Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Die Not der Jungs

Moni ⌂, NRW, Wednesday, 29.11.2006, 17:43 (vor 6948 Tagen)

Das Schulsystem sei ungerecht zu Jungen, behauptet der Hamburger Pädagoge Frank Beuster. Der Lehrer fordert, mehr Rücksicht auf sie zu nehmen.

Nicht erst seit dem Amoklauf in Emsdetten wird darüber diskutiert, wie Verlierer zu Gewalttätern werden. Die Verlierer sind meistens Jungen: Sie haben in der Schule oft größere Schwierigkeiten als Mädchen und sie versuchen eher als diese, ihre Probleme mit Gewalt zu lösen. Die Nöte der Jungen, denen es schwerfällt, in der Gesellschaft ihren Platz zu finden, beschreibt der Hamburger Gesamtschullehrer und Universitätsdozent Frank Beuster, Vater von zwei Söhnen, in seinem Buch "Die Jungenkatastrophe - das überforderte Geschlecht" (Reinbek, Rowohlt Verlag 2006).

SZ: Brauchen Jungen mehr Aufmerksamkeit?

Beuster:
Auf jeden Fall. Das ist das Größte, was wir ihnen geben können: Dass wir, besonders die Männer, sie in den Blick nehmen, ohne sie zu verurteilen. Und dass wir ihre Not erkennen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass Ärger und Gewalt sehr oft aus einer Überforderung resultiert. Mit Gewalt schreien die Jungen: Kümmert euch um mich!


SZ: Die Überforderung, so schreiben Sie, macht Jungs passiv und leidenschaftslos.

Beuster:
Weil sie mit ihren Mitteln den Ansprüchen der Gesellschaft nicht gewachsen sind, etwa in der Schule. Die war früher stark hierarchisch, geprägt von genauen Vorgaben. Heute erfordert das Lernen mehr Flexibilität, was viele Mädchen und Frauen gut beherrschen. Vor allem die Grundschule wird von Frauen geprägt, 95 Prozent der Lehrkräfte sind weiblich. Ich meine das nicht abwertend, aber Schule wird nach weiblichen Kriterien von Frauen gestaltet.

SZ:
Sie fordern, Jungen da abzuholen, wo sie sind. Wo stehen Jungen denn beim Schuleintritt?

Beuster: Meistens in der Entwicklung mindestens ein Jahr hinter den Mädchen zurück. Die Schulreife von Jungen müsste genauer betrachtet werden. An der Grundschule meines Sohnes konnten manche Mädchen schon vor der Schule lesen. Die für die Schule nötigen Fähigkeiten werden von Mädchen sehr schnell erworben, von Jungen nicht. Jungen kommen in die Schule und haben fast vom ersten Tag an den Eindruck: Hier bin ich nicht an erster Stelle. Sie stellen sehr schnell fest, dass Mädchen besser sind. Verlieren haben sie aber nicht gelernt.

Quelle und mehr: http://www.sueddeutsche.de/,jkm5/jobkarriere/berufstudium/special/571/43528/index.html/jobkarriere/berufstudium/artik...

Gruß
Moni

--
http://www.weltweite-tierschutz.org/

powered by my little forum