Die Union und die vertagte Revolution
10. März 2007, 16:07 Uhr
Von Mariam Lau
Familienpolitik
Ursula von der Leyen hat den Streit um Krippenplätze und Kleinkindbetreuung nicht verloren. Wenn auch der Widerstand hartnäckig ist: Ihr Triumph in der Union braucht nur noch etwas Zeit. Die Wähler sind schon jetzt begeistert von ihr.
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Angst vor der Reaktion der Wählerinnen
In der Union gibt es um die Vorstöße der Familienministerin handfesten Krach. Ob die gestaltungsfreudige Ursula von der Leyen vor eine Wand läuft oder doch einmal mehr die gesellschaftspolitische Avantgarde der Union bildet, ist längst nicht entschieden. Aber auch bei der Debatte um das Elterngeld war von der Leyen unionsintern heftig kritisiert worden - und triumphierte am Ende doch.
Allerdings hat der baden-württembergische CDU-Fraktionschef Stefan Mappus inzwischen Angst, dass die Union die Wählerinnen, auf die sie es abgesehen hat, gar nicht gewinnen wird: "Es nützt uns nichts, wenn Frau von der Leyen die beliebteste Politikerin ist, und die CDU nicht vom Fleck kommt", sagte Mappus. Die Familienpolitik von CDU und CSU sei derzeit geprägt von einem "blinden Streben nach Modernität". Friedbert Pflüger sieht das anders: "Man sollte tun, was richtig ist, und nicht nur die Wahlen im Auge haben."
Die Familienministerin will sich jenseits der Parteienarithmetik positionieren. "Wir befinden uns mitten in einem tief greifenden Mentalitätswandel. Vor allem einige Männer scheinen dem noch nicht so recht zu trauen", schreibt von der Leyen in ihrem neuen Buch mit dem Titel "Wir müssen unser Land für die Frauen verändern". Wenn das Buch morgen in Berlin vorgestellt wird, bekommt die Ministerin einmal mehr ein Podium für den Paradigmenwechsel, den sie in Gang setzen will: "Geschlechtersensible Politik in allen Lebensbereichen", das ist ihr Ziel. Frauen ein bisschen offensiver, Männer ein bisschen fürsorglicher, Alte aktiver, Firmen familienfreundlicher - so sieht in Kurzform das Deutschland der Zukunft in den Augen der Familienministerin aus.
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7. Familienbericht http://dip.bundestag.de/btd/16/013/1601360.pdf
Seite 234, Familienarbeit: - Väter 70 Std. - Mütter 46 Std.
Siehe auch: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=12360
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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