RoteMännerInfo 90
RoteMänner!
Prekarierinnen und Prekarier!
Karrieristen, abwesende Väter!
"Das 'abgehängte Prekariat' ist männlich dominiert." erklärt uns aktuell
der Zweiwochendienst Frauen & Politik.
http://www.zwd.info/index.php?group_id=103001001&id=5635&content_id=14
Watt is? Jetzt doch nicht mehr die Alleinerziehenden mit und ohne Kind?
Offensichtlich ergibt die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die
jüngst für soviel Furore sorgte, dass es also Männer sind, die am
meisten hinterher hängen. Fragen über Fragen: Ist die Frauenförderung
demnach inzwischen SO erfolgreich? Brauchen wir Förderprogramme, um die
abgehängten, abgelegten und aussortierten Männer wieder an die
Gesellschaft ranzubringen? Offenbar - und besonders im Osten: Es ist
schon seit langem bekannt, dass es in den neuen Bundesländern mehr
Frauen gibt, die ihre Männer ernähren, als umgekehrt: weil die
klassischen Frauenjobs nicht in vergleichbarem Maß vernichtet oder in
den Kaukasus verlagert wurden. Is' klar: Wer fährt schon bis nach
Tiflis, um sich die Haare schneiden zu lassen? In Bayern dagegen, ja in
Bayern, da ist alles anders, die dortige Frauenministerin Christa
Stewens kritisiert laut demselben Infodienst: "Männer arbeiten zu viel,
um aktive Väter zu sein.", siehe auch
http://www.stmas.bayern.de/cgi-bin/pm.pl?PM=0610-524.htm
Das ist in Wirklichkeit nämlich so: Wenn die Männer weniger oder auch
ein paar Monate gar nicht arbeiten WOLLEN, um sich mehr um ihre Kinder
kümmern zu können, dann landen sie schneller im Prekariat, als ihnen
(und ganz besonders ihren Frauen!) lieb ist. Und für die Kinder ist das
dann auch scheiße, finden manche Armutsforscher. Die Väter wissen das
längst und scheren sich vernünftigerweise einen alten Gummi um das
bisweilen unsubstanziierte Gequatsche der Familienpolitikerinnen. Die
meisten Väter haben nämlich sehr viel mehr Verantwortung und wissen,
dass es für ihre Kinder wichtiger ist, dass sie in einem ordentlich
betreuten Zustand und mit Apfel und Butterbrot zur Schule gehen, als
von einem prekarisierten Vollzeitvater mit Stoppelbart und Bierfahne,
dafür aber ohne Job und Kohle, zum Schuleschwänzen geschickt zu werden.
In der deutschen Wirklichkeit sind DAS viel eher die Alternativen, vor
denen Mann steht, als die Frage, ob nicht auch ER Elternzeit machen
könnte oder nicht. Tatsache ist nämlich, dass man ihn meistens nicht
lässt - obwohl er gesunder Weise nur zu gerne wollen täte, jedoch um
den Preis einer prekarisierten oder allein von der Arbeit der Frau
abhängigen Familie. Die Damen heißen Skylla und Charybdis, und was
immer Mann tut, sie beißen ihn mit ihren spitzen Zähnen in seinen
mageren Arsch!
Eine "Schule der neuen Zeit" wollte eine Rektorin in Norwegen schaffen.
Offenbar unter dem Motto "Das Wichtigste zuerst" sollten - man höre und
staune - Unisex-Toiletten geschaffen werden: Jungs und Mädels angetreten
zum gemeinsamen Verklappen ihrer Gülle! Wenn es das schon früher gegeben
hätte, wäre es todsicher im Sinne der weiblichen Emanzipation als
unerträgliche Zumutung inzwischen abgeschafft worden: Aber dem
Aktionismus im Rahmen falsch verstandener Gleichberechtigung ist
offenbar nichts zu doof. Allein, das Unternehmen droht zu scheitern am
beharrlichen Bestehen mancher Jungs auf's Stehendpinkeln. Die Urinale
aber sollen abgeschafft werden im Rahmen des therapeutisch
segensreichen gemeinsamen Pinkelns der Geschlechter. Und weil der
ungeübte kindliche Amateur-Pinkler - ganz im Gegensatz zu gestandenen
RotenMännern und ihren Freunden! - im Zielen nicht annähernd so geübt
ist, dass man sagen könnte: jeder Schuss ein Treffer, deswegen geht in
unserer norwegischen Schule nunmehr mancher Strahl ins Aus. Eine
heftige Debatte ist entbrannt über das natürliche Recht der Jungs, ihr
kleines Geschäft stehend zu verrichten. Sachverständige der besonderen
- also skandinavischen? - Art werden jetzt hinzugezogen: "Das
Privatfernsehen fragte bei dem norwegischen Sexualtherapeuten Esben
Benestad nach. Er ist auch deshalb bekannt, weil er Frauenkleider trägt
und sich Esben Esther Pirelli nennt." Wir sind sicher, Esben Esther
erteilte fachmenschlichen Rat!
http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,441799,00.html
Seit uns nur noch selten unsere eigenen kleinen Schlagfertigkeiten
erheitern, senden wir uns untereinander wieder häufiger Links von
lustigen Glossen aus der vernetzten Presse zu. Harald Martensteins oft
subtil feminismuskritische Kolumnen in der "Zeit" sind längst
allwöchentliche Lesepflicht. Selbst unter diesen war jene mit der
Überschrift "Busenfragen" ein Highlight. Martenstein vergleicht
männliche und weibliche Tugenden und Attraktivitätsmerkmale: "Den
Männern nützt es bei den meisten Frauen wenig, wenn sie verständnisvoll
und profeministisch sind (...), wenn sie nett sind und ihr Charakter über
jeden Zweifel erhaben ist. Im Gegenteil! Nette Männer mit gutem
Charakter enden häufig als Sachbearbeiter in der vierten Reihe, denn da
draußen musst du böse und hart sein können, wenn du nach oben kommen
möchtest. Die Karriere ist der Busen des Mannes."
http://www.zeit.de/2006/38/Mode-Martenstein
Seit es das RoteMännerInfo nicht mehr gibt (was dieser kleinen
Nachzüglernummer ungeachtet auch weiterhin der Fall ist - ja, schade!),
sammeln wir kleine Fundsachen aus reiner Liebe zum Detail, auf die wir
dann auch viele Monate später gerne wieder zurückgreifen. Diese etwa:
Bei Männern und Frauen ist selbst Flugangst unterschiedlich ausgeprägt
und motiviert. (informierte dpa am 5.7.2005) Bringt das jetzt einen
Erkenntnisgewinn, der unser Wissen über die allgemeine
Geschlechterproblematik fördert? Aber ja: Frauen haben zum Beispiel
Angst, sie könnten bei einem Absturz anfangen zu kreischen. Diese Angst
ist berechtigt, weil das ja auch für die Männer furchtbar ist,
kreischende Frauen! Die Belästigung der Gehörnerven im hochfrequenten
Bereich kann einem noch die letzten Minuten vor dem Aufprall so richtig
versauen. Wir erfuhren außerdem, dass Frauen die Angst vor dem Absturz
selbst umtreibt, während Männer besonders unter dem allgemeinen
Kontrollverlust leiden. Selbst in aussichtslosesten Situationen suchen
sie also noch nach einer Lösung und flüchten sich nicht in einen
kreischenden Fatalismus. Bravo! Wer sich im Kino seit Jahrzehnten
wundert, wie etwa ein James Bond all' diese hochgefährlichen
Situationen überstehen konnte - hier liegt die Lösung: Niemals
aufgeben! Nachdenken statt kreischen! Handeln statt jammern! Yes!!! So
sind wir Männer. Für die alltäglichen Geschlechterkonflikte ist das
Ergebnis dieser leider schon etwas angegilbten Studie also keineswegs
irrelevant.
Zur Frankfurter Buchmesse schrieb die "taz" ebenfalls schon im
vergangenen Jahr: "Unter den Buchhändlern, Verlegern und Autoren sind
Frauen immer noch eine Minderheit. Nur in einer Funktion dominieren
sie: als Leserinnen. Der Buchmarkt verdankt den Frauen alles. Ohne
weibliches Publikum gäbe es keine Romane, keinen literarischen Betrieb
- und wahrscheinlich auch keine Buchmesse." Ist es nur der Eindruck
eines inzwischen leicht neurotischen Adressaten regelmäßiger Vorwürfe,
dass hier auch nur wieder klargestellt werden soll, dass der ganze
Betrieb nur funktioniert, weil Frauen die Arbeitsergebnisse der Männer
konsumieren? Inzwischen gibt es zwar auch Frauen, die Romane selbst
schreiben. Im Einzelfall mag man das übrigens bedauern. Aber die Logik,
Freunde, die Logik: Die frühen Jäger und Sammler konnten demnach nur
überleben, weil sie daheim für die erbeuteten Hirschkeulen, Waldbeeren
und Schweinehälften Mitesserinnen und Mitesser fanden. Wir fürchten,
die Geschichte der Menschheit muss nach den Erkenntnissen der "taz"
über die Buchmesse 2005 neu geschrieben werden.
In Bremen wird ein Kleinkind, für das das Jugendamt längst pro forma die
Sorge übernommen hatte, tot im Kühlschrank seines drogenabhängigen und
gewalttätigen Vaters gefunden. Nur drei Tage später sticht in München
eine mit vier Promille Alkohol im Blut und einem Küchenmesser
ausgestattete Mutter auf einen kleinen Jungen ein und verletzt ihn
lebensgefährlich.
http://www.sueddeutsche.de/,immm5/muenchen/artikel/509/88421/ Beide
Kinder waren zweijährige Jungs, beide hießen Kevin. Risikomerkmale
offenbar. In Bremen jedenfalls hat zuwenig Aktivität eines Jugendamtes
ein Leben gekostet. Ein Argument für die früher mal von Einigen, auch
in der Väterbewegung, vertretene Forderung, Jugendämter gleich ganz
abzuschaffen, ist das nicht - im Gegenteil.
Nun ist es mit der Gewalt, der Kinder ausgesetzt sind, ja so:
Jahrhundertelang wurde sie auch in unseren Landstrichen eifrig und
systematisch praktiziert. Jeden Tag eine Tracht Prügel galt bis in
bürgerliche Kreise hinein durchaus als probates Mittel, aus kleinen
Taliban ordentliche Christenmenschen zu machen. Selbst die Lehrer waren
in der Regel hinreichend bewaffnet, um vor allem den Jungs Einblicke in
die Welt des Schmerzes zu eröffnen. Mädchen zu prügeln, war jedenfalls
in der Schule eher unüblich und im Übrigen auch nicht derartig
notwendig, weil die mädchenspezifische Vorbereitung auf das weitere
Leben die Erduldung von Schmerzen weder im Beruf noch beim Militär
vorsah, sondern überwiegend nur beim Gebähren.
Was nun bei uns trotz gegenteiliger Erkenntnisse als überwunden
angenommen wird, gibt es in weniger aufgeklärten Zivilisationen nach
wie vor. Und die entwickelten Gesellschaften, kaum dass sie die
Misshandlung ihrer Kinder für sich selbst als überwunden ansehen,
schwingen sich nun zum Ankläger über all diejenigen auf, die sich noch
immer auf dem Weg befinden, dessen Zwischenziel wir nur wenig früher
erreicht haben. Man wünscht sich - auch wenn es die UNO ist, die hier
mahnt - ein bisschen weniger selbstgerechte Hybris, selbst wenn es um
ein so ehrenwertes Ziel wie den Schutz von Kindern geht. "Gewalt gegen
Kinder ist weltweit Alltag" - und bis vor wenigen Jahren war es dies
auch bei uns noch. Wollen wir deswegen als bessere Menschen gelten?
http://www.taz.de/pt/2006/10/13/a0113.1/text
Zum Abschluss sprechen wir alle miteinander ein Gebet. Nein, nicht
irgendein Gebet, sondern das neue, zum "Vater/Mutter Unser"
gedschändermainstreamte Vaterunser. Das geht so: "Du, Gott, bist uns
Vater und Mutter im Himmel, dein Name werde geheiligt. Deine gerechte
Welt komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf der Erde. Das
Brot, das wir brauchen, gib uns heute. Erlass uns unsere Schulden, wie
auch wir denen vergeben, die uns etwas schuldig sind. Führe uns nicht
zum Verrat an dir, sondern löse uns aus dem Bösen."
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,442482,00.html
Der Einfluss der Anti-Hartz-Proteste ist auch hier deutlich spürbar. Von
wegen "erlass' uns unsere Schulden"! Das würde Lafontaine denen doch nie
vergeben, wenn man ihn so schnöde seiner Projektionen beraubte. Also
treffen sie sich zum Treueschwur, verwahren sich gegen die Abtrünnigen
und erschauern ob der Möglichkeit des eigenen Verrats - die sie doch
insgeheim leidenschaftlich herbeisehnen. Drum rennen sie in Heerscharen
ausgerechnet dann zur Lottoannahmestelle, wenn es 35 Millionen zu
gewinnen gibt - so als würden die zwei oder drei Millionen bei den
normalen Ziehungen aber auch partout nicht reichen! Oder, wie die
Rheinländer bald schon wieder schrammeln werden: "Ach wär ich nur ein
einzig Mal ein schmucker Prinz im Karneval..."
Soweit, liebe Freunde, ein kleiner Nachschlag auf alte Traditionen.
Keine ausufernden Darlegungen, nur ein bisschen "Get the Feeling" - und
damit Schluss. Das Leben geht nämlich weiter. Also bleibt schön cool.
Rät euch stets
euer RedManAlex
(26.10.06)
--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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