"Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen"
Hallo Christine!
Da lohnt es sich schon, mehrere Passagen herauszupflücken:
Bei der Geburt besitzt das weibliche Gehirn durchschnittlich elf Prozent mehr jener Gehirnmasse, die der Kommunikation und der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen dient, als das männliche. Kurz gesagt: Frauen haben einen achtspurigen Highway um ihre Gefühle auszudrücken, Männer nur eine Landstraße.
Erst einmal sagt der Zustand bei der Geburt über das Gehirn einer Frau noch gar nichts aus, denn ein weibliches Neugeborenes ist noch lange keine Frau. Und selbst wenn das auch bei einer erwachsenen Frau so ist, dann hat das keineswegs nur positive Aspekte. Bekanntlich ist das Gehirn einer Frau im Durchschnitt schon einmal kleiner als das eines Mannes. Wenn dann obendrein auch noch 11% mehr der Hirnmasse für Kommunikation, Emotionen und Erinnerungen genutzt werden, dann bleibt entsprechend noch weniger für andere Zwecke übrig. Daraus folgt also nicht nur, daß Frauen auf Gebieten, wo es auf Kommunikation, Eomotionen und Erinnerungen ankommt, besser sind, sondern daß sie auf verschiedenen anderen Gebieten zwangsläufig schlechter als Männer sein müssen. Wie immer stehen den Vorteilen also auch Nachteile gegenüber. Merkwürdigerweise scheinen die Nachteile hier aber wieder einmal niemanden zu interessieren - wichtig ist nur das übliche dümmliche "Frauen-sind-besser"-Gejubel.
Das weibliche Gehirn besitzt mehr Kommunikationszellen als das männliche, was wiederum Einfluss nimmt auf den Wortschatz: Erwachsene Frauen benutzen durchschnittlich rund 20.000 Wörter pro Tag. Den Männern hingegen reichen 7000.
Wer häufiger spricht, hat deshalb nicht zwangsläufig einen höheren Wortschatz.
Zwar produziert nicht nur der männliche, sondern auch der weibliche Teenager das Sexual- und Aggressionshormon Testosteron...
Und wieder das Märchen vom Testosteron als einziger Quelle der Aggression, wenn auch nur am Rande süffisant angedeutet. Bei Tüpfelhyänen ist es so, daß die Weibchen besonders aggressiv sind, sogar aggressiver als die Männchen. Man führt das oft darauf zurück, daß dort auch die Weibchen viel Testosteron und auch andere männliche Hormone erzeugen. Bei älteren Weibchen sinkt der Testosteron-Spiegel jedoch - und trotzdem bleibt ihre Aggressivität erhalten. Die Ursache dafür könnten also durchaus auch weibliche Hormone sein, die ebenfalls reichlich in ihren Körpern gebildet werden.
In dem Zusammenhang fällt mir auch gerade eine Studie ein, bei der sich herausgestellt hat, daß weibliche Führungskräfte sich im Straßenverkehr aggressiver verhielten als ihre männlichen Kollegen.
Sie schreiben, dass die Hormone für eine evolutionär festgelegte Aufgabenverteilung sorgen.
Ein vager Lichtblick, der aber prompt wieder zunichte gemacht wird:
Die Entwicklungen zeigen, dass Frauen mehr und mehr die Anforderungen der Zeit bedienen.
Und dann noch das hier:
Sehen Sie sich an, wie viele Frauen in führenden Funktionen in der Politik sind.
Was hat es mit dem weiblichen Gehirn zu tun, wenn man in den Führungsgremien der politischen Parteien weithin der Meinung ist, daß man mit einer Frau auf einem wichtigen Posten beim Wähler punkten kann? Wenn unsere Polit-Größen irgendwann mal zu der Überzeugung kommen sollten, daß Chimpansen als Kandidaten massenweise Wählerstimmen bringen, dann haben wir bald viele Chimpansen auf führenden Positionen. Beweist das dann die intellektuelle Überlegenheit des Chimpansen?
Die Tatsache, dass Frauen emotional intelligenter sind, bedeutet nicht, dass sie nicht auch aggressiv sein können.
Noch ein Lichtblick, aber auch der wird gleich wieder zerstört:
Aber ihre Aggression ist darauf gerichtet, ihren Mittelpunkt in einer Beziehungswelt zu sichern, nicht, Beziehungen aufs Spiel zu setzen.
Die üblichen dümmlichen Klischees.
Welt Online: Viele dieser erfolgreichen Frauen mussten sich für eines entscheiden ? Kind oder Karriere? - und wählten letzteres. Brizendine: Das stimmt, noch gibt es bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf viel Nachholbedarf. Doch es zeichnet sich ein Wandel ab.
Den sehe ich nicht. Wenn jemand irgendwo einen Job annimmt, dann wird üblicherweise erwartet, daß dieser Mensch dafür auch arbeitet. Diese Arbeit kostet Zeit, die zwangsläufig für anderes verloren geht, eben auch für die Beschäftigung mit Kindern. Wenn eine Frau sich also beruflich stark engagiert, dann kostet sie das Zeit, die sie für Kinder nicht mehr hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kinder derweil zu Hause, im Kindergarten, bei einer Freundin, bei den Großeltern oder sonstwo sind. Frauen, denen Kinder wichtig sind, möchten sich mit ihren Kindern auch beschäftigen und fühlen sich nicht glücklich, wenn sie davon abgehalten werden. Das ist der wesentliche Punkt.
Durch ihre enormen emotionalen Fähigkeiten sind Frauen in der Lage, Stimmungen und Konfliktpotenzial frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren - Qualitäten, die in der Arbeitswelt von Vorteil sind...
Und wieder wird auf das weit verbreitete Märchen von der Kommunikationsgesellschaft angespielt, in der Frauen angeblich die Näschen vorn hätten. Der Denkfehler besteht hier darin, daß man zwei verschiedene Bedeutungen des Begriffes "Kommunikation" durcheinander würfelt.
"Kommunikation" steht erst einmal für Reden. Das können Frauen zweifellos ganz prima, und überall dort, wo es darum geht, Waren in einem Laden oder an einem Verkaufsstand zu verkaufen, ist das natürlich von Vorteil. Deshalb gibt es ja auch so viele Verkäuferinnen, und das war auch in früheren Zeiten schon so.
"Kommunikation" steht aber auch für moderen Kommunikationstechnik, eben im Internet und in sonstigen Netzwerken. Bei den technologischen Grundlagen dafür haben schon einmal die Männer ganz klar die Nasen vorn, und es gibt da auch keinen gegenläufigen Trend.
Aber noch gravierender ist, daß gerade diese neuen Technologien verbale Kommunikation zunehmend überflüssig machen! Man muß heute nicht mehr unbedingt in ein Geschäft gehen und mit einem Verkäufer reden, um etwas zu kaufen. Man kann das auch in diversen Internet-Shops tun. Da muß man nicht reden, sondern nur eine Maus bedienen können. Und um die Internet-Shops zu betreiben, muß man auch nicht reden, sondern sich mit den dafür nötigen Technologien auskennen. Die dafür nötigen Fachkräfte sind überwiegend männlich. Auch die Boten, die die Waren dann liefern, sind mehrheitlich männlich.
Selbst bei einer Mischform aus verbaler Kommunikation und neuen Technologien wie z.B. Call-Centern ist es keineswegs so, daß Frauen da große Vorteile haben. Auch da kommt es keineswegs darauf an, viel zu reden, sondern man muß möglichst viele Kunden abfertigen. Da muß man sich auf das Wesentliche beschränken, langes Gelaber über Gott und die Welt ist da fehl am Platze. Auch da ist also eher männliches Kommunikationsverhalten gefragt! Wenn in solchen Call-Centern trotzdem viele Frauen sitzen, dann liegt das eher daran, daß man oft glaubt, daß weibliche Stimmen bei den Kunden besser ankommen.
auch spielen sie in der Diplomatie eine ganz entscheidende Rolle.
Ja, unsere Bundeskanzlerin demonstriert das eindrucksvoll. Mit ihrem Leitspruch "President befiehl, wir folgen" wird sie zumindest bei der US-Regierung auch kaum anecken. Ein noch krasseres Beispiel hat Krischan hier vor kurzem gerade genannt: Ségolène Royal.
Ich selbst bin bekennende Feministin.
Das hat sie ja schon hinlänglich bewiesen.
Wir müssen uns von diesem Unisex-Gedanken verabschieden.
Widerwillig muß man sich auch als Feministin von den Gleichmacher-Parolen lösen, und daß Frauen heute noch irgendwelche Nachteile haben, läßt sich auch längst nicht mehr belegen.
Trotzdem muß man natürlich noch weiterhin irgendein Betätigungsfeld haben:
Aber wir müssen auch Geduld mit den Männern aufbringen. Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, ihre weiblich-emotionale Seite zu trainieren.
Die moderne Welt fordert entgegen den heute modernen Behauptungen aber weiterhin die typisch männlichen Talente, und auch die Frauen fordern diese ein. Also werden solche Erziehungsversuche weiterhin im Sande verlaufen.
Deshalb werden sich auch die Frauen ein Stück weit von ihrem Platzhirschdenken verabschieden müssen.
Das ach so überlegende, friedliebende weibliche Gehirn neigt also zu Platzhirschdenken? :)
Es braucht mehr Östrogene in der Welt, mehr weibliches Gehirn - dann gibt es auch weniger Kriege! (lacht).
Gähn... Der Unsinn ist schon so alt, daß ich darüber nicht mehr lachen kann. Ich glaube, ich muß hier keine Beispiele für das Gegenteil auflisten, oder?
Freundliche Grüße
von Garfield
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- "Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen" -
Christine,
22.02.2007, 15:30
- "Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen" - AJM, 22.02.2007, 16:47
- "Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen" - Garfield, 22.02.2007, 17:13
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pit b.,
22.02.2007, 18:14
- "Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen" - Lucius I. Brutus, 22.02.2007, 20:41
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Zeitgenosse,
22.02.2007, 18:59
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Garfield,
22.02.2007, 19:29
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Garfield,
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- "Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen" - Maxx, 23.02.2007, 01:30
- Wer will schon einen Highway ? Das ist der Penisneid ! (nT) - Swen, 23.02.2007, 12:57
- Gezielte Desinformation... - Guildo, 23.02.2007, 20:57
- "Wir müssen Geduld mit den Männern aufbringen" - Mirko, 24.02.2007, 06:40