Natürlich nicht
Auszug aus "Der dressierte Mann" von Esther Vilar:
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Natürlich ist auch der weibliche Säugling Dressurakten aus-
geliefert; während der ersten beiden Lebensjahre macht die
Frau kaum einen Unterschied zwischen den Geschlechtern ih-
rer Kinder. Aber die Dressur bricht beim Mädchen ab, sobald
es die Regeln der Hygiene gelernt hat: Die Wege trennen sich,
und je weiter die Erziehung fortschreitet, desto mehr wird das
kleine Mädchen zur Ausbeuterin erzogen, der kleine Junge zum
auszubeutenden Objekt.
Ein wichtiges Mittel dazu ist das Kinderspielzeug. Indem sie
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den Spieltrieb ihrer kleinen Kinder zuerst fördert und dann
ausnützt, lenkt die Frau wie zufällig in die gewünschte Rich-
tung. Dem kleinen Mädchen gibt sie Puppen und Puppenacces-
soires: Wagen, Bettchen, Miniaturgeschirr; dem kleinen Jungen
alles, was das Mädchen nicht bekommt: Baukästen, Modelle
von elektrischen Eisenbahnen, Rennwagen, Flugzeuge. So er-
hält das weibliche Kind früh Gelegenheit, sich mit seiner Mut-
ter zu identifizieren, die Rolle der Frau zu erlernen: Es über-
trägt deren Dressursysteme auf die Puppen, lobt und tadelt, wie
es selbst gelobt und getadelt wird, lernt spielerisch die Grund-
gesetze der Menschenführung. Und weil auch das kleine Mäd-
chen auf Lob angewiesen ist, dieses Lob aber nur für Identifika-
tionen mit der Frauenrolle bekommt, wird es auch später nichts
anderes sein wollen als >weiblich«. Seine maßgebende Instanz
werden deshalb immer Frauen sein, nie Männer, weil nur Frauen
beurteilen können wie gut es diese Rolle spielt (den Männern
wird gelehrt, die Frauenrolle sei minderwertig, sie kommen da-
her als Lobredner nicht in Frage).
Dem männlichen Kind wird für alles applaudiert, nur nicht
für das Spiel mit Miniaturmenschen. Es baut Modelle von
Schleusen, Brücken, Kanälen, zerlegt aus Neugier Spielzeugau-
tos, feuert Schüsse aus Spielzeugpistolen und übt so alles, was es
später zum Unterhalt der Frau einmal brauchen wird. Wenn ein
kleiner Junge ins Schulalter kommt, kennt er bereits die Grund-
gesetze der Mechanik, Biologie, Elektrotechnik aus eigener Er-
fahrung, er kann Hütten aus Brettern bauen und in Kriegsspie-
len verteidigen. Je mehr eigene Initiative er dabei entwickelt,
desto sicherer erntet er Lob. Die Frau ist ja daran interessiert,
daß er bald mehr weiß als sie - sie selbst könnte sich mit ihren
Kenntnissen in einer Welt ohne Männer kaum am Leben erhal-
ten - und daß er sich in allem, was Arbeit betrifft, ganz von ihr
unabhängig macht. Der Mann ist für sie zwar eine Maschine,
aber keine gewöhnliche: Eine solche müßte ja von ihr fachkun-
dig bedient oder zumindest programmiert werden. Wenn eine
Frau wüßte, was das ist, würde sie ihn als eine Art Roboter mit
Bewußtsein bezeichnen, der fähig ist, sich selbst zu program-
mieren (und daher, sich weiterzuentwickeln) und sich jeder
neuen Situation mit neuem Programm ideal anzupassen (auch
die Wissenschaftler arbeiten an der Entwicklung solcher Robo-
ter, die für sie arbeiten, entscheiden und denken und ihnen die
Früchte ihrer Aktivität zur Verfügung stellen - freilich Roboter
aus unbelebter Materie).
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So ist der Mann, noch bevor er sich für die eine oder andere
Lebensweise selbständig entscheiden könnte, derart süchtig ge-
worden nach Lob, daß er sich nur noch bei solchen Tätigkeiten
wohlfühlt, für die ihm jemand Beifall zollt. Und er wird, weil er
süchtig ist, immer mehr Beifall brauchen und daher immer grö-
ßere Leistungen in der von der Frau gewünschten Richtung
vollbringen müssen. Natürlich könnte der Beifall im Prinzip
auch von einem Mann kommen, aber die Männer sind - aus
eben diesen Gründen - ununterbrochen beschäftigt und stehen
gegeneinander in feindseliger Konkurrenz. Deshalb holt sich
ein Mann, sobald er es sich leisten kann, seinen eigenen, exklu-
siven Lobredner ins Haus: jemand, den er jederzeit fragen
kann, ob er gut und brav war oder nicht und wie gut und wie
brav er war. Die Frau ist, scheinbar zufällig, für diese Rolle die
ideale Besetzung - aber sie hat ja alles so inszeniert und nur
darauf gewartet, sie zu übernehmen.
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und nicht zu vergessen Simone de Beauvoir:
"Wenn eine Frau zwischen..."
Ach Mist. Krischan! Helf mal!
gesamter Thread:
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" -
Christine,
22.02.2007, 19:38
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" -
Anders,
22.02.2007, 20:36
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" -
Krischan der Echte,
22.02.2007, 23:44
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" - Nikios, 23.02.2007, 08:43
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" -
Krischan der Echte,
22.02.2007, 23:44
- Wat ein Paradox - Lucius I. Brutus, 22.02.2007, 20:52
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" -
Max,
22.02.2007, 22:56
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" - Nikios, 23.02.2007, 08:45
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Maxx,
23.02.2007, 01:47
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" - Nikios, 23.02.2007, 08:46
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- Natürlich nicht - Mirko, 24.02.2007, 06:19
- "Wir nehmen den Jungs nicht die Autos weg!" - Maesi, 01.03.2007, 23:30
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Anders,
22.02.2007, 20:36