Traditionsbruch: Tower in London bekommt erstmals eine
Wächterin
Eine weitere Männerbastion bröckelt: Erstmals in der Geschichte des britischen Königshauses wird jetzt eine Frau in die Gardewache aufgenommen. Doch das Auswahlverfahren war nicht leicht. Die "Neue" musste sich zuvor erst gegen ihre männlichen Mitbewerber durchsetzen.
London - In die weltberühmte Gardewache des Londoner Towers wird nach mehr als einem halben Jahrtausend zum ersten Mal eine Frau aufgenommen. Die neue Torwächterin setzte sich in einem strengen Auswahlverfahren gegen fünf männliche Mitbewerber durch, wie die ?Times? und andere britische Zeitungen berichteten. Im Tower hieß es über die neue Mitarbeiterin: ?Sie war einfach die Beste.? Dienstantritt soll in diesem Sommer sein. Die Identität der Frau wurde noch geheim gehalten.
Mit der Ernennung einer Wächterin geht im Tower nach 522 Jahren eine reine ?Männerwirtschaft? zu Ende. Bislang bestand die Garde nur aus männlichen Mitgliedern. Die 38 Mann tragen den Spitznamen ?Beefeaters?, der vermutlich im 19. Jahrhundert entstanden ist und auf die tägliche Fleischration der Soldaten zurückgeht - insgesamt gut 25 Kilogramm Rind-, Hammel- und Kalbfleisch.
Früher gehörte es zu ihren wichtigsten Aufgaben, die Kronjuwelen und die im Tower einsitzenden Gefangenen zu bewachen. Heute besteht die Aufgabe der Truppe vor allem darin, Touristen durch die Burg zu führen. Die Yeomen Warders - so die offizielle Bezeichnung - müssen mindestens 22 Jahre in der königlichen Armee gedient haben. Ihr Jahresgehalt liegt bei umgerechnet gut 35 000 Euro. Zusätzlich erhalten sie eine Wohnung im Tower.
Die Festung diente in ihrer fast tausendjährigen Geschichte unter anderem als Gefängnis und Regierungssitz. Bis heute ist der Tower Aufbewahrungsort der Kronjuwelen.
WELT.de/dpa
Artikel erschienen am 03.01.2007
Quelle: http://www.welt.de/data/2007/01/03/1164517.html
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Moni
