Mannsbilder!
Hallo Christine!
Wen meinst Du damit?
Stephan von Blois. Er war ein Schwager des Herzogs Robert von der Normandie und zog in dessen Heer mit.
Als der Papst zum Ersten Kreuzzug aufrief, interessierte den guten Stephan dies zunächst herzlich wenig. Viele Kreuzfahrer nahmen am Kreuzzug teil, um so reich zu werden. Es war nämlich in Adelskreisen häufig so, daß der ältere Sohn Besitz und Titel erbte, die jüngeren dagegen mehr oder weniger nichts bekamen. Ihnen blieb dann nur eine Karriere in der Kirche oder als Söldner, wenn sie nicht das Glück hatten, eine reiche Frau zu heiraten. Da war die Aussicht, sich in Palästina eigenes Land zu erobern, natürlich verlockend. Andere Adelige hatten Differenzen mit dem Papst und wollten mit dem Kreuzzug ihr Image aufbessern. Manchmal wurde die Teilnahme am Kreuzzug auch vom Papst gefordert.
Stephan von Blois hatte keines dieser Probleme. Er war gegen Ende des 11. Jahrhunderts einer der reichsten Männer Frankreichs. Man erzählte sich, daß er so viele Schlösser und Burgen besaß, wie das Jahr Tage hatte. Ein religiöser Fanatiker war er wohl auch nicht, und so hielt sich seine Kreuzzugsbegeisterung sehr in Grenzen. Als nun aber Herzog Robert zum Kreuzzug rüstete, war Stephans Frau Adele, eine Tochter Wilhelms des Eroberers, sofort Feuer und Flamme dafür und bedrängte ihren Gatten solange, bis der widerstrebend mitfuhr.
Er hat sich dann auch nicht sonderlich hervorgetan. Das einzige, was ihn auf dem ganzen Kreuzzug wirklich begeistert hat, waren wohl die Geschenke des byzantinischen Kaisers.
Wieviele Familienväter wurden wohl, allerdings nicht nur auf Druck ihrer Frauen, sondern auch durch den Druck der kath. Kirche, verbunden mit dem Ablasshandel, dazu genötigt?
Als Lockmittel führte man schon vor dem Ersten Kreuzzug diverse Vergünstigungen für Kreuzfahrer ein. Wer verschuldet war, konnte für die Zeit des Kreuzzuges seinen Besitz z.B. unter den Schutz der Kirche stellen. Während dieser Zeit durfte dann nichts gepfändet werden. Da so ein Kreuzzug inklusive Vorbereitungen, Hin- und Rückmarsch oft ein Jahr oder (meist) länger dauerte, erreichte man so zumindest einen längeren Aufschub der Pfändung und hatte die Chance, die Schulden in der Zwischenzeit zu begleichen, eventuell auch mit der Beute aus dem Kreuzzug. Es gab sicher einige Familienväter, die nur deshalb das Kreuz nahmen.
Frauen hatten in ihren Familien zum größten Teil schon immer das sagen, auch wenn es nach außen hin, damals wie heute oftmals anders aussah.
Ja, das denke ich auch. Übrigens wurde schon vor dem Ersten Kreuzzug festgelegt, daß Männer, die vor kurzem geheiratet hatten, die Erlaubnis ihrer Ehefrauen brauchten, um am Kreuzzug teilnehmen zu können.
Generell nahmen immer auch Frauen an Kreuzzügen teil, wie auch an sonstigen Kriegszügen. In Chroniken über Kreuzzüge werden immer wieder ausdrücklich auch Frauen erwähnt. Auch an den Volkskreuzzügen nahmen viele Frauen teil.
Die feministischen Theorien von der pazifistischen Frau haben jedenfalls keine historische Grundlage.
Freundliche Grüße
von Garfield
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