Bild - Achtung Stahlhelm auf!

"Anfang und Ende der Welt" der Berlinerin Cornelia Renz thematisiert das Liebesdesaster im abendländischen Weltbezug. Der Anfang des Lebens beginnt mit Raffaels Motiv der drei Grazien und lässt Amor draußen. Es ist eine Szene der Masturbation, die eine Frau in der Lust des Alleinseins zeigt, die andere mit kahlem Kopf in der Verzweiflung, alle drei eingehüllt mit ihrer Scham in eine weiße Wolke. Darunter die drei Nackten ohne Antlitz, ein Motiv wie aus Botticellis "Geburt der Venus", hier aber im Kampf um die Weiblichkeit, die mittlere phallischer Dominanz erlegen. Darunter dann der Sturz der Weiblichkeit in die Tiefe: mit Courbets Blick in die Scham einer Frau, ein Bild, das er den "Ursprung der Welt" nannte. Der Terror des Genitals wird in drei Fotoarbeiten der Polin Dorota Nieznalska aus Danzig ironisiert: eine devote Schäferhündin schaut auf den Penis eines nackten Mannes, sieht die Peitsche und legt sich ergeben auf den Rücken.

Weil die Künstlerin in einem ihrer Bilder einen Penis ans Kreuz schlug, hatte sie angesichts der Empörung extremer Katholiken in Polen untertauchen müssen, wurde vor Gericht wegen Gotteslästerung belangt und fand Zuflucht in Regensburg.

Zum Prozess ließ sie sich ihre langen Haare scheren, kam kahl. Ihre Haare wand sie um eine Dornenkrone mit Bernsteinspitzen und hat sie in der Ausstellung auf Samt gelegt. So, wie man früher eine Haarlocke als Liebesbeweis verschenkt hat. Gegen einen reaktionären Katholizismus findet sie mit ihrem Haargeflecht in der Leidenskrone Christi ihren Zugang zur "wahren Liebe".

Was vom Mann bleibt? Für Rebecca Horn ist er eine Leerstelle: ein Paar Schuhe ein paar Zentimeter über dem Boden. Und oben, wo der Kopf des Mannes wäre, ist ein Hammer mit Motor, der Kohle zu Staub macht. Staub rieselt in Schuhe und Boden. Hat sich der Mann verbrannt, ist er zu Asche geworden?

Welt

Jenseits oder diesseits des Feminismus? Doch wohl diesseits!

Gruß

Zeitgenosse