Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Elternwohl und Kindeswohl ????

Moni ⌂, NRW, Sunday, 07.01.2007, 22:06 (vor 6909 Tagen)

Schon Gerhard Schröder hat einsehen müssen, dass Familienpolitik mehr ist als "Gedöns". Sie hat sich angesichts der demographischen Lage in Geburten- und damit in Wachstumspolitik verwandelt. Das hebt zwar ihre Bedeutung, birgt aber die Gefahr, Kinder nur noch als künftige Rentenbeitragszahler, Arbeitskräfte und Konsumenten zu betrachten und dabei ihr Wohlergehen aus dem Blick zu verlieren.

Die heutige Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau lastet schwer auf den umlagefinanzierten Sozialsystemen. Mehr als zwei Kinder pro Frau wären notwendig, um die Bevölkerungszahl zu halten. Vom Elterngeld, das die große Koalition zum Jahreswechsel eingeführt hat, verspricht sich Familienministerin von der Leyen einen deutlichen Anstieg der Geburtenrate auf 1,7 Kinder pro Frau - die derzeitige Zielmarke der Bevölkerungspolitiker. Es soll mit etwa vier Milliarden Euro im Jahr etwa eine Milliarde mehr kosten als das bisherige Erziehungsgeld, das keinen messbaren Einfluss auf die Geburtenrate hatte.

Familienpolitik mehr an Zeugungsrate interessiert

Ob das Elterngeld den gewünschten Effekt haben wird, soll die Begleitforschung zeigen, die erstmals eine familienpolitische Maßnahme von Anfang an auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Das ist vernünftig, denn über die Zweckmäßigkeit der bisherigen Zahlungen an Familien weiß man so gut wie nichts. Das relativ hohe Kindergeld - im europäischen Vergleich zahlt nur Luxemburg mehr - steht im eklatanten Gegensatz zu einer der niedrigsten Geburtenraten.

Auf jeden Fall wird das neue Elterngeld dazu führen, dass mehr Kinder als bisher vom ersten Geburtstag an in Krabbelstuben, Krippen und bei Tagesmüttern betreut werden. Der Staat zahlt einen Lohnersatz (zwölf oder 14 Monate lang 67 Prozent vom Nettolohn des daheimbleibenden Elternteils bis zu einer Höchstsumme von 1800 Euro monatlich), der dazu motiviert, die vorherige Tätigkeit schnell wiederaufzunehmen - denn danach gibt es nur noch das Kindergeld. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass es vor allem die Angst vor Einkommensverlusten ist, die durchschnittlich und besser Verdienende (die Hauptzielgruppe des Elterngeldes) auf Kinder verzichten lässt. Was die frühe Fremdbetreuung für die Kinder bedeutet, ist hingegen nicht Gegenstand der Begleitforschung. Das zeigt, dass sich die derzeitige Familienpolitik mehr für die Zeugungsrate als für die bereits geborenen Kinder interessiert.

Nur abends und am Wochenende?

Viel zu wenig wird danach gefragt, wie es sich für kleine Kinder anfühlt, den ganzen Arbeitstag der Eltern lang außer Haus zu verbringen. Welche Auswirkungen hat das auf die Entwicklung von Bindungsfähigkeit, Intelligenz und Phantasie? Was bedeutet es für Eltern und Kinder wie auch für Geschwister untereinander, wenn sie sich nur abends und am Wochenende sehen?

Dass es in anderen Ländern selbstverständlich ist, Kleinkinder fremdbetreuen zu lassen, ist kein Grund, unhinterfragt das Gleiche zu tun.

Quelle und mehr: http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E1A80C3D2EBD74D16A537564072C43A80~ATpl~Ecommon~Scontent....

Gruß
Moni

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http://www.weltweite-tierschutz.org/


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