Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Christine ⌂, Wednesday, 29.11.2006, 15:09 (vor 6948 Tagen)

BMFSFJ Internetredaktion

Pressemitteilung Nr. 130/2006
Veröffentlicht am 29.11.2006
Thema: Zivildienst

Ursula von der Leyen: "Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Fachkongress mit 200 Teilnehmenden erörtert Chancen einer Neuorientierung des
Zivildienstes

Der Zivildienst als Lerndienst ist Thema eines Expertentreffens, das die
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen,
am heutigen Mittwoch in Hannover eröffnet. Die zweitägige Veranstaltung unter dem
Titel "Zivildienst als Chance!" stellt erste Fortschritte der im
Koalitionsvertrag vereinbarten Neuausrichtung der Fachöffentlichkeit vor.

"Ich bin sicher, dass von unserer gemeinsamen Auftaktveranstaltung wertvolle
Impulse für eine umfassende und nachhaltige Neuorientierung des Zivildienstes
ausgehen. Wenn wir den Zivildienst weiter entwickeln zu einem Lerndienst, wird er
nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Zivildienstleistenden noch
stärker als bisher zum Gewinn. Der Zivildienst genießt in Deutschland hohe
gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung. Der Zusammenhalt der Generationen
steht und fällt auch mit Kontakt und gegenseitiger Hilfe von Jung und Alt",
betont die Ministerin in ihrer Begrüßungsansprache vor
200 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmern.

"Hinter dem Programm 'Zivildienst als Lerndienst' steht die Erkenntnis, dass
Erfahrungen und Kompetenzen aus dem Zivildienst im ganzen Leben von Nutzen sind,
im Beruf, aber auch im Ehrenamt oder in der Familie. Zivildienst heißt Lernen
fürs Leben", so von der Leyen. Zivildienstleistende ermöglichen beispielsweise
Menschen mit Behinderung den Schulbesuch, Studium und Beruf. Sie ermöglichen
ihnen auch die Teilhabe an Kultur- und Freizeitleben. Sie dienen im Umwelt- und
Naturschutz, im Krankenhaus, im Senioren- und im Pflegeheim sowie in vielen
anderen am Gemeinwohl orientierten Bereichen. "Die jungen Männer lernen darüber
hinaus im Zivildienst, dass Sorge, Pflege, menschliche Zuwendung auch eine
lohnende Aufgabe für Männer ist. Und manchen gefällt die neue Rolle so gut, dass
sie hinterher dabei bleiben und einen sozialen Beruf ergreifen", unterstreicht
von der Leyen.

"Entsprechend den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag wollen wir den Zivildienst
daher zum Lerndienst weiterentwickeln. Ich bin froh, dabei so breite und
prominente Unterstützung zu finden, insbesondere bei unserem wichtigsten Partner
im Zivildienst, der Freien Wohlfahrtspflege. Ich danke ganz besonders dem
Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, dem Bundesminister a. D. Rudolf Seiters,
sowie dem Präsidenten des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm Schmidt,
dass sie diese wichtige Veranstaltung zusammen mit weiteren Spitzenvertreterinnen
und -vertretern aus Verbänden, Kirchen, Wissenschaft, Politik und Verwaltung
mitgestalten", so von der Leyen.

Über den aktuellen Stand schon laufender Modellprojekte werden Expertinnen und
Experten am zweiten Kongresstag berichten. Hierzu gehört etwa ein in
Zusammenarbeit mit der TÜV-Akademie Rheinland entwickeltes Zeugnis
"Zertifizierter Helfer für Soziale Dienste", das den jungen Männern während der
Dienstzeit gewonnene Kenntnisse und Fertigkeiten bescheinigt. Zusammen mit den
Bundesländern wird auch geprüft, während der Zivildienstzeit berufliche
Qualifizierungen beispielsweise in der Altenpflege anzubieten.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
E-mail: poststelle@bmfsfj.de
Internet: http://www.bmfsfj.de

Servicetelefon: 01801 90 70 50
Wann können Sie anrufen?
montags bis donnerstags von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr
--

Glauben die vom Ministerium für alle außer Männer eigentlich, wenn man einer Institution einen neuen Namen gibt, das dieser Zwangsdienst dadurch besser für junge Männer wird?

@FemKritiker

Herzlich willkommen auch von mir in diesem Forum.
Wie Du siehst, gibt es leider genug zu tun.

@hquer

Mir ist es lieber, wenn sich 1000 Männer für Zwangswehrdienst/Zwangszivildienst einsetzen, selbst wenn im Gegenzug nur 10 Männer sich für die von Dir genannten Themen engagieren.
Es ist weiter mMn eminent wichtig, das gerade junge Männer merken, was in diesem Land schief läuft, von daher kann es gar nicht genug Engagement geben.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

hquer, Wednesday, 29.11.2006, 15:46 (vor 6948 Tagen) @ Christine

@hquer

Mir ist es lieber, wenn sich 1000 Männer für
Zwangswehrdienst/Zwangszivildienst einsetzen, selbst wenn im Gegenzug nur
10 Männer sich für die von Dir genannten Themen engagieren.
Es ist weiter mMn eminent wichtig, das gerade junge Männer merken,
was in diesem Land schief läuft, von daher kann es gar nicht genug
Engagement geben.

Gruß - Christine

Servus Christine!

Sehe ich nicht so! Der Bereich Wehrpflicht hat in der Bevölkerung durchaus heftige Kritiker. Selbst die Grünen wollten oder wollen sie abschaffen. Wenn Du Leute auf der Strasse fragst wo Männer benachteiligt sind, wirst du als erstes hören: Wehrdienst! Irgendwie sind fast alle für eine Abschaffung, ausser diejenigen auf die es ankommt. Immer ist scheinbar zufällig ein Wehrdienstfreak Verteidungsminister. Aber ist das so zufällig? Sind es nicht vielmehr ökonomische Überlegungen, die dabei eine Rolle spielen? Stichwort: junge Männer sind als billige Zivis hochwillkommen. Es ist eine ähnliche Motivation wie bei der Unterhaltsgeschichte. Würden nicht die Männer blechen, müsste der Staat einspringen.

Ich glaube also, dass der Wehrdienst nicht das schwierigste unserer Probs ist. Die Ungerechtigkeit ist offensichtlicher als in anderen Bereichen.
Auf der Verpackung steht quasi schon "ungerecht" drauf. Allenfalls geht es um die feministische Verrenkung, die Wehrpflicht sein ein Ausgleich für erbrachte Leistungen der Frauen. Dies kann aber logisch widerlegt werden. Andere Bereiche sind da wesentlich schwieriger zu beackern, weil der feministische Ungeist in den Köpfen viele Denkwege blockiert hat. Das wieder freizubekommen, wird eine Mammutaufgabe.

Das alles hat nichts mit Gewichtung zu tun. Was wiegt denn schwerer, ein Mann, der ein Jahr zum Zwangsdienst verordnet wird oder ein Vater, der sein Kind nicht mehr sehen darf? Intuitiv würde ich sagen letzteres. Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum: in welchem Bereich ist der Wahn schwieriger zu beseitigen? Dafür bedarf es dann besonderer Anstrengungen.

Keinesfalls dürfen sich Proteste zu sehr auf einen Bereich konzentrieren, denn damit sugeriert man unbewusst: ihr seid doch nur da benachteiligt! Der Wahn ist aber sehr viel umfassender als es auf den ersten Blick den Anschein hat!

Gruss,
hquer

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

FemKritiker, Wednesday, 29.11.2006, 16:17 (vor 6948 Tagen) @ Christine

@FemKritiker
Herzlich willkommen auch von mir in diesem Forum.

Dankeschön!

Gehe ich recht in der Annahme, dass Du die
ChrisTine bist, die auch bei Manndat schreibt?
Und was hat Dich veranlaßt, Dich als Frau für
Männerrechte einzusetzen?

Hier noch ein Forum...

Christian, Wednesday, 29.11.2006, 18:42 (vor 6948 Tagen) @ FemKritiker

Dort wird aber gelöscht, was dem Feminismus nicht in ihrem Kram passt!
Wenn du aber als Mann etwas dumm fragst und sich der männerfeindliche Feminismus eins darüber amüsieren kann, so wird wahrscheinlich dein Beitrag stehen bleiben.
http://diegesellschafter.de/diskussion/forum/forum.php?fid=13

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Max, Wurfsautupfing, Wednesday, 29.11.2006, 16:26 (vor 6948 Tagen) @ Christine

"Ich bin sicher, dass von unserer gemeinsamen Auftaktveranstaltung
wertvolle
Impulse für eine umfassende und nachhaltige Neuorientierung des
Zivildienstes
ausgehen. Wenn wir den Zivildienst weiter entwickeln zu einem Lerndienst,
wird er
nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Zivildienstleistenden
noch
stärker als bisher zum Gewinn. Der Zivildienst genießt in Deutschland
hohe
gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung. Der Zusammenhalt der
Generationen
steht und fällt auch mit Kontakt und gegenseitiger Hilfe von Jung und
Alt",
betont die Ministerin in ihrer Begrüßungsansprache vor
200 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmern.

_________________________________________________________

... kürzlich war ich ganz entsetzt, als jemand im Zusammenhang mit der ehrenwerten Ministerin den ganz und gar ehrabschneidenden Begriff "dumme Wurfsau" verwendet hat. Das geht natürlich nicht! Statt "dumm" hätte es "vorbildlich" heissen müssen.
Obwohl: Solange die vorbildliche Ministerin keinen Zivildienst für Mädchen befürwortet, bleibt ihr sachkundiger Vortrag - bei aller geziemlichen Verehrung - schon ein bisschen dumm. Und ich kann da rein gar nichts dafür.

Immer diesselbe Leyer -Max

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Sven ⌂, Wolfsburg, Wednesday, 29.11.2006, 16:41 (vor 6948 Tagen) @ Christine

Es ist doch immer wieder das gleiche. Eine Ungediente, die dank Zugehörigkeit zum "besseren Geschlecht" ohnehin nie in Gefahr geraten wäre, den von ihr befürworteten Zwangsdienst auszuüben, glaubt allen Ernstes, durch Umbenennung würde sich an dessen Charakter irgendetwas ändern.

Eine Ungediente indes, die einem Ministerium vorsteht, das für alle da ist außer für jene, die durch ihren Zuspruch zu besagtem Dienste gezwungen werden. So leids mir tut, aber dieses "Expertentreffen" hat den Charakter eines Treffens von Sklavenhaltern, die darüber sinnieren, wie ungemein vorteilhaft ihre Versklavung doch für die Charaktere des minderwertigen "Sklavengeschlechts" seien.

Doch alle Umetikettierung in diesem Lande wird nichts an den Fakten ändern. Auch eine "positive Aktion" bleibt eine Diskriminierung und auch ein "Lerndienst" bleibt ein grundgesetzwidriger und männerfeindlicher Zwangsdienst.

Die Frau muss weg.

Sven

"Lernen fürs Leben...?"

Maxx, Zürich, Wednesday, 29.11.2006, 19:29 (vor 6948 Tagen) @ Sven

Eine Ungediente indes, die einem Ministerium vorsteht, das für alle da ist
außer für jene, die durch ihren Zuspruch zu besagtem Dienste gezwungen
werden. So leids mir tut, aber dieses "Expertentreffen" hat den Charakter
eines Treffens von Sklavenhaltern, die darüber sinnieren, wie ungemein
vorteilhaft ihre Versklavung doch für die Charaktere des minderwertigen
"Sklavengeschlechts" seien.

Eine kleine Replik
Als in Amerika die Sklavenhaltung abgeschafft (Verboten?) wurde, war das keinesfalls nur ein Akt der Menschlichkeit. Die reichen Gutsherren und Plantagenbesitzer konnten sich die vielen Sklaven schlicht und ergreifend finanziell nicht mehr leisten, da diese mehr kosteten als sie erwirtschafteten.

Folgerung
Daraus könnte man doch ableiten, dass Zivildienstleistende nur solange interessant sind, wie sie eben mehr leisten als sie beziehen. Anders gesagt, solange Zivis unterm Strich wirtschaftlicher sind als professionelle in Pflegeberufen, solange wird es auch Zivis geben.

Wer sagt denn, dass das so bleiben muss?

Die Frau muss weg.

Da hast du sicher recht, und das ist ja nicht die einzige. Aber wie wollt ihr das anstellen?


Gruss
Maxx

--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

"Lernen fürs Leben...?"

Dark Knight, Wednesday, 29.11.2006, 19:41 (vor 6948 Tagen) @ Maxx

Eine kleine Replik
Als in Amerika die Sklavenhaltung abgeschafft (Verboten?) wurde, war das
keinesfalls nur ein Akt der Menschlichkeit. Die reichen Gutsherren und
Plantagenbesitzer konnten sich die vielen Sklaven schlicht und ergreifend
finanziell nicht mehr leisten, da diese mehr kosteten als sie
erwirtschafteten.

Das ist bedingt richtig, doch hielt der Süden an der Sklaverei auf den dortigen Plantagen fest. Hinter der Abschaffung der Sklaverei standen in der Tat wirtschftliche Erwägungen, doch waren diese ganz anderer Art:

Die Abschaffung der Sklaverei (Emancipation Proclamation) gab es im Norden 1863 und für die Gesamt-USA, nach dem Bürgerkrieg, 1865.

Ziel des Ganzen war, wie du richtig sagst, kein humanitärer Akt. Allerdings stützte sich der Süden auf die Sklaverei, die im Norden mehr oder weniger abgeshafft worden war (eine Frage, in welcher Washington eigentlich nix mitzureden hatte, denn Sklaverei war von jeher Sache der Bundesstaaten). Mit der Abschaffung der Sklaverei erhoffte sich der Norden, die Sklaven im Süden zur Flucht zu bringen und somit die Wirtschaft der Konföderierten aus den Angeln zu heben.

Als der Bürgerkrieg für den Norden dann 1865 gewonnen war, konnte sich Lincoln schlecht hinstellen und "April, April" rufen, und somit mußte die Emancipation Proclamation 1865 für die gesamte USA wiederholt werden.


Dark Knight

"Lernen fürs Leben...?"

Rainer ⌂, Wednesday, 29.11.2006, 19:58 (vor 6948 Tagen) @ Dark Knight

Hallo

Als der Bürgerkrieg für den Norden dann 1865 gewonnen war, konnte sich
Lincoln schlecht hinstellen und "April, April" rufen, und somit mußte die
Emancipation Proclamation 1865 für die gesamte USA wiederholt werden.

Für Lincoln muss das recht bitter gewesen sein, waren doch alle außer den Weisen für ihn Untermenschen. Damit stand er nicht allein. Die Rassentrennung wurde in den USA erst in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts nach und nach aufgehoben.

http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/125445/

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

"Lernen fürs Leben...?"

Dark Knight, Wednesday, 29.11.2006, 22:51 (vor 6948 Tagen) @ Rainer

Die Rassentrennung wurde in den USA erst in den 50er und 60er Jahren des
letzten Jahrhunderts nach und nach aufgehoben.

Jepp, und das war nicht gerade ein ruhiges Unterfangen....

Dark Knight

"Lernen fürs Leben...?"

Maxx, Zürich, Wednesday, 29.11.2006, 20:10 (vor 6948 Tagen) @ Dark Knight

Eine kleine Replik
Als in Amerika die Sklavenhaltung abgeschafft (Verboten?) wurde, war

das

keinesfalls nur ein Akt der Menschlichkeit. Die reichen Gutsherren und
Plantagenbesitzer konnten sich die vielen Sklaven schlicht und

ergreifend

finanziell nicht mehr leisten, da diese mehr kosteten als sie
erwirtschafteten.


Das ist bedingt richtig, doch hielt der Süden an der Sklaverei auf den
dortigen Plantagen fest. Hinter der Abschaffung der Sklaverei standen in
der Tat wirtschftliche Erwägungen, doch waren diese ganz anderer Art:

Die Abschaffung der Sklaverei (Emancipation Proclamation) gab es im Norden
1863 und für die Gesamt-USA, nach dem Bürgerkrieg, 1865.

Ziel des Ganzen war, wie du richtig sagst, kein humanitärer Akt.
Allerdings stützte sich der Süden auf die Sklaverei, die im Norden mehr
oder weniger abgeshafft worden war (eine Frage, in welcher Washington
eigentlich nix mitzureden hatte, denn Sklaverei war von jeher Sache der
Bundesstaaten). Mit der Abschaffung der Sklaverei erhoffte sich der
Norden, die Sklaven im Süden zur Flucht zu bringen und somit die
Wirtschaft der Konföderierten aus den Angeln zu heben.

Als der Bürgerkrieg für den Norden dann 1865 gewonnen war, konnte sich
Lincoln schlecht hinstellen und "April, April" rufen, und somit mußte die
Emancipation Proclamation 1865 für die gesamte USA wiederholt werden.


Dark Knight

Du hast natürlich recht, ich wollte eben nur in einem sehr sehr kurzen Abriss zum Nutzen oder "Unnutzen" des Zivildienstes überleiten und nicht die amerikanische Geschichte aufarbeiten. Trotzdem danke für deine Ausführungen.

Gruss
Maxx

--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

"Lernen fürs Leben...?"

Rainer ⌂, Wednesday, 29.11.2006, 19:48 (vor 6948 Tagen) @ Maxx

Hallo

Folgerung
Daraus könnte man doch ableiten, dass Zivildienstleistende nur solange
interessant sind, wie sie eben mehr leisten als sie beziehen. Anders
gesagt, solange Zivis unterm Strich wirtschaftlicher sind als
professionelle in Pflegeberufen, solange wird es auch Zivis geben.

Wer sagt denn, dass das so bleiben muss?

Von der Wirtschaftlichkeit rechnen sich Zwangsdienste überhaupt nicht. Ein Freiwilliger erbringt locker die Arbeitsleistung von mehreren Sklaven. Auserdem macht er nicht so viel kaputt.

Selbst wenn man dies nicht berücksichtigt ist es nicht wirtschaftlich Leute zu versklaven.

http://www.kampagne-potsdam.de/1/rat/ratg/rat5.htm

Rainer

--
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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

"Lernen fürs Leben...?"

susu, Friday, 01.12.2006, 02:33 (vor 6947 Tagen) @ Maxx

Folgerung
Daraus könnte man doch ableiten, dass Zivildienstleistende nur solange
interessant sind, wie sie eben mehr leisten als sie beziehen. Anders
gesagt, solange Zivis unterm Strich wirtschaftlicher sind als
professionelle in Pflegeberufen, solange wird es auch Zivis geben.

Wer sagt denn, dass das so bleiben muss?

Zivis sind nicht wirtschaftlicher.
Aktuell: 71.371 Zivis
Ausgaben des Bundesamtes für den Zivildienst im Jahr: 637.660.000?
Pro Zivi im Monat: 744,54?
Kosten der Dienststelle pro Zivi im Monat: 450?
Wehrersatzwesen im Jahr (Musterung): 10.020.000?, davon 53% für Zivis.
Noch mal 6,15? pro Zivi im Monat. Macht:
1200.55?
Davon kann man eine 3/4 Stelle als Pflegehilfskraft finanzieren, die dann auch noch Sozialabgabenpflichtig ist. Und wenn ich mir mich mal anschaue, ich leiste definitiv mehr, seit ich nicht mehr gezwungen werde für so gut wie nix zu arbeiten und außerdem freiwillig schaffe. D.h. die Arbeitsleistung einer ordentlich finanzierten 3/4 Stelle dürfte in entwa der eines Zivis entsprechen.
Zivis lohnen sich momentan für die Dienststellen, aber nicht, wenn man die staatlichen Kosten bedenkt. Wenn der Staat den Dienststellen statt eines Zivis 750? geben würde, würden neue Stellen im sozialen Sektor geschaffen (und wenn er das Geld nur für eine Übergangsphase zahlen würde, hätten die Dienststellen Zeit auf den Verlust dieser Subventionierung zu reagieren). Wenn man noch die Opportunitätskosten (entgangene Steuereinnahmen durch Zivistelle vs. Lohn und durch geringere Geldleistungen an die Beschäftigeten auch Verluste bei der Mehrwertsteuer: Ein Zivi bekommt vieleicht 350? im Monat, eine 3/4 Stelle ca. 1000?. Bei der aktuellen Zivizahl ein Verlust von ca. 9 Millionen Euro im Monat für die MWS und 4 Millionen für die Lohnsteuer. 156 Millionen im Jahr!)

susu

"Lernen fürs Leben...?"

Maxx, Zürich, Friday, 01.12.2006, 03:03 (vor 6947 Tagen) @ susu

..Zivis lohnen sich momentan für die Dienststellen, aber nicht, wenn man die
staatlichen Kosten bedenkt. Wenn der Staat den Dienststellen statt eines
Zivis 750? geben würde, würden neue Stellen im sozialen Sektor geschaffen
(und wenn er das Geld nur für eine Übergangsphase zahlen würde, hätten die
Dienststellen Zeit auf den Verlust dieser Subventionierung zu reagieren).
Wenn man noch die Opportunitätskosten (entgangene Steuereinnahmen durch
Zivistelle vs. Lohn und durch geringere Geldleistungen an die
Beschäftigeten auch Verluste bei der Mehrwertsteuer: Ein Zivi bekommt
vieleicht 350? im Monat, eine 3/4 Stelle ca. 1000?. Bei der aktuellen
Zivizahl ein Verlust von ca. 9 Millionen Euro im Monat für die MWS und 4
Millionen für die Lohnsteuer. 156 Millionen im Jahr!)

susu

Ich bin echt erstaunt. Wenn diese Rechnung stimmt, wäre das doch schon ein schlagendes Argument, den Zivildienst abzuschaffen.

Gruss
Maxx

--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

"Lernen fürs Leben...?"

Rainer ⌂, Friday, 01.12.2006, 04:01 (vor 6947 Tagen) @ Maxx

Hallo

Ich bin echt erstaunt. Wenn diese Rechnung stimmt, wäre das doch schon ein
schlagendes Argument, den Zivildienst abzuschaffen.

Mit Logik hast du keine Chance gegen Ideologien.

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Dark Knight, Wednesday, 29.11.2006, 19:34 (vor 6948 Tagen) @ Christine

Tja, dann kann man doch auch Frauen zu solchen Diensten heranziehen... oder sind sie etwa nicht lernbedürftig ? Oder gar lernfähig ? Jedenfalls in dem Alter ?

Dark Knight

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Maxx, Zürich, Wednesday, 29.11.2006, 20:14 (vor 6948 Tagen) @ Dark Knight

Tja, dann kann man doch auch Frauen zu solchen Diensten heranziehen... oder
sind sie etwa nicht lernbedürftig ? Oder gar lernfähig ? Jedenfalls in dem
Alter ?

Dark Knight


Du willst doch nicht allen Ernstes den zartfühlenden schutzbedürftigen feenhaften Wesen diese schwere Arbeit zumuten. Was bist du denn für ein Mann?

Maxx, der manchmal etwas ironische.

--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Dark Knight, Wednesday, 29.11.2006, 22:53 (vor 6948 Tagen) @ Maxx

Du willst doch nicht allen Ernstes den zartfühlenden schutzbedürftigen
feenhaften Wesen diese schwere Arbeit zumuten. Was bist du denn für ein
Mann?

*gg*

Ich halte eben etwas von Gleichberechtigung... aber in ihrem eigentlichen Sinn: gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Und nicht das, was die Femis unter "Gleichberechtigung" verstehen und uns verkaufen wollen: Rechte ja, Pflichten nein und nur die Rosinen rauspicken.

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Joseph S, Thursday, 30.11.2006, 01:12 (vor 6948 Tagen) @ Christine

Hallo,

das wichtigste, was junge Männer beim Zivil- oder Wehrdienst lernen können hat sie vergessen:
Daß Gleichberechtigung für sie nicht gilt.

Gruß
Joseph

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Garfield, Thursday, 30.11.2006, 14:02 (vor 6947 Tagen) @ Christine

Hallo Christine!

Aha - beim Zivildienst kann man also etwas für das Leben lernen.

Dann sollte man Frau von der Leyen mal fragen, wieso man jungen Frauen diese wertvollen Lehren immer noch vorenthält.

Vielleicht liegt das daran, daß es nach wie vor nur für Männer wichtig ist, zu lernen, daß sie ihre eigenen Interessen grundsätzlich denen anderer unterzuordnen haben?

Freundliche Grüße
von Garfield

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Christine ⌂, Thursday, 30.11.2006, 14:36 (vor 6947 Tagen) @ Garfield

Hallo Christine!

Aha - beim Zivildienst kann man also etwas für das Leben lernen.

Dann sollte man Frau von der Leyen mal fragen, wieso man jungen Frauen
diese wertvollen Lehren immer noch vorenthält.

Vielleicht liegt das daran, daß es nach wie vor nur für Männer wichtig
ist, zu lernen, daß sie ihre eigenen Interessen grundsätzlich denen
anderer unterzuordnen haben?

Freundliche Grüße
von Garfield

Hi Garfield,

genau Deine Frage und Antwort kommt mir auch immer wieder hoch, wenn ich solche Pressemitteilungen lese. Früher hätte ich das Ministerium noch angeschrieben in der Hoffnung, das die auch mal eine andere Ansicht kennenlernen und überdenken. Jedesmal bekam ich aber per Post eine Abhandlung inkl. Broschüren darüber, wieviele Ungerechtigkeiten Frauen in der BRD immer noch erleiden müssen etc. und das kann ich mir beim besten Willen nicht mehr antun.
Es ist schlicht und einfach vergebliche Liebesmüh.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Garfield, Thursday, 30.11.2006, 16:53 (vor 6947 Tagen) @ Christine

Hallo Christine!

Ich denke, Politiker in hohen Positionen bekommen eh von ihren Mitarbeitern nur das zum Lesen weitergereicht, was sie lesen wollen.

Die übrige Post wird - wenn überhaupt - mit aus vorgefertigten Textbausteinen zusammengestückelten 08/15-Schreiben beantwortet. Davon hab ich auch schon einige bekommen.

Freundliche Grüße
von Garfield

"Zivildienst heißt Lernen fürs Leben"

Christine ⌂, Thursday, 30.11.2006, 20:05 (vor 6947 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Ich denke, Politiker in hohen Positionen bekommen eh von ihren
Mitarbeitern nur das zum Lesen weitergereicht, was sie lesen wollen.

...oder sollen?

Die übrige Post wird - wenn überhaupt - mit aus vorgefertigten
Textbausteinen zusammengestückelten 08/15-Schreiben beantwortet. Davon hab
ich auch schon einige bekommen.

davon bin ich allerdings auch überzeugt.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

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