3Sat / nano: Die Jugend beeinflusst den Lebensweg enorm
Erfahrungen in der Familie prägen die Lebensverläufe Jugendlicher in besonderer Weise.
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Die Jugend beeinflusst den Lebensweg enorm
"LifE"- Studie untersucht 1500 junge Erwachsene
"In der Jugendphase entscheidet sich der Lebensweg, besonders, was die Bildungs- und Berufslaufbahn angeht", weiß der emeritierte Professor für Pädagogik und Psychologie an der Uni Zürich, Helmut Fend.
"Das ist die wichtigste Startrampe für die gesamten späteren Prozesse der Lebensbewältigung. Es entscheidet sich aber auch, wie sich jemand sozial einfädelt in Beziehungen, in Verantwortungen bis hin in Elternschaft und Partnerschaft."
Fend beschäftigt sich mit Lebensverlaufforschung und verfolgt die Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen. Er war an der Studie "LifE - Lebensverläufe ins frühe Erwachsenenalter" beteiligt, für die zwischen 1979 bis 1983 jährlich 2000 Kinder und Jugendliche aus Frankfurt am Main und aus den eher ländlichen Regionen Hessens, Bergstraße und Odenwald, befragt wurden. 1527 Personen haben 2002 im Alter von etwa 35 Jahren erneut Auskunft über ihr Leben gegeben und soziale, berufliche und kulturelle Fragen beantwortet.
Familie und Peergroup haben großen Einfluss
Großen Einfluss auf die Lebensweise hat die "Peergroup", die Gruppe der Gleichaltrigen. "In unserer Jugendstudie hat sich schon gezeigt, dass Risikoverhalten zwischen 12 und 16 auftaucht, insbesondere in der Gruppe der Gleichaltrigen", sagt Fend. "Die Grundregel ist die: Alles, was früh geschieht, frühes Rauchen, früher Alkoholkonsum, früher erster Sexualverkehr, sind Risikoverhaltensweisen, die sich später langfristig auswirken. Wer nicht in der Jugend raucht, raucht auch als Erwachsener nicht. 90 Prozent derjenigen, die als Erwachsene rauchen, haben vor 16 angefangen."
Stabilität komme besondere aus dem Elternhaus sowie aus guten Freundschaftsbeziehungen, so Fend. "Ohne gute Freundschaftsbeziehungen in der Jugendphase ist gerade der soziale Lebenslauf gehandicapt und schwer. Einsamkeiten, Depressionen, Beziehungsprobleme werden dann häufiger."
Erfahrungen in der Familie prägen die Lebensverläufe Jugendlicher in besonderer Weise. "Kinder, die selbst Scheidungserfahrungen hinter sich haben, lassen sich später mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst wieder scheiden", hat Fend festgestellt. "Dahinter stehen mehrere Vorgänge: Etwa, dass diese Kinder ein höheres Bindungsbedürfnis haben, aber gleichzeitig unsicherer sind und sich deshalb schneller binden aber auch schneller wieder lösen." Andererseits seien die Schulerfahrungen von Scheidungskindern beeinträchtigt. "Dopplet so viele Scheidungskinder wiederholen eine Klasse als solche, die keine Scheidungserfahrung haben."
Auch Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen hat die Studie untersucht. "Die Haupterfahrung der letzten Jahrezehnte ist die, dass die Mädchen im Bildungsbereich sehr aufgeholt und sogar die Jungen überflügelt haben", sagt Fend. "Das verliert sich im Lauf des Lebens zunehmend und die Jungen gewinnen stärker wieder die Überhand, was Einkommen und Berufspositionen angeht." Das Einkommen der Frauen sei 25 Prozent geringer selbst bei gleichen Ausbildungsverläufen. Sie arbeiteten häufig Teilzeit, auch wenn sie keine Kinder haben. Oder entschieden sich für Arbeitsplätze, die räumlich nahe zum Wohnort sind.
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Gruß
Flohgast
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Flohgast,
19.01.2010, 00:40
- 3Sat / nano: Die Jugend beeinflusst den Lebensweg enorm -
MrX,
19.01.2010, 03:10
- 3Sat / nano: Die Jugend beeinflusst den Lebensweg enorm - roser parks, 19.01.2010, 14:33
- "Frauen arbeiteten häufig Teilzeit, auch wenn sie keine Kinder haben." .... - Swen, 19.01.2010, 10:26
- 3Sat / nano: Die Jugend beeinflusst den Lebensweg enorm -
MrX,
19.01.2010, 03:10