Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Argumente rund um Valerie Solanas

Kellner, Sunday, 26.09.2010, 00:17 (vor 5570 Tagen)

Wer genau aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass sich die Femis beim Thema Scum/Solanas immer um drei bis vier Rechtfertigungen winden:

a)es war eine Satire b) Solanas war geisteskrank, sie hat zudem einiges durchmachen müssen in ihrem Leben c) kennt ihr auch nur eine Feministin, die das gut findet? Es kann deshalb keineswegs für Feminismusbashing verwendet werden d) kommt schon, wer will denn schon die Männer ausrotten? Fühlt ihr euch etwa bedroht?

a) es ist nicht klar, was eigentlich schlimmer ist: Dieses Machwerk als Leitfaden zu nehmen oder es als fröhliche Satire anzusehen.
Wie fänden Femis es denn, wenn ein Radikalmaskulist ein Buch herausbringen würde, in dem Frauen als emotionslose Klötze bezeichnet werden würden, die keine Existenzberechtigung hätten und für deren Eliminierung man deshalb Gaskammern einführen sollte? Und wenn so ein eindeutig volksverhetzendes Machwerk auch noch verlegt und verkauft werden würde? Und wenn man es dann unter dem Jubel diverser Radikalmaskulisten später prompt noch mal neu herausbringen würde? Und wenn Klagen von Frauen dagegen vor Gericht abgewiesen werden würden, mit der Begründung, daß sich das Buch ja nicht gegen eine bestimmte Gruppe von Frauen richten würde, sondern nur gegen Frauen allgemein und daß das nicht strafrechtlich relevant wäre? Daß man also Frauen ruhig allgemein verunglimpfen und beschimpfen könne? Und wenn man das dann auch noch als lustige, gut geschriebene Satire bezeichnen würde?

b) sie war wohl geisteskrank, das tut aber nichts zur Sache; denn das erklärt nur, wie sie auf diese absurden Gedanken kommen konnte, es erklärt jedoch keineswegs, warum das "Werk" in feministischen Kreisen viel Sympathie genießt. Kehren wir kurz zum fiktiven Fall des Radikalmaskulisten zurück, der ein analoges Buch über Frauen schreibt. Wäre ein geisteskranker Autor ein Alibi für die erhebliche Zustimmung, die ein solches Buch in maskulistischen Kreisen genießt? Oder sagt es vielmehr einiges über den Geisteszustand innerhalb der maskulistischen Bewegung aus, wenn diese offenbar enorme Schwierigkeiten mit einer Distanzierung haben? UND: würde man Kränkungen in der Kindheit als Entschuldigung durchgehen lassen?

c) die meisten der Feministinnen kommen damit, auch und gerade in der Forenwelt. Dabei war das Buch bereits früher empfohlen worden, von der Emma, auch auf Frauenbuch.com, In Scum werden u.a. Gaskammern für Männer gefordert, wobei die Autorin sich sogar ganz offensichtlich die Zustände in den letzten Jahren der deutschen Nazi-Diktatur zum Vorbild genommen hat. Okay - dieses Pamphlet wurde von einer geisteskranken Irren verfaßt. Das hindert aber niemanden in Deutschland daran, das Machwerk neu aufzulegen und zu verkaufen. Und das hindert auch moderne Radikalfeministinnen, darunter die allseits bekannte Alice Schwarzer, nicht daran, diese Neuauflage zu bejubeln. Von der Neuauflage waren die schwedischen Feministinnen begeistert. http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2008%2F11%2F13%2Fa0180&cHa... Sie haben uns damit neue Argumente geliefert. Das Buch an sich ist in der Tat unwichtig und wäre keine Erwähnung wert, wenn es, sagen wir mal, bei einer Gesamtauflage von 132 Stück sang- und klanglos untergegangen wäre. Wahrscheinlich wüßten wir dann nicht mal davon. Aber warum wissen wir davon? Da es aber fortdauernd zitiert, publiziert, verkauft und gelesen wird in nicht unbeträchtlicher Auflage, wird daraus ein Skandal. Nicht was im Kopf dieser Solanas vorgeht, ist das Bedenkliche (einzelne Verrückte hat's immer gegeben und wird es wohl auch immer geben), sondern was in den Köpfen jener vielen tausend Leserinnen vorgeht, was in den Köpfen jener Feministinnen vorgeht, die solches Zeug auf ihre Websites einstellen, DAS ist das Bedenkliche. So rum wird ein Schuh draus.

d) dieser Einwand ist als einziger etwas konsistent, ist jedoch pure Ablenkung. Es stimmt, dass man sich davon als Mann nicht bedroht fühlen muss. Es könnte einem am Arsch vorbeigehen, wenn da nicht als Treibsatz die männerfeindliche Grundstimmung wäre, die ein solches Irrwerk erst möglich macht. Die Tatsache, dass was im einen Fall möglich ist, im anderen undenkbar wäre, sagt einiges über den herrschenden Zeitgeist aus. Dagegen gilt es anzugehen.


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