Was hat schöpferische Leistung und Sex zu tun?
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 12:49 (vor 5840 Tagen)
Meine Theorie dazu:
Wer mit einer Frau Sex haben will, muß ihr auch außerhalb des Bettes etwas bieten können, währen dem Mann bei der Frau die Leistung im Bett reicht. Dahin wurde Mann und Frau dank unserer kapitalistischen Gesellschaftsordnung konditioniert/sozialisiert.
Ich bin mir fast sicher, daß der Mensch das Eigentum (Tümer sind meistens etwas mächtiges, da es sonst auch Armtum und nicht Armut (oder auch Detum und nicht Demut) hieße) nur der Frau wegen erfand und es nur durch die Frau zu Mißgunst, Neid und Gier kam. Ohne dem Materiell orientierten weiblichen Element käme es unter den Männern auch nicht zum Leistungsdruck.
Eine Gesellschaft tut also gut daran, dem Mann das Weib nicht zu entziehen, denn mit dem Entzug schwindet auch die Leistungsbereitschaft beim Mann in unserer auf Kapitalismus und Materialismus (das weibliche Element) gegründeten Gesellschaft.
Nun ist es in unserer Gesellschaft mit seiner "freien Liebe" ja so, daß der Mann der Frau für den Sex im Grunde nichts mehr bieten muß - auch dahingehend hat man heute die Frau konditioniert. Allerdings hat man damit den Mann in eine Falle gelockt, da er nun hinterher bezahlen soll. Das schafft diese Gesellschaft allerdings nur, indem sie den Mann versklavt. Dadurch kann man vom Mann aber kaum noch eine schöpferische Leistung erwarten.
Faszit: Wir brauchen eine ganz neue Kultur, die zum einen die Leistung des Mannes nicht überfordert, die allerdings soweit erhalten bleibt, um die Menschheit auch voran zu bringen.
Das hat nix mit Kapitalismus zu tun
ajk, Monday, 04.01.2010, 13:06 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
und das leidige sowie naive Thema "böser Materialismus" vs "guter Antimaterialismus" ist sowieso für'n Kopp.
Essen, Trinken, Gemeinschaft, Statussymbole, Wohlstand und co sind wichtig und notwendig. Nicht nur bei den Menschen sondern auch bei Tieren. Es ist unrichtig zu behaupten das Menschen so verdorben sind vom "Materialismus".
Antimaterialismus ist NUR dann eine Leistung, wenn man vorher sehr viel Materie hatte. Nur dann ist es ein geistiger Sprung auf eine höhere Ebene. Das Entsagen von all dem Weltlichen passt nur reichen Prinzen und co. Denn diese hatten viel Wohlstand. Für sie ist es logisch sich über einen anderen Schritt weiterzuentwickeln.
Arme und Mittellose Menschen brauchen gar nicht "entsagen", denn sie haben nix von dem sie sich entsagen können. Es ist ein Irrtum das alle Menschen über diesen Weg zu einem höheren Selbst kommen.
Es gibt übrigens auch sehr viele reiche Menschen die gerne Teilen und anderen Möglichkeiten zum Leben geben.
Und wenn jemand mit der Finanzkriese kommt, die ist Folge von fehlender Marktwirtschaft. Es war Clinton der Anfang der 90er die gesetzlichen Regeln zur vergabe der Hypotheken geändert hat. Damit "auch arme ein Haus haben". Klientelpolitik wie wir sie hier auch kennen.. Fanny Mae und die andere "halbstaatliche" Bank für Immobilienkredite profitierten davon.
/ajk
--
Solange du andere fragst, was du "darfst", bist du kein Mann. - Robert
Das hat nix mit Kapitalismus zu tun
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 13:29 (vor 5840 Tagen) @ ajk
Essen, Trinken, Gemeinschaft, Statussymbole, Wohlstand und co sind wichtig
und notwendig.
Aber doch nur im Zusammenhang mit Frauen. Ich glaube nicht, daß ein Mann ohne geschlechtlichem Interesse Wert auf Statussymbole und Wohlstand legt, wenn er auch mit weniger Schufterei zu Essen und zu Trinken hat (und ein Dach über dem Kopf). Daher habe ich das doch in den Zusammenhang mit dem sexuellen gebracht.
Nicht nur bei den Menschen sondern auch bei Tieren.
Auch Tiere haben den Reproduktionstrieb!
Es gibt übrigens auch sehr viele reiche Menschen die gerne Teilen und
anderen Möglichkeiten zum Leben geben.
Die Reichen teilen auch nur, weil das abgegebene eh wieder in ihre Tasche gelangt, wofür ein anderer Arbeiten muß und nicht sie selbst. Merke: Zins und Rendite sind leistungslose Einkommen, ähnlich der Stütze. Etwas, für das ich selbst keine Leistung erbringen mußte, kann ich auch leichter teilen.
Und wenn jemand mit der Finanzkriese kommt, die ist Folge von fehlender
Marktwirtschaft.
Mit dieser kam ich jetzt nicht. Und meiner Meinung nach ist die Finanzkrise nicht die Folge von fehlender Marktwirtschaft sondern Folge unseres Finanzsystems an sich, das die Schieflage durch leistungslose "Wertschöpfung" mit eingebauter Exponentialfunktion (Zinseszinsformel!) beinhaltet. Lange Zeit merkt man diese Schieflage nicht und merkt man sie, ist es auch schon zu spät, um dagegen etwas zu unternehmen.
Es war Clinton der Anfang der 90er die gesetzlichen Regeln
zur vergabe der Hypotheken geändert hat. Damit "auch arme ein Haus haben".
Klientelpolitik wie wir sie hier auch kennen.. Fanny Mae und die andere
"halbstaatliche" Bank für Immobilienkredite profitierten davon.
Diese Imobilienblase wurde aufgebaut, um die Schieflage zu kaschieren. Denn wo hätte das Geld den hin gehen sollen? Wir hatten ja auch eine Blase in der "New Economie", die nur den aufgeblähten Geldmarkt aufnehmen sollte, damit dieser nicht in die realwirtschaft gelangt und dort eine Inflation auslöst. Man hätte dann eben gesehen, daß sich der Geldmarkt vollkommen von der Wirtschaftsleistung entkoppelt hat.
Wirtschaften und Arbeiten
ajk, Monday, 04.01.2010, 13:41 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Aber doch nur im Zusammenhang mit Frauen. Ich glaube nicht, daß ein Mann
ohne geschlechtlichem Interesse Wert auf Statussymbole und Wohlstand legt,
wenn er auch mit weniger Schufterei zu Essen und zu Trinken hat (und ein
Dach über dem Kopf). Daher habe ich das doch in den Zusammenhang mit dem
sexuellen gebracht.
Und genau darum gibt es nur Gesellschaften mit Menschen die geschlechtliche Interessen haben. Alle anderen Kulturen sind untergegangen oder wurden überwältigt. In übrigen sind auch sonst Männer interessiert an Statussymbolen. Wir sind nicht existent ohne Sexualtrieb.
Auch Tiere haben den Reproduktionstrieb!
Du meinst also Lebewesen ohne Reproduktionstrieb wären die unabhängigeren? Das ist ein Widerspruch. Ohne Reproduktionstrieb gäbe es die Lebewesen gar nicht. Wovor sollten sie dann unabhängig sein? Von sich selbst?
Die Reichen teilen auch nur, weil das abgegebene eh wieder in ihre Tasche
gelangt, wofür ein anderer Arbeiten muß und nicht sie selbst. Merke: Zins
und Rendite sind leistungslose Einkommen, ähnlich der Stütze. Etwas, für
das ich selbst keine Leistung erbringen mußte, kann ich auch leichter
teilen.
Das ist einfach nur ein Vorurteil gegenüber Reichen. Das sind nämlich auch Menschen die gerne leben. Nicht alle reiche Menschen sind Böse. Man kann auch reich werden ohne Böse zu sein. Es ist Antiweltkliches-Kirchengesabbel zu meinen das Reiche böse sind. "Entsagt der Welt"....
Mit dieser kam ich jetzt nicht. Und meiner Meinung nach ist die
Finanzkrise nicht die Folge von fehlender Marktwirtschaft sondern Folge
unseres Finanzsystems an sich, das die Schieflage durch leistungslose
"Wertschöpfung" mit eingebauter Exponentialfunktion (Zinseszinsformel!)
beinhaltet. Lange Zeit merkt man diese Schieflage nicht und merkt man sie,
ist es auch schon zu spät, um dagegen etwas zu unternehmen.
Die Schutzmechanismen der Marktwirtschaft wurden ausgehebelt die genau darum eingebaut worden sind, damit die Marktwirtschaft nicht Zügellos ist. Zinsen hin oder her, ich bin kein Volkswirtschafter aber ich sehe schon das die Länder MIT Zinsen reicher und mächtiger sind, als die ohne.
Diese Imobilienblase wurde aufgebaut, um die Schieflage zu kaschieren.
Denn wo hätte das Geld den hin gehen sollen? Wir hatten ja auch eine Blase
in der "New Economie", die nur den aufgeblähten Geldmarkt aufnehmen sollte,
damit dieser nicht in die realwirtschaft gelangt und dort eine Inflation
auslöst. Man hätte dann eben gesehen, daß sich der Geldmarkt vollkommen von
der Wirtschaftsleistung entkoppelt hat.
Darum gab es genau die Grenzen und Regeln die Clinton abgeschafft hat. GEGEN den Rat und den Willen von Wirtschaftsexperten. Unter anderem viele Republikaner waren dagegen.. Genau die, welche jetzt die Bösen sind.
/ajk
--
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Wirtschaften und Arbeiten
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 14:08 (vor 5840 Tagen) @ ajk
Und genau darum gibt es nur Gesellschaften mit Menschen die
geschlechtliche Interessen haben.
Und wenn du dir unsere heutige westliche Welt ansiehst, fahren wir nicht nur der Finanzkrise wegen zur Zeit an die Wand sondern auch Aufgrund eines schwächelnden Sexualtriebs. Denn selbst wenn wir die abgetriebenen Kinder mit dazu rechnen, reicht die Zeugung langfristig nicht zum Erhalt unserer westlichen Kultur aus. Wir sind zu einer Masturbationsgesellschaft geworden, die über Sex lieber sinniert, als ihn ausführt.
Alle anderen Kulturen sind untergegangen
oder wurden überwältigt.
Das findet mit der westlichen Welt zur Zeit ebenfalls statt. 1,4 Kinder pro Frau ...
Du meinst also Lebewesen ohne Reproduktionstrieb wären die unabhängigeren?
Du hast wohl mein Ausgangsposting nicht gelesen.
Das ist ein Widerspruch. Ohne Reproduktionstrieb gäbe es die Lebewesen gar
nicht. Wovor sollten sie dann unabhängig sein? Von sich selbst?
Die Frau darf aber ihren Sex auch nicht so teuer machen, daß dem Mann schon nach einem Kind Leistungsmäßig die Puste ausgeht. Warum hören nicht selten Männer nach einer Scheidung ganz auf zu arbeiten?
Nicht alle reiche Menschen sind Böse.
Habe ich das behauptet? Dazu von mir: Denn sie wissen nicht, was sie tun!
Man kann
auch reich werden ohne Böse zu sein. Es ist Antiweltkliches-Kirchengesabbel
zu meinen das Reiche böse sind. "Entsagt der Welt"....
Sie gehören nur zu den wenigen, die zu beginn des Schneeballsystems (Zinseszins) schon etwas besa0en, das sie als Gewinner in dieses System brachte.
Die Schutzmechanismen der Marktwirtschaft wurden ausgehebelt die genau
darum eingebaut worden sind, damit die Marktwirtschaft nicht Zügellos ist.
Es liegt an den leistungslosen Einkommen, die exponentiell mehr werden und für die die arbeitenden nicht immer (exponentiell!) mehr arbeiten können. Daher bleibt den Führen ab einem bestimmten Zeitpunkt nur die Bildung von Finanz-/Kapitalmarktblasen übrig, um die Wertlosigkeit der Papierzettelchen zu kaschieren.
Zinsen hin oder her, ich bin kein Volkswirtschafter aber ich sehe schon das
die Länder MIT Zinsen reicher und mächtiger sind, als die ohne.
Auch das römische Reich hatte ein Zinseszinssystem, ging mit diesem unter und wußte gegen ende für die Masse nur noch Brot und Spiele. Es war am Ende so schwach, daß ein Karl der Große ohne viel Gegenwehr bis nach Rom kam und das römische Reich einfach übernehmen konnte. Es ist ein Irrtum, daß die Römer durch ihre Bleirohre verblödet sind, da durch die minimal abgegebenen Bleimengen aus ihren Bleirohren und Bleibechern niemals eine Bleivergiftung bekamen. Es lag am fehlerhaften Geldwesen, das den Untergang des römischen Reichs brachte, wie auch heute das amerikanische Imperium am Geldwesen kripiert.
Darum gab es genau die Grenzen und Regeln die Clinton abgeschafft hat.
GEGEN den Rat und den Willen von Wirtschaftsexperten. Unter anderem viele
Republikaner waren dagegen.. Genau die, welche jetzt die Bösen sind.
Er brachte aber eine schöne Zeit in der New Economie, die danke Bushs wahl dann Platzte.
Wirtschaften und Arbeiten
MrX, Monday, 04.01.2010, 14:41 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Das findet mit der westlichen Welt zur Zeit ebenfalls statt. 1,4 Kinder
pro Frau ...
Es wird ja behauptet, dass vor allem islamisch geprägte Kulturen die restlichen (unsere mit eingeschlossen) in Zukunft verdrängen würden, was sicherlich logisch erscheint solange man die heutigen Reproduktionsraten in die Zukunft überträgt.
Wer aber sagt, dass sich diese Zahlen nicht ändern?
Wenn man annimmt, dass die Geburtenrate sich bei zunehmender Technologisierung stark reduziert (Pille, veränderte Lebensumstände etc.), dann könnte das bedeuten, dass dies auch bei der islamisch geprägten Bevölkerung passieren wird. Vielleicht werden wir also doch nicht verdrängt.
Dass sich die Geburtenrate der westlichen Gesellschaft irgendwann wieder signifikant erhöht glaube ich aber nicht :)
Wirtschaften und Arbeiten
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 14:59 (vor 5840 Tagen) @ MrX
Wer aber sagt, dass sich diese Zahlen nicht ändern?
Wenn man annimmt, dass die Geburtenrate sich bei zunehmender
Technologisierung stark reduziert (Pille, veränderte Lebensumstände etc.),
Die Geburtenrate hängt ja eben nicht nur an den Möglichkeiten der Verhütung.
Populationen haben immer dann wenig Nachwuchs, wenn die Grundlagen - beispielsweise die Ernährung - nicht in genügender Menge vorhanden sind. Wir haben heute zwar genug Lebensmittel für alle und könnten uns daher auch die Kinder leisten. Was allerdings bei uns im Mangel vorhanden ist, ist das Tauschmittel, wofür wir die Grundlagen bekommen. Man muß sich ja nur ansehen, was ein geschiedener Mann seiner Ex mit beispielsweise zwei Kindern im Minimum bezahlen muß und das mal in Relation zu einem Facharbeitereinkommen setzen. Es wird heute bei zwei Kindern schon eng.
Wirtschaften und Arbeiten
MrX, Monday, 04.01.2010, 16:07 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Die Geburtenrate hängt ja eben nicht nur an den Möglichkeiten der
Verhütung.
Aber schon mit sehr stark. Der Pillenknick zeigt das ziemlich deutlich. Und so schnell haben sich andere Faktoren ja nicht ändern können.
Pillenknick
Populationen haben immer dann wenig Nachwuchs, wenn die Grundlagen -
beispielsweise die Ernährung - nicht in genügender Menge vorhanden sind.
Und wieso hat dann gerade die Bevölkerung Afrikas die größte Geburtenrate?
Wirtschaften und Arbeiten
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 17:03 (vor 5840 Tagen) @ MrX
Aber schon mit sehr stark.
Aber eben nicht nur. Denn sonst hätte die Geburtenrate nach diesem Pillenknick nicht noch weiter zurück gehen dürfen (mit Ausnahme des Knicks nach der Einführung der legalen Abtreibung bzw. der Verzicht auf eine Bestrafung).
Es gibt also noch weitere Faktoren, die die Geburtenrate beeinflussen.
Und wieso hat dann gerade die Bevölkerung Afrikas die größte Geburtenrate?
Sie können sich die Verhütungsmittel nicht leisten. Außerdem gibt es nicht überall in Afrika Hunger.
Wirtschaften und Arbeiten
Garfield, Monday, 04.01.2010, 16:32 (vor 5840 Tagen) @ ajk
Hallo ajk!
Das ist einfach nur ein Vorurteil gegenüber Reichen. Das sind nämlich auch Menschen die gerne leben. Nicht alle reiche Menschen sind Böse.
Früher waren die Verhältnisse etwas einfacher: Da gab es reiche Adelige, die offensichtlich nichts für ihren Reichtum taten, abgesehen von Aktionen, die einzig und allein dazu dienten, ihre Privilegien zu schützen oder noch mehr Privilegien zu bekommen.
Die stifteten vielleicht mal etwas, z.B. für ein Kloster, aber das Geld dafür durften ihre Untertanen erarbeiten.
Als sich der Kapitalismus herausbildete, schien sich das zunächst zu ändern, denn es gab tatsächlich teilweise Leute, die sich auch durch eigene Arbeit hochgearbeitet haben. Aber es gab auch genügend alteingesessene Familien, die nichts weiter tun mußten, als ererbtes Geld in Fabriken zu investieren und dann die Profite einzufahren. Und so mancher "Selfmade"-Fabrikbesitzer war irgendwann auch in exakt derselben Situation wie die früheren reichen Adeligen: Er rührte selbst kaum noch einen Finger, sondern ließ andere für sich arbeiten.
Das wurde ihm jedoch auch immer wieder deutlich vor Augen geführt. Wenn er mal in einer seiner Fabriken war, sah er dort, wie die Arbeiter gekleidet waren. Und wenn er in eine Fabrikhalle ging, sah er, unter welchen Bedingungen sie dort arbeiten mußten. Wenn er sonntags in die Kirche ging, sah er seine Arbeiter dort auch. So mancher bekam da schon ein schlechtes Gewissen, wenn er daran dachte, daß er selbst eigentlich gar nicht mehr arbeitete, dafür aber jede Menge Geld kassierte, während so ein Fabrikarbeiter 12 Stunden am Tag arbeitete, und das 6 Tage pro Woche, dafür aber so wenig Lohn bekam, daß es kaum zum Leben reichte.
Dieses schlechte Gewissen und wohl viel mehr noch die Angst vor sozialen Unruhen (vor allem nachdem in den 1870er Jahren die ersten weltweiten Wirtschafts-Krisen ausgebrochen waren), brachte manche Fabrikbesitzer dazu, ihre Arbeiter besser zu behandeln.
Heute ist das alles anders. Heute lassen sich die Besitzer der Fabriken oft gar nicht mehr in denselben blicken - sie wissen manchmal überhaupt nicht mehr, wo diese Fabriken überhaupt stehen. Sie delegieren die Führungsaufgaben an Andere weiter.
So entsteht eine Situation, in der die Besitzer der Firmen und die Führungskräfte sich den Schwarzen Peter des schlechten Gewissens gegenseitig zuschieben können. Beide Gruppen können sich dabei pudelwohl fühlen und nachts den friedlichen Schlaf des Gerechten schlafen.
Wenn sich beispielsweise Mitarbeiter in einem Supermarkt darüber beklagen, daß sie von ihrem Chef massiv unter Druck gesetzt werden und z.B. dauernd unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen, dann sagt sich der Chef, daß ihm doch keine andere Wahl bleibt, bei den Ziel-Vorgaben, die er von seinem Chef bekommt. Sein Gewissen bleibt rein, er wälzt die Verantwortung also auf seinen Chef ab. Der wiederum hat auch einen Chef, der die Verantwortung aber auch nicht bei sich selbst sieht. So landet sie irgendwann beim momentanen obersten Chef. Der fühlt sich aber auch nicht schuldig, denn die Großaktionäre haben ihm ja klar gesagt, wieviel Profitsteigerung sie von ihm erwarten. Die Großaktionäre fühlen sich ebenfalls nicht schuldig, denn sie haben ja niemandem gesagt, daß er die kleinen Mitarbeiter an der Basis der Firma rücksichtslos ausbeuten soll. So fühlt sich dann am Ende niemand verantwortlich oder gar schuldig, und so geht das immer weiter...
Man muß also nicht von Grund auf böse sein, um Menschen rücksichtlos auszunutzen und auszubeuten. Ignoranz und eine gesunde Portion Egoismus tun es auch. Hilfreich ist natürlich auch, wenn man sich weit genug vom Volk entfernt, um seine Nöte gar nicht mehr sehen zu müssen. Als eine spanische Prinzessin hörte, daß das Volk kein Brot hatte und hungerte, fragte sie allen Ernstes: "Aber wenn sie kein Brot haben, dann können sie doch Kuchen essen?"
Die Schutzmechanismen der Marktwirtschaft wurden ausgehebelt die genau darum eingebaut worden sind, damit die Marktwirtschaft nicht Zügellos ist.
Es ist leider nicht möglich, die Marktwirtschaft 100%ig zu kontrollieren. In der DDR hat man es mit Planwirtschaft versucht, aber auch das hat nicht funktioniert, weil man nicht alles exakt vorhersehen und -planen kann.
Wirtschaftkrisen gibt es, seit der Kapitalismus sich voll entwickelt hat. Und seit er weltweit in den wichtigsten Staaten etabliert ist, gibt es auch weltweite Wirtschaftskrisen.
Wenn auf einem Gebiet gute Gewinne gemacht werden, dann strömen viele Investoren dorthin. Das läßt sich in einer freien Marktwirtschaft gar nicht vermeiden, denn wenn man den Investoren das verbietet, dann hat man keine freie Marktwirtschaft mehr.
So kommt es aber früher oder später zu Über-Investitionen und zu Über-Produktion. In der Theorie könnte sich das einpegeln, indem einige Produktionsstätten einfach geschlossen werden. In der Praxis geschieht das aber oft nicht oder zu spät. Erst einmal gibt es viele Investoren, die gerade erst viel Geld in neue Produktionsstätten investiert haben. Wenn nun aber die Gewinne durch Überproduktion eingebrochen sind, kann man diese Produktionsanlagen nur noch mit Verlust verkaufen. Außerdem hofft man natürlich auf eine baldige Besserung der Situation. Sollen doch andere ihre Fabriken schließen - man selbst will entweder sein gerade erst investiertes Geld nicht abschreiben oder aber die erreichte Marktposition nicht aufgeben. Und es ist teurer, die Produktion komplett stillzulegen und Monate später von 0 hochzufahren als sie einfach etwas vermindert weiter laufen zu lassen.
So kommt es eben immer wieder zu Überproduktion in einzelnen Bereichen und damit zu Krisen. Zusätzlich gibt es Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Branchen. So kann z.B. eine Branche die andere mit in die Krise reißen.
Früher hat man in solchen Überproduktions-Situationen oft versucht, den Produktionsüberhang zu Dumping-Preisen ins Ausland zu verscherbeln, in der Hoffnung, so wenigstens im Ausland Marktanteile dazu zu gewinnen. So dehnten sich Krisen schnell weltweit aus. Diese Probleme gab es ganz massiv schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Heute tut man dasselbe zuweilen auch noch, aber oft wird dann nach dem Staat gebrüllt, der entweder neue Absatzmärkte erschließen oder aber das eigene Volk per Gesetz zum Konsum zwingen oder drängen soll. Maßnahmen in diese Richtung nennen sich dann z.B. "Abwrackprämie" oder "Umweltzone".
So können reiche und einflußreiche Konzerne in Krisenzeiten noch eine Weile weiter wurschteln wie vorher. Das geht aber zu Lasten anderer, weniger einflußreicher Firmen, denn die so verlagerte Kaufkraft fehlt natürlich anderswo, zumal in Krisenzeiten die Realeinkommen der Masse der Bevölkerung eher sinken als steigen. Und schon gibt es plötzlich auch Krisen in Bereichen, die normalerweise kaum betroffen wären.
Dann kommt noch etwas dazu: Bevorzugt wird dort investiert, wo hohe Gewinne zu erwarten sind. Hohe Gewinne gibt es überall dort, wo ein Markt schnell wächst. Kapitalismus braucht also Wachstum. Aber Wachstum ist nicht endlos möglich. Irgendwann ist überall das Ende der Fahnenstange erreicht.
Zinsen hin oder her, ich bin kein Volkswirtschafter aber ich sehe schon das die Länder MIT Zinsen reicher und mächtiger sind, als die ohne.
Gibt es Länder ohne Zinsen? Wenn ja, welche? Mir fällt keines ein. Auch in der DDR gab es übrigens Zinsen.
Zinsen sind auch so ein Problem. Die sorgen nämlich dafür, daß immer mehr Besitz und damit auch immer mehr Geld in immer weniger Hände gelangt. Dieses Geld fehlt dann der Masse der Bevölkerung zum Konsum, und der Besitz fehlt der Masse der Bevölkerung zum Ausgleich in Notzeiten.
Darum gab es genau die Grenzen und Regeln die Clinton abgeschafft hat. GEGEN den Rat und den Willen von Wirtschaftsexperten. Unter anderem viele Republikaner waren dagegen.. Genau die, welche jetzt die Bösen sind.
Die Republikaner haben aber nichts daran geändert, als sie an die Macht kamen. Das weist klar darauf hin, daß diese Regeln auf Drängen der Banken gelockert wurden. Es mag ja sein, daß manche Republikaner Bedenken dabei hatten, aber offensichtlich wollten sie sich nicht mit den Banken anlegen. So kam es dann unweigerlich zur Krise. Und das ist noch nicht ausgestanden. Denn in den USA wird ja schon lange viel mit Kreditkarten bezahlt. Viele Menschen nutzen diese Kreditkarten seit der Immobilienkrise aber im wahrsten Sinne des Wortes, also indem sie mit ihnen Geld ausgeben, das sie gar nicht haben. Das wird wohl das nächste Problem werden.
Freundliche Grüße
von Garfield
Interessante Ausführungen
ajk, Tuesday, 05.01.2010, 01:23 (vor 5840 Tagen) @ Garfield
Hallo ajk!
Guten Tag Garfield,
danke für die Ausführungen. Mir ist dies bewusst. Ich habe mich für der Kritik an der Gesellschaft lange interessiert.
Die Sache ist einfach die, das "reich" nicht die 1% Superreiche bedeutet, sondern jemand der mehr als 5000 Euro im Monat verdient.
Und das Deutschland ein KMU Land ist. Die ganzen Industrieschwergewichte fallen nicht so sehr ins Gewicht wie immer getan wird.
Was damals um 1900 lief, ist schlicht Veränderung. Die Stahlbetriebe liefen so, weil diese, als sie gegründet worden sind, nur so funktionierten. Das dies den Wohlstand steigerte und die Arbeiter dann mehr wollten, ist die Folge des ERFOLGS und nicht weil die Stahlbetriebe böse waren.
Und der Adel.. Hat einen schlechten Ruf. Sie haben sehr wohl etwas gemacht. Allein schon die Interessen ihres Besitzes verteidigt. Nach dem 1 Weltkrieg war DE dann auch Kopflos. Und prompt am Arsch. Und bis heute hat sich das nicht erholt in den Köpfen der Menschen. Darum wird den Deutschen die Butter vom Brot genommen. (Allein Airbus wird von Franzosen kontrolliert.. Oder die EU von Deutschland finanziert).
/ajk
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Solange du andere fragst, was du "darfst", bist du kein Mann. - Robert
Interessante Ausführungen
Garfield, Tuesday, 05.01.2010, 13:54 (vor 5839 Tagen) @ ajk
Hallo ajk!
Die Sache ist einfach die, das "reich" nicht die 1% Superreiche bedeutet, sondern jemand der mehr als 5000 Euro im Monat verdient.
Das ist eine Definitionsfrage. Wenn ich "reich" schreibe, dann meine ich damit alle vom Millionär aufwärts. Jemanden mit einem Monatseinkommen von 5001 Euro zähle ich nicht automatisch dazu.
Die ganzen Industrieschwergewichte fallen nicht so sehr ins Gewicht wie immer getan wird.
Ja, das ist wohl richtig, zumal die großen Industriekonzerne auch häufig zum großen Teil oder komplett im Ausland produzieren. Aber sie haben enormen Einfluß auf die Regierung, und das ist ein Problem.
Was damals um 1900 lief, ist schlicht Veränderung.
Veränderung gibt es immer. Was damals im 19. Jahrhundert lief, ist der typische Kapitalismus. Viele Menschen gerade in Deutschland halten die soziale Marktwirtschaft für die typische Form des Kapitalismus. Die soziale Marktwirtschaft ist aber eher eine Ausnahme, die man nur unter den Bedingungen des Kalten Krieges etabliert und erhalten hat. Jetzt hält man die soziale Komponente nicht mehr für nötig, zumal sie ja auch durch die Massenerwerbslosigkeit immer schwerer zu finanzieren ist. Also baut man sie nach und nach ab - es geht also wieder hin zu den Zuständen des 19. Jahrhunderts. Die Menschen im Osten Deutschlands merken das schon länger - da ist es nicht selten, daß jemand für 5 Euro pro Stunde und obendrein noch ohne Arbeitsvertrag arbeitet. Und dabei noch froh ist, überhaupt ein Einkommen zu haben. Aber auch im Westen bekommen immer mehr Menschen das zu spüren.
Das dies den Wohlstand steigerte und die Arbeiter dann mehr wollten, ist die Folge des ERFOLGS und nicht weil die Stahlbetriebe böse waren.
In der Wirtschaft interessiert sich niemand für Gut oder Böse - da zählt nur der Gewinn. In den Zeiten, als man in den Fabriken sehr stark auf menschliche Arbeitskräfte angewiesen war, mußte man diese Arbeitskräfte natürlich in guten Zeiten auch etwas besser bezahlen. Heute werden aber immer weniger menschliche Arbeitskräfte für Produktion und auch für Dienstleistungen benötigt. Dementsprechend legt man natürlich auch weniger Wert auf sie.
Und der Adel.. Hat einen schlechten Ruf. Sie haben sehr wohl etwas gemacht. Allein schon die Interessen ihres Besitzes verteidigt.
Ja, z.B. gegen ihre Untertanen, wenn diese mehr von den Früchten ihrer eigenen Arbeit behalten wollten.
Nach dem 1 Weltkrieg war DE dann auch Kopflos. Und prompt am Arsch.
Deutschland war nie kopflos. Es findet sich immer jemand, der sich zum Anführer berufen fühlt - das ist nie ein Problem, in keinem Land der Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte es in Deutschland doch kaum gut laufen. Deutschland hatte den Krieg verloren, bekam unfairerweise die alleinige Schuld am Krieg aufgedrückt, und das nutzten die Sieger aus, um das deutsche Potenzial in jeder Hinsicht möglichst zu verringern. Deutschland verlor einen Teil seines Gebietes und seine wenigen Kolonien, mußte einen großen Teil seiner Handelsflotte abgeben usw. Und natürlich bekam Deutschland auch Reparationszahlungen aufgedrückt. Nun gab es zwei Möglichkeiten: Diese Zahlungen jahrzehntelang abzustottern, was sich natürlich auf den allgemeinen Wohlstand in Deutschland zusätzlich negativ auswirken mußte, oder aber sie durch eine Hochinflation günstig los zu werden. Man hat letztere Methode angewandt, was aber für den Wohlstand der Deutschen auch fatal war. Viele Menschen in der Mittelschicht verloren damals alle ihre Ersparnisse und oft auch wertvolle Erbstücke, die sie für einen Appel und ein Ei an windige Geschäftemacher verscherbeln mußten.
Natürlich hat das in der Bevölkerung die Unzufriedenheit, die sich schon während des Krieges (wie in anderen kriegführenden Staaten ja auch) angestaut hatte, noch verstärkt.
Die Machtübernahme der Nazis war dann die logische Folge dessen, und der Zweite Weltkrieg war dann nur noch eine Frage der Zeit. Nicht nur weil Hitler sehr aggressiv war und unbedingt "Lebensraum im Osten" erobern wollte, sondern auch, weil andere Großmächte, insbesondere die USA, auf keinen Fall gewillt waren, eine Restaurierung und Ausweitung der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Position des Deutschen Reiches zu dulden.
Als dieser Krieg dann auch verloren war, hätte man Deutschland am liebsten wieder in Kleinstaaten ohne Industrie zerstückelt, um diesen lästigen Konkurrenten ein für allemal los zu werden. Jetzt gab es aber den Ost-West-Konflikt, und nun konnte man es sich nicht leisten, Deutschland so sehr zu schwächen. Man brauchte das geteilte Land ja nun auf beiden Seiten als Verbündeten. Und nicht nur das: Man wollte auf keinen Fall, daß die Bevölkerung auf einer Seite zur jeweils anderen Seite überläuft. Das hätte einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen. Das zwang die Siegermächte dazu, die Deutschen besser zu behandeln. Die Westmächte haben das schnell begriffen; die Sowjets brauchten etwas länger dazu.
Natürlich wollte man aber trotzdem auf jeden Fall vermeiden, daß die Deutschen ihre alte Position zurück erlangen wollen. Sie sollten willenlose Vasallen sein. Also tat man natürlich alles, um ihnen jegliche nationale Empfindungen auszutreiben. Dabei ging man im Westen Deutschlands deutlich geschickter vor, aber man hatte es dort auch leichter, da die angloamerikanische Kultur, die man den Menschen dort überstülpte, sich von der deutschen Kultur nicht so sehr unterschied. In der DDR versuchte man, die sowjetische Kultur zu etablieren, aber die war zu anders, um von vielen Menschen akzeptiert zu werden.
Und bis heute hat sich das nicht erholt in den Köpfen der Menschen. Darum wird den Deutschen die Butter vom Brot genommen. (Allein Airbus wird von Franzosen kontrolliert.. Oder die EU von Deutschland finanziert).
Natürlich läuft das prinzipiell immer noch so weiter. Die den Deutschen anerzogene (oder aufgezwungene?) Bescheidenheit wird selbstverständlich massiv ausgenutzt. Die deutschen Spitzenpolitiker tun nichts dagegen, weil sie sich selbst das Leben nicht unnötig erschweren möchten.
Problematisch ist natürlich auch, daß es nach dem Ersten Weltkrieg nie eine wirklich vom gesamten deutschen Volk getragene und erfolgreiche Revolution gegeben hat. 1918 gab es zwar so etwas Ähnliches, aber das wurde dann ja schnell abgewürgt, und dann übernahm einfach die SPD das Kommando, die aber schon damals lange nicht mehr die Interessen des Volkes vertrat. So ging das dann immer weiter: Hitler wurde nicht wirklich an die Macht gewählt, sondern er hat sich die Macht nach und nach genommen. Er wurde dann auch nicht vom Volk gestürzt, sondern von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges. Die etablierten dann Regierungen, die ihnen genehm waren, was das nun geteilte deutsche Volk zwar durch Wahlen abnicken, aber nicht wirklich entscheiden durfte. Auch im Westen nicht. Denn dort hätten die westlichen Siegermächte niemals zugelassen, daß eine neue nationalsozialistische oder eine kommunistische Partei in die Regierung gewählt worden wäre. Hätte das westdeutsche Volk sich so entschieden, dann wären auch dort schnell Panzer gerollt.
In der DDR gab es dann 1989 zwar eine Art Revolution, aber die wurde nie richtig zu Ende geführt. Es stellte sich bald heraus, daß es eigentlich kaum Gegner für die Revolution gab, weil die Regierung zum großen Teil vergreist und handlungsunfähig war. Damit hatte kaum jemand gerechnet, und noch 1989 hielten auch viele Ostdeutsche eine Wiedervereinigung in naher Zukunft für unmöglich. Sie wollten ursprünglich einfach nur eine Reform der DDR, nicht ihre Abschaffung. Letztendlich ließ sich das ostdeutsche Volk dann vom westlichen Wohlstand blenden, gab damit die Revolution praktisch auf und orientierte sich nur noch am Westen.
So ist es klar und logisch, daß viele Deutsche sich eigentlich gar nicht so richtig heimisch in ihrem Land fühlen. Sie haben nie dafür gekämpft, sondern sie bekamen immer nur etwas vorgesetzt, mit dem sie sich dann eben arrangiert haben. Und obendrein erzählt man ihnen seit Jahrzehnten, daß jeder Deutsche, der sowas wie Nationalbewußtsein zeigt, dadurch zum üblen Nazi wird.
Freundliche Grüße
von Garfield
Weitere interessante Ausführungen
ajk, Tuesday, 05.01.2010, 15:57 (vor 5839 Tagen) @ Garfield
Guten Tag,
Das ist eine Definitionsfrage. Wenn ich "reich" schreibe, dann meine ich
damit alle vom Millionär aufwärts. Jemanden mit einem Monatseinkommen von
5001 Euro zähle ich nicht automatisch dazu.
Es gibt aber gar nicht viele Millionäre in Deutschland. Auch sonst auf der Welt gibt es zwar einen Haufen davon, aber sie sind nicht gerade viele.
Die ganzen Industrieschwergewichte fallen nicht so sehr ins Gewicht wie
immer getan wird.Ja, das ist wohl richtig, zumal die großen Industriekonzerne auch häufig
zum großen Teil oder komplett im Ausland produzieren. Aber sie haben
enormen Einfluß auf die Regierung, und das ist ein Problem.
Das hat aber nichts mit den sogenannten kriminellen Millionären zu tun, sondern mit Menschen die für Aktionäre den Hampelmann spielen müssen. Und viele Aktionäre sind... Trommelwirbel…. Tadaaa: Rentenfonds!
Veränderung gibt es immer. Was damals im 19. Jahrhundert lief, ist der
typische Kapitalismus. Viele Menschen gerade in Deutschland halten die
soziale Marktwirtschaft für die typische Form des Kapitalismus.
Da stimme ich nicht überein. Der Kapitalismus im 19 Jahrhundert war auch nur eine Art von Kapitalismus. Der Manchester Kapitalismus. Er ist kein Typischer, sondern nur für die Linke Ideologiegebend. Darauf basiert der gesamte Kommunismus. Das es zwischen 18xx und 1918 solche eine Form der Wirtschaft gab. Es war auch keine stabile Wirtschaftsform, sondern eine „heranwachsende“. Eine stürmische wie in China und Indien jetzt.
Die soziale Marktwirtschaft ist ebensowenig eine „typische“, sondern eine durchdachte. Die Deutschen haben sich schlicht Gedanken gemacht und den Manchester Kapitalismus abgeschwächt. Dies hat vielen gut getan. Einigen ZU gut.
Die soziale
Marktwirtschaft ist aber eher eine Ausnahme, die man nur unter den
Bedingungen des Kalten Krieges etabliert und erhalten hat. Jetzt hält man
die soziale Komponente nicht mehr für nötig, zumal sie ja auch durch die
Massenerwerbslosigkeit immer schwerer zu finanzieren ist. Also baut man sie
nach und nach ab - es geht also wieder hin zu den Zuständen des 19.
Jahrhunderts. Die Menschen im Osten Deutschlands merken das schon länger -
da ist es nicht selten, daß jemand für 5 Euro pro Stunde und obendrein noch
ohne Arbeitsvertrag arbeitet. Und dabei noch froh ist, überhaupt ein
Einkommen zu haben. Aber auch im Westen bekommen immer mehr Menschen das zu
spüren.
Und genau diese Sichtweise Teile ich nicht. Ich glaube ganz viele in Ostdeutschland waren nicht bereit für die Marktwirtschaft. 40 Jahre Misswirtschaft und Lügen, gehen nicht spurlos an den Menschen vorbei. Dies bekomme ich auch mit im Zusammenhang mit Osteuropa. Die Menschen sind so gewohnt dem Staat zu misstrauen, ihm eh nicht zu glauben, einfach so herumzukommen, sich durchzuwurschteln, das dies eine Mentalität geworden ist. Sie sind unfähig ein Handwerk aufzubauen und durch zu ziehen. Es kann nicht sein das ein ganzer Landesteil wie Sachsen oder Mecklemburg Vorpommern in sich selbst zusammenfällt. Irgendwer lebt dort ja auch. Irgendwer muss was essen, irgendwer stirbt, irgendwer gründet Familien.. Für mich ist das einfach nur Depressiv. Was zum Teufel hätten die Deutschen denn 1945 gemacht? Himmel wenn es EIN Land auf der Welt gibt, das sich wieder aufbauen kann, dann ist es Deutschland. Weder Frankreich noch Grossbritannien bekommen das hin, und die hatten keine zwei verlorene Weltkriege.
Das dies den Wohlstand steigerte und die Arbeiter dann mehr wollten,
ist die Folge des ERFOLGS und nicht weil die Stahlbetriebe böse waren.In der Wirtschaft interessiert sich niemand für Gut oder Böse - da zählt
nur der Gewinn. In den Zeiten, als man in den Fabriken sehr stark auf
menschliche Arbeitskräfte angewiesen war, mußte man diese Arbeitskräfte
natürlich in guten Zeiten auch etwas besser bezahlen. Heute werden aber
immer weniger menschliche Arbeitskräfte für Produktion und auch für
Dienstleistungen benötigt. Dementsprechend legt man natürlich auch weniger
Wert auf sie.
Die Aussage über die Wirtschaft stimmt nicht. Es interessiert sich schon jemand für Gut und Böse. Mindestens die Chefs und die Mitarbeiter. Wenn ein Unternehmer an der Macht ist, um so besser. Frühere Unternehmer haben auch die Christliche Moral in ihre Handlungsweisen integriert. Es ist ein Vorurteil das die Wirtschaft kaltherzig und böse ist.
Beispiel, die deutsche Wirtschaft basiert immer mehr auf komplexe Ingenieursleistung. Komplexe Produkte wie Roboter oder Automobile müssen erstellt und gebaut werden. Dies geht nur mit einer guten Arbeitsgruppe. Diese Arbeitsgruppe muss so viel leisten, das seelische Ungleichgewichte, Alkoholprobleme, Drogenprobleme, Übermüdung und co absolut katastrophal sind. KEIN Unternehmen kann es sich leisten solche Leute zu verlieren. Es muss eine gute Stimmung herrschen, nur so kommen die besten Ideen hervor. Ausnahmegenies sind das was sie sind. Ausnahmegenies. Verschrobene Nerds sind bei weitem nicht so effektiv wie erwachsene Menschen mit klarem Verstand. Komplexe Systeme müssen im Einklang mit der Marketingabteilung, der Umweltabteilung, der Finanzabteilung, der Strategie und weiteren Abteilungen gebaut werden. Dafür braucht man Kommunikation, Sachverstand, Praxiserfahrung, Menschlichkeit. Und WENN es darum geht das einem Kollegen die Frau weggestorben ist und er die Arbeit als stütze braucht um die schlimmen Wochen überhaupt zu überleben. Man nannte das früher Kameradschaft.
Ein Unternehmen das nicht „Menschelt“, stirbt sehr schnell. Das ist ja das Problem Deutschlands. Die „Eliten“ kommen aus Unis, haben nie gearbeitet und haben auch keine Ahnung von dieser Art der Gruppendynamik. Sie gehen in Politik oder „obere Etagen“ und handeln einfach. Oder die Kritiker der Marktwirtschaft. Die meisten haben noch nie richtig gearbeitet. Sonst würden sie wissen das ein Chef vor allem EINE Aufgabe hat. Die Ideale der Firma zu leben, sie unter Kontrolle zu halten, das Team im Griff zu halten, strategische Entscheidungen zu fällen die NICHT gegen die Ideale verstossen und die Arschlöcher rauszuwerfen. Inzwischen gibt es schon gute Untersuchungen deswegen. Ein Arschloch in einer Abteilung senkt innerhalb eines Monats die Produktivität der Abteilung um 20%. Das ist wahnsinnig viel Geld, das kann sich keiner leisten der überleben will. Jedenfalls nicht dauerhaft. So was kann sich die Telekom leisten, aber auch sie ruinierte ihren Ruf und versucht das jetzt wieder auszubügeln. Wenn der Chef ein Arschloch ist, dann arbeiten innerhalb kürzester Zeit alle nur „Dienst nach Vorschrift“. Das kann gut sein in einer Behörde. Aber nicht in der Ingenieursabteilung von Daimler Benz wo ein Konstruktionsfehler schnell mal 100 Millionen Euro Schaden generiert.
Ich habe nirgens so viel über Menschen gelernt als in meinem Berufsleben. Niederlagen, Wünsche, Sehnsüchte, Kollegen, Feinde, Hierarchien (nötige wie unnötige), Kommunikationsschwierigkeiten, Kommunikationsarten, Ehrlichkeit, Zurückhaltung, die Macht der Lüge, die Macht der Angst, die Macht der Ehrlichkeit, die Macht der Chefs, die Macht des kleinen Sekretärs.. Alles da.
Die Wirtschaft funktioniert NUR mit den „altmodischen“ Prinzipien der harten Arbeit, Fleiss, Ehrlichkeit und Respekt. Das die Deutsche Wirtschaft zusammenbricht liegt NICHT an dem Wirtschafstsystem sondern an den Absolventen aus den Universitäten die total Weltfremd und Autistisch in Unternehmen reinbrechen und diese aufgrund von Lehrmeinungen zerstören. (Und die Behörden nicht vergessen…) Soziale Marktwirtschaft ist für Unternehmen lebenswichtig, sie brauchen guten Nachwuchs. Wenn sie ihn nicht bekommen (weil Jungs in der Schule unterdrückt werden, man ihnen sagt das sie böse sind…) dann bricht es Schritt für Schritt zusammen.
Ja, z.B. gegen ihre Untertanen, wenn diese mehr von den Früchten ihrer
eigenen Arbeit behalten wollten.
Das war der schlechte Adel. Es gab aber auch guten Adel. Der hat die Landkreise beschützt und verteidigt. Vor Raubrittern und co. Weiter hatte der Adel eine andere Perspektive als der normale Deutsche Politiker. Der Politiker denkt nur in Legislaturperioden oder in Parteiprogrammen. Der Adelige vererbt das Amt an seine Kinder. Und ist dementsprechend bemüht eine Langfristige Strategie aufzubauen. Das kann kein Präsident und kein Kanzler.
Deutschland war nie kopflos. Es findet sich immer jemand, der sich zum
Anführer berufen fühlt - das ist nie ein Problem, in keinem Land der Welt.
Anführer, oder jemand der das Land liebt sind zwei verschiedene Dinge. DE wurde schlicht geköpft. Das Ergebniss sehen wir Heute.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte es in Deutschland doch kaum gut laufen.
Jop, eine Klage vor dem Menschenrechtshof wäre noch gut. Und das die Polen immer so hysterisch sind wegen den widerrechtlich beanspruchten Gebieten, kann ich verstehen. Sie wissen das es Raub ist. Unrecht hebt Unrecht nicht auf.
Die Machtübernahme der Nazis war dann die logische Folge dessen, und der
Zweite Weltkrieg war dann nur noch eine Frage der Zeit. Nicht nur weil
Hitler sehr aggressiv war und unbedingt "Lebensraum im Osten" erobern
wollte, sondern auch, weil andere Großmächte, insbesondere die USA, auf
keinen Fall gewillt waren, eine Restaurierung und Ausweitung der
politischen, wirtschaftlichen und militärischen Position des Deutschen
Reiches zu dulden.
Ich habe in letzter Zeit viele Diskussionen über Russlands Rolle Heute gehabt. Mein Schluss war, das die Aktion von Hitlerdeutschland das einzige logische war, was man damals hätte tun können. Hier folgt das warum: Russland ist gross und voller Rohstoffe. Diese sind zwar unter Permafrostböden, aber schon damals war es zumindest ansatzweise möglich da was rauszuholen. ABER JETZT ist es erst recht möglich das Land zu nutzen. Und Russland ist in einer komfortablen Lage.
1. Sie haben eine starke Armee und Atombomben. Ein Krieg mit ihnen wäre aufwendig.
2. Sie haben den Winter. Dies macht einen Einmarsch und dauerhafte Kontrolle des Gebietes schwierig bis unmöglich
3. Sie sind gross und haben viel Platz. Also viele Orte an dem sie Öl pumpen können.
Dies alles macht Russland zu einem mächtigen Land mit vielen Rohstoffen und einer quasi Unantastbarkeit. Die nächsten 50 Jahre werden perfekt für Russland sein. Die letzten 50 Jahre wären es ebenso gewesen, wenn es die Sowjetunion als politisches nicht gegeben hätte. Und rate mal was gewesen wären wenn die Deutschen das Land erobert hätten? (Unabhängig jetzt von den grausigen Ausrottungsphantasien..) Eben, DE wäre eine Grossmacht von Kaliber China, USA, Indien, Grossbritannien (damals) und eben Russland geworden.
Natürlich läuft das prinzipiell immer noch so weiter. Die den Deutschen
anerzogene (oder aufgezwungene?) Bescheidenheit wird selbstverständlich
massiv ausgenutzt. Die deutschen Spitzenpolitiker tun nichts dagegen, weil
sie sich selbst das Leben nicht unnötig erschweren möchten.
Die Deutschen zwischen 1880 und 1910 waren ein innovatives, erfolgreiches Volk. Die erste „aufstrebende Industrienation“ der Welt, die den anderen Reichen das fürchten Lehrte. Es ist auffällig das es keine Bücher und Geschichten aus dieser Zeit gibt. Sherlock Holmes und co spielen alle um 1888 in London.. Warum gibt es keine Geschichten aus Berlin dieser Zeit? Es fehlt eine ganze Periode. Das ist die Tragödie Deutschlands.
Denn dort hätten
die westlichen Siegermächte niemals zugelassen, daß eine neue
nationalsozialistische oder eine kommunistische Partei in die Regierung
gewählt worden wäre. Hätte das westdeutsche Volk sich so entschieden, dann
wären auch dort schnell Panzer gerollt.
Es gibt keine grossen Unterschiede zwischen Nationalsozialistischen oder Internationalsozialistischen Parteien.. Hitler war ein Kommunist, einfach nur ein Nationaler Kommunist.
So ist es klar und logisch, daß viele Deutsche sich eigentlich gar nicht
so richtig heimisch in ihrem Land fühlen. Sie haben nie dafür gekämpft,
sondern sie bekamen immer nur etwas vorgesetzt, mit dem sie sich dann eben
arrangiert haben. Und obendrein erzählt man ihnen seit Jahrzehnten, daß
jeder Deutsche, der sowas wie Nationalbewußtsein zeigt, dadurch zum üblen
Nazi wird.
Sie haben schon dafür gekämpft. Aber es ist kein Zufall das die härtesten und strengsten Herrscher in Deutschland regierten. Das hat auch viel mit dem 30 Jährigen Krieg zu tun, der übrigens auch von den Nachbarn schön initiiert worden ist… Und dem fehlenden Bürgertum.
Alles in allem, wird es zeit für eine friedliche Revolution in Deutschland - hin zur direkten Demokratie / Digitalen Demokratie. Und da sind die Männer gefragt. Aber solange sie sich selbst vertig machen, solange wird das nicht gut laufen.
/ajk
--
Solange du andere fragst, was du "darfst", bist du kein Mann. - Robert
Weitere interessante Ausführungen
Garfield, Tuesday, 05.01.2010, 18:36 (vor 5839 Tagen) @ ajk
Hallo ajk!
Es gibt aber gar nicht viele Millionäre in Deutschland.
Aber die Reichen bestimmen die Politik. Die Milliardäre natürlich mehr als ein "einfacher" Millionär. Geld regiert die Welt - so ist das schon immer gewesen. Auch zu Zeiten der absolutistischen Monarchen bekam so mancher Fürst oder König seine Grenzen durch irgendeinen reichen Bankier aufgezeigt, der über Gewähren oder Nichtgewähren von Krediten die Politik wesentlich mitbestimmen und auch über Krieg oder Frieden sowie über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte. Das ist heute prinzipiell nicht anders.
Das hat aber nichts mit den sogenannten kriminellen Millionären zu tun...
Was kriminell ist und was nicht, ist ja auch wieder eine Definitionsfrage. Wenn man es als kriminell betrachtet, Mitarbeiter weniger Lohn zu geben als ihre Arbeit wert ist und von Kunden mehr Geld zu verlangen als die Ware wert ist, dann ist der Kapitalismus grundsätzlich kriminell. Betrachtet man das dagegen als Geschäftstüchtigkeit, dann sieht das natürlich ganz anders aus.
...sondern mit Menschen die für Aktionäre den Hampelmann spielen müssen.
Meinst du damit Politiker?
Und viele Aktionäre sind... Trommelwirbel... Tadaaa: Rentenfonds!
Na ja, ich habe auch eine kleine private Rentenversicherung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird mein eingezahltes Geld von der Versicherung auch in Aktien investiert. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, jemals zu einer Aktionärsversammlung eingeladen worden zu sein oder gar eine Dividende bekommen zu haben. Die Versicherung hat die Aktien zwar mit meinem Geld gekauft, nimmt aber alle damit verbundenen Rechte für sich allein in Anspruch. Und wenn ich mal Rentner bin, dann ändert sich daran auch nichts. Auch dann bin ich kein Aktionär.
Der Manchester Kapitalismus. Er ist kein Typischer...
Nenn ihn wie du willst. Im reinen, blanken Kapitalismus dreht sich alles nur um Gewinn, um sonst nichts. Wenn man das ändern will, muß man irgendwelche Regulierungen hinzufügen, die zumindest die schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus verhindern.
Darauf basiert der gesamte Kommunismus.
Jain. Es gab schon viel früher solche Fantasie-Konstrukte wie den Kommunismus. Kommunismus im Marxschen Sinne (nicht das, was später so bezeichnet wurde) ist doch nichts weiter als eine Fantasiewelt, in der es für alle gerecht zugeht. Solche Fantasiewelten haben Menschen schon vor Jahrtausenden entworfen. Auch die frühen Christen hatten sehr ähnliche Ideale.
Das ist auch kein Zufall: Wo immer Menschen unterdrückt und ausgebeutet werden, träumen sie von einer besseren Welt. In der sie eben nicht unterdrückt und ausgebeutet werden. Das trieb schon in der Antike Sklaven zu Aufständen.
Im 19. Jahrhundert, als sich der Kapitalismus zunächst frei und ungehemmt entwickelte und dann auch schnell in die ersten großen Krisen hinein lief, fühlten sich viele Menschen unterdrückt und ausgebeutet, und natürlich nahmen sie dann gern Ideologien an, die ihnen eine ideale Welt versprachen.
Eine stürmische wie in China und Indien jetzt.
Ja, eben Kapitalismus in Reinkultur.
Die soziale Marktwirtschaft ist ebensowenig eine "typische", sondern eine durchdachte. Die Deutschen haben sich schlicht Gedanken gemacht und den Manchester Kapitalismus abgeschwächt.
Ja. Weil es so nicht weiter ging. In Deutschland hat sich der Kapitalismus ja spät und auch deshalb besonders schnell entwickelt, so daß die sozialen Probleme hier viel deutlicher und schneller zu Tage traten.
Im Normalfall hätte man den Deutschen diese frühen Ansätze der sozialen Marktwirtschaft wohl nach dem Zweiten Weltkrieg wieder weggenommen, oder man hätte ihnen - wie es manche Pläne ja zunächst vorsahen - überhaupt die Industrie weitgehend weggenommen, was auch den Kapitalismus enorm ausgebremst hätte. Aber zunächst befürchtete man, daß sie dann Hitler hinterher trauern würden und womöglich die von den Nazis gegen Kriegsende propagierten Partisanentrupps bilden. Und bald kam der Ost-West-Konflikt dazu, der eben dazu zwang, die Deutschen besser zu behandeln.
Dies hat vielen gut getan. Einigen ZU gut.
Ja, aber diejenigen, die sich jetzt gemütlich in die soziale Hängematte legen, haben mächtige Fürsprecher im Hintergrund: Alle Produzenten und Händler, die mit Gütern des täglichen Bedarfs, billigen Elektrogeräten, Mobilfunkverträgen, Alkohol, Zigaretten und anderen Produkten, die auch für Menschen mit niedrigen Einkommen erschwinglich sind, zu tun haben. Es war kein Zufall, daß in den "Konjunkturpaketen" der Bundesregierung immer wieder auch Erhöhung von Sozialleistungen enthalten waren.
Üblicherweise verhält sich die Mittelschicht in Krisenzeiten nämlich mit dem Konsum eher zurück haltend. Man versucht ja, vorauszuplanen: Man hat oft ein Haus, an dem schon mal eine teure Renovierung fällig ist, man hat Kinder, die idealerweise studieren sollen und dafür Geld brauchen, man muß täglich zur Arbeit fahren und braucht dafür ein Auto, das aber auch mal kaputt gehen kann und dann teuer repariert oder ersetzt werden muß... Also legt man dafür Geld zurück, vor allem in Krisenzeiten, wenn man damit rechnet, vielleicht bald arbeitslos zu werden.
In Krisenzeiten geht der Konsum sowieso runter, also sehen sich Produzenten und Händler an, wo noch Geld zu holen ist. Und da fällt ihr Augenmerk auf die Ersparnisse der Mittelschicht. Wie kommt nun z.B. eine große Handelskette da ran? Sie kann einen Mittelschichtler ja nicht dazu zwingen, z.B. einen Liter Milch mehr zu kaufen.
Da kommt nun der Staat ins Spiel: Der kann dem Mittelschichtler einfach mehr Geld abziehen, das dann einem Hartz IVler geben, und der kauft dann z.B einen Liter Milch mehr. Schon hat die Handelskette das Geld des Mittelschichtlers.
Was kann man nun dagegen tun? Sozialleistungen kürzen oder ganz abschaffen? Dummerweise ist es einerseits so, daß in diesem System eigentlich jeder Mensch für seinen Lebensunterhalt arbeiten muß, daß es andererseits aber immer weniger Erwerbsmöglichkeiten gibt.
Streicht man also die Sozialleistungen weg, zwingt man Millionen Menschen in die Kriminalität.
Ich glaube ganz viele in Ostdeutschland waren nicht bereit für die Marktwirtschaft.
Inwiefern? Meinst du, sie wollten nicht arbeiten?
Mein Vater arbeitete noch bis Ende der 1990er Jahre auf dem Bau, in Mecklenburg. Einmal arbeiteten er und seine Kollegen auf einer größeren Baustelle zusammen mit Kollegen einer westlichen Baufirma. Die stammten auch alle aus dem Westen. Als die sahen, mit welch magerer Ausstattung ihre Kollegen aus dem Osten arbeiten mußten, sagten die, daß sie unter solchen Bedingungen morgens gar nicht erst mit der Arbeit anfangen würden!
Waren mein Vater und seine Kollegen nun daran schuld, daß der Chef nicht viel Geld für moderne Maschinen ausgeben wollte?
In gewisser Weise schon: Sie haben für deutlich weniger Lohn gearbeitet als ihre westlichen Kollegen. Ihre Arbeitskraft war also billig, und so lohnte sich die Anschaffung neuer Maschinen für ihren Chef weniger. Weil er so weniger sparen konnte. Die vorher nötigen Investitionen schreckten ihn deshalb ab.
Es war also nicht so, daß die niedrigere Produktivität niedrigere Löhne zur Folge hatte, sondern im Gegenteil bewirkten die niedrigeren Löhne die niedrigere Produktivität im Osten! Und viele Beschäftigte mußten und müssen dies durch schwerere und anstrengendere Arbeit ausgleichen.
Dies bekomme ich auch mit im Zusammenhang mit Osteuropa. Die Menschen sind so gewohnt dem Staat zu misstrauen, ihm eh nicht zu glauben, einfach so herumzukommen, sich durchzuwurschteln, das dies eine Mentalität geworden ist.
Das sehe ich auch hierzulande immer öfter.
Sie sind unfähig ein Handwerk aufzubauen und durch zu ziehen.
So schätzt du die Ostdeutschen ein? Tatsächlich haben gerade Anfang der 1990er Jahre viele Ostdeutsche versucht, sich selbstständig zu machen. Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der in der Zeit zusammen mit einem Kumpel auch eine kleine Firma aufgezogen hat. Sie haben für einen Großhändler gearbeitet, also irgendwelche Waren für den besorgt usw. Das lief auf Provisionsbasis. Nach dem ersten Mal kam die Provision noch, dann kam sie nur noch teilweise und immer wieder mit Verspätung, und schließlich kam gar nichts mehr. Am Ende mußten sie Insolvenz anmelden, und durch Mobilfunkrechnungen und Miete für ein kleines Büro war schon ein satter Schuldenberg aufgelaufen. Ihr Geschäftspartner aus dem Westen war auf einmal nicht mehr auffindbar.
Solche Fälle gab es Anfang der 1990er Jahre massenhaft. Später hat man Erwerbslose, vor allem Handwerker, oft in Ich-AGs gedrängt. So ging die Abzocke dann weiter: Die mußten dann hunderte Kilometer zu Baustellen fahren, mit mehreren Leuten in winzigen Containern hausen (und dafür noch Miete zahlen), wenn sie aber Geld für ihre geleistete Arbeit sehen wollten, kam nichts. Viele haben dann auch am Ende nur einen dicken Schuldenberg übrig behalten, und selbst wenn sie über Prozeßkostenhilfe einen Gerichtsprozeß anstoßen konnten, kam dabei nie etwas rum, weil diese Aktionen immer über Strohmänner gelaufen waren, die dann entweder verschwunden waren oder einen Offenbarungseid leisteten.
Erzähl jemandem, der sowas erlebt hat, bloß nichts von Geschäftsgründung!
Es kann nicht sein das ein ganzer Landesteil wie Sachsen oder Mecklemburg-
Vorpommern in sich selbst zusammenfällt.
In Sachsen läuft es zumindest in den Ballungsgebieten mittlerweile wieder ganz gut.
Irgendwer lebt dort ja auch.
Ja, aber die sind entweder erwerbslos oder verdienen jämmerlich wenig. Die können kaum konsumieren, also ist die Gegend uninteressant. Und wenn du da eine Firme gründest, ist es enorm schwer, auf einen grünen Zweig zu kommen. Das sehe ich auch bei meiner Tante, die in Mecklenburg eine Gaststätte hat. Die mußte die Gaststätte nur deshalb noch nicht schließen, weil sie ihr gehört und sie somit wenigstens keine Mietkosten hat und weil sie nebenbei noch Zimmer vermietet und Partyservice macht. Die Gaststätte allein würde nicht genug zum Leben bringen. Die Leute in der Gegend haben einfach zu wenig Geld.
Was zum Teufel hätten die Deutschen denn 1945 gemacht?
Das war ja auch eine andere Situation. Damals fing das ganze Land bei 0 an. Da waren die Produzenten und Händler auch bereit, kleinere Brötchen zu backen, weil niemand die dicken Brote kaufen konnte. Die Bereitschaft ist heute nicht mehr da - es muß immer der dicke Reibach sein. Welcher Autohersteller würde heute noch einen Käfer in Deutschland anbieten???
Weder Frankreich noch Grossbritannien bekommen das hin, und die hatten keine zwei verlorene Weltkriege.
Doch, sie haben beide Kriege verloren. Vielen ist das nur nicht bewußt. Großbritannien hat vor kurzem gerade mal die Schulden aus dem Ersten Weltkrieg bei den USA abgestottert. Daß das britische Empire nach dem Ersten Weltkrieg bröckelte und nach dem Zweiten Weltkrieg zerfallen ist, war kein Zufall.
Die Aussage über die Wirtschaft stimmt nicht. Es interessiert sich schon jemand für Gut und Böse.
Ja, für die Werbung wollen die Firmen natürlich alle ganz toll dastehen. Ansonsten zählt aber der Gewinn. Daran werden die Führungskräfte gemessen, und dafür werden sie bezahlt.
Bei Firmen, die in Familienbesitz sind, sieht das manchmal noch etwas anders aus, da gebe ich dir recht. Aber auch die können sich der Realität nicht entziehen und müssen sich am Markt gegen Konkurrenten durchsetzen.
Es muss eine gute Stimmung herrschen, nur so kommen die besten Ideen hervor.
Das ist richtig, aber das wird immer weniger berücksichtigt, vor allem in großen Konzernen. Ich sehe das täglich auf meiner Arbeitsstelle. Da ist es so, daß die unteren Führungskräfte durchaus daran interessiert sind, die Leute bei Laune zu halten. Sie müssen ja direkt mit ihnen arbeiten. Wenn da mal jemand ein Alkoholproblem hat, wird er auch bei einem Entzug unterstützt und nicht gleich gefeuert. Früher gab es auch mal Prämien, wenn ein Projekt gut lief.
Die Prämien sind schon längst Geschichte - dafür läßt man den Projektleitern heute keinen finanziellen Spielraum mehr. Die unteren Führungskräfte wissen immer noch, was sie an ihren Leuten haben und wollen sie halten, aber von oben setzt man sie zunehmend unter Druck, damit sie Personal entlassen. Die Regelungen für solche Dinge wie Fahrtzeiten und Rufbereitschaft werden immer wieder geändert, und immer so, daß die Mitarbeiter dafür weniger bezahlt bekommen.
Die Aussage, die von ganz oben kommt, ist unmißverständlich: Auf die Mitarbeiter an der Basis wird kein Wert mehr gelegt. Die werden als niedrig qualifizierte Hanseln betrachtet, die man jederzeit durch andere Hanseln - idealerweise Inder oder Ungarn - ersetzen kann. Umso mehr davon freiwillig gehen, umso besser ist es.
Tatsächlich gibt es aber viele kleine Projekte, die man nicht mit Indern oder Ungarn stemmen kann und wo die Kunden das teilweise auch explizit ablehnen. Die Projektleiter haben immer größere Probleme, Personal für diese Projekte zu bekommen. Wir müßten eigentlich Leute einstellen, werden aber von oben dazu gezwungen, Leute zu entlassen. Und das bei einer Auslastung von weit über 80% und guter Gewinnlage!!!
Wenn das so weitergeht, sind wird hier bald nicht mehr handlungsfähig und müssen Projekte einstellen. Das interessiert oben aber Niemanden. Was will man denn mit kleinen Projekten - hier wird geklotzt und nicht geklettert, große Projekte brauchen, wir, jawoll, tschaka!
Dafür braucht man Kommunikation, Sachverstand, Praxiserfahrung, Menschlichkeit.
Das weißt du, und das weiß ich, und das wissen auch viele niedrigere Führungskräfte. Aber die, die ganz oben in den Chefetagen sitzen, sind heute oft dermaßen abgehoben und weltfremd, daß denen das wirklich nicht mehr klar ist. Die bestimmen aber, wohin es geht.
Ein Unternehmen das nicht "Menschelt", stirbt sehr schnell.
Ein großer Konzern stirbt nicht so schnell. Notfalls springt da oft auch der Staat ein. Deshalb kann sich so ein Konzern viel Mißwirtschaft leisten.
Das ist ja das Problem Deutschlands. Die "Eliten" kommen aus Unis, haben nie gearbeitet und haben auch keine Ahnung von dieser Art der Gruppendynamik.
Genau das ist das Problem! Früher, als die Firmen noch weitgehend in der Hand von Familien waren und auch von Familienmitgliedern geführt wurden, wurde der Sohn langsam eingearbeitet. Der hat die Firma dann von der Pike auf kennengelernt und wußte später als Chef, was er tat. Heute dagegen sind die Spitzenmanager von Beruf Sohn oder Tochter, haben vielleicht vorher aus Langeweile Philosophie, Theologie oder bestenfalls BWL studiert und wissen überhaupt nicht, wie die Firmen, an deren Spitze sie gesetzt werden, arbeiten. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als irgendeinen Unsinn durchzudrücken, von dem sie in einer Managerzeitschrift gelesen oder den man ihnen beim letzten Tschaka-Management-Seminar erzählt hat.
Ein Arschloch in einer Abteilung senkt innerhalb eines Monats die Produktivität der Abteilung um 20%. Das ist wahnsinnig viel Geld, das kann sich keiner leisten der überleben will.
Es ist erstaunlich, wie oft dies auch von Chefs mittlerer und kleinerer Firmen ignoriert wird. In der Baufirma, wo mein Vater noch vor etwas über 10 Jahren arbeitete, hat der Chef mal jemanden als Bauleiter eingesetzt, der keinerlei Ausbildung und auch keine Erfahrung in der Baubranche hatte. Der Typ ist vorher zur See gefahren. Der Chef hat ihn nur eingestellt, weil ihm seine Einstellung gefiel: Er sagte immer, man müsse die Leute nur richtig antreiben, dann klappt auch alles...
Die Wirtschaft funktioniert NUR mit den "altmodischen"; Prinzipien der harten Arbeit, Fleiss, Ehrlichkeit und Respekt.
Leider nicht. Solange der Staat noch Geld hat, geht es auch anders. Da kann man als Großkonzernchef den Karren immer wieder gegen die Wand fahren - der Staat bezahlt's und holt es sich vom Effektiv-Steuerzahler wieder. Kritisch wird es nur, wenn mal die Konkurrenz dazwischen funkt - so mußte Arcandor Quelle fallen lassen.
Das die Deutsche Wirtschaft zusammenbricht liegt NICHT an dem Wirtschafstsystem sondern an den Absolventen aus den Universitäten die total Weltfremd und Autistisch in Unternehmen reinbrechen und diese aufgrund von Lehrmeinungen zerstören.
Na ja, Krisen gab es immer, eben auch schon im 19. Jahrhundert, als solche Autisten sich noch nicht in den Führungsetagen tummelten. Und auch damals schon gab es Insolvenzen.
Im Mittelalter sorgten Zunftregeln dafür, daß es solche Krisen seltener bis gar nicht gab. Der Kapitalismus hat dies abgeschafft, weil diese Regeln ihn behinderten. Das hatte Vorteile, aber es hatte eben auch Nachteile.
Ungeeignete Führungskräfte machen den Weg aus der Krise heraus aber natürlich
ungleich schwerer.
Es gab aber auch guten Adel. Der hat die Landkreise beschützt und verteidigt. Vor Raubrittern und co.
Er hat seinen Besitz verteidigt und dafür Sorge getragen, daß seine Untertanen möglichst nur von ihm selbst ausgeplündert wurden. Nicht umsonst gab es die Bauernkriege.
Weiter hatte der Adel eine andere Perspektive als der normale Deutsche Politiker. Der Politiker denkt nur in Legislaturperioden oder in Parteiprogrammen.
Das ist richtig. Meinst du, eine Monarchie könnte unsere Probleme lösen?
Das alles macht Russland zu einem mächtigen Land mit vielen Rohstoffen und einer quasi Unantastbarkeit. Die nächsten 50 Jahre werden perfekt für Russland sein.
Das sieht man offenbar auch in den USA so. Deshalb haben sie versucht, den Russen ihren wichtigsten Rohstofflagerstätten abzunehmen, und sie versuchen weiterhin, die Staaten um Rußland herum unter Kontrolle zu bringen oder zu halten.
Aber die Frage ist, ob Rußland es schafft, die frühere Position der Sowjetunion wieder zu erreichen. Durch (Wieder-)Verstaatlichung der wichtigsten Rohstofflagerstätten haben sie nun zwar wieder mehr Geld, aber bisher sieht es nicht so aus, als würde das reichen.
Und rate mal was gewesen wären wenn die Deutschen das Land erobert hätten? (Unabhängig jetzt von den grausigen Ausrottungsphantasien..) Eben, DE wäre eine Grossmacht von Kaliber China, USA, Indien, Grossbritannien (damals) und eben Russland geworden.
Deshalb waren ja auch die USA nach ihrem Kriegseintritt mehr an Deutschland als an Japan interessiert, obwohl es eigentlich umgekehrt hätte sein sollen.
Hitler war ein Kommunist, einfach nur ein Nationaler Kommunist.
Hm, ich weiß nicht, wie du Kommunismus definierst. Im Marxschen Sinne jedoch war Hitler ganz sicher kein Kommunist. Er hat ja auch nie so etwas wie den Kommunismus angestrebt.
Sie haben schon dafür gekämpft.
Ja, aber in den letzten Jahrhunderten nie wirklich erfolgreich. Das zieht sich sogar noch viel weiter zurück als nur bis 1918. Der letzte erfolgreiche Kampf des deutschen Volkes war der gegen Napoleon. Danach erhoffte man sich eine Verbesserung der Situation, weil sich der preußische Adel ja während der Befreiungskämpfe weitgehend mit dem Volk solidarisiert hatte. Aber mit Napoleon war der gemeinsame Feind verschwunden, und die Adeligen kehrten schnell wieder zur Tagesordnung zurück. Mitte des 19. Jahrhunderte flammte deshalb wieder Widerstand auf, der aber unterdrückt wurde. Dann kam man auf die Idee, eine Art Revolution von oben zu machen, die aber dem Volk nur wenig Zugeständnisse brachte. Die herrschenden Eliten blieben erhalten und blockierten weiterhin eine wirkliche Erneuerung.
Und so etwa ist das bis heute weiter gegangen. Die Masse der Bevölkerung hatte so nie das Gefühl, daß Deutschland ihr Land ist, für das sie gekämpft und das sie geschaffen haben.
Problematisch ist auch, daß das Nationalbewußtsein in Deutschland nie richtig verwurzelt war. Es war früher so, daß man sich als Sachse, als Bayer, als Württemberger oder sonst etwas sah, aber nicht als Deutscher. Im 19. Jahrhundert änderte sich das zwar, aber das durchdrang nicht wirklich das gesamte Volk.
Alles in allem, wird es zeit für eine friedliche Revolution in Deutschland - hin zur direkten Demokratie / Digitalen Demokratie. Und da sind die Männer gefragt.
Ich bin mir nicht sicher, ob so etwas möglich ist... Aber der Gedanke ist natürlich interessant.
Freundliche Grüße
von Garfield
weiss nix zur Sache!
Manhood, Monday, 04.01.2010, 13:42 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Die Reichen teilen auch nur, weil das abgegebene eh wieder in ihre Tasche
gelangt, wofür ein anderer Arbeiten muß und nicht sie selbst. Merke: Zins
und Rendite sind leistungslose Einkommen, ähnlich der Stütze. Etwas, für
das ich selbst keine Leistung erbringen mußte, kann ich auch leichter
teilen.
Mit dieser kam ich jetzt nicht. Und meiner Meinung nach ist die
Finanzkrise nicht die Folge von fehlender Marktwirtschaft sondern Folge
unseres Finanzsystems an sich, das die Schieflage durch leistungslose
"Wertschöpfung" mit eingebauter Exponentialfunktion (Zinseszinsformel!)
beinhaltet. Lange Zeit merkt man diese Schieflage nicht und merkt man sie,
ist es auch schon zu spät, um dagegen etwas zu unternehmen.
Diese Imobilienblase wurde aufgebaut, um die Schieflage zu kaschieren.
Denn wo hätte das Geld den hin gehen sollen? Wir hatten ja auch eine Blase
in der "New Economie", die nur den aufgeblähten Geldmarkt aufnehmen sollte,
damit dieser nicht in die realwirtschaft gelangt und dort eine Inflation
auslöst.
Mein Tipp für eine kleine Namensänderung: "weiss nichts zur Sache"!
Grüsse
Manhood
Nebenschauplatz!
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 14:20 (vor 5840 Tagen) @ Manhood
ajk wußte auch nur einen Nebenschauplatz aufzureißen, der mit der eigentlichen Absicht des Beitrags nichts zur Sache beitrug.
Das hat nix mit Kapitalismus zu tun
Manhood, Monday, 04.01.2010, 13:38 (vor 5840 Tagen) @ ajk
und das leidige sowie naive Thema "böser Materialismus" vs "guter
Antimaterialismus" ist sowieso für'n Kopp.Essen, Trinken, Gemeinschaft, Statussymbole, Wohlstand und co sind wichtig
und notwendig. Nicht nur bei den Menschen sondern auch bei Tieren. Es ist
unrichtig zu behaupten das Menschen so verdorben sind vom "Materialismus".
Antimaterialismus ist NUR dann eine Leistung, wenn man vorher sehr viel
Materie hatte. Nur dann ist es ein geistiger Sprung auf eine höhere Ebene.
Das Entsagen von all dem Weltlichen passt nur reichen Prinzen und co. Denn
diese hatten viel Wohlstand. Für sie ist es logisch sich über einen anderen
Schritt weiterzuentwickeln.Arme und Mittellose Menschen brauchen gar nicht "entsagen", denn sie haben
nix von dem sie sich entsagen können. Es ist ein Irrtum das alle Menschen
über diesen Weg zu einem höheren Selbst kommen.Es gibt übrigens auch sehr viele reiche Menschen die gerne Teilen und
anderen Möglichkeiten zum Leben geben.Und wenn jemand mit der Finanzkriese kommt, die ist Folge von fehlender
Marktwirtschaft. Es war Clinton der Anfang der 90er die gesetzlichen Regeln
zur vergabe der Hypotheken geändert hat. Damit "auch arme ein Haus haben".
Klientelpolitik wie wir sie hier auch kennen.. Fanny Mae und die andere
"halbstaatliche" Bank für Immobilienkredite profitierten davon./ajk
Hey, ajk, jetzt bin ich platt! Du wirst immer besser!!!!
Grüsse
Manhood
Ist es so schwer...
Christine
, Monday, 04.01.2010, 13:58 (vor 5840 Tagen) @ Manhood
mein lieber Manhood, auf "Text löschen" zu klicken, um dann einen einzigen Satz zu schreiben?
Hier denken anscheinend einige nicht darüber nach, das unnötiges Quoten die Datenbank auf bläht und Mehrkosten verursacht.
Außerdem ist "Text löschen" viel bequemer, statt beim quoten erst einmal im Textfeld nach unten scrollen zu müssen.
Wenn das nicht aufhört, dann werden wir demnächst einen ganzen Tag das Quoten abstellen und dann muss man tatsächlich in das Vorposting, um den entsprechenden Text zu kopieren.
Danke für die Beachtung.
Gruß - Christine
--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
Ist es so schwer...
Manhood, Monday, 04.01.2010, 14:08 (vor 5840 Tagen) @ Christine
Tz, Tz...! Wo man dominante Frauen so überall findet.....![[image]](http://i38.tinypic.com/2gyddef.gif)
Grüsse
Manhood 
Ergänzung!
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 14:17 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Ich hatte hier nicht vor über die Finanzkrise und deren Ursache zu Diskutieren sondern darüber, wie man den Preis für den männlichen Sex auf ein Niveau bekommt, der nicht zum Siechtum einer ganzen Gesellschaft führt.
Alternativ kann man ja auch über meine These an und für sich diskutieren. Liegt es vielleicht sogar an unserer Kultur bedingt, daß die Frau für Sex etwas darüber hinausgehendes verlangen kann, wobei man die Prostitution mit zum ältesten Gewerbe zählt?
Ist es naturbedingt, daß das weibliche Element das materielle ist und das männliche Element das schöpferische?
Es ist falsch
ajk, Monday, 04.01.2010, 15:49 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
das Negative in unserer Gesellschaft dort zu suchen, das Männer für Frauen etwas erbringen wollen. Dies hat mehr mit Genetik zu tun, als mit Ideologien.
Den Preis für männlichen Sex erhöhst Du nur wenn die Männer selbst Selbstbewusster werden. Dies schafft man, unter anderem, indem man etwas im Leben leistet und sich auch dessen bewusst ist. Zum Beispiel durch Arbeit.
Das Problem Heute ist, das Männer schon als Jungs gedemütigt und entmenschlicht werden. Sie nicht mal wissen das sie sich ihrer selbst bewusst werden dürfen...
/ajk
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Solange du andere fragst, was du "darfst", bist du kein Mann. - Robert
Ergänzung!
Garfield, Monday, 04.01.2010, 17:11 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Hallo Nichts zur Sache Tuender!
Ist es naturbedingt, daß das weibliche Element das materielle ist und das männliche Element das schöpferische?
Ich denke, es ist auch naturbedingt.
Das ergibt sich ja einfach schon daraus, daß nur Frauen Kinder austragen, gebären und mit Muttermilch stillen können.
Viele Menschen haben sich so sehr an die moderne Zivilisation gewöhnt, daß ihnen gar nicht mehr klar ist, was dies früher bedeutete. Sie können sich überhaupt nicht mehr vorstellen, wie es ohne Verhütungsmittel, moderne Medizin, Kinderkrippen, Sozialleistungen und künstliche Säuglingsnahrung war.
Die Mehrheit der Frauen war in früheren Zeiten vor allem mit den Kindern beschäftigt und konnte sich deshalb immer wieder nicht oder nur sehr schlecht allein ernähren. Dieses Problem ließ sich angesichts der relativ hohen Kinder- und Müttersterblichkeit lange Zeit nur lösen, indem der Mann Frau und Kinder ernährte, so weit ihm das möglich war.
Da das so über hunderttausende Jahre lief, hatte das natürlich Auswirkungen auf die menschliche Entwicklung. Frauen waren auf die Unterstützung der Männer angewiesen, also mußten sie diese erwarten und einfordern. Eine Haltung wie "selbst ist die Frau" konnte sich in früheren Zeiten kaum eine Frau leisten - das ist heute nur durch die moderne Medizin möglich, die eine niedrigere Kinder- und Müttersterblichkeit und damit einen gewissen Ausgleich für die gesunkenen Geburtenzahlen erreicht hat.
Männer wiederum mußten bereit sein, Frauen möglichst viele Arbeiten in der Außenwelt abzunehmen. Je mehr sie das taten, umso ungestörter konnten die Frauen den Nachwuchs aufziehen. So kommt es, daß Männer noch heute meist die wesentlichen "Macher" sind.
Daß aber das Streben nach Eigentum nur auf Frauen zurück zu führen ist, glaube ich nicht.
Das erste Eigentum war einfach Nahrung, die man sich beschafft hatte. Da sieht man im Tierreich sehr schön, daß diese Nahrung sehr wohl als persönliches Eigentum betrachtet und nicht oder nur ungern geteilt wird. Selbst bei Haustieren, die gut genährt und nicht wirklich hungrig sind, kann man das beobachten. Sie verjagen oft andere Tiere vom Futternapf und fressen auch ganz ohne Hunger lieber den Rest noch selbst auf, als ihn anderen zu gönnen.
Aber durch Frauen wird bei Männern das Streben nach Besitz sicher noch verstärkt. Dazu gab es mal eine interessante Untersuchung:
Man ließ Testpersonen erst einmal irgendwelche Tests machen. Nachdem sie damit fertig waren, begann der eigentliche Test, was die Testpersonen natürlich nicht wußten. Man rief sie einzeln in einen Raum, wo sie nun die Bezahlung für die Teilnahme am Test bekommen sollten. Man stellte ihnen nun zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
1. die vorher vereinbarte Summe sofort bar ausgezahlt zu bekommen oder
2. eine höhere Summe später in Raten überwiesen zu bekommen.
Die Testpersonen waren alle männlich. Der Hälfte von ihnen legte man wie zufällig ein Foto von einer attraktiven Frau auf den Tisch (vielleicht eine Zeitschrift mit entsprechendem Titelbild, das weiß ich nicht mehr genau). Die andere Hälfte bekam kein solches Foto zu sehen. Man ließ jede Testperson immer ein paar Minuten allein im Raum sitzen, bis dann jemand reinging.
Die Männer, die das Foto von der attraktiven Frau gesehen hatten, entschieden sich mehrheitlich für die sofortige Auszahlung der niedrigeren Summe.
Diejenigen, die das Foto nicht gesehen hatten, entschieden sich dagegen mehrheitlich für die spätere Ratenzahlung der höheren Summe.
Die Forscher interpretierten dies so: Die Männer, die das Bild von der attraktiven Frau gesehen hatten, neigten eher dazu, möglichst sofort in den Besitz von materiellen Gütern zu kommen, damit sie die Frau damit beeindrucken können. Dieser Wunsch war bei den meisten von ihnen stärker als die rationale Feststellung, daß sie mit einer späteren Zahlung mehr Geld bekommen würden.
Die Männer, die das Bild nicht gesehen hatten, hatten es dagegen weniger eilig und entschieden sich dann ganz rational für die höhere, aber später gezahlte Summe.
Im Tierreich kommt es ja bekanntlich auch vor, daß Männchen die Weibchen durch Geschenke beeindrucken wollen, nicht nur bei Menschenaffen. Das scheint also ein uraltes Prinzip zu sein, daß beim Menschen durch die größere Behinderung der Frauen durch Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit noch verstärkt wurde.
Freundliche Grüße
von Garfield
Was hat schöpferische Leistung und Sex zu tun?
YogaMann, Monday, 04.01.2010, 16:25 (vor 5840 Tagen) @ tut nichts zur sache
Schöpferische Leistung hat nichts mit Sex zu tun.
Denn wenn es so wäre, wäre ich gar nicht mehr schöpferisch tätig oder zumindest weniger als einer, der sext. Das trifft aber nicht zu.
Im bin ich durchaus auch schöpferisch tätig.
Was hat schöpferische Leistung und Sex zu tun?
tut nichts zur sache, Monday, 04.01.2010, 16:57 (vor 5840 Tagen) @ YogaMann
Schöpferische Leistung hat nichts mit Sex zu tun.
Man arbeitet dann allerdings nur noch soviel, wie man selbst zum Leben braucht und nicht noch zusätzlich um zu gefallen.
Mehr arbeiten wird man nur dann, wenn man seine Arbeit als Berufung sieht. Dann aber wird man auch mal unentgeldlich etwas tun und ist nicht darauf aus, sein Einkommen zu maximieren.