Historisches zum Kastrationsverbot
Kastration als radikale Form der sexuellen Askese propagierten im 3. Jahrhundert einige furchtlose Philosophen. Das Konzil von Nicäa lehnte 325 ihre Idee strikt ab. Und Johannes Chrysostomos, Kirchenlehrer des Ostens, bezeichnete die Entmannung gar als Werk von "Mördern". Worum es ging: Kastration galt als Empfängnisverhütung und damit als Verstoß agegen Gottes Gebot. Als im 16. Jahrhundert Kastraten als Sänger in kirchlichen Chören populär wurden, musste Papst Sixtus V. reagieren. 1587 erließ er ein dementsprechendes Verbot. Problem: weder Kinderstimmen noch Countertenöre waren den virtuosen Anforderungen der zeitgenössischen Musik gewachsen. Das Kastrationsverbot des Papstes wurde deshalb weitgehend ignoriert - und bis ins 19. Jahrhundert verstümmelte man Knaben vor der Pubertät für eine Karriere als Sänger.
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