Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Jung, männlich, dumm?

Christine ⌂, Friday, 26.01.2007, 15:15 (vor 6891 Tagen)

VON THOMAS GESTERKAMP, 25.01.07, 12:44h

Dritte Stunde an einer weiterführenden Schule: Die Kinder haben gerade die "große Pause" hinter sich. Dennoch herrscht große Unruhe, zu der vor allem die Jungen beitragen. Es hält sie nicht auf ihren Stühlen, sie toben durch den Klassenraum, raufen und schreien. Still wird es erst, als die Lehrerin die Rückgabe der Deutscharbeit ankündigt. Diese sei schlecht ausgefallen, sagt sie. Die männlichen "Störer", die sie eben noch ermahnt hat, teilen sich die Fünfen und Sechsen. Eine typische Geschichte, glaubt Frank Beuster, Lehrer an einer Gesamtschule. Der Autor des Buches "Die Jungen-Katastrophe" beobachtet eine große Ratlosigkeit gerade unter Kolleginnen: "Frauen wissen oft nicht, wie die Jungs ticken."

Pflegeleichte Mädchen

Wenn Schüler sehr lebhaft sind und im Unterricht kaum zur Ruhe kommen, stecke oft Bewegungslust dahinter. Die aber sei im Schulalltag weitgehend unerwünscht, für Prügeleien und Lärm gebe es "null Toleranz". Das "pflegeleichte Mädchen" sei zum Maßstab geworden, lautet Beusters kritisches Fazit. Er verlangt eine "geschlechtsbezogene Pädagogik".

Jungen gelten als renitent und wenig anpassungsbereit. Zwei Drittel der Schulabbrecher und drei Viertel der Sonderschüler sind männlich, stellte der erste Nationale Bildungsbericht im Juni 2006 fest. In den Hauptschulen überwiegen die Jungen, in den Gymnasien bilden sie inzwischen eine Minderheit. Der jüngsten Shell-Jugendstudie zufolge will mehr als die Hälfte der jungen Frauen (55 Prozent) Abitur machen, bei den gleichaltrigen Männern sind es nur 47 Prozent. Zum Selbstverständnis männlicher Schüler gehöre es, "cool, witzig und faul zu sein", schreibt der Berliner Jugendforscher Michael Cremers in einer aktuellen Expertise für das Bundesfamilienministerium. "Kein Streber zu sein" verständen Jungen als einen Teil von Männlichkeit, mit dem sie sich abgrenzen und von Frauen unterscheiden können. Aufgeschreckt durch die Pisa-Ergebnisse, die vor allem dem männlichen Nachwuchs aus Zuwandererfamilien gravierende Leseschwächen attestiert, kommt das Thema jetzt auf Fachkonferenzen von Kultusministerien und Bildungsexperten zur Sprache. Die aktuelle Shell-Studie warnt gar vor einem "Krieg der Geschlechter", doch Pauschalurteile sind fragwürdig. Nicht jeder junge Mann droht gleich zum Langzeitarbeitslosen zu werden. So erbringen Schüler aus bürgerlichen Familien oft über dem Durchschnitt liegende Leistungen. Nach einer betrieblichen Ausbildung bekommen männliche Absolventen häufiger als weibliche ein Übernahmeangebot.

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Allein die Überschrift ist typisch "Gesterkamp", erst runtermachen, dann die Probeme benennen und zum Schluß noch ein Link zu dem Projekt "Neue Wege für Jungs" benennen, wohin das führt, wissen wir ja mittlerweile.

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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