FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"
Eine streitbare ARD-Reporterin prüft das neue Unterhaltsrecht - und liefert Frauen unangenehme Wahrheiten.
Von FOCUS-Redakteur Gregor Dolak
[..]Wer in ihr nun aber eine einseitige Fechterin für die Gewohnheitsrechte der Frauen vermutet, liegt vollkommen falsch. Mit ihren Geschlechtsgenossinnen geht die Autorin des ARD-Films "Mutti muss arbeiten. Das Ende der Hausfrauen-Ehe" durchaus ungemütlich ins Gericht. Ob es nicht grotesk sei, dass eine Frau zwar von ihrem Mann nichts mehr wissen, aber durchaus sein Geld haben will, fragt sie die Damen vor der Kamera. Warum es denn nicht selbstverständlich sei, dass eine mit Töchtern im Teenie-Alter sich wieder eine Vollzeitarbeit suche.
Bevor sich aber die Herren der Schöpfung allzu selbstzufrieden übers Portemonnaie streicheln, hat die Rechercheurin auch hier unrühmliche Exemplare zu bieten. Einen Geschäftsführer in seinem spießigen Fertighaus, der nicht mehr zahlen will, dann aber seinen Unterhalt "nur" von 1750 auf 1300 Euro reduziert bekommt. Tja, zucken die Juristen im Film mit den Schultern: Da Einzelfälle geprüft werden, gibt es für die neu aufgerollten Verfahren keine zuverlässig abschätzbaren Ergebnisse. Je nach persönlichem Hintergrund des Richters - ob er nun selbst gerade Vater wurde oder schmerzlich von seiner Frau geschieden wurde - variieren die Urteile sehr stark.
In der Tendenz folgt der ARD-Bericht jedoch dem Trend, den der Gesetzgeber grob vorgibt: Die Frauen sollen sich im Falle der Ehe-Havarie bald wieder auf eigene Beine stellen und sich nicht auf die Vollkaskofinanzierung durch den Ex verlassen. "Mein Mitleid mit den jungen Frauen hält sich in Grenzen", gibt eine Richterin zu Protokoll. Ihrer eigenen Tochter rät sie, sich nicht mehr auf die angestammt komfortable Rolle früherer Generationen zu verlassen. Ein Familienanwalt gar rät seinen beiden Söhnen sarkastisch, sich eine dumme, schlecht ausgebildete Ehefrau zu suchen. "Denn wenn eine studierte Ärztin für die Familie aus dem Beruf aussteigt, zahlst du dich hinterher blöd."
In etlichen Berichten zu diesem Film finden sich sinngemäß folgende Sätze: Doch mit dem Ende der Ehe ist auch dieses süße Leben zu Ende.
Obwohl bereits vor der Reform viel gejammert wurde, gibt man nun zu, das es vielen geschiedenen Frauen mehr als gut ging. Von solchen Aussagen hat man in den Medien in den alten Zeiten nur nichts finden können.
Gruß - Christine
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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