Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rainer Paris - Doing Gender

Mirko, Wednesday, 06.01.2010, 20:28 (vor 5838 Tagen)

Brillanter Text zu den desaströsen Auswirkungen des Feminismus auf das Verhältnis der Geschlechter:

Rainer Paris - Doing Gender

--
Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

Rainer Paris - Doing Gender

Donna Amaretta, Wednesday, 06.01.2010, 22:28 (vor 5838 Tagen) @ Mirko

Rainer Paris
- Doing Gender

Der Text ist sehr gut.
Das Wort "Unbefangenheit" sprang mir ins Auge.
Diese Unbefangenheit im Umgang miteinander zerstört der Feminismus,
und darauf habe ich auch in dem "Handbussi"-Strang anspielen wollen.

Zitate:
"Nicht zufällig machte die Frauenbewegung deshalb den Slogan >Das Private ist politisch«
zu ihrer Hauptparole. Mit desaströsen Folgen, wie sich zeigen sollte. Hat man sich nämlich
erst einmal entsprechend gepolt, entdeckt man plötzlich überall Diskriminierungen:
Höflichkeit wird Zurücksetzung und bekräftigt >traditionelle Rollenklischees«
(aber auch der Verzicht darauf wird - zu Recht - als Mangel an Achtung
und indirekte Brüskierung erlebt), Kontakte und Annäherungen werden zur >Anmache« "

"Das Zerstörerische und Selbstzerstörerische dieser Mechanismen ist bekannt.
Wo alle Konvention und Rollenhaftigkeit verachtet und als Entfremdung erlebt wird,
verlieren die Menschen die Fähigkeit, ihre Rollen und mit ihren Rollen zu spielen.
Sie treiben sich jede Unbefangenheit aus und ersetzen Rollensouveränität
durch Identitätsgetue."
Das ständige Rollen-Verhandeln...

"Wenn sich bei einer relevanten Minderheit von Männern das Grundgefühl ausbreitet,
daß es keine Frauen mehr gibt, zumindest keine, die es wert scheinen, begehrt zu werden,
so ist dies in seinen atmosphärischen Auswirkungen und Folgen für die mentale Verfaßtheit
der gesamten Gesellschaft kaum zu unterschätzen."
...zerstört die Fähigkeit zur unbefangenen, unbelasteten Hingabe. Bei Beiden-
sie verlernt es und wird so komisch lauernd und störrisch, und er hat ständig Angst
etwas Falsches zu tun oder zu sagen.Bis er dann gar nichts mehr tut oder sagt.

"Trotzdem sind es vor allem die Frauen, die die Zeche zahlen."
Sie verbiestern.Manche gucken regelrecht verhärmt aus der Wäsche.

"In einer Gesellschaft der forcierten Individualisierung und der rapiden Zunahme des Alleinlebens trifft sie die Vertiefung der Gräben zwischen den Geschlechtern am härtesten.
Zu dieser Ausweglosigkeit und den Fallstricken
moderner weiblicher Biographien hat der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann
eine brillante Studie vorgelegt.2) Abgeschnitten vom traditionellen Modell des Privatlebens
(Mann, Kind, Haus), das sie als >erhobenen Zeigefinger« gleichwohl tief verinnerlicht hat,
findet sich die solo lebende Frau im gesellschaftlichen und emotionalen Niemandsland wieder. Umstellt von Bildern des Paares und der Familie erlebt sie sich auch dort als zerrissen und defizitär(...)"
Das kommt dabei raus, wenn "Selbstbestimmung" auf einen Sockel gehoben und angebetet wird
wie eine heilige Kuh.

LG Donna Amaretta

Danke, Mirko! Ein Super Text!

Red Snapper, Thursday, 07.01.2010, 10:50 (vor 5837 Tagen) @ Mirko

Unbedingt lesenswert. Ist ja schon von 2003, und seitdem ist es ja eher noch schlimmer geworden.

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