Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen

Christine ⌂, Friday, 24.11.2006, 13:52 (vor 6953 Tagen)

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen mit Behinderungen"

Am kommenden Freitag bekommt der Schweizer Journalist und Autor Erwin Koch den Medienpreis "Im Zentrum der Mensch". Er erhält den mit 12 000 Euro dotierten Preis für seinen Beitrag "Der gute Tod", der am 4. März 2006 in der Autorenzeitschrift "Das Magazin" (Schweiz) abgedruckt wurde. Nach einer Presseinformation der Stifter - Deutsche Krankenversicherung (DKV) und Deutsches Hygiene-Museum Dresden - beschäftigt sich der "herausragende Beitrag" von Erwin Koch "mit dem Thema Sterbehilfe am Beispiel von schwerstens leidenden und unheilbar kranken Neugeborenen. Er schildert eindringlich, wie in einer Klinik in den Niederlanden wissenschaftliche und ethische Kriterien entwickelt wurden, nach denen solche Kinder legal getötet werden dürfen".

Der Redaktion Lichtblick-Newsletter liegen erste Proteste gegen die diesjährige Preisverleihung im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden vor. So sind die Mitglieder des Bundes der 'Euthanasie'-Geschädigten und Zwangssterilisierten e.V. (BEZ) "empört, dass der Artikel 'Der gute Tod' mit dem Medienpreis der Stifter - Deutsche Krankenversicherung (DKV) und Deutsches Hygiene-Museum Dresden - ausgezeichnet wird". Margret Hamm, BEZ-Geschäftsführerin, sagte unserer Redaktion auf Anfrage: "Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen mit Behinderungen."

Von Erika Feyerabend (BioSkop e.V.) liegt uns eine ausgesprochen scharfsinnige Bewertung des diesjährigen Medienpreises "Im Zentrum der Mensch" vor, die wir hier veröffentlichen. Im Anschluss daran stellen wir den "herausragenden" Beitrag "Der gute Tod" vom 4. März 2006 vor.

Als verantwortlicher Redakteur von Lichtblick-Newsletter unterstütze ich die kritische Auseinandersetzung und schließe mich den Statements von Frau Magret Hamm und Frau Erika Feyerabend ausdrücklich an.

Roland Hartig

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ohne Kommentar, da mir dazu einfach nichts mehr einfällt.

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen

Maxx, Zürich, Friday, 24.11.2006, 14:13 (vor 6953 Tagen) @ Christine

Hallo ChrisTine

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen mit
Behinderungen"

Liest sich so, ist aber, glaube ich, nicht so gemeint.
Ich möchte jedenfalls nicht entscheiden müssen, was lebenswertes und was unlebenswertes Leben ist.
Andererseits würde ich mich wahrscheinlich bei einem eigenen Kind, das mit schwersten Missbildungen geboren wird und in der Folge nach grauenhaft und qualvoll schmerzenden Lebenswochen oder -monaten voraussichtlich sowieso sterben würde, eben doch für einen schmerzlosen Tod entscheiden.

Ich denke, dieses Thema zu vertiefen würde manchen Rahmen sprengen, wie dein beigefügter Link ja deutlich zeigt.

Gruss
Maxx

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Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen

Christine ⌂, Friday, 24.11.2006, 15:00 (vor 6953 Tagen) @ Maxx

Hallo Maxx,

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen mit
Behinderungen"

Liest sich so, ist aber, glaube ich, nicht so gemeint.

ich bin mir da aber nicht so sicher. Hier kommt meine Befürchtung zum tragen, wer wann welche Grenzen setzt und bestimmen will, was lebensunwert ist und was nicht.

Ich möchte jedenfalls nicht entscheiden müssen, was lebenswertes und was
unlebenswertes Leben ist.

Ich auf jeden Fall auch nicht.

Andererseits würde ich mich wahrscheinlich bei einem eigenen Kind, das mit
schwersten Missbildungen geboren wird und in der Folge nach grauenhaft und
qualvoll schmerzenden Lebenswochen oder -monaten voraussichtlich sowieso
sterben würde, eben doch für einen schmerzlosen Tod entscheiden.

Ob ein Säugling überhaupt wochenlang qualvolle Schmerzen aushalten kann, wage ich einfach mal zu bezweifeln.
Ich selbst habe es "nur" 3 Tage erleben müssen, als mein Sohn 4 Jahre war. Die Ärzte gaben ihm kaum eine Chance, hatten andere Kinder mit seiner Diagnose es bis dato in diesem Krankenhaus noch nicht geschafft, das zu überleben. Im übrigen war kurz vorher ein Junge mit gleicher Diagnose daran gestorben.
Am Anfang half noch das Morphium, aber das konnten die Ärzte nicht sehr hoch dosieren, damit der Körper das noch verkraftet. Obwohl ich diese Schmerzen natürlich nicht nachvollziehen konnte, kam es mir tatsächlich vor, als ob ich in der Hölle leben müßte, weil man als Angehöriger einfach macht- und hilflos ist. Trotzdem kam mir in dieser Zeit nie der Gedanke, das es besser für ihn wäre zu sterben. Hingegen wollte sein Vater ihn von diesen Leiden befreien, ihn entführen und in Ruhe sterben lassen.
Mein Sohn hat es geschafft, obwohl andere daran nicht geglaubt haben, was auch die Gleichgültigkeit der Ärzte und Schwestern signalisierte. Nachher wurde mir allerdings gesagt, das alle es fast wie ein Wunder aufgefaßt haben, das mein Sohn es überlebt hat, denn keiner konnte sich das erklären.
Wer will also beurteilen, ab wann ein Leben noch lebenswert ist?

Ich denke, dieses Thema zu vertiefen würde manchen Rahmen sprengen, wie
dein beigefügter Link ja deutlich zeigt.

Es mag den Rahmen sprengen, aber ich bin der Meinung, das man sich sehr wohl Gedanken darüber machen muß. Wenn ich selber sterben wollte und dieses kundtun würde, dann werde ich entmündigt, mit welchem Recht eigentlich? Wieso können fremde Menschen besser das Leben anderer beurteilen, als man selber?
Für mich entstehen da Fragen über Fragen, auf die sehr wahrscheinlich wohl keiner eine Antwort geben kann.

Gruß - Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen

Maxx, Zürich, Friday, 24.11.2006, 16:08 (vor 6953 Tagen) @ Christine

Wenn ich selber sterben wollte und
dieses kundtun würde, dann werde ich entmündigt, mit welchem Recht
eigentlich? Wieso können fremde Menschen besser das Leben anderer
beurteilen, als man selber?

Gruß - Christine

Das hingegen frage ich mich auch! Es kann doch nicht angehen, dass das eigene lebenwollen oder sterbenwollen fremdbestimmt wird!

Glücklicherweise haben wir in der Schweiz die Möglichkeit, mit fremder (professioneller) Hilfe, uns von dieser schönen Welt zu verabschieden, sollten wir dieses einem qualvollen Dahinsiechen vorziehen.
Natürlich werden deswegen auch immer Stimmen laut von wegen "Selbstmordkliniken" und ähnlichem Unsinn.
Sollte ich wirklich einmal in die Lage kommen, dass ich nur noch hilflos und vor mich hin sabbernd an Schläuchen dahinvegetiere, werde ich mich eben auf Grund eines vorher (und bei geistiger Unversehrtheit) verfassten Papiers in die ewigen Jagdgründe schicken lassen. Und da denke ich, dass mir das eben niemand zu verbieten hat.

Gruss
Maxx (vorläufig geistig noch da)

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Two Beer or not two Beer (Django Edwards)

"Es liest sich wie ein Plädoyer für die Tötung von Menschen

Conny, NRW, Friday, 24.11.2006, 20:49 (vor 6953 Tagen) @ Maxx

Andererseits würde ich mich wahrscheinlich bei einem eigenen Kind, das mit
schwersten Missbildungen geboren wird und in der Folge nach grauenhaft und
qualvoll schmerzenden Lebenswochen oder -monaten voraussichtlich sowieso
sterben würde, eben doch für einen schmerzlosen Tod entscheiden.

Und wo hört man dabei auf? Erst sind es nur Säuglinge, die dann aufgegeben werden und nach und nach macht man das dann mit Erwachsenen vielleicht auch. Kostenreduzierend ist das für die Kassen auf jeden Fall auch.

Wobei ich mir natürlich auch schon gedanken darüber gemacht habe. Ein Tier, das vom Tierartz aufgegeben wird, wird eingeschläfert und muß nicht mehr leiden. Der Mensch hingegen muß leiden bis wirklich nach und nach alle Organe ausfallen.

Freundliche Grüße
Conny

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