Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sind Männerrechtler undemokratisch?

weingeist, Wednesday, 06.01.2010, 00:41 (vor 5839 Tagen)

Um Missverständnissen vorzubeugen, ich bin Männerrechtler.

Was ich mich allerdings frage, ist, ob die Mehrheit in diesem unserem Lande, oder präziser, die Mehrheit der Männer in unserem Lande, Gleichberechtigung überhaupt will. Den Anlass, mir diese Frage gerade heute mal wieder zu stellen, lieferte mir folgenden Artikel:

http://magazine.web.de/de/themen/gesundheit/sex/9621652-Der-strittige-G-Punkt-gibt-es-ihn-oder-nicht.html

Der an sich ist nicht weiter lesenswert, interessant allerdings die Kommentare dazu, die man unter folgendem Link findet, ohne den eigentlich kommentierten und wie gesagt belanglosen Text lesen zu müssen:

http://meinungen.web.de/forum-webde/post/7571295?sp=7

Die KommentatorInnen sind jeweils leicht als Machos, Frauenversteher, FemanzInnen etc. zu identifizieren. Allen (insbesondere allen männlichen) Kommentatoren ist gemein, dass sich niemand für die männliche Libido interessiert. Guter Sex ist, wenn die Frau kommt.

Ist dies der gesellschaftliche Konsens, und das scheint er zumindest unter den web.de Kommentatoren zu sein, dann sind wir, demokratisch betrachtet, überflüssig oder bestenfalls das zaghafte Sprachrohr einer Splittergruppe. In unserem Land gibt es nun mal Mösenbesitzerinnen, Mösenkriecher und ein paar Spinner, das sind wir.

Fazit: Entweder wir akzeptieren, dass wir die Sklaven der M.-Besitzerinnen sind, oder wie stehen am Anfang einer langen, nervenaufreibenden Aufklärungskampagne. Viel Spaß!

Eine Menge Männer ...

Rainer ⌂, Wednesday, 06.01.2010, 01:25 (vor 5839 Tagen) @ weingeist

Die KommentatorInnen sind jeweils leicht als Machos, Frauenversteher,
FemanzInnen etc. zu identifizieren. ... Ist dies der gesellschaftliche
Konsens, ... dann sind wir, ... überflüssig oder bestenfalls das zaghafte
Sprachrohr einer Splittergruppe.

Kurz zum Begriff "demokratisch". Er bedeutet im Ursprung: Unter den Waffenträgern werden Vertreter ausgelost. (Siehe Probleme in der Schweiz mit der Wehrpflicht und dem Frauenwahlrecht).

Eine Menge Männer erbringt erhebliche Leistungen um an Frauen heranzukommen. Vor allem überlegen sie ständig was Frauen über sie denken. Wenn man aber zu ergründen versucht, was ein anderer glaubt was man selbst denkt, ist man schon in die Falle gelaufen. Jetzt muss das eigene Handeln ständig aus mehreren Richtungen betrachtet und korrigiert werden. Ein Gefängnis, ein Irrenhaus. Man kann es nicht jedem recht machen!

Besser ist es das eigene (lebens)Ziel an erster Stelle zu betrachten und die Befindlichkeiten anderer an die zweite Stelle zu schieben. Das schließt ein soziales Verhalten nicht aus, im Gegenteil. Wenn man so handelt muss man keiner Frau mehr hinterherlaufen.

Rainer

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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Liebe zu Frauen

Mirko, Wednesday, 06.01.2010, 02:25 (vor 5839 Tagen) @ Rainer

Vor allem überlegen sie ständig was Frauen über sie denken.

So ist es halt wenn man liebt - in diesem Fall das Kollektiv der Frauen.

Esther Vilar sagte zur Liebe u.a.:

"Nur mein Liebster darf mir sagen wer ich bin."

Männer lieben Frauen - aber:

Männer, die nicht eine individuelle Frau ihr eigen nennen können, die ihnen sagt, wer er ist (und umgekehrt), müssen sich am Frauenkollektiv, der Frau im Allgemeinen orientieren.

Männer, die sich fragen was Frauen im Allgemeinen über ihn denken, lieben auch Frauen im Allgemeinen. Es sind arme Tropfe, die keine individuelle Liebste haben, die ihnen sagt, was sie sind, die sie definiert, die ihnen sagt, dass er O.K. ist.

Sie lechzen fieberhaft den verschiedenen Umfragen unter Frauen hinterher, fragen sich verzweifelt, ob aus Frauensicht ihr Penis nun groß genug oder (selten) zu groß ist; und da unterschiedliche Frauen dazu unterschiedliche Meinungen haben, gelangen diese armen Tropfe nie zu einer befriedigenden Antwort.

Eins aber darf festgehalten werden: Die quälende Frage danach, was die kollektive Frau über einen denkt, entspringt der Zuneigung zu und der Sehnsucht nach Frauen, dem Wunsch nach Nähe zu Frauen.

--
Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

Sind Männerrechtler undemokratisch?

Adam, Wednesday, 06.01.2010, 03:02 (vor 5839 Tagen) @ weingeist

Allen (insbesondere allen männlichen)

Kommentatoren ist gemein, dass sich niemand für die männliche Libido
interessiert. Guter Sex ist, wenn die Frau kommt.

Ist dies der gesellschaftliche Konsens,

Es ist schon verrückt, nach einem gesellschaftlichen Konsens in puncto Sex zu suchen. Was interessiert beim Ficken, was die Gesellschaft denkt? Ist nicht wenigstens dies Privatsache?

Privatsachen aber bedürfen keines gesellschaftlichen Konsenses.

Adam

Ich bin gegen Gleichberechtigung

ajk, Wednesday, 06.01.2010, 11:20 (vor 5838 Tagen) @ weingeist

Denn dies würde bedeuten das jedes Geschlecht die gleichen Rechte haben soll.

Und will man wirklich das Männer das Recht auf Abtreibung haben?

/ajk

--
Solange du andere fragst, was du "darfst", bist du kein Mann. - Robert

Ich bin gegen Gleichberechtigung

Leser, Wednesday, 06.01.2010, 12:32 (vor 5838 Tagen) @ ajk

Und will man wirklich das Männer das Recht auf Abtreibung haben?

Ja, natürlich - gleiche Rechte und gleiche Pflichten!

Liebe zu Frauen

Leser, Wednesday, 06.01.2010, 13:07 (vor 5838 Tagen) @ Mirko

Sie lechzen fieberhaft den verschiedenen Umfragen unter Frauen hinterher,
fragen sich verzweifelt, ob aus Frauensicht ihr Penis nun groß genug oder
(selten) zu groß ist; und da unterschiedliche Frauen dazu unterschiedliche
Meinungen haben, gelangen diese armen Tropfe nie zu einer befriedigenden
Antwort.

Hängt IMO damit zusammen, daß Jungs von Müttern erzogen werden, Mädchen aber nicht von Vätern. Daher haben Frauen die Herrschaft darüber, wann ihnen etwas paßt und gefällt und wann nicht und die Männer orientieren sich daran.

Ich bin gegen Gleichberechtigung

Manifold ⌂, Wednesday, 06.01.2010, 17:49 (vor 5838 Tagen) @ ajk

Und will man wirklich das Männer das Recht auf Abtreibung haben?

Das wäre in dem Fall ein Recht von der Vaterschaft Abstand zu nehmen. Analog zu dem Recht einer Frau, von ihrer Mutterschaft durch Abtreibung Abstand zu nehmen.

Funktioniert also mit den gleichen Rechten und Pflichten.

--
"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis

Männliche Sexualität in Eigen- und Fremdwahrnehmung

Isegrim, Wednesday, 06.01.2010, 19:26 (vor 5838 Tagen) @ weingeist

In diesem Buch eines Sexualterapeuten habe ich eine 'lustige' Geschichte gelesen, die durchaus zum Nachdenken anregt:

Ein junger Mann lässt sich beim Autor wegen Potenzproblemen behandeln. Der letzte Fall des Auftretens war bei eienr jungen Frau, die er erst kürzlich kennengelernt hatte. Nach einem gemeinsam verbrachten Abend landeten die beiden in der Wohnung von einem der beiden und hatten Sex, bzw. eben nicht, da der Mann Erektionsschwierigkeiten hatte.
Therapeut: Wollte Sie zu dem Zeitpunkt eigentlich Sex mit der Frau?
Patient: Naja, eigentlich nicht. Ich hatte Rückenschmerzen, weil ich am Tag zuvor bei einem Umzug geholfen hatte.
T.: Was wäre Ihnen in der Situation denn lieber gewesen, als mit der Frau Sex zu haben?
P.: Eine Rückenmassage gegen die Verspannungen wäre toll gewesen...
T.: Und warum haben Sie die Frau dann nicht einfach gefragt, ob sie Ihnen, statt Sex mit Ihr zu haben, eine Rückenmassage geben könnte?
P.:(entgeistert) Ich hätte sie fragen sollen, ob sie mir eine Rückenmassage gibt?! Ich kenne die Frau doch kaum!

Ich denke, daß diese Geschichte sehr viel über männliches Sexual(selbst)verständnis aussagt, und über gesellschaftliche Ansprüche.

z.B.: Ein Mann hat immer Sex zu wollen, wenn er welchen angeboten bekommt. Selbst wenn er ihn eigentlich nicht will, ist ihm gar nichts anderes möglich, sonst ist er kein 'echter' Mann mehr.
(Ich habe schon Sex abgelehnt, weil ich zu dem Zeitpunkt nicht wollte (und nicht konnte: der liebe Alkohol...) und wurde von der zurückgewiesenen übel beschimpft (als Schlappschwanz und dergleichen. Aber sie war auch ziemlich angetrunken)).
Oder: Der Mann ist Dienstleister der Frau, auch in der Selbstwahrnehmung (bei vertauschten Rollen "Ich bin noch nicht soweit, Sorry <Augenaufschlag>, zudem habe ich Rückenschmerzen <reckt sich, seufzt leicht> würdest Du mir den Rücken massieren...?" wäre die Situation völlig normal)

Andere verstecke Sexual- und Sozialnormen genau wie (handlungsbeeinflussende) Klischees kann man an dem Beispiel vielleicht auch noch identifizieren (z.B.: Der Mann muß Rücksicht auf die Frau nehmen, umgekehrt eher nicht so, Männern ist Sex wichtiger als Intimität, Für Männer ist Sex Triebabfuhr und hat wenig mit Intimität zu tun usw.), aber jeder soll sich selbst Gedanken darum machen, inwiefern er durch derartige Normen und Klischees beeinflußt wird.

Bis ich selbst mir Gedanken darum gemacht hatte, hätte ich ich in derselben Situation wohl genauso wie der Patient aus der Geschichte gehandelt...

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