Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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20 Terroristen oder 8 Frauen und 6 Kinder?

Christine ⌂, Thursday, 14.12.2006, 20:18 (vor 6933 Tagen)

20 Terroristen oder 8 Frauen und 6 Kinder?

Florian Rötzer 11.12.2006
Im Pentagon scheinen Lernvorgänge kaum möglich zu sein
Kriege sind grausam und ungerecht. Das war immer so und wird wohl auch immer so bleiben, wenn Gewalt entfesselt wird. Die Brutalität ist im Irak derzeit besonders ausgeprägt. Ein Menschenleben gilt nichts, "Killerspiele" finden hier nicht virtuell statt, sondern alltäglich. Und wer sich in diesem Hexenkessel befindet, wird erst einmal schauen, sein Leben zu retten, wenn er nicht eh schon auf Rachefeldzug aus ist, um Opfer durch andere Opfer zu kompensieren.

Der Irak ist zu einem Schauplatz geworden, an dem Hobbes vermutlich seine Freude gehabt hätte. Wo jeder im Krieg mit jedem anderen steht, würde tatsächlich vielleicht nur ein starker Staat helfen, selbst wenn er ungerecht ist. Damit wäre der Weg nicht weit, den gestürzten Hussein wieder zu inthronisieren. In einem das Herz ob der unglaublich brutalen und auswegslosen Wirklichkeit im Irak zerreißenden Dokumentarfilm über ein Krankenhaus in Bagdad, der in der ARD vor kurzem gesendet wurde, schrie gar eine junge schiitische Frau, die Opfer eines Anschlags wurde, nach Hussein. Lieber ein Diktator als die permanente Ungewissheit, das überall drohende und zuschlagende Böse.

Die Lage im Irak ist, so weit man das von außen überhaupt beurteilen kann, unübersichtlich. Alle, angefangen von Terroristen und Milizen über Polizisten und Soldaten bis hin zu den Koalitionstruppen, von denen es nicht mehr viele außer den Amerikanern und Briten gibt, sind Teil des Spiels und Spielfiguren, die aber auch ein Eigenleben haben. Wer wie die amerikanischen Soldaten in den Krieg geschickt wird, ohne selbst ein wirkliches Interesse zu haben, wird vornehmlich versuchen, seine Arbeit zu erledigen und zu überleben. Wenn Angriffe sich ereignen, wird man also auch versuchen, diese möglichst schnell und effektiv zu beenden. Wenn das Unschuldige trifft, haben sie Pech gehabt. Was auf der individuellen Ebene nur zu verständlich ist, kann aber Folgen haben, die alles nur noch schlimmer machen.

Eigentlich ist das schon lange das Problem besonders der amerikanischen Kriegsführung. Um Opfer in den eigenen Reihen zu vermeiden und Erfolge melden zu können, wird schnell reagiert - und die Luftwaffe eingesetzt, um Ziele, wie präzise auch immer, zu bombardieren. Aber man kämpft eben nicht gegen eine Armee, sondern gegen kleine Gruppen, die sich mit der Bevölkerung verbünden oder sich hinter ihr verschanzen. Die Bombardierung, die dann auch Zivilisten, vor allem unbewaffnete Frauen und Kinder, trifft, ist geradezu ein Geschenk für im Untergrund agierende Kämpfer, das sich bestens ausbeuten lässt.

Das weiß man natürlich, aber mit erstaunlicher Konsequenz wiederholen sich immer wieder dieselben Schemata. Am 8. Dezember haben US-Truppen in der Ortschaft al-Ishaqi, nachdem sie angeblich angegriffen wurden und trotz der Tötung von zwei Kämpfern den Kampf nicht beenden konnten, Unterstützung von der Luftwaffe angefordert. Die Bombardierung kostete weiteren "18 bewaffneten Terroristen" das Leben, wie das US-Kommando berichtete. Darunter waren auch zwei Frauen, was schon ein wenig merkwürdig war, weil die Frauen zwar mitunter Terroranschläge ausführen, aber kaum als Kämpfende auftreten. Man habe auch Waffenverstecke gefunden und mit der Bombardierung al-Qaida einen weiteren Schlag zugefügt. Die offizielle Meldung, mit großen Buchstaben: "20 TERRORISTS KILLED, WEAPONS CACHES DESTROYED."

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Verseucht sind die ja alle oder gibt es bei den Zivilisten keine Männer?

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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