Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Christine ⌂, Tuesday, 12.01.2010, 14:16 (vor 5832 Tagen)

Eine streitbare ARD-Reporterin prüft das neue Unterhaltsrecht - und liefert Frauen unangenehme Wahrheiten.
Von FOCUS-Redakteur Gregor Dolak

[..]Wer in ihr nun aber eine einseitige Fechterin für die Gewohnheitsrechte der Frauen vermutet, liegt vollkommen falsch. Mit ihren Geschlechtsgenossinnen geht die Autorin des ARD-Films "Mutti muss arbeiten. Das Ende der Hausfrauen-Ehe" durchaus ungemütlich ins Gericht. Ob es nicht grotesk sei, dass eine Frau zwar von ihrem Mann nichts mehr wissen, aber durchaus sein Geld haben will, fragt sie die Damen vor der Kamera. Warum es denn nicht selbstverständlich sei, dass eine mit Töchtern im Teenie-Alter sich wieder eine Vollzeitarbeit suche.

Bevor sich aber die Herren der Schöpfung allzu selbstzufrieden übers Portemonnaie streicheln, hat die Rechercheurin auch hier unrühmliche Exemplare zu bieten. Einen Geschäftsführer in seinem spießigen Fertighaus, der nicht mehr zahlen will, dann aber seinen Unterhalt "nur" von 1750 auf 1300 Euro reduziert bekommt. Tja, zucken die Juristen im Film mit den Schultern: Da Einzelfälle geprüft werden, gibt es für die neu aufgerollten Verfahren keine zuverlässig abschätzbaren Ergebnisse. Je nach persönlichem Hintergrund des Richters - ob er nun selbst gerade Vater wurde oder schmerzlich von seiner Frau geschieden wurde - variieren die Urteile sehr stark.

In der Tendenz folgt der ARD-Bericht jedoch dem Trend, den der Gesetzgeber grob vorgibt: Die Frauen sollen sich im Falle der Ehe-Havarie bald wieder auf eigene Beine stellen und sich nicht auf die Vollkaskofinanzierung durch den Ex verlassen. "Mein Mitleid mit den jungen Frauen hält sich in Grenzen", gibt eine Richterin zu Protokoll. Ihrer eigenen Tochter rät sie, sich nicht mehr auf die angestammt komfortable Rolle früherer Generationen zu verlassen. Ein Familienanwalt gar rät seinen beiden Söhnen sarkastisch, sich eine dumme, schlecht ausgebildete Ehefrau zu suchen. "Denn wenn eine studierte Ärztin für die Familie aus dem Beruf aussteigt, zahlst du dich hinterher blöd."

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/mutti-muss-arbeiten-ehe-die-ehe-scheitert_aid_469073.html

In etlichen Berichten zu diesem Film finden sich sinngemäß folgende Sätze: Doch mit dem Ende der Ehe ist auch dieses süße Leben zu Ende.

Obwohl bereits vor der Reform viel gejammert wurde, gibt man nun zu, das es vielen geschiedenen Frauen mehr als gut ging. Von solchen Aussagen hat man in den Medien in den alten Zeiten nur nichts finden können.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Oliver, Tuesday, 12.01.2010, 14:59 (vor 5832 Tagen) @ Christine

Sie treibt ein ehemaliges Luxusweibchen auf, das unter großer Wehklage aus der gewohnten 1400 Quadratmeter-Villa in eine 50 Quadratmeter-Wohnung zog. Nostalgisch schwärmt sie von den einstigen Jetsetreisen mit dem Managergemahl nach Paris und Sylt. Ihre bisherigen Ansprüche an den Ex bringt sie auf die schöne Formel: „Ich nehme das, was ich kriege von dir.“ Nur leider kriegt sie eben in drei Jahren per Gerichtsbeschluss nichts mehr.

„Ich nehme das, was ich kriege von dir.“

Gilt auch heute noch, mir klingelts noch im Ohr, wenn sie lautstark flötete:
"ICH nehme MIR nur das, was mir zusteht.!"

--

Liebe Grüße
Oliver


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FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Narrowitsch, Berlin, Tuesday, 12.01.2010, 15:49 (vor 5832 Tagen) @ Christine

Eine streitbare ARD-Reporterin prüft das neue Unterhaltsrecht - und
liefert Frauen unangenehme Wahrheiten.
Von FOCUS-Redakteur Gregor Dolak

Habe den Film heute Nacht gesehen. Die Focus - Rezension trifft es, auch wenn ich Details anders sehe.
Fakt ist, gleichgültig, wie wir zu gewissen Veränderungen stehen, es muss ein neuer Geschlechtervertrag her, der natürlich nur nach langer und breiter öffentlichen Debatte in Recht gegossen werden kann, welches über den Tag hinaus Bestand hat, weil ihn Menschen beiderlei Geschlechts vom Herz und Verstand her akzeptieren können.
Dass Feminanzen ein demokratische Verfahren zur Neuordnung der Geschlechterbeziehungen fürchten , wie der Teufel das Weihwasser, belegt jeder Tag neu.

Alles, was ich bisher zu diesem Thema sehe, gleicht einem stochern im Nebel. Aber jede ehrliche Dokumentation der wahnsinnig gewordenen Realität hebt den Schleier ein wenig. Und das ist verdammt gut so.

(Veröffentlichung femdisk)
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Timothy, Tuesday, 12.01.2010, 16:40 (vor 5832 Tagen) @ Narrowitsch

Dass Feminanzen ein demokratische Verfahren zur Neuordnung der
Geschlechterbeziehungen fürchten , wie der Teufel das Weihwasser, belegt
jeder Tag neu.


Nicht alle, nur Hardcore Feministinnen. Es gibt jede Menge feministisch eingestellter Frauen welche von den Hausfrauen die es sich zuhause gemütlich machen wollen lieber gestern als heute in den Geschichtsbüchern lesen wollen.

Denn diese Frauen sorgen tatsächlich dafür das viele verheiratete Frauen im gebährfähigen Alter zumindest kleinere Nachteile im Berufsleben haben können (nicht müssen, kommt sehr den Arbeitgeber an, bei manchen Konzernen werden sie natürlich bevorteilt). Das sind dann diese "unerklärlichen" 3-4% bei den Gehaltsunterschieden. Ein mittelständische Betrieb jedoch ohne Geld wie Heu beispielsweise überlegt es sich dank dieser Zeitgenossinnen dreimal ob er eine frisch verheiratete auf die teuren Fortbildungen schickt, weil er davon ausgehen muss dass die gute sich nach ein paar Jahren ersteinmal jahrelang nicht mehr blicken lässt, und dann nur noch halbtags kommt.

Nehmen wir den Fall in dem Film der verhandelt wurde, man kann sich sicher sein das die Richterin vom BGH (die mit Sicherheit grundsätzlich feministisch geprägt ist) welche Interviewt wurde und unterhaltsfordernde Frauen u.a. als "Drohnen" bezeichnete die klagende Lehrerin mit ihren 2.700 Euro netto allein aus der eigenen 70% Tätigkeit nicht mit dem Argument sie müsse das Kind zum Turnen und zum Musikverein persönlich chauffieren für weitere 3 Jahre hätte durchkommen lassen.

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

satyr, Essen, Tuesday, 12.01.2010, 17:24 (vor 5832 Tagen) @ Christine

Wenn ich mir das neue Unterhalsrecht so ansehe, kann ich keine generelle Verschlechterung, für Frauen, erkennen...

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Christine ⌂, Tuesday, 12.01.2010, 17:27 (vor 5832 Tagen) @ Timothy

Nehmen wir den Fall in dem Film der verhandelt wurde, man kann sich sicher
sein das die Richterin vom BGH (die mit Sicherheit grundsätzlich
feministisch geprägt ist) welche Interviewt wurde und unterhaltsfordernde
Frauen u.a. als "Drohnen" bezeichnete die klagende Lehrerin mit ihren 2.700
Euro netto allein aus der eigenen 70% Tätigkeit nicht mit dem Argument sie
müsse das Kind zum Turnen und zum Musikverein persönlich chauffieren für
weitere 3 Jahre hätte durchkommen lassen.

Genau das ist aber passiert, Timothy. Die im Film vorgestellte Richterin des BGH war Meo-Micaela Hahne, die höchstselbst das Uteil unterschrieben hat, in dem sie ausdrücklich eine Bgrenzung abgelehnt hat, nachzulesen im FemokratieBlog unter dem Titel "Ein Desaster für Väter"

Ich habe sogar extra nochmals im Urteil nachgeschaut (ist im Blog verlinkt), ob ich vielleicht etwas falsch interpretiert habe. Dem ist und war aber nicht so.

Gruß - Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

"dieses süße Leben ist zu Ende"..... die wissen gar nicht, wie recht sie damit haben.... (nT)

Swen, Tuesday, 12.01.2010, 20:04 (vor 5832 Tagen) @ Christine

- kein Text -

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Timothy, Wednesday, 13.01.2010, 01:13 (vor 5832 Tagen) @ Christine

Genau das ist aber passiert, Timothy. Die im Film vorgestellte Richterin
des BGH war Meo-Micaela Hahne, die höchstselbst das Uteil unterschrieben
hat, in dem sie ausdrücklich eine Bgrenzung abgelehnt hat,
nachzulesen im FemokratieBlog unter dem Titel


Danke für den Hinweis, ich habe mir das Urteil (das letzte Drittel/Hälfte weil vorher nur die Sachlage und die Entscheidung des Berufungsgerichts dargelegt werden) durchgelesen.

Es war jedoch nicht die Richterin bzw die Kammer (wer zugestimmt hat weiß man im übrigen nicht, es unterschreiben immer alle gemeinsam) die eine pauschale Begrenzung des Unterhaltes ohne berücksichtigung der individuellen Situation abgelehnt hat, sondern der Gesetzgeber. (siehe auch hier http://dejure.org/gesetze/BGB/1570.html ). Das diese Möglichkeit grundsätzlich gegeben sein sollte, halte ich für selbstverständlich. Allerdings sollten sie natürlich den Ausnahmefall darstellen, und eben nicht die Regel.


Ich zitiere hier einmal einen Teil des Urteils, welcher zeigt das die vorherige Begutachtung des Falls durchaus als fehlerhaft im Sinne des neuen Gesetzes betrachtet wird, und die Argumentation der Frau (und des Berufungsgerichts) vom BGH nicht einfach so durchgewunken wurde.

"a) Das Berufungsgericht hat bei der Bemessung der Erwerbspflicht der Klägerin vorrangig auf das Alter des gemeinsamen Kindes abgestellt und nicht hinreichend berücksichtigt, dass das Kind nach Beendigung der Schulzeit bis 16.00 Uhr einen Hort aufsucht. Die Beaufsichtigung und Betreuung des Kindes ist deswegen werktäglich bis 16.00 Uhr sichergestellt. Weil das Berufungsge-
richt über die pauschale Angabe, das Kind leide unter chronischem Asthma, hinaus keine konkreten Auswirkungen festgestellt hat, sind auch keine Umstände ersichtlich, die zusätzliche Betreuungsleistungen der Klägerin in der Zeit bis 16.00 Uhr erfordern könnten. Andererseits hat das Berufungsgericht auch nicht festgestellt, dass die Klägerin als Lehrerin im Falle einer vollschichtigen Er-werbstätigkeit (26 Wochenstunden) über 16.00 Uhr hinaus berufstätig sein müsste. Kindbezogene Gründe für eine eingeschränkte Erwerbsobliegenheit und somit für eine Verlängerung des Anspruchs auf Betreuungsunterhalt über die Vollendung des dritten Lebensjahres hinaus hat das Berufungsgericht damit nicht festgestellt."


Meiner Meinung nach eine sehr deutliche Sprache.

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Narrowitsch, Berlin, Wednesday, 13.01.2010, 15:18 (vor 5831 Tagen) @ Timothy

Nicht alle, nur Hardcore Feministinnen. Es gibt jede Menge feministisch
eingestellter Frauen welche von den Hausfrauen die es sich zuhause
gemütlich machen wollen lieber gestern als heute in den Geschichtsbüchern
lesen wollen.

Darum geht es mir überhaupt nicht, es ist mir völlig gleichgültig, ob es FeministInnen gibt, die in einem oder anderem Punkt - in dem Falle Unterhalt - zufällig mit möglichen männlichen Interessen übereinstimmen. Wenn Femis allen Frauen - und natürlich auch Männern - zur Arbeit verdammen wollen, weil sie sich nicht einer Welt unterordnen wollen, in der Arbeit das letzte Ziel des Daseins zu sein hat, sondern die arbeiten, nur um das nötige Geld für das Leben an sich, zu verdienen, so sind sie kein Deut besser, als Hardcore - Feminanzen.

Ich habe mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich sprach von einem neuen Geschlechtervertrag, den der größte Teil der Menschen von Herz und Hirn bejahen können.

Der Unterhaltswahnsinn ist da nur ein Teilaspekt. Feministinnen können an einem allgemein akzeptierten Geschlechtervertrag kein Interesse zeigen, aus einem einfachen Grund: dann wären sie keine Feministinnen mehr. Das sie einende Glaubensbekenntnis besteht im Anspruch zuerst und ausschließlich etwas für Frauen zu tun. Auch und besonders gegen den Willen der Männer.

Ich warte auf den Tag, an dem Männer begreifen, dass auch der "sanfte" Feminismus für Männer immer Nachrangigkeit bedeutet. Immer. Und ich frage mich, ob diese einfache Tatsache manchem Mann als zu hart erscheint, als dass er sie akzeptieren könnte.

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Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

FOCUS zum Film "Mutti muss arbeiten"

Timothy, Wednesday, 13.01.2010, 23:44 (vor 5831 Tagen) @ Narrowitsch

"Feministinnen können an einem allgemein akzeptierten Geschlechtervertrag kein Interesse zeigen, aus einem einfachen Grund: dann wären sie keine Feministinnen mehr."

Da stimme ich dir voll und ganz zu und wollte dies auch nicht bestreiten.


"Das sie einende Glaubensbekenntnis besteht im Anspruch
zuerst und ausschließlich etwas für Frauen zu tun. Auch und besonders gegen
den Willen der Männer."

Jup, wobei die jungen Feministinnen gerade hier sehr abgebrüht geworden sind. Ganz hinterlistig behaupten sie mittlerweile sie wären für Frauen und Männer.

Was habe ich da schon für lustige Diskussionen bei der niedlichen ausschliesslich Frauenfächer studierten aber ganz emanzipierten Mädelsmannschaft gesehen. Einer fragte sie hartnäckig warum sie sich FEMinistinnen nennen wenn sie doch für beide Geschlechter wären. Dann verwiesen sie nur noch hartnäckig auf eine einzelne Definition von Feminismus wonach der für beide Geschlechter gleichermassen sei, und danach weigerten sie sie zu antworten als gefragt wurde warum Feministen dann nur Dinge für Frauen fordern.

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