Ungleiche Bezahlung
Hallo Zeitgenosse
In dem Antrag, der am Dienstag auch von der Unions-Fraktion beschlossen
worden sei, heißt es zur Begründung, dass bei gleicher Arbeit Frauen
heutzutage immer noch 26 Prozent weniger als Männer verdienten. In den
Jahren 1995 bis 2000 habe der Unterschied nur bei 21 Prozent
gelegen.[/i]
"Bei gleicher Arbeit" - dieses Junktim ist eben nicht erfüllt.
Zustimmung. Deshalb wenden die Feministen den uns allen bekannten Trick an und ersetzen den Begriff 'gleiche Arbeit' durch 'gleichwertige Arbeit'. Durch diesen Trick koennen sie den objektiven Vergleich manipulieren, indem sie ein eigenes, ideologisch begruendetes Bewertungssystem fuer Gleichwertigkeit von Arbeit zugrundelegen. Dadurch koennen zwei beliebig verschiedene Arbeiten definitorisch als 'gleichwertig' bestimmt und in der Folge auf dieser Grundlage natuerlich derselbe Lohn eingefordert werden. Voellig ausser Acht gelassen werden bei dieser ideologischen Methode natuerlich die Marktkraefte, die aber nun mal die Lohnhoehen wesentlich mitbestimmen. Als willkommener Nebeneffekt koennen Feministen damit auch die beruechtigten Softskills mit einem beliebig hohen oder niedrigen Wert einstufen, je nachdem wie es ihnen gerade in den Kram passt; logischerweise werden 'typisch weibliche' Softskills von ihnen ueberbewertet waehrend 'typisch maennliche' Softskills unterbewertet werden. Da wird dann ploetzlich belangloser Weibertratsch zu 'Kommunikativitaet' veredelt und gleichzeitig die wesentlich effiezientere berufsbezogene Kommunikativitaet der Maenner, die sich eben auf das Wesentliche in der beruflichen Kommunikation beschraenkt, als schlecht hingestellt. Wer jedoch wie ich oefters an Sitzungen teilnimmt, weiss ein Liedchen zu singen ueber verschwendete Zeit verursacht durch Sitzungsteilnehmer, die um den heissen Brei herumreden anstatt gleich zum Wesentlichen zu kommen. Aber das nur so nebenbei.
Interessant wird sein, wenn sie nach einiger Zeit feststellen, daß das
Gesetz wirkungslos war, die Bezahlstrukturen verharren, da die
Anknüpfungspunkte nicht gegeben sind.
Zustimmung. Denn im Markt zaehlen eben nicht die realitaetsfernen, konstruierten Bewertungssysteme irgendwelcher theoretisierender Ideologen. Das Bewertungssystem wird vielmehr durch den Markt selbst hervorgebracht und laufend angepasst.
Was wird dann die Konsequenz sein? Gleiche Bezahlung bei ungleicher
Arbeit, also eine gesetzlich verordnete niedrigere Wirtschaftlichkeit von
Frauen?!
Wie weit das durchsetzbar ist, bleibt fraglich. Die Menschen sind ja nicht dumm. Je marktferner die gleiche Bezahlung fuer ungleiche (aber ideologisch als 'gleichwertig' postulierte) Arbeit ist, desto hoeher die Wahrscheinlichkeit, dass diese Arbeit in eine Region verlagert wird, wo diese marktverzerrenden Kraefte nicht existieren. Das feministische System der ideologisch gleichwertig gemachten Arbeiten wird dadurch einfach unterlaufen.
Die Konsequenz daraus wäre wiederum eine verminderte Nachfrage nach Frauen
auf dem Arbeitsmarkt, also niedrigere Frauenlöhne. Und wo da das nicht
realisierbar ist, da gesetzliche Lohnregulierung greift (siehe oben),
Mindernachfrage nach weiblichen Arbeitskräften, also eine verringerte
Frauenerwerbsquote.
Ja, auch das ist eine der Konsequenzen. Deshalb sind die Quotenforderungen im Feminismus so populaer. Wuerde die Quote auch in der Privatwirtschaft durchgesetzt, waere den Arbeitgebern eine weitere Tuer zur marktgerechten Entloehnung ihrer Mitarbeiter versperrt, was natuerlich den Druck auf die Unternehmer, Arbeitsstellen mit hohem Maenneranteil zu exportieren noch weiter erhoeht. Die Quote im Verbund mit Gesetzen, die gleichen Lohn fuer 'gleichwertige Arbeit' erzwingen wuerden, haette wohl fatale Auswirkungen auf den Werkplatz Europa. Diese Kombination waere IMHO das Todesurteil fuer die maennlich dominierten, technischen Berufe. Technisch ausgerichtete Facharbeiter wuerden einfach ins nicht regulierte Ausland abwandern (muessen).
Man kann es drehen und wenden wie man will. Der Schuß geht nach hinten
los.
Ja, aber erklaere das mal einem realitaetsfernen Theoretiker.
Sie werden die Sache aufgeben müssen oder die Planwirtschaft einführen.
Der Feminismus marschiert ganz eindeutig in die zweite Richtung. Zum Beleg studiere man einmal das Parteiprogramm der Feministischen Partei; die politische Gaengelung der Privatwirtschaft durch einen Wust von Gesetzen wird dort geradezu eingefordert. Auch Schweden ist ein Musterland des Feminismus und des Sozialismus, allerdings waren die dort dominierenden Sozialdemokraten bislang klug genug, die Privatwirtschaft an der langen Leine zu lassen; vielmehr tritt der schwedische Staat auf dem Arbeitsmarkt als Arbeitgeber ausschliesslich in Bereichen auf, die die Privatwirtschaft kaum interessieren (Kinderbetreuung, staatliche Verwaltung, Ausbildung, Sozialarbeit). Erkauft wird diese Form des partiellen Sozialismus mit exorbitant hohen Steuern, die aber von den Schweden bisher akzeptiert wurden. Allerdings laufen den Schweden die Facharbeiter in Scharen davon, EU-Freizuegigkeit sei Dank. Lange wird das Land diesen Aderlass nicht mehr durchhalten koennen. Die wirtschaftliche Entwicklung Schwedens im EU-Markt sowie im globalisierten Weltmarkt wird IMHO eine der interessantesten Geschichten im Europa der naechsten 10 - 20 Jahren sein.
Auf lange Sicht wird sich die Globalisierung die wirksamste Waffe gegen den Feminismus entpuppen. Das haben die Feministen (zumindest die wenigen cleveren unter ihnen) ja auch erkannt und versuchen deshalb auf politischem Wege ihre eigenartigen Bewertungssysteme auch anderen Kulturen aufzudruecken. Eine Art feministischer Imperialismus, der ueber die internationale Organisationen und NGOs unter dem Deckmantel von Fuersorglichkeit Macht auszuueben sucht und damit seine Ideologie als Teil der Globalisierungswelle zu exportieren versucht.
Der wohl folgenschwerste Coup des feministischen Imperialismus ist Gender Mainstreaming; die EU hat hier ja bereits kapituliert und versucht nun ihrerseits mittels wirtschaftlichem Druck diesen Schwachsinn in anderen Staaten zu erzwingen, um gegenueber denen wirtschaftlich nicht ins Hintertreffen zu geraten. Die negativen Auswirkungen von GM koennte hoechstens dann vermindert werden, wenn alle mitmachen. Sobald es jedoch Abweichler gibt, haben die einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil, weil sie keine teuer GM-Buerokratie subventionieren muessen. Es gibt grundsaetzlich zwei Moeglichkeiten, um GM gegen eine wirtschaftliche Konkurrenz zu schuetzen:
1. Man weitet das GM-Prinzip auf moeglichst alle Laender aus, sodass alle mit denselben Behinderungen zu kaempfen haben,
2. oder man schottet sich von allen Laendern, die nicht das GM-Prinzip anwenden, vollstaendig ab.
Mit Methode Nr. 2 versuchten die Sozialistischen Staaten ihre Planwirtschaften vor der Konkurrenz des Weltmarkts zu schuetzen und scheiterten letztendlich. Methode Nr. 1 muendet in einen neuen Imperialismus unter feministischen Vorzeichen. Beide Methoden koennen letztendlich nur mit massivem Zwang erfolgreich durchgezogen werden. Wohl beeindruckt durch die erwiesene Erfolglosigkeit von Methode 2 versucht es die EU nun mit der Nr. 1. Ob und inwieweit sie damit erfolgreich sein wird, ist noch interessanter als das wirtschaftliche Schicksal Schwedens; hier erleben wir Geschichte hautnah. Ich finde das jedenfalls aeusserst faszinierend. V.a. auch, weil die EU hier analog wie die USA vorgeht. Die USA (und uebrigens auch das aufstrebende China) versuchen es mit dem klassischen politisch-militaerischen Imperialismus, waehrend die Europaeer den 'sanfteren' politisch-sozialen Imperialismus bevorzugen - das sind jedoch lediglich zwei Seiten derselben menschenverachtenden Medaille.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- Ungleiche Bezahlung -
Telefonmann,
07.03.2007, 18:01
- Ungleiche Bezahlung -
Zeitgenosse,
07.03.2007, 18:15
- Ungleiche Bezahlung - Maesi, 13.03.2007, 22:48
- Ungleiche Bezahlung - Christian, 07.03.2007, 18:22
- ...ist hier sauber widerlegt: - John, 07.03.2007, 19:33
- Wie ist eine Frau zu entlohnen.... - Christian, 07.03.2007, 20:43
- Ungleiche Bezahlung -
Zeitgenosse,
07.03.2007, 18:15