Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männliche Feminismuskritik

Odin, Wednesday, 24.01.2007, 14:07 (vor 6893 Tagen)

Männliche Feminismuskritik
Der Soziologe Rainer Paris analysiert das Mann-Frau-Verhältnis
Auf Mann und Frau wartet heute von Anfang an der Hass. "Soviel Schmutz und Verschmutzung zwischen den Geschlechtern war nie." Das hat Peter Handke konstatiert. Eine alles durchdringende Atmosphäre des Misstrauens, eine Kultur des Verdachts habe das Verhältnis zwischen Männern und Frauen nachhaltig vergiftet, ergänzt nun Rainer Paris.



Das Gespräch mit Rainer Paris


Merkur

Die vernichtende Diagnose des Machtsoziologen hat er in einer Soziologiekolumne im "Merkur" veröffentlicht. Zur Disposition stehe nicht weniger als die Anziehung der Geschlechter, schreibt er in seinem Text unter dem Titel "Doing Gender". Noch nie sei die Hoffnung auf Ergänzung und Harmonie zwischen Mann und Frau so radikal geschwunden wie heute. Statt dessen würden Lebenswelten aufeinander treffen, die nur noch durch Abscheu und Verachtung aneinander gekettet sind.

Ist die soziale Ordnung tatsächlich derart aus den Fugen geraten? Den Grund für das Desaster sieht der Magdeburger Soziologieprofessor Paris in den Auswirkungen einer radikalisierten Frauenbewegung, in der ideologisierenden Macht eines pervertierten Feminismus. Denn aus dem berechtigten Anspruch nach gleichen Teilhaberchancen sei schlicht Rassismus geworden, so Paris. Nach dem Motto: Frauen sind grundsätzlich die besseren Menschen. Die Auswirkungen dieser feministischen Scheuklappen seien deshalb so fatal, weil sie nicht einen äußeren Feind beträfen, sondern alle Nischen des Privaten.
Emotionale Verwüstung

Der Feind lauert nicht nur im Beruf und auf der Straße, sondern schon im eigenen Bett. Der Slogan "Auch das Private ist Politisch" habe geradewegs verheerende Folgen, denn alles könne damit zu Angriff und Zurücksetzung umgedeutet werden: Höflichkeit, Flirt, alltägliche Routine. "Wenn das Geschlechterverhältnis auf seine pure Machtdimension reduziert ist, wird ein emotionales Hinterland zerstört, Nischen für eine Chance auf Glück", so Paris.

Fatal sind auch die Folgen für Sexualität und Erotik. Aus Liebenden würden Lauernde. Schließlich Sieger und Besiegte - aber damit verliere auch der Gewinner. Mit der Durchsetzung seines Willens vernichte er die Freiwilligkeit der Zuneigung und Anerkennung. "Die Zeche für solch emotionale Verwüstung zahlen wiederum vor allem die Frauen selbst", behauptet der Soziologe. Die allein lebende Frau finde sich im emotionalen Niemandsland wieder. Ihre postulierte Autonomie werde ihr zu einem Gefängnis aus Einsamkeit. Heimlich sehnten sich die meisten Single-Frauen doch nach einem Märchenprinzen.

Paris unterscheidet zwei Typen von Paarkonstellationen. Die asymmetrische Harmonie gründe sich auf Verschiedenheit, nämlich darauf, die Rollenverteilung zu akzeptieren, sich zu ergänzen und zu respektieren - und sich so die erotische Spannung zu erhalten. In der kommunikativen Partnerschaft hingegen herrscht das Diktat der Gleichheit, ein Miteinander, kein Füreinander, ständige Konsensbildung und damit die Gefahr des strategischen Aufrechnens, einer wechselseitigen Instrumentalisierung. "Man muss sich entscheiden", sagt Rainer Paris: "Romantik oder Konsens. Die Forderung nach Gleichheit zerstört die Liebe." Über seine provokanten Thesen spricht Kulturzeit mit dem Soziologen.



Rainer Paris

* Stachel und Speer. Machtstudien
Suhrkamp 1998
ISBN 3518120387
? 9,50

http://www.3sat.de/kulturzeit/

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Odin statt Jesus!
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