Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männlichkeit in Frage gestellt - Amok!

Manhood, Monday, 23.11.2009, 20:29 (vor 5881 Tagen)

Ursachen für Amokläufe gemäss Systempresse und Politiker:

Gewaltmedien, PC-Spiele, Schützenvereine, Waffen und vor allem Männlichkeit!

Ursachen für Amokläufe gemäss Experte:

Nicht Gewaltmedien, nicht PC-Spiele, nicht Schützenvereine, nicht Waffen, aber in Frage gestellte Männlichkeit!


Auszüge aus einem Artikel der "Psychologie heute" vom Dez 09:

"Hierzulande wird selten über Scham und Beschämung gesprochen, wenn in den Medien Gewaltereignisse debattiert werden. Auch nach Amokläufen an Schulen wird regelmäßig übersehen, dass sich eine als unerträglich empfundene Erniedrigung, vor allem aber ein übermachtiges Schamgefühl, das nicht kommuniziert werden konnte, in schriftlichen Aufzeichnungen, Abschiedsbriefen, Internetbotschaften und Ankündigungen finden lässt.

Die gewohnten Ursachenvermutungen wie Gewaltmedien, PC-Spiele, Schützenvereine und Waffen sagen uns zu wenig über den Zustand der Amokläufer vor der Tat. Einer Untersuchung von knapp 30 Schulamokläufen in den USA zufolge war die Mehrzahl der Täter zuvor "erbarmungslos" gehänselt und gequält worden. Bei diesem Mobbing wurde vor allem die Männlichkeit der späteren Amoktäter infrage gestellt. Die Schüler waren nicht homosexuell, sondern nur "anders", irgenwie "komisch", aber eben nicht "richtig" männlich, und genau dies wurde zum Zentrum des Spotts und der Verachtung. Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass ähnliche Vorgeschichten bei den Amoktaten in Erfurt, Emsdetten und Winnenden zur endgültigen Tatentscheidung beigetragen haben könnten.
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Die Ausübung von Gewalt wird somit zum Ersatz für den Wunsch, Respekt zu erfahren. Ein als unverschämt empfundener Blick oder eine Bemerkung lassen eine Gewalt explodieren, bei deren Ausübung der Selbstwert des Täters aufgerichtet wird. Am Rande erwähnt der Psychiater Gilligan, dass die von ihm untersuchten Insassen häufig Bettnässer sind. Gewalttätige Männer, die vor nichts zurückschrecken, machen sich nachts in die Hose wie verängstigte kleine Kinder?

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Scham ist eine körperliche Reaktion, sie lässte sich nicht beherrschen, sie kann durch Rückzug, aber auch durch Gewalt abgewehrt werden. Der Rückzug ist die kulturell vermittelte weibliche, das Draufhauen die männliche Reaktionsform.

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Schuld ist leichter zu ertragen als Scham über den angerichteten Schaden (und männlicher - Anm.)... Delinquenz ist demnach der Versuch, von einem Zustand der Scham in einen der Schuld zu kommen, und dann wird die Gewalt gegen Mitmenschen eine Möglichkeit, der Schande des eigenen offengelegten Minderwerts zu entgehen.

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Das Ertragen der Scham über begangenes Unrecht dürfen wir einem großen Teil der jungen Gewalttäter nicht länger vorenthalten. Solange Täter Scham und die Übernahme von Verantwortung abwehren, werden sie sich selbst als Opfer empfinden und deshalb weiterhin ihre Angriffe als gerechtfertigt, ja, als legitim ansehen.

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Das kann nur geschehen, indem Scham als soziale Erfahrung, als Missbilligung erlebbar wird, die das Selbst nicht erniedrigt vernichtet, sondern ihm eine Chance zur Veränderung bietet. Scham wird durch klärende, wahrhaftige und in der Perspektive versöhnende Beziehungen zu anderen Menschen ertragen und bewältigt....
Nur das Erlernen von Mitgefühl verdirbt den Spaß an der Gewalt"

Autor: Joachim Kersten ist Universitätsprofessor an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Er forscht zu den Themen Gewalt, Geschlecht und Kultur.

Grüsse

Manhood

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