger seinerzeit der Ansicht waren, in einer dichten Riege aus deutschnationalen Ministern "Hitler einrahmen" und kontrollieren zu können. Aber sie konnten es nun mal nicht, wie sich schon unmittelbar nach der "Machtergreifung" drastisch zeigte. Und sie werden es in Hinblick auf den Feminismus eben auch nicht - ja noch viel weniger als damals - fertigbringen. Wie aber könnten Leute, die sich aus Prinzip dauernd derart vertun, die angeblich "wirklich Mächtigen" sein???

Nun gut. Die für mich entscheidende Frage ist jedenfalls schon deswegen nicht die nach diesen von dir korrekt beschriebenen Randbedingungen, sondern die nach dem spezifischen Inhalt, der spezifischen Wirkrichtung und der spezifischen Destruktionsweise der je zur Herrschaft kommenden Ideologie. Aber genau dafür gibt deine Betrachtungsweise nun mal überhaupt nichts her!

Kapitalinteressen sind grundsätzlich blind hinsichtlich geschichtlicher Abläufe und in sich ungerichtet destruktiv. Darin besteht volle Einigkeit zwischen uns. Das Kapital ist sozusagen bloß der "Maschinenraum", der Ort der schieren, quantitativen Energieproduktion für die totale Macht über den Menschen. Aber die je spezifische, innere Logik dieser Destruktion, die "Intelligenz des Bösen" sozusagen, wird darin eben nicht sichtbar. Die erkennt man erst, wenn die konkreten Ideologien in ihren spezifischen und logisch aufeinander bezogenen Inhalten und Intentionen ernstgenommen und untersucht werden.

Wenn wir auch die These, daß das Kapital blind sei, teilen, so teilen wir keineswegs die These, daß deshalb die Geschichte in ihrem konkreten Verlauf ebenso ziellos, blind und gewissermaßen "zufällig" sei. Das liefe nämlich auf den altbekannten, nihilistischen Fatalismus hinaus, daß der freie Wille des Menschen keine Wirklichkeit besäße, denn er ließe sich dann ja nicht nur nicht mehr begründen, sondern er wäre sogar direkt widerlegt und a priori ausgeschlossen (unterstellt, die Prämisse wäre wahr, wohlgemerkt). Wir wären dann gewissermaßen nichts weiter als seelenlose Biomaschinen, materialistische Objekte eines blinden Ablaufs im prinzipiell geistfreien Chaos, ohne inneren Sinn, ohne Ziel und ohne personale Würde, ein Geschehen, das wir lediglich mit einer Illusion von personalem Bewußtsein begleiten würden, einer Täuschung also (von wem durch was eigentlich?), ohne daß dieses Bewußtsein einen eigenen, gestaltenden Einfluß auf dieses Geschehen nehmen könnte.

Hier schieden sich dann natürlich unsere Welt- und Menschenbilder von Grund auf. Jenseits davon ließe sich logischerweise nicht mehr sinnvoll weiterdiskutieren, einfach weil es in einem blinden Fatum 1. sowieso gar nichts zu erkennen gäbe und 2. eine sinnvoll geordnete, geistige Welt, in der ich Strukturen erkenne, für einen Materialisten a priori inexistent wäre. Über etwas nicht vorhandenes in dem sich nichts erkennen läßt kann man selbstredend nicht reden - jedenfalls nicht mit demjenigen, der dies so sieht, weil er es zur Grundannahme seine Weltanschauung gemacht hat.

Weil ich das bekanntlich und auf jeden Fall völlig entgegengesetzt sehe, interessieren mich die konkreten und bestimmten Inhalte geistiger Phänomene - hier: destruktive politische Ideologien - während diese für einen Materialisten bloß zufällige Begleiterscheinungen von "etwas" sind. Freilich frage ich mich da immer, was es dann eigentlich über dieses "Etwas" noch zu sagen gäbe, außer daß auch dieses "Etwas" sinnlos und ohne Belang für ein Bewußtsein wäre, das ja selbst nichts als illusionäre Begleiterscheinung jenes nichtigen, geistig völlig leeren und deshalb in sich sinnlosen, rein materiellen Geschehens wäre... :-)

Über Geist läßt sich, was seinen Inhalt betrifft, nun mal nur reden, wenn diesem Inhalt eine eigene Wirklichkeit zugestanden wird. Daß dies in sich zwingend der Fall sein muß, ergibt sich bereits daraus, daß der vorige Satz evident wahr ist. Er ließe sich ja nicht mal formulieren, wenn es anders wäre. Aber wer den Materialismus zum Axiom seiner Weltanschauung erhebt, ist natürlich dennoch nicht widerlegbar von einer Sicht, die dieses Axiom bestreitet. Es ist schließlich das Axiom selbst, das dafür aufgegeben werden müßte, und das tut nun mal niemand, der eine Weltanschauung verteidigt. Es ist immer dieser eine und selbe, logische Zirkel, in dem sich alle Debatten mit Materialisten totlaufen :-)

Du verstehst, was ich meine? Über den Inhalt der Nazi- oder der feministischen Ideologie läßt sich nur sinnvoll reden, wenn man diesem Inhalt als solchem eine eigene Wirklichkeit zubilligt. Wenn man das lediglich alles bloß als "Funktion von..." begreift, dann ist nicht nur der spezifische, geistige Inhalt solcher Gebilde irrelevant, sondern - und das ist nun wirklich urkomisch! - auch das Begreifen als "Funktion von..." ebenso hinfällig. In Wahrheit ist dann sogar alles hinfällig, was sich denken und sagen läßt, denn auch das wäre natürlich alles nichts weiter als "bloß Hirnchemie und Elektrizität"... Herrlich, diese Paradoxien, in die man den neomarxistischen Materialismus treiben kann! Na ja, schaun mer halt mal, wie lange es der Materialismus noch machen wird als geistige(!) Grundhaltung :-)

Urkomisch, das Ganze, im Grunde genommen... *LOL*

Ein herzlicher Gruß
vom Nick

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Garfield, Thursday, 22.03.2007, 12:51 (vor 6844 Tagen) @ Chato

Hallo Nick!

Wie aber könnten Leute, die sich aus Prinzip dauernd derart vertun, die angeblich "wirklich Mächtigen" sein???

Wer viel Geld und viel Einfluß und damit eben viel Macht hat, wird dadurch nicht automatisch weise und allwissend. Er ist auch mit seiner Macht immer noch ein ganz normaler Mensch, der eben auch mal Fehler macht und zuweilen kurzsichtig handelt.

Nehmen wir doch nur mal die derzeitige Situation in Deutschland: Da drückt man den Beschäftigten die Löhne, versucht, immer mehr von ihnen rauszuwerfen und wundert sich dann darüber, wieso die Kunden plötzlich scharenweise weglaufen, weil ihnen der Service zu schlecht ist und wieso man am Markt überhaupt auch immer weniger zahlungskräftige Kunden findet.

Problematisch ist, daß solche Prozesse oft eine Eigendynamik entwickeln, der man sich kaum entziehen kann. Auch wenn die Lenker eines Unternehmens einsehen, daß sie sich selbst die Märkte zerstören, können sie damit schlecht aufhören, weil andere Unternehmen, die damit nicht aufhören, sie dann am Markt unterbieten könnten. So entsteht dummes Verhalten wider besseren Wissens.

Die für mich entscheidende Frage ist jedenfalls schon deswegen nicht die nach diesen von dir korrekt beschriebenen Randbedingungen, sondern die nach dem spezifischen Inhalt, der spezifischen Wirkrichtung und der spezifischen Destruktionsweise der je zur Herrschaft kommenden Ideologie. Aber genau dafür gibt deine Betrachtungsweise nun mal überhaupt nichts her!

Jeder Mensch kann eine Ideologie entwickeln und diese propagieren. Jeder kann sich auf die Straße stellen und sich als neuen Messias ausgeben, der unbedingt zum Weltkaiser ernannt werden muß, damit sämtliche Probleme gelöst werden können. Dann wird man ihn wahrscheinlich entweder ignorieren oder in die Psychiatrie einweisen. Welchen Schaden könnte er so anrichten?

Wenn sich aber jemand findet, der der Meinung ist, daß ihm dieser Irre irgendwie nützlich sein kann und dafür sorgt, daß er plötzlich im Fernsehen vor Millionen Menschen auftreten kann und daß seine Ergüsse über Zeitungen und gut besuchte Internetseiten verbreitet werden, dann sieht das schon anders aus. Dann werden sich schnell genügend Menschen finden, die das ernst nehmen. Weltkaiser wird der Irre dann vermutlich auch nicht werden, aber er wird Einfluß auf die öffentliche Meinung nehmen und damit eventuell Schaden anrichten.

Wer ist dann am Ende daran schuld? Der Irre, der es nicht besser wußte, oder nicht doch eher derjenige, der überhaupt erst ermöglicht hat, daß der Irre Schaden anrichten konnte?

Und wie könnte man in Zukunft verhinden, daß sich so etwas wiederholt? Indem man alle Irren vorsorglich einsperrt, oder nicht vielleicht doch eher dadurch, daß man denjenigen, die irgendwelche Irren für ihre Zwecke einspannen, auf die Finger klopft?

Wenn wir auch die These, daß das Kapital blind sei, teilen, so teilen wir keineswegs die These, daß deshalb die Geschichte in ihrem konkreten Verlauf ebenso ziellos, blind und gewissermaßen "zufällig" sei.

Die Geschichte ist deshalb nicht komplett zufällig, weil es immer wieder Korrektive gibt. Wenn man die Menschen z.B. zu sehr ausbeutet, lassen sie sich das irgendwann nicht mehr gefallen und wehren sich dagegen. So können die Reichen nicht durchgehend immer nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Außerdem haben ja auch sehr mächtige Menschen nicht immer exakt dieselben Interessen, und so kommt es immer wieder auch vor, daß jemand von ihnen sich anderen Gruppierungen beugen und sich widerwillig in die richtige Richtung bewegen muß. Natürlich kommt es auch vor, daß die Interessen eines Reichen zufällig mit den Interessen des Volkes übereinstimmen.

Du verstehst, was ich meine? Über den Inhalt der Nazi- oder der feministischen Ideologie läßt sich nur sinnvoll reden, wenn man diesem Inhalt als solchem eine eigene Wirklichkeit zubilligt.

Ich leugne keineswegs, daß der Feminismus etwas Eigenständiges ist. Ohne Ünterstützung seitens der Mächtigen im Lande würde er aber heute noch genauso dastehen wie im 19. Jahrhundert. Es gäbe ab und zu mal eine Demo von Feministinnen, über die man lächeln oder den Kopf schütteln würde, und das wäre so ziemlich alles. Wir würden dann jetzt wohl auch kaum darüber diskutieren, weil es sich einfach nicht lohnen würde.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Ursula-Prinzip: Das Land für die Frauen verändern

Chato, Saturday, 24.03.2007, 02:28 (vor 6842 Tagen) @ Garfield

Guten Abend Garfield!

Problematisch ist, daß solche Prozesse oft eine Eigendynamik entwickeln, der man
sich kaum entziehen kann. Auch wenn die Lenker eines Unternehmens einsehen, daß
sie sich selbst die Märkte zerstören, können sie damit schlecht aufhören, weil andere
Unternehmen, die damit nicht aufhören, sie dann am Markt unterbieten könnten. So
entsteht dummes Verhalten wider besseren Wissens.

Dir ist schon klar, daß du damit bestätigst und sogar detailliert begründest, wie sehr ich mit meinem Bestreiten "der Reichen" als "wirklich Mächtige" recht habe, und daß sie angeblich an den Verwüstungen durch den Feminismus schuld wären? "Dummes Verhalten wider besseres Wissen" ist nun mal die kürzeste und bündigste Definition von Machtlosigkeit, die sich überhaupt denken läßt, Garfield!

Wer ist dann am Ende daran schuld? Der Irre, der es nicht besser wußte, oder nicht doch
eher derjenige, der überhaupt erst ermöglicht hat, daß der Irre Schaden anrichten konnte?

Wußte letzterer es denn wirklich besser als der erste? Ist er nicht in Wahrheit ebenso blind hinsichtlich der Konsequenzen seines Tuns, wie der "demagogische Irre" und unterliegt er am Ende etwa nicht denselben Konsequenzen? "Weder noch!", lautet deshalb meine Antwort auf deine obigen Fragen.

Du argumentierst von deiner neomarxistischen Position aus, daß das Kapital, verstanden als Macht von Menschen über Menschen aufgrund eines gesellschaftlichen Verhältnisses von Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft auf der einen und Akkumulation toter, geronnener Arbeitskraft auf der anderen Seite... daß dieses Kapital also angeblich beliebige Ideologien im eigenen Interesse rational und zweckmäßig benutzen könnte. Für mich hingegen ist das Kapital die konkret gewordene Manifestation einer metaphysischen Macht, ein überpersonales, transzendentes, geistiges Prinzip, das Einfluß auf Menschen ausübt, um sie sich zum Zwecke ihrer eigenen Destruktion zu unterwerfen. Der "einzelne Kapitalist" (das bedeutet heute freilich fast immer: der einzelne bezahlte Manager) unterliegt dieser apersonalen, metaphysischen Macht nicht weniger, als jeder andere auch, und "beherrscht" sie definitiv nicht!

Der Kapitalist ist für mich folglich nicht weniger "irre", als der, der deiner irrtümlichen Ansicht nach von ihm, dem Kapitalisten, angeblich zu eigenen Zwecken benutzt wird. Du bestätigst zwar beiläufig immer wieder mal diesen Sachverhalt (s.o.), ziehst dann aber nicht die Konsequenz daraus. In Wahrheit sind doch beide Gestalten nichts weiter als ausführende Sklaven eines übergeordneten Prinzips, dem sie sich unterwerfen und das sich ihrer zu seinen Zwecken bedient. Und die sind nun mal nicht personal und individuell faßbar, sondern kollektivistisch und deshalb metaphysischer Natur.

Der Zweck des Kapitals (und eben nicht der "des Kapitalisten"!) ist doch deswegen so irre, weil er in totaler Versklavung schlechthin und in Vernichtung des Menschen als solchem besteht und darauf abzielt. Davon hat jedoch weder der Kapitalist noch "sein" destruktiver Ideologe etwas. Trotzdem aber tun beide "das Dumme wider besseres Wissen", wie du es oben ausdrückst. Und warum? Weil sie eben beide äußeren Zwängen unterliegende, abhängige Geister sind, also ohne eigenen, freien Willen hinsichtlich ihres hier in Rede stehenden Tuns, mögen sie dies subjektiv auch ganz anders erleben und interpretieren. Die Wirklichkeit dieser Zwänge zeigen sich dadurch, daß sie ihnen nachgeben und gar nichts anderes tun können, ohne augenblicklich nicht mehr die zu sein, die sie sind: der Ideologe folgt seinen Zwangsideen, der Manager der Entwicklung an den Börsen. Beide sind also in gleicher Weise nicht die Herren des Geschehens, an dem sie aktiv teilnehmen, sondern ausführende Organe eines beiden letztlich zwar gemeinsamen, aber eben überpersonalen, kollektiven, mithin außerindividuellen Willens.

Du beschreibst diesen Sachverhalt für deinen Kapitalisten ja selber mit folgenden, erhellenden Worten: "Wer viel Geld und viel Einfluß und damit eben viel Macht hat, wird dadurch nicht automatisch weise und allwissend." Eben! Auch dein Kapitalist handelt halt nicht rational, also im Wissen um die wirkenden Gesetze und um die zu erwartenden Folgen, sondern blind und rein reaktiv, sehr häufig sogar nachgerade panisch getrieben, ständig zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin und her pendelnd, ohnmächtig all dem ausgeliefert, was die allgemeine und die Marktentwicklung ihm tagesaktuell diktiert. Er handelt nicht etwa im eigenen, individuellen, persönlichen Interesse, sondern er dient eben "gegen (hohe) Bezahlung" (der Ideologe ist da übrigens "idealistischer") einem ihm übergeordneten, kollektivistischen Prinzip, das ihm sein Handeln unerbittlicher diktiert, als es der ärgste menschliche Sklaventreiber fertigbrächte (gerade diese Tatsache hat Marx doch deutlich und unwiderlegbar herausgearbeitet). Jeder Ausschlag an der Börse ist ein Imperativ für ihn, sofort zu handeln und darauf zu reagieren, ein Zwang, dem er sich nicht entziehen kann bei Strafe des Bankrotts. Er handelt und entscheidet also überhaupt nicht frei, wie du es unterstellen müßtest, wenn du ihm "Macht" zubilligen möchtest, sondern ist im Gegenteil in einer ganz besonders extremen Weise abhängig von außer ihm sich vollziehendem Geschehen. Er ist folglich - in einem kurzen Satz ausgedrückt - das genaueste Gegenteil von einem "mächtigen Menschen", das sich überhaupt denken läßt!

Wenn so eine Gestalt nun auf den Gedanken kommt, sich "ideologische Irre" nutzbar machen zu wollen, dann hegt sie diesen Gedanken nicht, weil sie weiß, was sie will, oder gar wüßte, was der "Ideologe" tun wird, sondern weil sie nicht weiß, was sie will noch was geschehen wird und ihr einfach nichts besseres einfällt. Beispiel: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Das war nüchtern und sachlich betrachtet Russisches Roulette mit fünf Patronen in der Trommel. Das wußten Hindenburg, Papen und Schleicher, und "die Kapitalisten" wußten auch, daß sie nicht mehr als das wußten. Wer solche Spielchen, deren Ausgang völlig unbestimmt ist, nötig hat, ist absolut machtlos, ein von Ängsten getriebener und geistig impotenter Knecht des Geistes seiner Zeit. So jemand entscheidet gar nichts, sondern über den wird entschieden. Daß das stimmt, hat sich unmittelbar danach erwiesen.

So ein "Kapitalist" (bzw. Manager) fällt in solchen Dingen also keine eigene Entscheidung, sondern er reagiert blind, dient also ohne eigenes, personales Bewußtsein über das sich vollziehende Geschehen und dessen Konsequenzen jenem metaphysischen, apersonalen Prinzip der Destruktivität - vulgo: dem Bösen - für das er gewissermaßen bloß die Energie (das Kapital) bereitzustellen hat, der ideologische Demagoge aber die Intelligenz und die Ideen, die dann mit der akkumulierten Macht des Kapitals in der Welt verbreitet und politisch durchgesetzt werden. Davon hat dein Kapitalist aber ebenso wenig einen persönlichen Nutzen, wie letztlich der "irre Ideologe", von dem du behauptest, er diene diesem Kapitalisten. In Wahrheit dienen sie beide dem einen, nämlichen, überpersonalen, destruktiven Prinzip, das den einen wie den anderen benutzt und nach Gebrauch auf den Müll wirft. Das ist jedenfalls meine Sicht der Zusammenhänge, die der deinen (materialistischen) natürlich diametral widerspricht. Aber sie ist m.E. nicht nur schlüssiger und konsistenter, sondern viel erklärungsmächtiger, schon weil sie ohne all die inneren Widersprüche auskommt, die du dauernd übergehen mußt, sondern sie kann sie erklären.

Macht hat grundsätzlich immer derjenige Wille, der gestaltend sich selbst verwirklicht und den von ihm Beeinflußten zur Norm ihres Handelns wird. Und dieser Wille ist hier nun mal, was das Kapital anbelangt, kein individuell faßbarer, menschlicher, personaler, sondern ein überpersönlicher, kollektiver, transzendenter Wille. Marx hat sich ein Leben lang vergeblich verrenkt, diesen nicht zu bestreitenden Sachverhalt, den er durchaus durchschaut und eingeräumt hat, gleichwohl "materialistisch" zu erklären. Das konnte aus Prinzip nicht funktionieren, weil schon der ganze Materialismus nicht funktioniert, erst recht dann nicht, wenn es um geistige Phänomene geht, weswegen seine völlig verkehrte Theorie, die er irrtümlich für wissenschaftlich hielt, sich als atheistischen Antireligion erwies, als solche gelebt und durchgesetzt wurde und entsetzliches Leid über die Menschheit brachte - so wie es eben immer geschieht, wenn man ideologischen Unsinn für Wahrheit hält.

Und wie könnte man in Zukunft verhindern, daß sich so etwas wiederholt? Indem man
alle Irren vorsorglich einsperrt, oder nicht vielleicht doch eher dadurch, daß man
denjenigen, die irgendwelche Irren für ihre Zwecke einspannen, auf die Finger klopft?

Och, du denkst dabei an die Zukunft? Wieso eigentlich? Vielleicht sind ja schon alle Irren längst vorsorglich eingesperrt worden und merken es bloß nicht, bzw. wollen es nicht wahr haben, weil sie halt irre sind? Ich beweise dir jetzt mal, daß genau dies der Fall ist:

Wenn man mal ganz realistisch feststellt, daß wir Menschen so gut wie völlig unwissend sind, was die tieferen Gesetze des Seins anbelangt - was nicht schlimm ist, weil wir ja nur Menschen sind - aber leider, da so gut wie alle irrtümlich das Gegenteil annehmen (vor allem von sich selbst und hinsichtlich ihrer eigenen Einsichten) eben auch so gut wie alle komplett irre sind, und - weiter - daß wir uns ja bekanntlich keineswegs frei bewegen können, weder im Raum, noch in der Zeit, dann muß deine erste Vorsichtsmaßnahme schon mal als längst verwirklicht bezeichnet werden. Wieso? Unser irdisches Leben dauert nur wenige Jährchen und gewährt keinem von uns den geringsten Zutritt zu all dem, was sich zeitlich davor oder danach befindet - was aber freilich und bekanntlich das allermeiste von allem ist. Zeitlich gesehen ist's also schon mal arg eng, derart eng, um genau zu sein, daß "eingesperrt" die Sache ziemlich genau beschreibt. Dieses lächerlich kurze Leben findet außerdem bloß auf diesem winzigkleinen, blauen Planeten statt, der verloren um irgendeine der über 100 Mrd. Sonnen dieser Galaxie kreist, von welch letzteren es wiederum vielleicht eine Billionen geben könnte. Wenn man, wie gesagt, all diese sehr einfachen Tatsachen ganz nüchtern berücksichtigt, dann kann unser Bewegungsspielraum, auf's Ganze gesehen, nur als derart drastisch eingeschränkt bezeichnet werden, daß der Ausdruck "eingesperrt" in dem Maße beschönigend ist, wie der Ausdruck "irre" wegen des verbreiteten Nichtwahrhabenwollens solch schlichter Tatsachen sowie insbesondere der ernüchternden Konsequenzen, die diese Tatsachen hinsichtlich unserer Bedeutung und unserer Einsichtsfähigkeit haben, zutreffend ist.

Das mit dem "vorsorglichen Einsperren aller Irren" stimmt also schon mal auf jeden Fall und man braucht sich nicht weiter mehr darum zu kümmern. Nun zu deinem zweiten Vorschlag, der darin bestand, denjenigen, die irgendwelche Irren, zum Beispiel uns, für ihre Zwecke einspannen möchten, auf die Finger zu klopfen. Ich finde diese zweite Idee von dir ganz ausgezeichnet! Aber ich finde im allgemeinen leider wenig Einsicht in solche Zusammenhänge wie die von "irre sein" und "für fremde Zwecke eingespannt sein" und deshalb entsprechend wenig Bereitschaft, denjenigen dann auch tatsächlich auf die Finger zu klopfen, die sowas mit einem machen möchten, sondern es herrscht im Gegenteil viel eitle Bereitschaft, sich für jeden noch so absonderlichen Blödsinn um so williger einspannen zu lassen, je blödsinniger er ist. Es handelt sich hier explizit um ein geistiges Problem, das deshalb entsprechend angegangen werden muß. Ganz besonders beliebt sind übrigens ausgerechnet und zufälligerweise jene beiden oben bereits ausführlich erörterten Rollen als "reicher Mann" und "berühmter Demagoge", die leider von ziemlich vielen Menschen verkannt werden als Wege der Freude, des Glücks, der Stärke und der Freiheit, obwohl es in Wahrheit besonders schreckliche Wege in die Entfremdung, ins Unglück, in die Ohnmacht und in die Sklaverei sind. Ich hatte es oben detailliert dargelegt.

Freundlicher Gruß
vom Nick

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