Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ein sehr schöner Bericht über einen engagierten Lehrer

Christine ⌂, Wednesday, 31.01.2007, 13:43 (vor 6888 Tagen)

© ZEIT online 29.1.2007 - 21:21 Uhr

Ein Ort für Schlangenwege

Herr Schneider berichtet vom Wert einer modernen Hauptschule. Über Rappen im Chor und flache Hierarchien Von Susanne Simon

Volker Schneider ist Leiter der Karrillonschule Weinheim, einer Hauptschule an der Bergstraße, und in seiner Freizeit Dirigent mehrerer Chöre. Wir treffen uns am Abend in Großsachsen, wo er mit seiner Familie lebt.

"Lehrer war mein Wunschberuf," erzählt der 60-Jährige, "er entstand schon, als ich die Grundschule besuchte. Mein Klassenlehrer war der Auslöser. Ein Idol für mich. Faszinierend, wie es ihm gelang, schwierige Sachverhalte klar und einfach darzustellen, und das in leisem, entspanntem Ton. Ich wurde sein erster und einziger Geigenschüler und fand dadurch meinen Weg zur Musik und zum Beruf. Als Lehrer habe ich zunächst an Sonderschulen für Lernbehinderte im ländlichen Raum unterrichtet, später in Mannheim/Schönau, dort gab es schon keine Woche ohne Polizeibesuch. An diesen Schulen konnte ich mich formen. Es wurde mein Maßstab, Komplexes einfach zu vermitteln, und ich strebe noch heute danach, die Lebensqualität der Schüler zu erhöhen. Dasselbe gilt, wenn ich mit einem Chor arbeite. Ich habe täglich mit Menschen vom Kindes- bis zum Seniorenalter zu tun. Das Alter macht beim Lernen keinen Unterschied. Möchten Sie ein Glas Wasser?"

Im Gespräch bemerke ich eine erstaunlich entspannte Ruhe, die von diesem Menschen ausgeht, an seinen Bewegungen gibt es nichts Überflüssiges, und man könnte ihn beinahe für schläfrig halten, wäre nicht die Stimme voll tönend und seine Augen mir so aufmerksam zugewandt.

"Sie kommen gerade von der Schule und haben gleich Chorprobe, wie schaffen Sie das?" frage ich ihn. "Ich stehe täglich um 4 Uhr auf. Von halb sechs bis halb acht bin ich in der Schule am Schreibtisch, das ist meine Schaffensperiode, ich habe Zeit zu lesen, die Post ist bearbeitet, wenn die ersten Lehrer kommen. Dann sind meine Ohren offen für Probleme und Alltag. Am Abend nach der Schule habe ich Chorprobe bis 22 Uhr. Das ist mein Biorhythmus." Herr Schneider lacht. "Ich brauche nur 4 oder 5 Stunden Schlaf."

Singen Sie mit ihren Schülern? "Ja, am Anfang erschrecken sie über ihre Stimmen, sie sind ja eher das Hören von Singstimmen gewöhnt. Über Computer und Fernseher. Natürlich komme ich ihrem Geschmack entgegen. Und allmählich entwickeln sie sich zu singenden Klassen. Ich bin nicht der geborene Rapper. Das zeige ich auch. Ich spreche den Rap, sie singen ihn. Es ist gut, wenn sie merken, dass sie mir in gewissen Dingen überlegen sind. Auch in Ethik muss ich nur die Zusammenhänge bringen. Wie sollte man Ansichten bewerten? Insofern ist das ein fantastischer Beruf."

Der komplette Bericht ist hier zu finden

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7. Familienbericht http://dip.bundestag.de/btd/16/013/1601360.pdf
Seite 234, Familienarbeit: - Väter 70 Std. - Mütter 46 Std.
Siehe auch: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=12360

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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