Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
"Jungen AG": Kochen kann cool sein
Von Christian Herrmanny
Aus der Schulküche in Hagen-Eilpe duftet es nach angebratenem Tatar. Nur Jungen sind in der Kochgruppe. Das ist eine von vielen Fördermaßnahmen der Schule für das vermeintlich starke Geschlecht, das zunehmend als Bildungsverlierer dasteht.
Siebte Stunde an der Gesamtschule Hagen-Eilpe. Ausschließlich Jungen schneiden Gemüse und rollen Teig aus - Mädchen haben in der "Koch-AG" nichts verloren. Die Fünft- und Sechstklässler bekommen ihre türkische Pizza auch alleine hin. "Das macht totalen Spaß nur mit Jungs", meint der elfjährige Dennis. "Die Mädchen fuchteln einem sowieso nur dazwischen und nerven." Ähnlich denkt auch Patrick aus der 5d: "Die Mädchen meinen immer alles besser zu wissen. Dabei können wir auch kochen!"
Die Jungen-Koch-AG ist nur eine von vielen gezielten Fördermaßnahmen der Schule. Seit 1995 ist es ihr ein Anliegen, auf die speziellen Bedürfnisse von Jungen einzugehen. Schon bei der Anmeldung der neuen Schüler achten die Lehrer darauf, dass gleich viele Jungen und Mädchen in den fünften Klassen sind.
Lehrer-Tandem: Vorbilder für beide Geschlechter
Quelle und mehr: http://www.wdr.de/themen/wissen/bildung/schule/jungen_ag/index.jhtml?rubrikenstyle=wissen
Gruß
Moni
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Anders, Monday, 29.01.2007, 01:04 (vor 6888 Tagen) @ Moni
Hallo,
stehe ich eigentlich mit meinem Eindruck alleine da, dass die Förderung von Jungen immer 'zufällig' damit verknüpft wird sie genau zu den Dingen zu bewegen, die eigentlich den Frauen zugerechnet werden.
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Nihilator
, Bayern, Monday, 29.01.2007, 01:23 (vor 6888 Tagen) @ Anders
Hallo,
stehe ich eigentlich mit meinem Eindruck alleine da, dass die Förderung
von Jungen immer 'zufällig' damit verknüpft wird sie genau zu den Dingen
zu bewegen, die eigentlich den Frauen zugerechnet werden.
Nein, keineswegs! Andere Förderung für Jungen als Umerziehung ist wohl nicht mehr denkbar.
Gruß,
nihi
--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.
MÖSE=BÖSE
Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.
![[image]](http://www.femdisk.com/content/images/RTEmagicC_Flyer_V5_tn.jpg.jpg)
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
susu, Monday, 29.01.2007, 02:03 (vor 6888 Tagen) @ Nihilator
Nein, keineswegs! Andere Förderung für Jungen als Umerziehung ist wohl
nicht mehr denkbar.
Umerziehung?!
Ein freiwillige AG?!
Und was einen wirklich erschrecken sollte ist:
a) Das Schulen Jungen das Kochen beibringen müssen, weil Eltern es anscheinend nicht für nötig halten, das zu tun (ernsthaft: Ich freue mich darüber, daß ich in meinem Elternhaus ordentlich kochen gelernt habe. An fertiggerichten würde ich verzweifeln).
und
b) Tatsächlich Mädchen sich rausnehmen den Jungen zu sagen sie wären qua Geschlecht unfähig zu kochen.
Schön auch, daß ihr den weiter-lesen link offenbar übersehen habt, denn die Koch AG ist keineswegs die einzige Fördermaßnhame, die da erwähnt wird. Wenn jede Schule eine Gruppe für Leseschwache Jungs hätte, dann sähe PISA vieleicht nicht mehr ganz so duster aus.
Denn Schüler weisen gegenüber ihren Mitschülerinnen bei regelmäßig durchgeführten Tests immer die größeren Defizite auf. "Jungen haben einfach eine geringere Motivation, da wollen wir das Bewusstsein stärken: Lesen kann auch cool sein"
Ich weiß: Lesen ist aus deiner Sicht verweichlichter Weiberkram (deshalb hast du den Link ja auch nicht angeklickt, nicht wahr?). Aber es ist eben auch eine Kulturfähigkeit.
susu
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Nihilator
, Bayern, Monday, 29.01.2007, 02:39 (vor 6888 Tagen) @ susu
bearbeitet von Nihilator, Monday, 29.01.2007, 02:44
Nein, keineswegs! Andere Förderung für Jungen als Umerziehung ist wohl
nicht mehr denkbar.
Umerziehung?!
Ein freiwillige AG?!
Klar. Was steht da noch als Zielstellung:
"Die Jungen-Koch-AG ist nur eine von vielen gezielten Fördermaßnahmen der Schule. Seit 1995 ist es ihr ein Anliegen, auf die speziellen Bedürfnisse von Jungen einzugehen."
Gezielte Fördermaßnahmen? Der Kochkurs hilft also schulisch vernachlässigten Jungen? Bei was jetzt genau?
Natürlich ist gegen einen Jungen-Kochkurs an sich nichts einzuwenden, Aber daß uns gerade DAS als Fördermaßnahme für Jungen verkauft werden soll, ist schon herb. Denn:
Wenn jede Schule eine Gruppe für Leseschwache Jungs hätte, dann sähe
PISA vieleicht nicht mehr ganz so duster aus.
Tja, warum berichtet der WDR dann nicht über die Gruppe für Leseschwache?
Und was einen wirklich erschrecken sollte ist:
a) Das Schulen Jungen das Kochen beibringen müssen, weil Eltern es
anscheinend nicht für nötig halten, das zu tun (ernsthaft: Ich freue mich
darüber, daß ich in meinem Elternhaus ordentlich kochen gelernt habe. An
fertiggerichten würde ich verzweifeln).
und
b) Tatsächlich Mädchen sich rausnehmen den Jungen zu sagen sie wären qua
Geschlecht unfähig zu kochen.
Mit letzterem hast Du recht. Schon Mädchen sind dem Rollendenken stark verhaftet, und das ändert sich ja bekanntlich auch nicht als Frau, allen vordergründigen Verlautbarungen zum Trotz.
Dabei ist gerade das Kochen KEINE Frauendomäne. Alle Starköche von Rang sind Männer (falls jemand eine Frau kennt, her damit).
Ich weiß: Lesen ist aus deiner Sicht verweichlichter Weiberkram (deshalb
hast du den Link ja auch nicht angeklickt, nicht wahr?). Aber es ist eben
auch eine Kulturfähigkeit.
Blödsinn. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Und das war auch nie so wie heute.
Nur mit "Ronja Räubertochter" und "Pippi Langstrumpf" lockt man halt keinen Jungen hinter dem Ofen vor. Ist ja auch normal. So lassen sich die "Rollenmodelle" halt nicht auflösen, allen links-lila Träumereien zum Trotz.
Ein großes Problem dabei sind TV, Computer und Internet. Das ist mühelosere Unterhaltung. Eltern müßten Kinder zum Lesen anhalten, das bleibt ein ganzes Leben. Läßt sich andererseits aber auch nicht mehr nachholen. Ich kenne einen jungen Mann, der fast stolz erzählt, daß er in seinem Leben noch kein Buch gelesen hat. Wenn der Spruch stimmt, daß ein Mensch die Summe aller Bücher ist, die er gelesen hat (Bodo Schäfer, glaube ich), na dann...
Die Eltern können oder wollen das heute aber häufig nicht mehr leisten.
Gruß,
nihi
--
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susu, Monday, 29.01.2007, 03:52 (vor 6888 Tagen) @ Nihilator
Klar. Was steht da noch als Zielstellung:
"Die Jungen-Koch-AG ist nur eine von vielen gezielten Fördermaßnahmen der
Schule. Seit 1995 ist es ihr ein Anliegen, auf die speziellen Bedürfnisse
von Jungen einzugehen."Gezielte Fördermaßnahmen? Der Kochkurs hilft also schulisch
vernachlässigten Jungen? Bei was jetzt genau?
Beim Kochen lernen.
Natürlich ist gegen einen Jungen-Kochkurs an sich nichts einzuwenden, Aber
daß uns gerade DAS als Fördermaßnahme für Jungen verkauft werden soll, ist
schon herb. Denn:
Wenn jede Schule eine Gruppe für Leseschwache Jungs hätte, dann sähe
PISA vieleicht nicht mehr ganz so duster aus.
Tja, warum berichtet der WDR dann nicht über die Gruppe für Leseschwache?
Tut er doch. Weiter unten im Text ganz kurz. Es tauchen hier die klassischen Berichterstattungs-gerichtetheiten auf. Eine Koch AG ist visuell aufregender inszenierbar als eine Lese-Gruppe. Da brutzelt das Hackfleisch und das ist mehr Action als wenn ein paar Jungs irgendwo sitzen und lesen. Dazu kommt: Den Zuschauern ist eher bewust, daß nicht allen Jungen kochen nahegebracht wird, als das Jungen vom Lesen abgebracht werden. Der Kochkurs spart also auch einleitende Worte und vor allem die Recherche in Fachliteratur, worauf der Rückgang der Lesemotivation bei Jungen zurückzuführen ist. Es handelt sich um die einfache Kombo aus Faulheit und der Suche nach der "exzentrischen" Story. "Kochkurs für Jungs" ist so viel aufregender als "Pädagogische Konzepte zur Leseförderung von Jungen werden erarbeitet". Ich wollte das ganze WE schon Odin dazu gratulieren einen Journalisten gefunden zu haben, der nicht komplett bescheuert ist. Beim Spiegel haben die Leute, die aus seiner Arbeit durchaus "der 49-jährige 'Ritter zum Anfassen' bringt kleinen Jugen die Vorzüges des Archätypen 'Liebhaber' nahe" machen können (das ist unter weglassen jeglichen Zusammanhanges aus dem Artikel zusammengepanscht und erzeugt unrichtige Assoziationen, aber das was ja bei Dissens nicht anders). Skandal schreien verkauft Zeitungen. Und neben der Verpflichtung hinterher eine Richtigstellung drucken zu müssen, droht der Presse wenig Ungemach. Ernsthaft: Der Journalismus in Deutschland hatte schon mal bessere Zeiten. Aber das liegt weniger daran, daß da tatsächlich politische Überzeugungen hinterstecken würden, sondern eben an Faulheit und Sensationsgier.
Mit letzterem hast Du recht. Schon Mädchen sind dem Rollendenken stark
verhaftet, und das ändert sich ja bekanntlich auch nicht als Frau, allen
vordergründigen Verlautbarungen zum Trotz.Dabei ist gerade das Kochen KEINE Frauendomäne. Alle Starköche von Rang
sind Männer (falls jemand eine Frau kennt, her damit).
Trotzdem wurde sie hier im Thread als solche geführt. Klichees entsprechen nicht unbedingt der Realität, Max schrieb neulich, Frauen könnten keine Kernkraftwerke steuern und wenn ich mir die für die Nutzung von Kernenergie nötige Physik ansehe, dann sind die wichtigsten Entdeckungen - Radioaktivität (Curie), Kernspaltung (Meitner) und der ersten Kernreaktor (Woods) - unter Mitarbeit von großartigen Physikerinnen gemacht worden. Ich halte beides für Reaktionen darauf, daß Geschlecht immer als Mangel postuliert wird und sich Männer und Frauen ihr dadurch angeknakstes Ego dadurch stärken, daß sie jeweils auf dem vermeintlichen (!) Unvermögen von anderen herumreiten. Mir scheint der Ansatz Selbstvertrauen dadurch aufzubauen, daß man ihnen die Möglichkeit gibt, die ihnen abgesprochen Fähigkeiten aufzubauen konstruktiver als die bislang leider populärere Variante. Vor allem, weil dieses Selbstvertrauen auf eigenen Fähigkeiten beruht und nicht ins Wanken gerät, wenn jemand kommt und die Sachen kann, die er/sie nicht können soll.
Blödsinn. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Und das war auch nie so wie
heute.
Nur mit "Ronja Räubertochter" und "Pippi Langstrumpf" lockt man halt
keinen Jungen hinter dem Ofen vor.
Also ich hab Pippi Langstrumpf gerne gelesen und ich kenne gar nicht so wenige Jungen, die das ähnlich erlebt haben. Interessanterweise schlagen sich auch in diesem Bereich eher Klischees durch. Eine der interessantesten Studien, die ich da mal gesehen habe, sagte aus, daß sowohl Jungen, wie auch Mädchen im Grundschulalter am liebsten Sachtexte lasen. Komischerweise war das eine Gattung, die bei Pädagogen eher weniger auf der Liste stand. Das Problem ist weniger die Lektüre, als das es mitlerweile als Warmduschertum gilt zu lesen.
Ist ja auch normal. So lassen sich die
"Rollenmodelle" halt nicht auflösen, allen links-lila Träumereien zum
Trotz.
Ein großes Problem dabei sind TV, Computer und Internet. Das ist
mühelosere Unterhaltung. Eltern müßten Kinder zum Lesen anhalten, das
bleibt ein ganzes Leben. Läßt sich andererseits aber auch nicht mehr
nachholen. Ich kenne einen jungen Mann, der fast stolz erzählt, daß er in
seinem Leben noch kein Buch gelesen hat. Wenn der Spruch stimmt, daß ein
Mensch die Summe aller Bücher ist, die er gelesen hat (Bodo Schäfer,
glaube ich), na dann...
Die Eltern können oder wollen das heute aber häufig nicht mehr leisten.
Wobei da irgendwelche komischen Faktoren mit reinspielen. Mein Bruder wär ein Fall wie du ihn beschreibst. Lehrbücher ja, aber ich glaube er hat an Romanen nur einige Schullektüren gelesen. Ich dagegen habe einen Bücherdurchsatz ohne Ende (300 Seiten pro Tag ist ein ganz ordentlicher Schnitt glaube ich). Und das ohne das meine Eltern groß Unterschiede gemacht hätten (eher haben sie ihn stärker zum Lesen motiviert. Und sowohl mein Vater als auch meine Mutter sind Pädagogen.). Und an ein Lese-Gen glaube ich nicht (dazu gibt es Schrift nicht lang genug). Wir wissen zu wenig darüber, was Persönlichkeiten formt und ich gehe davon aus, daß es neben Biologie und Erziehung mindestens noch einen dritten Faktor gibt.
susu
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Nihilator
, Bayern, Monday, 29.01.2007, 20:47 (vor 6887 Tagen) @ susu
Hallo susu!
Gezielte Fördermaßnahmen? Der Kochkurs hilft also schulisch
vernachlässigten Jungen? Bei was jetzt genau?
Beim Kochen lernen.
Eben. Und das hilft ihnen so gut wie nullkommanix bei ihren schulischen Problemen (man könnte etwas mit Slbstbewußtsein konstruieren und läge da sicher nicht völlig falsch...)
Tut er doch. Weiter unten im Text ganz kurz. Es tauchen hier die
klassischen Berichterstattungs-gerichtetheiten auf. Eine Koch AG ist
visuell aufregender inszenierbar als eine Lese-Gruppe.
Aufregend? Fragt sich, für wen. Ein paar Doppelnamen-Tussis sind bestimmt ganz feucht im Schritt geworden beim Lesen dieses Artikels, das kann gut sein.
Aber nee, is klar, alles nur ein Aufmacher, weil journalistisch interessanter. Und der nihi sieht Gespenster, weil solche Probleme kennen wir ja gar nicht hier.
Ernsthaft: Der Journalismus in Deutschland hatte schon mal
bessere Zeiten.
Mal ganz ketzerisch gefragt: wann genau eigentlich?
Trotzdem wurde sie hier im Thread als solche geführt. Klichees entsprechen
nicht unbedingt der Realität, Max schrieb neulich, Frauen könnten keine
Kernkraftwerke steuern und wenn ich mir die für die Nutzung von
Kernenergie nötige Physik ansehe, dann sind die wichtigsten Entdeckungen -
Radioaktivität (Curie), Kernspaltung (Meitner) und der ersten Kernreaktor
(Woods) - unter Mitarbeit von großartigen Physikerinnen gemacht worden.
Boah eh. Also Einstein könnte auch AUTOMATISCH ein Raumschiff steuern? Was haben Grundlagen mit technischer Handhabung zu tun?
Argumente solchen Niveaus erwarte ich von Dir eigentlich nicht.
Ich bin nicht der Meinung, daß Frauen keine Kernkraftwerke steuern könnten. Eignung für solche Aufgaben gehört sich generell individuell und gleich erfaßt.
Mir scheint der Ansatz Selbstvertrauen dadurch
aufzubauen, daß man ihnen die Möglichkeit gibt, die ihnen abgesprochen
Fähigkeiten aufzubauen konstruktiver als die bislang leider populärere
Variante.
Ok. Aber nur dann, wenn man die ihnen zugesprochenen Fähigkeiten dabei nicht verdrängen will. Das ist aber der Fall. "Das Ziel ist - gar kein Junge."
Also ich hab Pippi Langstrumpf gerne gelesen
Ja, DU. Was genau willst Du damit beweisen?
Das Problem ist weniger die Lektüre, als das es
mitlerweile als Warmduschertum gilt zu lesen.
Ist das so? Glaube ich nicht so recht, wenn ich z.B. an die Harry-Potter-Welle denke. Es muß halt interessanter Stoff sein, und es muß motiviert werden. Wer nie gelernt hat, daß ihm ein Buch weit, weit mehr geben kann als ein Film, der lernt es sehr wahrscheinlich als Erwachsener auch nicht mehr.
Wobei da irgendwelche komischen Faktoren mit reinspielen. Mein Bruder wär
ein Fall wie du ihn beschreibst. Lehrbücher ja, aber ich glaube er hat an
Romanen nur einige Schullektüren gelesen. Ich dagegen habe einen
Bücherdurchsatz ohne Ende (300 Seiten pro Tag ist ein ganz ordentlicher
Schnitt glaube ich). Und das ohne das meine Eltern groß Unterschiede
gemacht hätten (eher haben sie ihn stärker zum Lesen motiviert. Und sowohl
mein Vater als auch meine Mutter sind Pädagogen.). Und an ein Lese-Gen
glaube ich nicht (dazu gibt es Schrift nicht lang genug).
Das ist nun kein Argument. Es gibt auch noch nicht lange Flugzeuge, aber sehr wohl biologische Voraussetzungen, die zum Führen eines solchen befähigen bzw. eben nicht befähigen. Aber es hängt natürlich nicht an einem einzelnen Gen, das sind primitive Vorstellungen.
Bestimmt gibt es Leute, denen Lesen besser liegt und solche, die damit, trotz Förderung nichts Rechtes anfangen können. Muß man akzeptieren; Menschen sind halt unterschiedlich. Ich halte es aber für überaus lohnend, wenigstens den Versuch zu unternehmen Interesse zu wecken.
Wir wissen zu
wenig darüber, was Persönlichkeiten formt und ich gehe davon aus, daß es
neben Biologie und Erziehung mindestens noch einen dritten Faktor gibt.
Hmm. Was könnte denn der sein?
Gruß,
nihi
--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.
MÖSE=BÖSE
Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.
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Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
susu, Saturday, 03.02.2007, 05:19 (vor 6883 Tagen) @ Nihilator
Hallo Nihi
Eben. Und das hilft ihnen so gut wie nullkommanix bei ihren schulischen
Problemen (man könnte etwas mit Slbstbewußtsein konstruieren und läge da
sicher nicht völlig falsch...)
Nicht für die Schule - für das Leben... Kochen ist für einiges eine gute Übung, ein guter Kumpel von mir studiert Lebensmitteltechnologie, eine meiner Mitbewohnerinnen ist EHWlerin. Beim Kochen treffen Chemie und Kunstgeschichte aufeinander (die Kulturgeschichte des Essens ist allerdings weiterhin ein wenig beackertes Feld). AGs helfen selten direkt bei Schulischen Problemen. Das ich in der Film AG war, hat sicher dazu geführt, daß ich Filme anders sehe (z.B. gibt es Filme, deren Handlung ich komplett langweilig finde, die ich aber immer mal wieder wegen der Beleuchtung gucke, z.B. "Schule", doofer Film, aber ein grandios ausgeleuchteter Pool), meine Mitarbeit am Jahrbuch war sicher meinem Schreibstil zuträglich (nicht das sich das je in meinen Noten widergespiegelt hätte, außerdem war diese AG mehr oder weniger die inoffizielle "Hacker AG" an meiner Schule, weil wir für die Gestaltung den Informatik-Raum unbeaufsichtigt für uns hatten). Und die Schach AG hat sicher ganz allgemein meinen Sinn für Logik geschärft (nebenbei: Schach AGs sind ja auch gefährlich, weil da Bauern zu Damen werden können, was zu pathologischen Identitätsstörungen führen kann...).
Aufregend? Fragt sich, für wen. Ein paar Doppelnamen-Tussis sind bestimmt
ganz feucht im Schritt geworden beim Lesen dieses Artikels, das kann gut
sein.
Das war ein TV Bericht. Und da geht es um Bewegung. Siehe "Film AG". Nun gibt es großartige Filme, in denen wenig passiert (Warhols "Sleep" z.B.). Für eine Nachrichtensendung sind die allerdings wenig tauglich (Achte mal darauf, zu welchen Themen bei der Tagesschau eine MAZ kommt. Wo Action, da MAZ. Höchstens noch für relevante O-Töne).
Aber nee, is klar, alles nur ein Aufmacher, weil journalistisch
interessanter. Und der nihi sieht Gespenster, weil solche Probleme kennen
wir ja gar nicht hier.
Natürlich ist das ein Problem. Aber es ist in diesem Fall eben ein allgemeineres Problem.
Mal ganz ketzerisch gefragt: wann genau eigentlich?
Als Kurt Tucholsky noch Theaterkritiken schrieb.
Oder auch, als der Spiegel von Strauß verklagt wurde.
Spätestens seit den Hitler-Tagebüchern ist es aber aus...
Boah eh. Also Einstein könnte auch AUTOMATISCH ein Raumschiff steuern? Was
haben Grundlagen mit technischer Handhabung zu tun?
Argumente solchen Niveaus erwarte ich von Dir eigentlich nicht.
Deshalb hatte ich ja auch Woods genannt. Die war nämlich keineswegs eine Brilliante Theoretikerin, sondern eine eher mittlemäßige Ingenieurin. Die ihren Platz in der Geschichte deshalb hat, weil sie den ersten Kernreaktor steuerte(!).
Aber du bist am Kernpunk vorbeigegangen: Warum halten Männer wie Frauen an den Klichees fest und zwar immerin ihrer negativen Formulierung. Versuch mal zu zählen wie oft ein Satz mit "Männer können nicht..." oder "Frauen können nicht..." angefangen wird. Man zieht sich am (vermeintlichen) Unvermögen anderer hoch. Ein Haufen Leute kauft sich Schmonzes wie "Warum Frauen nicht einpaken und Männer nicht zuhören können" und fühlt sich hinterher besser, weil sie gar nicht wahrnehmen, daß sie da im Grunde schlechtgemacht werden, aber herauslesen, daß die anderen eben auch scheiße sind.
Ich bin nicht der Meinung, daß Frauen keine Kernkraftwerke steuern
könnten. Eignung für solche Aufgaben gehört sich generell individuell und
gleich erfaßt.
Agreed. Zumal ja auch der Umkehrschluß "Männer können Kernkraftwerke steuern" albern wäre. Homer Simpson ist ja nur fiktional...
Ok. Aber nur dann, wenn man die ihnen zugesprochenen Fähigkeiten dabei
nicht verdrängen will. Das ist aber der Fall. "Das Ziel ist - gar kein
Junge."
Der zentrale Punkt dabei ist die Bedeutung des Begriffs "Junge". Aus Poststrukturalistischer Sicht ist ist ein Junge das Ergebnis einer Zurichtung, d.h. eines Machtprozesses, der ständig re-affimiert werden muß und wird über Ausschlüsse konstituiert. D.h. der Begriff wird rein negativ definiert und es gibt eigentlich keine "zugesprochenen Fähigkeiten" sondern ausschließlich "abgesprochene Fähigkeiten". Wie oben gesagt, der Umkehrschluß funktioniert eben nicht, die Aussage "Jungen können nicht kochen" bedeutet eben keineswegs "Mädchen können kochen" und die Aussage "Mädchen können nicht Fußball spielen" bedeutet eben keineswegs "Jungen können Fußball spielen". Männer und Frauen werden beide als Mängelwesen konstruiert. Und der Unterschied zwischen Anti-identitärer Jungenarbeit und einem Identitäspolitischen Ansatz besteht darin, das ersterer Selbstvertrauen dadurch aufbaut, daß er das Verdikt "Mängelwesen" versucht zu entkräften, während letzterer darauf fußt, daß man bestätigt, daß das andere Geschlecht ebenfalls aus Mängelwesen besteht. Dieser "Boys are stupid - throw rocks at them"-Müll ist der zweite Ansatz. Und da sage ich: Lieber den Anti-identitären Ansatz wählen.
Ja, DU. Was genau willst Du damit beweisen?
Hey, das ist ein Klassiker der Kinderbuch-Literatur. Ende und Lindtgren gehen eigentlich bei allen Kindern (mitlerweile wohl auch Rowling, wobei ich, sollte ich jemals ein Kind zu erzihen haben wohl eher die Kleinen Freien Männer von Pratchett vorlesen würde).
Ist das so? Glaube ich nicht so recht, wenn ich z.B. an die
Harry-Potter-Welle denke.
Wobei das auch eine Ausnahme-Erscheinung ist. Ob die Serie langfristige Wirkungen hat, muß sich noch zeigen.
Es muß halt interessanter Stoff sein, und es muß
motiviert werden. Wer nie gelernt hat, daß ihm ein Buch weit, weit mehr
geben kann als ein Film, der lernt es sehr wahrscheinlich als Erwachsener
auch nicht mehr.
Da würde ich direkt widerprechen: Ein Film und ein Buch geben einem andere Dinge, wobei ich keinem Medium ein "mehr" zusprechen würde. Die Filme, für die Charlie Kaufman das Drehbuch geschrieben hat, würden als Buch nicht Funktionieren. Oder David Lynch. Es gibt allerdings wenige Buchadaptionen, die gute Filme sind ("Adaptation" und "Requiem for a dream" fallen mir ein, auch "Herr der Ringe", wobei ich die Making Offs noch besser fand als den tatsächlichen Film. Oh und "Fight Club", das sich ja eigentlich wie ein Treatment ließt und dementsprechend gut verfilmbar war) Ein Medium ersetzt nicht den Inhalt, jeder Fassbinder-Film kann einem mehr geben als jedes Pilcher-Buch.
Das ist nun kein Argument. Es gibt auch noch nicht lange Flugzeuge, aber
sehr wohl biologische Voraussetzungen, die zum Führen eines solchen
befähigen bzw. eben nicht befähigen. Aber es hängt natürlich nicht an
einem einzelnen Gen, das sind primitive Vorstellungen.
Da hast du recht, wobei da eben nicht klar ist, welche Faktoren das sind. Gerade zu diesem Punkt, empfehle ich wirklich Stephen Jay Goulds "The mismeasure of man" (dt. "Der falsch vermessene Mensch").
Bestimmt gibt es Leute, denen Lesen besser liegt und solche, die damit,
trotz Förderung nichts Rechtes anfangen können. Muß man akzeptieren;
Menschen sind halt unterschiedlich. Ich halte es aber für überaus lohnend,
wenigstens den Versuch zu unternehmen Interesse zu wecken.
Das sehe ich auch so. Die Frage ist: Warum sind die Leute unterschiedlich.
Hmm. Was könnte denn der sein?
Sowohl Erziehung als auch Gene sind im Prinzip Geschichten. Menschen denken in solchen Strukturen (Das die Gene die Persönlichkeit vorgeben ist das Prinzip "Schicksal", da haben schon die alten Griechen eine Menge zu gesagt und die Geschichte hinter Erziehung brachte im 18. Jahrhundert z.B. den Bildungsroman hervor). Die dritte Geschichte ist Dadaismus. Sie ergibt keinen Sinn. Unser Gehirn kann man sich als einen Computer vorstellen, dessen User Interface die Welt ist, die ständig irgendwelche Eingaben tätigt. Faktor drei ist der mentale Bluescreen, der Seiteneffekt, denn die Welt ist der DAU und genießt uneingeschränkte Nutzerrechte. Alles was du wahrnimmst, alles was du tust hat Effekte. Und in der Menge von Wahrnehmungen und Taten kommt ein Gehirn raus, wie es kein zweites gibt. Vieleicht magst du Krischjoghurt lieber als Erdbeerjoghurt, oder umgekehrt? Warum? Vieleicht war es ein Bushaltestellenschild, das du mal gesehen hast, als du 3 warst. Der Rechner an dem ich sitze stürzt bei jedem 20. Start ohne erkennbaren Grund ab. Beim Neustart funktioniert er wieder. Dieses Ding haben Menschen gebaut und genau geplant. Ein Hirn plant niemand und es ist deutlich komplexer als jeder Rechner. Trotzdem erwarten wir irgendwie, daß alles was es tut nachvollziehbare Gründe haben muß. Erziehung ist wie Windows: Hochqualifizierte Leute liefern ein dennoch verbugtes Produkt ab. Aber mindestens ebensohäufig genutzt ist das Opern Source Betriebssystem das parallel installiert ist und das sich automatisch und ohne Beta den Veränderungen von hunderten Programieren anpasst, von denen einige dumm wie ein Stück Brot sind (z.B. weil sie tatsächlich ein Stück Brot sind).
susu
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Odin, Tuesday, 30.01.2007, 01:55 (vor 6887 Tagen) @ susu
Es handelt sich um die einfache Kombo aus
Faulheit und der Suche nach der "exzentrischen" Story. "Kochkurs für
Jungs" ist so viel aufregender als "Pädagogische Konzepte zur
Leseförderung von Jungen werden erarbeitet". Ich wollte das ganze WE schon
Odin dazu gratulieren einen Journalisten gefunden zu haben, der nicht
komplett bescheuert ist. Beim Spiegel haben die Leute, die aus seiner
Arbeit durchaus "der 49-jährige 'Ritter zum Anfassen' bringt kleinen Jugen
die Vorzüges des Archätypen 'Liebhaber' nahe" machen können (das ist unter
weglassen jeglichen Zusammanhanges aus dem Artikel zusammengepanscht und
erzeugt unrichtige Assoziationen, aber das was ja bei Dissens nicht
anders).
*Räusper*
Nuuuuun... ehrlich gesagt, habe ich den Artikel selbst geschrieben 
2) War im Kurs "Mannsbilder!" tatsächlich auch jemand dabei, der mit den Jungs gekocht hat - und zwar ein echtes! Wikingeressen - denn die Wikinger hatten wohl kaum Frauen auf ihren Raubzügen dabei, die sie bewirtet haben
3) Gibt es den Archetpy des Liebhabers. Den hatte ich damals aber noch nicht dabei. Der "Liebhaber" weiht und widmet sich einer Sache (einem Menschen) und geht darin voll auf. Absolut männliche Eigenschaft - sogar übertrieben männlich... manchmal "leider"
Aber jeder Archetyp ist gut und birgt eben gleichzeitig eine Gefahr!!!
--
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Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
susu, Saturday, 03.02.2007, 05:19 (vor 6883 Tagen) @ Odin
*Räusper*
Nuuuuun... ehrlich gesagt, habe ich den Artikel selbst geschrieben
Da gehen meine Hoffnungen...
2) War im Kurs "Mannsbilder!" tatsächlich auch jemand dabei, der mit den
Jungs gekocht hat - und zwar ein echtes! Wikingeressen - denn die Wikinger
hatten wohl kaum Frauen auf ihren Raubzügen dabei, die sie bewirtet haben
Jein. Auf den Raubzügen, die ja bekannt sind, wurde nicht gekocht, die klassische Dörrfleisch-Ernährung von Seeleuten. Bei der Besetzung und Besiedlung der Normandie waren jedoch Frauen dabei, ebenso bei der West-Expansion (Island, Grönland) und dem Handel im Osten (die Rus). Ich arbeite gerade an dem Hintergrund einer Kultur in einem SciFi Universum, die sich lose an die Wikinger anlehnt, deshalb habe ich da ein wenig Material zu.
3) Gibt es den Archetpy des Liebhabers. Den hatte ich damals aber noch
nicht dabei. Der "Liebhaber" weiht und widmet sich einer Sache (einem
Menschen) und geht darin voll auf. Absolut männliche Eigenschaft - sogar
übertrieben männlich... manchmal "leider"
Aber jeder Archetyp ist gut und birgt eben gleichzeitig eine Gefahr!!!
Ach ja, Jung... Aber gerade da geht´s mir gefährlich in Richtung Baron-Cohen (die obsesive Beschäftigung mit einer Sache fällt ja in den Bereich low-level Autismus, Asperger etc. und B-Cs Behauptung, Autismus sei ein Ergebnis eines extreme male-brains ist dann doch auf zu wenig Daten aufgebaut).
susu
Gezielte UMERZIEHUNG von Jungen an Hagener Gesamtschule
Nurmalebenso, Monday, 29.01.2007, 01:36 (vor 6888 Tagen) @ Anders
Hallo,
stehe ich eigentlich mit meinem Eindruck alleine da, dass die Förderung
von Jungen immer 'zufällig' damit verknüpft wird sie genau zu den Dingen
zu bewegen, die eigentlich den Frauen zugerechnet werden.
Nein, stehst Du nicht. Diese angebliche Förderung ist eine gezielte emanzipatorisch-feministische Umerziehung, weg vom klassischen Männerbild und hin zum Profeminismus. Kochen, Spülen und "Schwach sein dürfen" (Überdenken des Rollenbildes) verhilft - in dieser unfreiwilligen und manipulativen Form - aber in Wirklichkeit keinem einzigen Jungen, zu einem Selbst-Verständnis, welches sich mit der emotionalen und rationalen Wahrnehmung von geschlechtstypischen Anforderungen deckt. Eine Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Rolle könnte die Folge sein, die möglichwerweise kompensativ mit einer Überbetonung selektiver männlicher Merkmale einhergeht - womit dann wieder "bewiesen" wäre, dass Jungen nicht mit den geänderten Anforderungen der modernen Gesellschaft zurecht kommen. Circulus vitiosus!
Gezielte UMERZIEHUNG von Jungen an Hagener Gesamtschule
susu, Monday, 29.01.2007, 02:22 (vor 6888 Tagen) @ Nurmalebenso
Nein, stehst Du nicht. Diese angebliche Förderung ist eine gezielte
emanzipatorisch-feministische Umerziehung, weg vom klassischen Männerbild
und hin zum Profeminismus.
Emanzipatorisch. Guter Begriff. Bildungziel seit ich glaube Humboldt. Aber natürlich hat das aufzuhören, weil es generell nicht sein darf, daß Schulen Kinder zu "mündigen Bürgern" heranziehen, ja umerziehen wollen. Und eine freiwillige AG, verflucht, daß ist ja schon fast wie im Gulag. Wo kommen wir denn da hin, wenn Jungen tatsächlich kochen lernen dürfen?! Wohmöglich ohne Erlaubnis der Eltern?!
Kochen, Spülen und "Schwach sein dürfen"
(Überdenken des Rollenbildes) verhilft - in dieser unfreiwilligen und
manipulativen Form - aber in Wirklichkeit keinem einzigen Jungen, zu einem
Selbst-Verständnis, welches sich mit der emotionalen und rationalen
Wahrnehmung von geschlechtstypischen Anforderungen deckt.
Hä? Ist das tatsächlich völlig sinnentleertes Gelaber, oder entgeht mir da irgendeine Feinheit?
Eine
Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Rolle könnte die Folge sein, die
möglichwerweise kompensativ mit einer Überbetonung selektiver männlicher
Merkmale einhergeht - womit dann wieder "bewiesen" wäre, dass Jungen nicht
mit den geänderten Anforderungen der modernen Gesellschaft zurecht kommen.
Eine Unsicherheit, hinsichtlich der Aussage "Jungen können nicht kochen" darf natürlich nicht sein. Es ist absolut elementar das Jungen ständig und überall erzählt bekommen, was sie alles nicht können, weil sie sonst was weiß ich. Ich meine OK: Den Jungen das Kochen verbieten und darauf hoffen, daß sie daraufhin im Sinne jugendlicher Rebellion doch noch kochen lernen, mag im Sinne inverser Psychologie auch irgendwo Sinn machen. Aber das hier...
susu
Lilalatzpudlerische Logik - oder was?
Nurmalebenso, Tuesday, 30.01.2007, 15:50 (vor 6887 Tagen) @ susu
Emanzipatorisch. Guter Begriff.
Genau! Und weil der Begriff "Emanzipation" so schön progressiv und harmlos klingt, wird er auch in diesem Falle gleich vom Feminismus vereinnahmt. Deshalb wird von einschlägigen Organisationen ja auch "emanzipatorische Jungenarbeit" geleistet - und eben nicht "feministische". Eine reine Mogelpackung, feministische Mimikry, wie immer!
Aber natürlich hat das aufzuhören, weil es generell nicht sein darf, daß Schulen
Kinder zu "mündigen Bürgern" heranziehen, ja umerziehen wollen.
Umerziehung ist Manipulation und damit das Gegenteil von der Förderung der Fähigkeit eine freie Entscheidung treffen zu können, die die wesentliche Eigenschaft eines mündigen Bürgers ist. Es wird schon seinen Grund gehabt haben, warum du den mündigen Bürger in Anführungszeichen gesetzt hast, das Unterbewußtsein lügt bekanntlich nie.
Und eine freiwillige AG, verflucht, daß ist ja schon fast wie im Gulag.
Wie freiwillig wird die Teilnahme wohl sein, wenn die Kinder glauben, die Erwartungshaltung der Pädagogen erfüllen zu müssen? Dieses Verhalten wird schließlich belohnt - das pöse andere bekanntlich nicht! Hast Du überhaupt eine Ahnung, wie es um die deutsche Pädagogik bestellt ist?
Kochen, Spülen und "Schwach sein dürfen"
(Überdenken des Rollenbildes) verhilft - in dieser unfreiwilligen und
manipulativen Form - aber in Wirklichkeit keinem einzigen Jungen, zu
einem Selbst-Verständnis, welches sich mit der emotionalen und rationalen
Wahrnehmung von geschlechtstypischen Anforderungen deckt.
Hä? Ist das tatsächlich völlig sinnentleertes Gelaber, oder entgeht mir da
irgendeine Feinheit?
Dir entgeht offenbar so einiges! Tut mir deshalb fast leid, dass Du mit einem so kurzen Satz schon überfordert bist ... Damit wirst Du aber zurechtkommen müssen, ich habe nämlich keinen Bock das Ganze in "lilalatzpudlerisch" zu übersetzen. Hättest ja auch eh´kein echtes Interesse daran.
Eine
Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Rolle könnte die Folge sein, die
möglichwerweise kompensativ mit einer Überbetonung selektiver
männlicher Merkmale einhergeht - womit dann wieder "bewiesen" wäre, dass Jungen
nicht mit den geänderten Anforderungen der modernen Gesellschaft zurecht
kommen.
Eine Unsicherheit, hinsichtlich der Aussage "Jungen können nicht kochen"
darf natürlich nicht sein.
"Eine Unsicherheit hinsichtlich der Aussage ..." Na, dann sei mal schön unsicher, bei Deiner Aussage!
Meine Aussage jedenfalls betrifft nicht nur irgendeine "Koch-AG", sondern benutzt einleitend den Metaphorismus "Kochen, Spülen und 'Schwach sein dürfen'" für die Gesamtheit aller "Förder-Maßnahmen" und nicht nur für das Kochen an sich. Musst Du wohl "überlesen" haben ...
Es ist absolut elementar das Jungen ständig und
überall erzählt bekommen, was sie alles nicht können, weil sie sonst was
weiß ich.
Nein, mein Freund! Nicht weil sie sonst "was weiß ich", sondern weil sie sonst - laut Schwarzerscher Doktrin - in "patriarchale" Verhaltensmuster zurückfallen und angeblich Mädchen diskriminieren. Das fortwährende gewollt negative Feedback, begründet durch die angebliche, biologistische Minderwertigkeit und Unterlegenheit, reicht vollkommen aus, den selbstbewußtesten Jungen zum manipulierbaren Selbstzweifler werden zu lassen. Willkommen im Feminat!
Ich meine OK: Den Jungen das Kochen verbieten und darauf hoffen,
daß sie daraufhin im Sinne jugendlicher Rebellion doch noch kochen lernen,
mag im Sinne inverser Psychologie auch irgendwo Sinn machen. Aber das
hier...
Wer verbietet denn den Jungen das Kochen? Ich etwa? Wo habe ich das geschrieben? Mit Dir ist wohl die Fantasie ein bißchen zu dolle durchgegangen - deshalb wohl auch der dunkellila Einschlag, Susi!
Lilalatzpudlerische Logik - oder was?
susu, Saturday, 03.02.2007, 05:19 (vor 6883 Tagen) @ Nurmalebenso
Umerziehung ist Manipulation und damit das Gegenteil von der Förderung der
Fähigkeit eine freie Entscheidung treffen zu können, die die wesentliche
Eigenschaft eines mündigen Bürgers ist. Es wird schon seinen Grund gehabt
haben, warum du den mündigen Bürger in Anführungszeichen gesetzt
hast, das Unterbewußtsein lügt bekanntlich nie.
Die Anführungszeichen waren mit voller Absicht da. Denn wenn du den Absatz audruckst und über Kopf an die Wand hängst, stellst du fest, daß er dann doch recht sarkastisch formuliert war.
Wie freiwillig wird die Teilnahme wohl sein, wenn die Kinder glauben, die
Erwartungshaltung der Pädagogen erfüllen zu müssen? Dieses Verhalten wird
schließlich belohnt - das pöse andere bekanntlich nicht! Hast Du überhaupt
eine Ahnung, wie es um die deutsche Pädagogik bestellt ist?
Anscheinend mehr als du, wenn du glaubst eine freiwillige AG würde einen Zwang darstellen. Und meine Schulzeit liegt so lange nicht zurück, als das ich mich nicht erinnern könnte, warum ich in den AGs war, in denen ich war und warum ich nicht in den AGs war in denen ich nicht war. Wie ich schon mal erwähnte sind meine Eltern beide Lehrer. Und das was du hier verbreitest war vieleicht in den 50ern mal Usus, aber heute ist vorrangiges Bildungsziel tatsächlich der mündige Bürger und dementsprechend sind die didaktischen Methoden. Und die Regale mit Fortbildungsmaterial die das Haus meiner Eltern in Beschlag nehmen legen nahe, das ich Recht habe und du Unrecht. Allein die Methode mit der Heute im Grundschulbereich schreiben gelehrt wird (frei Texte schon im 1. Schuljahr!) sind weitaus weniger Zwang als das was ich noch Mitte der 80er erlebt habe.
Dir entgeht offenbar so einiges! Tut mir deshalb fast leid, dass Du mit
einem so kurzen Satz schon überfordert bist ... Damit wirst Du aber
zurechtkommen müssen, ich habe nämlich keinen Bock das Ganze in
"lilalatzpudlerisch" zu übersetzen. Hättest ja auch eh´kein echtes
Interesse daran.
"(Überdenken des Rollenbildes) verhilft - in dieser unfreiwilligen und
manipulativen Form - aber in Wirklichkeit keinem einzigen Jungen, zu einem
Selbst-Verständnis, welches sich mit der emotionalen und rationalen
Wahrnehmung von geschlechtstypischen Anforderungen deckt."
Ich hätte schon Interesse daran zu verstehen, was du meinst. Allerdings bin ich mir bei diesem Satz nicht sicher ob du das selbst weißt.
Ich zähle mal auf, was an diesem Satz unsinnig ist:
1) des Rollenbildes - Die Rollentheorie - und du mit ihr - geht von einer Rolle "Mann" aus. Das widerspricht aber den Beobachtungen, weil es ganz unterschiedliche Männlichkeiten gibt.
2) unfreiwillig - hatten wir schon. AG!
3) emotionale und rationale Wahrnehmung - ganz prinzipiell: Wahrnehmen tut man mit den Sinnen, weder mit Geist, noch Gefühl. Wenn´s zumindest olfaktorische und taktile Wahrnehmung wäre.
4) Selbst-Verständnis, welches sich mit [..] geschlchtstypischen Anforderungen deckt - Das ist etwas positives?! Geschlechtstypische Anforderungen sind die Sachen, die auf der Liste der abzuschaffenden Sachen in "Was die Männerbewegung will" stehen. Wehrpflicht. Ernährerfunktion. etc. Und du hälst es für negativ, wenn etwas nicht zu einem Menschen führt, der die Benachteiligungen, die er aufgrund seines Geschlechts erfährt für selbstverständlich hält? Dafür braucht´s keine Männerbewegung sondern einen Männerstillstand!
Meine Aussage jedenfalls betrifft nicht nur irgendeine "Koch-AG", sondern
benutzt einleitend den Metaphorismus "Kochen, Spülen und 'Schwach sein
dürfen'" für die Gesamtheit aller "Förder-Maßnahmen" und nicht nur für das
Kochen an sich. Musst Du wohl "überlesen" haben ...
Metaphorismus? Eher ein pars pro totum. Deine Aussage bleibt dennoch unsinnig. Schön finde ich in diesem Fall den "Zwang zum Schwach sein dürfen", ja ja, zur Freiheit verdammt, man kann ja z.B. auch das Wahlrecht als "Zwang zum wählen dürfen" auffassen, oder das Recht auf Körperliche Unversehrtheit als "Zwang nicht zusammegeschlagen werden zu dürfen" betrachten.
Nein, mein Freund! Nicht weil sie sonst "was weiß ich", sondern weil sie
sonst - laut Schwarzerscher Doktrin - in "patriarchale" Verhaltensmuster
zurückfallen und angeblich Mädchen diskriminieren. Das fortwährende
gewollt negative Feedback, begründet durch die angebliche, biologistische
Minderwertigkeit und Unterlegenheit, reicht vollkommen aus, den
selbstbewußtesten Jungen zum manipulierbaren Selbstzweifler werden zu
lassen. Willkommen im Feminat!
Siehe Antwort an Nihilator. Im übrigen halte ich es für falsch Zweifel an dem Sinngehalt "geschlechtstypischer Anforderungen" für das Gegenteil von Selbstbewustsein zu halten. Es erfordert deutlich mehr Mut gegen den Strom zu schwimmen als mit ihm.
susu
Wieviele junge Frauen koennen nicht mal...
Nikios, Wednesday, 31.01.2007, 19:23 (vor 6886 Tagen) @ susu
...ein Ei kochen? Oder kennst Du nur weibliche Superkoechinnen? Warum also sollten nur Jungs kochen lernen und nicht auch Maedchen?
Sexismus im Gange, oder was?
Nikos
Wieviele junge Frauen koennen nicht mal...
susu, Saturday, 03.02.2007, 05:19 (vor 6883 Tagen) @ Nikios
...ein Ei kochen? Oder kennst Du nur weibliche Superkoechinnen? Warum also
sollten nur Jungs kochen lernen und nicht auch Maedchen?
Nö. Ich kann besser kochen als viele Frauen die ich kenne. Ich hielte es auch für sinnvoll, die Koch AG koedukativ aufzuziehen. Das Problem ist dann aber, daß sich Jungs dann nicht unbedingt trauen würden, ich weiß, daß ich in der 7. Klasse schief angesehen wurde, weil ich Kaffee kochen konnte (7. Klasse war auf unserer Schule Kuchentheke am Tag der offenen Tür). Das ist aber ein Prinzipielles Problem bei Jungen- und Mädchenarbeit - beides kann Klichees auch zementieren, wenn man nicht aufpasst. Weil in diesem Fall keine detailierteren Informationen vorlagen, habe ich mich entschlossen mal den besseren Fall anzunehmen. Das letzte was ich will ist das nur noch in "geschlechtsuntypischen" Fähigkeitbereichen gefördert wird. Weil das gerade diejenigen benachteiligt, die sich "geschlechtsuntypisch" verhalten. Ich glaube die Horrorvorstellung für Sprachbegabte Jungs mit Problemen in Physik wäre, wenn es nur eine leseförderung für Jungs gäbe, die Physikförderung aber nur für Mädchen da ist. Und die Physikbegeisterte Schülerin mit Leseproblemen würde genauso in die Röhre gucken. So sieht GM auf Bundesebene leider meistens aus und das Bedarf der Korrektur. Ob diese Schule in die selbe Falle tappt, wird aus dem bericht allerdings nicht klar.
susu
Wieviele junge Frauen koennen nicht mal...
Nikios, Monday, 05.02.2007, 20:45 (vor 6880 Tagen) @ susu
Sagt Dir die Tatsache etwas, dass ich durch die Kochkuenste meines macho-griechischen Vaters gross und gesund geworden bin? Der kocht noch mit 75 gerne, und ich habe zum Glueck diese Leidenschaft geerbt... Dazu braucht
einen Kochkurs, allerdings eine gesunde Weltanschauung schon... (gesunde Weltanschauung haben wir dann, wenn wir nicht unbedingt alles was wir um uns herum beobachten, fuer Unsinn halten, im Namen einer fragwuerdigen Ideologie).
Diese von Dir erwaehnte Stereotype habe ich nicht verursacht. Sehr wohl sind sie aber von Leute verursacht, die ueberzeugt davon sind, dass alles in der Geschlechterfragen immer eine Soziale und niemals eine genetische Antwort hat!
Denk mal drueber nach
Nikos
Wieviele junge Frauen koennen nicht mal...
Nikios, Monday, 05.02.2007, 20:47 (vor 6880 Tagen) @ Nikios
Dazu braucht einen Kochkurs<<
Soll natuerlich heissen "Dazu braucht man KEINEN Kochkurs!
Nikos
Gezielte UMERZIEHUNG von Jungen an Hagener Gesamtschule
Altschneider, Monday, 29.01.2007, 12:21 (vor 6888 Tagen) @ Nurmalebenso
Offensichtlich wird ja zur Zeit in unserer Gesellschaft alles am Maßstab "Frau" gemessen. Ob Männergesundheit, ob Schule - immer werden Frauen und Mädchen als Vergleich herangezogen - eine Konsequenz des Genderismus.
Daher ist die Beurteilung richtig - Jungen und Männer sollen "weibliche" Fähigkeiten lernen.
Aber das hat einen, wohl nicht geplanten Nebeneffekt, den ich durchaus positiv sehe. Männer werden dadurch immer unabhängiger von den Frauen. Wenn Jungen lernen, zu kochen und die kleinen Tricks der Haushaltsführung gelehrt werden, dann wissen sie, dass sie auch dies können - und Frauen müssen wieder einen Teil ihrer Macht abgeben. Denn das war ja der Grund, warum Jungen früher Hauswirtschaft und Kochen explizit nicht gelehrt wurden - weil es eben ein Wissen war, das Frauen nicht teilen wollten. Da hieß es dann - oh gott, wenn ich dass schon sehen, lass mich das lieber machen - um dann endlos zu lamentieren, wie unterdrückend es ist, Hausarbeit und Kochen zu müssen.
Wenn Männer kochen, ist es eine männliche Art zu kochen, wenn Männer Hausarbeit machen, ist es eine männliche Art, dies zu erledigen, wenn Männer erziehen, ist es die väterliche Art der Erziehung - Männer lernen auf diese Art, dass sie nicht auf Frauen angewiesen sind, dass sie alles genausogut oder besser können.
Etwas anderes ist, wenn vermittelt wird, dass dieser Erwerb von Fähigkeiten auf männlichen Defiziten beruht und Männer es mit sich machen lassen, neben der Erwerbsarbeit auch noch die haushälterischen Arbeiten zu übernehmen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte - die vielleicht so geplant ist, aber fürchterlich daneben gehen wird.
Altschneider
Gezielte UMERZIEHUNG von Jungen an Hagener Gesamtschule
Adam, Monday, 29.01.2007, 12:54 (vor 6888 Tagen) @ Altschneider
.
Aber das hat einen, wohl nicht geplanten Nebeneffekt, den ich durchaus
positiv sehe. Männer werden dadurch immer unabhängiger von den Frauen.
Wenn Jungen lernen, zu kochen und die kleinen Tricks der Haushaltsführung
gelehrt werden, dann wissen sie, dass sie auch dies können - und Frauen
müssen wieder einen Teil ihrer Macht abgeben. Denn das war ja der Grund,
warum Jungen früher Hauswirtschaft und Kochen explizit nicht gelehrt
wurden - weil es eben ein Wissen war, das Frauen nicht teilen wollten. Da
hieß es dann - oh gott, wenn ich dass schon sehen, lass mich das lieber
machen - um dann endlos zu lamentieren, wie unterdrückend es ist,
Hausarbeit und Kochen zu müssen.Wenn Männer kochen, ist es eine männliche Art zu kochen, wenn Männer
Hausarbeit machen, ist es eine männliche Art, dies zu erledigen, wenn
Männer erziehen, ist es die väterliche Art der Erziehung - Männer lernen
auf diese Art, dass sie nicht auf Frauen angewiesen sind, dass sie alles
genausogut oder besser können.
Danke! Endlich ein vernünftiger Beitrag zu diesem Thema.
Es sei grundsätzlich ergänzt: Kochen ist nicht Putzen oder Spülen! Es ist keine Arbeit, die jeder Depp verrichten kann, sondern: gut kochen ist eine Frage des Könnens, des Engagements, der Kreativität und der Autonomie. Das sind immer männliche Stärken gewesen. Deshalb verwundert es keineswegs, daß Jungs beinah immer großen Spaß am Kochen haben und sich auch gern dazu melden. Ginge es ums Putzen oder Wäsche waschen, so brauchte sich wohl keiner Gedanken darüber zu machen, ob diese AG zustande käme...
Gruß
Adam
Gezielte UMERZIEHUNG von Jungen an Hagener Gesamtschule
DschinDschin, Monday, 29.01.2007, 20:00 (vor 6887 Tagen) @ Altschneider
Aber das hat einen, wohl nicht geplanten Nebeneffekt, den ich durchaus
positiv sehe. Männer werden dadurch immer unabhängiger von den Frauen.
Wenn Jungen lernen, zu kochen und die kleinen Tricks der Haushaltsführung
gelehrt werden, dann wissen sie, dass sie auch dies können - und Frauen
müssen wieder einen Teil ihrer Macht abgeben. Denn das war ja der Grund,
warum Jungen früher Hauswirtschaft und Kochen explizit nicht gelehrt
wurden - weil es eben ein Wissen war, das Frauen nicht teilen wollten. Da
hieß es dann - oh gott, wenn ich dass schon sehen, lass mich das lieber
machen - um dann endlos zu lamentieren, wie unterdrückend es ist,
Hausarbeit und Kochen zu müssen.Wenn Männer kochen, ist es eine männliche Art zu kochen, wenn Männer
Hausarbeit machen, ist es eine männliche Art, dies zu erledigen, wenn
Männer erziehen, ist es die väterliche Art der Erziehung - Männer lernen
auf diese Art, dass sie nicht auf Frauen angewiesen sind, dass sie alles
genausogut oder besser können.
Altschneider
Volle Zustimmung!
Weder Bagger- oder Rennautofahren, noch Gartenumschoren, Stall ausmisten, Schlitze klopfen sind männlich. So wenig wie Kochen, Backen, Hausreinigung, Kinderaufzucht besonders weiblich sind. Diese Tätigkeiten werden männlich oder weiblich, durch den- oder durch diejenige, welche(r) sie ausführt.
Es ist wie bei König Midas: alles was der berührte wurde zu Gold.
Alles was ein Mann unternimmt und tut, das tut er männlich. Seine Männlichkeit prägt die Tätigkeit. So wie beim Phänotyp, der sichtbaren Gestalt, die männlichen Merkmale dominant, die weiblichen Merkmale rezessiv sind, so ist es bei der Tätigkeit.
Autonomie soll das zentrale Ziel aller Erziehung sein, weil Freiheit Autonomie voraussetzt. Zur Autonomie gehört, dass man ohne Dienerschaft in der Lage ist, die notwendigen Arbeiten zu erledigen. Dazu gehören Fähigkeiten wie Kochen oder Wäschepflege. Betüteln ist eine Form der Machtausübung. Auf sanfte Art nehme ich dem anderen durch Betüteln die Kompetenzen aus der Hand, rücke ihn in die Rolle des hilflosen Kindes. Die Merowinger verloren ihre Macht, weil sie sich durch ihre Ersten Minister, die Hausmeier, betüteln ließen.
Machs Dir selbst, besser gehts nicht, so ist der Refrain eines Liedes. In der Tat, ein guter Rat.
DschinDschin
--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
Gezielte UMERZIEHUNG von Jungen an Hagener Gesamtschule
Nurmalebenso, Thursday, 01.02.2007, 14:31 (vor 6885 Tagen) @ DschinDschin
Alles was ein Mann unternimmt und tut, das tut er männlich. Seine
Männlichkeit prägt die Tätigkeit.
Nur mal eben so zum Nachdenken: Wenn Männlichkeit die Taten prägt, dann hätten Feministinnen mit der Behauptung recht, dass - angesichts der zahlenmäßigen Dominanz der männlichen Täter - z.B. Mord oder Gewalt typisch männlich sei!
Außerdem sind Männer in ihren Unternehmungen und ihrem Tun so dermaßen unterschiedlich und variantenreich, dass damit quasi der gesamte Bereich alles menschlichen Handels praktisch als männlich deklariert werden könnte, und damit für das Weibliche kein Platz mehr übrig bliebe. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Mahlzeit!
Quark
Dark Knight, Monday, 29.01.2007, 18:59 (vor 6888 Tagen) @ Nurmalebenso
Diese angebliche Förderung ist eine gezielte
emanzipatorisch-feministische Umerziehung, weg vom klassischen Männerbild
und hin zum Profeminismus. Kochen, Spülen und "Schwach sein dürfen"
(Überdenken des Rollenbildes) verhilft
Das ist, mit Verlaub gesagt, Blödsinn. Was spricht dagegen, daß Mann das Kochen lernt ? Ich kann´s auch, und geschadet hat es mir nicht, im Gegenteil. Nicht nur, weil´s mir Spaß macht, sondern weil ich auch den praktischen Nutzen sehe... denn ich hab null Laune, mich nur von Brot, Mikrowellenfutter und Fast Food zu ernähren... ergo: selbst ist der Mann.
Auch das ist ein Teil von Eigenständigkeit.
Dark Knight
PS: ich bin weit entfernt von einem Pro-Femi Weichspüler oder gar vom "Umerzogenen."
Quark
Nihilator
, Bayern, Monday, 29.01.2007, 20:29 (vor 6887 Tagen) @ Dark Knight
Hallo Dark Knight!
Diese angebliche Förderung ist eine gezielte
emanzipatorisch-feministische Umerziehung, weg vom klassischen
Männerbild
und hin zum Profeminismus. Kochen, Spülen und "Schwach sein dürfen"
(Überdenken des Rollenbildes) verhilft
Das ist, mit Verlaub gesagt, Blödsinn. Was spricht dagegen, daß Mann das
Kochen lernt ? Ich kann´s auch, und geschadet hat es mir nicht, im
Gegenteil. Nicht nur, weil´s mir Spaß macht, sondern weil ich auch den
praktischen Nutzen sehe... denn ich hab null Laune, mich nur von Brot,
Mikrowellenfutter und Fast Food zu ernähren... ergo: selbst ist der Mann.Auch das ist ein Teil von Eigenständigkeit.
Isoliert betrachtet hast Du vollkommen recht. Es ist nichts dagegen einzuwenden, daß Jungen Kochen lernen, und es ist ein Beitrag zu Eigenständigkeit und Unabhängigkeit.
Leider steht dieses Beispiel nicht isoliert, sondern reiht sich ein in das, was Döge, Dissens, BMAAM und die anderen Kastrateure verbreiten. Ich meine, worum ging es in diesem WDR-Artikel nochmal? "Gezielte Förderung von Jungen". Wunderbar, man hat da also Defizite und Förderbedarf erkannt. Und dann soll ausgerechnet ein Kochkurs das leuchtende Beispiel sein??
Ich gehe so weit mit, daß der Vorwurf eher an den Femi-Sender WDR gehen muß als an diese Schule. Was an der Schule ein Angebot von vielen ist, wird von den TV-Emanzen begierig herausgegriffen und in ihrem Sinne instrumentalisiert. Und dieser Sinn heißt Umerziehung und nichts anderes.
Gruß,
nihi
PS: ich bin weit entfernt von einem Pro-Femi Weichspüler oder gar vom
"Umerzogenen."
Ach was, Du merkst es nur nicht.
![[image]](http://www.femdisk.com/images/smilies/lachen.gif)
--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.
MÖSE=BÖSE
Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.
![[image]](http://www.femdisk.com/content/images/RTEmagicC_Flyer_V5_tn.jpg.jpg)
Quark
Asmodi, Monday, 29.01.2007, 20:32 (vor 6887 Tagen) @ Nihilator
Ich gehe so weit mit, daß der Vorwurf eher an den Femi-Sender WDR gehen
muß als an diese Schule. Was an der Schule ein Angebot von vielen ist,
wird von den TV-Emanzen begierig herausgegriffen und in ihrem Sinne
instrumentalisiert. Und dieser Sinn heißt
Umerziehung
und nichts anderes.
Gruß,
Hallo Nihi,
absolute Zustimmung. Gerade ein Kochkurs zeigt eigentlich sehr deutlich wie in
GM Jungenförderung definiert wird. Passt irgendwie in dieses Dissens-Bild.
Gruß
Asmodi
In der Tat: Quark
Adam, Monday, 29.01.2007, 21:43 (vor 6887 Tagen) @ Asmodi
Gerade ein Kochkurs zeigt eigentlich sehr deutlich wie in
GM Jungenförderung definiert wird. Passt irgendwie in dieses
Dissens-Bild.
Nee, das paßt überhaupt nicht. Daß Du nicht merkst, daß Kochen lernen nichts mit Identitätszerstörung zu tun hat, stimmt allerdings zu denken.
Wer Strafanzeige gegen Dissens erstattet hat und dann so "argumentiert", der wird sicher einen großen staatsanwaltlichen Lacherfolg erziehlen, leider aber gleichzeitig die Arbeit von Dissens so verharmlost haben, wie es sich die TAZ nur wünschen kann.
Gruß
Adam
Quark
Nurmalebenso, Tuesday, 30.01.2007, 15:50 (vor 6887 Tagen) @ Dark Knight
Das ist, mit Verlaub gesagt, Blödsinn. Was spricht dagegen, daß Mann das
Kochen lernt ? Ich kann´s auch, und geschadet hat es mir nicht, im
Gegenteil. Nicht nur, weil´s mir Spaß macht, sondern weil ich auch den
praktischen Nutzen sehe... denn ich hab null Laune, mich nur von Brot,
Mikrowellenfutter und Fast Food zu ernähren... ergo: selbst ist der Mann.Auch das ist ein Teil von Eigenständigkeit.
Dark Knight
Es ist definitiv kein Blödsinn, man muss nur lesen und verstehen können, und wollen! (nicht persönlich gemeint)
1. weil ich diese Aussage überhaupt nicht auf einen einzelenen Kochkurs bezogen, sondern "Kochen, Spülen und Schwach sein dürfen" doch wohl erkennbar als Metapher benutzt habe, und
2. weil es in diesen Kochkursen - um dann doch mal darauf einzugehen - primär überhaupt nicht ums Kochen, sondern um das Aufbrechen des klassichen Männerbildes geht! Die Jungen sollen die traditionell weibliche Hausarbeit als Teil ihrer eigenen geschlechtlichen Identität adaptieren, und eben nicht nur das Kochhandwerk lernen. Diese Kochkurse sind nur Mittel zum Zweck, für die Portierung feministischer Werte - mehr nicht!
Passenderweise geht es dann in den Projektwochen ja auch um Rollenfindung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Rollen nicht "gefunden", sondern oktroyiert werden ...
Es geht mir also - um das anscheinen gewollte Mißverständnis aufzuklären - gar nicht darum, das Kochen als solches infrage zu stellen, sondern die zugrundeliegenden Motive der Pädagogen zu kritisieren!
PS: ich bin weit entfernt von einem Pro-Femi Weichspüler oder gar vom
"Umerzogenen."
POV: Es scheint Dir aber dennoch sehr wichtig zu sein als "ganzer Kerl" wahrgenommen zu werden, sonst hättest Du diesen Nachsatz nicht gebracht! Damit ist es für Dich also augenscheinlich doch noch nicht so ganz selbstverständlich, dass "echte" Männer kochen?! Und genau das ist der Punkt:
- Im Folgenden wird kochen synonym für die diversen Maßnahmen einer emanzipatorischen Jungenförderung verwendet -
Wie geht ein Junge damit um, der in der Schule ein kochendes Selbst-Verständnis anerzogen bekommt, in der Realität aber mit Männern und Frauen (Eltern, Geschwistern, Umfeld) konfrontiert wird, in deren stereotypen Geschlechterklischees, Unsicherheit oder kulturellen Werten, ein Mann nun mal einfach nicht kocht? In der Schule kann er sich männlich fühlen (wenn er kocht), zuhause ist er nur dann männlich (wenn er nicht kocht). Wer entscheidet letztendlich, was richtig und was falsch ist - eine feministische Bildungspolitik oder die Eltern?
Das ist wie das Gezerre im Brecht´schen Kreidekreis: Jeder denkt an sich, aber keiner ans Kind! In unserem realen Fall wird aber niemand "loslassen" wollen, wodurch das Kind über einen langen Zeitraum zum Spielball konträrer Manipulationen wird, mit der Folge einer instabilen Persönlichkeit und einem ambivalenten Verhältnis zur eigenen geschlechtsspezifischen Rollenidentität! Und genau diese Inkonstanz in der Reflektion durch das Umfeld ist der Faktor, der sich für das Kind meist schädlich auswirkt. Durch eine idealisierte, überhöhte Form von Männlichkeit, fernab eigener Bedürfnisse und Wahrnehmungen, verschafft sich das Kind eine nur scheinbare Stabilität. Und das ist dann - zugespitzt - der Macker, den niemand haben will!
Hat Schule neuerdings die Aufgabe, gegen die Interessen der Eltern und Kulturen zu arbeiten? Nach dem Motto. Mal sehen, wer der Stärkere ist?
Quark
Dark Knight, Wednesday, 31.01.2007, 12:05 (vor 6886 Tagen) @ Nurmalebenso
Es geht mir also - um das anscheinen gewollte Mißverständnis aufzuklären -
gar nicht darum, das Kochen als solches infrage zu stellen, sondern die
zugrundeliegenden Motive der Pädagogen zu kritisieren!
Ah ok.
POV: Es scheint Dir aber dennoch sehr wichtig zu sein als "ganzer Kerl"
wahrgenommen zu werden, sonst hättest Du diesen Nachsatz nicht gebracht!
Wehret den Anfängen ^^
Wollte nur schonmal im Voraus Postings in diese Richtung verhindern, weil ich keinerlei Laune hab, mich mit so nem Unfug auseinanderzusetzen. 
Damit ist es für Dich also augenscheinlich doch noch nicht so ganz
selbstverständlich, dass "echte" Männer kochen?!
Da liegst du falsch.
Kochende Männer, auch das ist eine Form von Emanzipation, im Sinne von Unabhängigkeit... Mann ist da nämlich nicht auf Frau angewiesen... (und schon schlägt man den Femis sogar ein Schnippchen, während diese glauben, sie hätten den Mann nach ihren Vorstellungen umerzogen *rofl*).
Und ist ein "echter" Mann nicht (auch) unabhängig ?
Dark Knight
Quark
Nurmalebenso, Wednesday, 31.01.2007, 22:59 (vor 6885 Tagen) @ Dark Knight
Kochende Männer, auch das ist eine Form von Emanzipation, im Sinne von
Unabhängigkeit... Mann ist da nämlich nicht auf Frau angewiesen...
Ja, nun, was heisst hier "angewiesen"? Kochen ist - von der Novelle Cuisine mal abgesehen - keine Kunst! Und "gesundes Essen für den Alltag" ist sogar noch weniger anspruchsvoll in der Zubereitung. Dabei ist das Wissen um die Lebens- und Nährmittel entscheidender als das Handwerk - durchschnittliches Geschick vorausgesetzt. Und wer sich für die gehobene Küche interessiert, muss eben üben und probieren und nochmal üben.
Aber die normale Zubereitung von Essen sollte ja wohl jeder beherrschen; Notfalls kauft man sich ein Kochbuch!
Die Teens und Twens von heute haben allerdings den Nachteil, auf ein (zu) umfangreiches Angebot von "Industrial-" oder "Junkfood" zurückgreifen zu können: Viel Fett, wenig Nährwert - mit Vitaminderivaten versetzt, künstlich geschmacksverstärkt und als gesund beworben.
Ich würde also statt praktischen Kochkursen zunächst einmal so etwa wie Ernährungskunde durchführen. Und zwar für Jungen UND Mädchen! Wenn nämlich stimmt, was von Ökotrophologinnen* behauptet wird, dann gibt es jetzt schon eine Vielzahl an Kindern, die einen Apfel geschmacklich nicht von einer Birne unterscheiden können, oder denen natürliche Lebensmittel aufgrund der Gewöhnung an standardisierte Geschmacksverstärker schlichtweg nicht mehr schmecken. Auch ist das Wissen um den Ur-Zustand (Form, Farbe und Geruch) von Lebensmitteln nicht mehr so häufig verbreitet, weil die meisten Produkte nur noch industriell vor-verarbeitet konsumiert werden.
Um mal wieder zum Thema zu kommen: Wenn es also wirklich um Ernährung ginge, dann müssten die Schulen ein pädagogisches Angebot an Jungen UND Mädchen machen! Um beide steht es nämlich gleichermaßen schlecht. "Kochen" aber ist Hausarbeit, und ein schulischer Kochkurs "nur für Jungen" ist die bewußte Beeinflussung der Kinder in deren Wahrnehmung geschlechtsbezogener Rollenbilder. Also, wie ich schon schrieb, Mittel zum Zweck.
*Die Berufsbezeichnung Ökotrophologinnen wurde gezielt im generischen Femininum angeführt, da dieser Berufszweig zu nahezu 100% von Frauen ausgeübt wird!
Und ist ein "echter" Mann nicht (auch) unabhängig ?
Vielleicht als Einsiedler mit eigener Scholle und Brunnen, in einem Land ohne Behörden, Banken und Bürokratie?
Es grüßt: Robinson Cruso 
Quark mif Erdbeercreme :)
Krischan der Echte, Thursday, 01.02.2007, 23:23 (vor 6884 Tagen) @ Nurmalebenso
Aber die normale Zubereitung von Essen sollte ja wohl jeder beherrschen;
Notfalls kauft man sich ein Kochbuch!
Das habe ich auch mal geglaubt. Dann zog ich in ein Studentenwohnheim... Zwei Drittel meiner Mitbewohner schafften es nicht, über Convenient-Food (oder wie das Zeug heißt) hinaus zu kochen. Als ich mal eine Mehlschwitze zubereitete, meinte einer (ja, ein Mann) mich belehren zu müssen, daß Knorr doch alle möglichen Päckchen dafür hat. Dann lehrte ich ihm, daß meine Großmutter die nie brauchte und ich sie nur in Ausnahmefällen benutze. Meine Favoritin ist aber eine Mitbewohnerin (heute Ärztin), die es tatsächlich schaffte, eine gewöhnliche Pellkartoffel zu verderben.
Die Teens und Twens von heute haben allerdings den Nachteil, auf ein (zu)
umfangreiches Angebot von "Industrial-" oder "Junkfood" zurückgreifen zu
können: Viel Fett, wenig Nährwert - mit Vitaminderivaten versetzt,
künstlich geschmacksverstärkt und als gesund beworben.Ich würde also statt praktischen Kochkursen zunächst einmal so etwa wie
Ernährungskunde durchführen. Und zwar für Jungen UND Mädchen! Wenn nämlich
stimmt, was von Ökotrophologinnen* behauptet wird, dann gibt es jetzt schon
eine Vielzahl an Kindern, die einen Apfel geschmacklich nicht von einer
Birne unterscheiden können, oder denen natürliche Lebensmittel aufgrund
der Gewöhnung an standardisierte Geschmacksverstärker schlichtweg nicht
mehr schmecken.
Ein Grund mehr für den Kochkurs.
Was nun Lebensmittelkunde anbelangt, so möchtte ich das von einem Kochkurs erwarten, daß auch das vermittelt wird. Ich hoffe doch sehr, daß die Schüler über Kohlehydrate, Fette und Proteine in Kenntnis gesetzt werden, wenn sie loslegen. Von meinen Mitbewohnern hatten wahrscheinlich nur die Ökotrophologen eine Ahnung davon. Schon traurig.
Um mal wieder zum Thema zu kommen: Wenn es also wirklich um Ernährung
ginge, dann müssten die Schulen ein pädagogisches Angebot an Jungen UND
Mädchen machen! Um beide steht es nämlich gleichermaßen schlecht. "Kochen"
aber ist Hausarbeit, und ein schulischer Kochkurs "nur für Jungen" ist die
bewußte Beeinflussung der Kinder in deren Wahrnehmung geschlechtsbezogener
Rollenbilder. Also, wie ich schon schrieb, Mittel zum Zweck.
Gut, das ist ein Aspekt, den ich noch nicht in Betracht zog. Und eine Rugby-AG für Mädchen gibt es wahrscheinlich nicht. (Aber ich fände schon interessant, ob sie denn Zuspruch fände.) Aber wie ich an anderer Stelle schrieb, solange es freiwillig ist, finde ich es völlig in Ordnung. (Zumindest in meiner Schulzeit habe selbst ich als absoluter Duckmäuser mich nie unter Zwang gefühlt, an einer AG teilzunehmen.) Egal ob es um Putzen, Kochen, Stricken, Blockflöte oder Weinen geht. Ein Junge und ein Mann sollen das dürfen, aber niemand soll es von ihnen verlangen dürfen. Das ist so mein Konzept von Emanzipation des Jungen.
Eine Koch AG finde ich daher einen sehr guten Ansatz. Da erfahren die Jungs überhaupt, daß sie Mädchensachen dürfen und auch können. (Mädchensachen? Es gibt keine prominenten Köchinnen!) Aber das schrieb ich ja weiter unten schon.
Und ist ein "echter" Mann nicht (auch) unabhängig ?
Vielleicht als Einsiedler mit eigener Scholle und Brunnen, in einem Land
ohne Behörden, Banken und Bürokratie?
Von Frauen ist er ein Stück weiter unabhängig. Wenn er dann noch lernt, wie man Wäsche wäscht noch ein Stück. Im Gegensatz zum Kochen wurde das aber noch nie mein Hobby.
Krischan
--
Der Feminismus rennt froh und munter
Schritt für Schritt die Schißgass' runter
Erst Schwarzer, dann die Zypris, dann die Roth
Versenken wir das lila Boot
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Adam, Monday, 29.01.2007, 11:36 (vor 6888 Tagen) @ Anders
Hallo,
stehe ich eigentlich mit meinem Eindruck alleine da, dass die Förderung
von Jungen immer 'zufällig' damit verknüpft wird sie genau zu den Dingen
zu bewegen, die eigentlich den Frauen zugerechnet werden.
"Zurechnen" mag subjektiv sein, oder? Was wissen wir, was DU Frauen zurechnest und was nicht. Die besten Mahlzeiten habe ich bislang von Männern gekocht bekommen. Alles feministisch Umerzogene? Papperlapapp. Sag das mal einem Koch im Restaurant und freu Dich, wenn Du nicht in der Kartoffelschälmaschiene landest.
Zudem: Was das Ungleichgewicht zwischen den geschlechtern heute anbelangt, wäre es völlig blödsinnig, wenn junge Männer sich noch von Frauen anhängig machten, indem sie darauf verzichteten, kochen zu lernen.
Gruß
Adam
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Moni
, NRW, Monday, 29.01.2007, 22:28 (vor 6887 Tagen) @ Anders
Hallo Anders,
stehe ich eigentlich mit meinem Eindruck alleine da, dass die Förderung
von Jungen immer 'zufällig' damit verknüpft wird sie genau zu den Dingen
zu bewegen, die eigentlich den Frauen zugerechnet werden.
wie du siehst, stehst du keinesfalls mit deinem Eindruck alleine da. Nurmalebenso hat es treffend gezielte UMERZIEHUNG genannt und nichts anderes ist es.
http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=14280
Gruß
Moni
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
Garfield, Wednesday, 31.01.2007, 13:33 (vor 6886 Tagen) @ Anders
Hallo Anders!
...stehe ich eigentlich mit meinem Eindruck alleine da, dass die Förderung von Jungen immer 'zufällig' damit verknüpft wird sie genau zu den Dingen zu bewegen, die eigentlich den Frauen zugerechnet werden.
Das ist sicher so, aber in diesem Fall sehe ich durchaus positive Effekte. Sieh dir nur mal an, wie viele alte Männer heute dastehen. Die können nicht kochen und ganz allgemein nicht mit Küchengeräten, Waschmaschinen usw. umgehen. Damit haben sich ihre Frauen als Hausfrauen ja immer beschäftigt. Solange sie noch arbeiteten, war es eine gegenseitige Abhängigkeit, denn ihre Frauen waren ja von ihrem Geld abhängig. Wenn sie dann aber in Rente gehen, ändert sich das. Dann sitzen sie nur noch gelangweilt zu Hause herum, die Frauen putzen und waschen weiter und sehen ihre Männer zunehmend als überflüssig an. Den so entstehenden Frust lassen sie an ihren Männern aus, und die sind nun komplett von ihnen abhängig, da sie nicht in der Lage sind, sich selbst auch nur Essen zu kochen. Männer können heute sogar schon in jungen Jahren in diese Situation geraten, wenn sie arbeitslos werden.
Deshalb finde ich schon, daß Kochkurse für Jungen durchaus Sinn machen.
Für Mädchen sind sie aber heute genauso sinnvoll. Die können heute nämlich oft auch nicht mehr kochen, vor allem, wenn die Mutter Hausfrau war und sie als einziges Kind nie im Haushalt helfen mußten.
Freundliche Grüße
von Garfield
Ein guter und ausbauwürdiger Anfang
Krischan der Echte, Thursday, 01.02.2007, 16:40 (vor 6885 Tagen) @ Moni
Ich finde das einen sehr guten Anfang.
Zunächst einmal findet diese AG auf freiwilliger Basis statt. Wer also meint, kochen mache impotent braucht nicht teilzunehmen und kann sich später bei den Teilnehmern überzeugen.
Daß Männer lernen, sich gesund zu ernähren ist wichtig. Das dürfte wohl unbestritten sein. In einer Fastfood-Kultur, in der weder Männer noch Frauen mehr wissen, wie man einen Saibling dünstet ist eine Koch-AG nicht nur sinnvoll, sondern geradezu notwendig. Sie könnte auch Mädchen nichts schaden.
Immer mehr Männer leben alleine. Umso besser ist es, wenn sie kochen können und nicht auf langweilige Fertigkost angewiesen sind. Männer leben sieben Jahre kürzer. Ein Grund mehr, auf gesunde Ernährung zu achten.
Diese Koch-AG vermittelt den Jungen das Bewußtsein, etwas zustande zu bringen, fähig zu sein, kreativ schaffen zu können. Sie vermittelt also ein Gegengewicht zu dem Geschwätz, mit dem sie im sonstigen Alltag ständig konfrontiert werden: Jungs sind dumm, bewirf sie mit Steinen. Gerade eine Koch-AG ist das Richtige: Die Jungs überzeugen sich davon, daß sie genau das können, was nur Frauen zugerechnet wird. Im Femi-Jargon würde man sagen, sie erobern eine Frauendomäne.
Koch ist ein Männerberuf. Mädchen haben ihren Girlsday. Jungs werden mit der Koch-AG an einen Beruf herangeführt, der zu ihnen paßt. Was allerdings der Notwendigkeit eines Boys-Day nicht entgegenstehen soll.
Generell gilt: Wissen schadet nur dem, der es nicht hat. Im schlimmsten Falle brauchen sie dieses Wissen nicht. Ich bin froh, daß ich kochen kann. So gut wie ich koche können die meisten Frauen nicht mal essen.
Was aber auch wichtig ist, daß Jungen andere Fertigkeiten lernen:
Sinnvoll finde ich eine Selbstverteidigungs-AG, damit sie lernen sich zu wehren und ein Selbstbewußtsein entwickeln, kein Opfer sein zu müssen. Dies sollte einher gehen mit der Erkenntnis, daß sie sich auch wehren dürfen; auch Mädchen gegenüber. Positiver Nebeneffekt: Sie haben gleich noch Bewegung, Sport.
Eine Natur-AG, damit sie lernen, die Natur zu achten, Interesse an der Natur und körperlichen Bewegung entwickeln. Die Gesundheitssysteme würden auch davon profitieren. Und weil frische Luft hungrig macht ist anschließend Koch-AG :)
Eine Bastel-AG, Forschungs-AG
Kurzum alles, was in "modernen" Familien zu kurz kommt. Eine Egoshooter-AG wird sicherlich nicht nötig sein.
Es ist also ein guter Anfang, aber es gibt noch immer viel zu tun
Gruß,
Krischan
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Schritt für Schritt die Schißgass' runter
Erst Schwarzer, dann die Zypris, dann die Roth
Versenken wir das lila Boot
Gezielte Förderung von Jungen an Hagener Gesamtschule
carlos, Thursday, 01.02.2007, 21:17 (vor 6884 Tagen) @ Moni
Servus!
Daß Buben kochen lernen, ist nicht weiter tragisch; die Denke, die dahinter steckt, hingegen schon: Da sollen Buben wieder mal zwangsweise kollektiviert werden, weil sie Buben sind und Mädchen gegenüber wohl "Defizite" haben...
Daß es heutzutage kaum mehr Weibsen gibt, die, abseits von Tiefkühl- und Dosenfraß, am Kochherd noch was Anständiges zuwege bringen, ist leider auch wahr. Am Ende nicht unpraktisch: Ein weiterer Grund, aufs Heiraten getrost verzichten zu können... lol. Was habe ich da nicht schon alles erlebt... Daß mir so eine Weibse, in einem Anfall von komischer Verliebtheit, nicht schon die Bude überm Kopf abgefackelt hat, grenzt fast schon an ein Wunder... lol... Pizza... Gemüse... Gänsebraten... alles muß Mann selber machen, und ich mach's ja auch gerne... lol...
An der Waschmaschine schaut's dann ebenso trübe aus: Frauen und Technik; Mann kennt das ja... lol... Noch ein Grund, sich das Leben ohne Frau samt Heirat billiger und problemloser zu gestalten... So isses halt... lol...
carlos