Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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"Gender-Vertrag"

Lecithin, Friday, 20.10.2006, 18:02 (vor 6988 Tagen)

Ich möchte die Idee von Manfred weitervefolgen, da mich diese Aufrechnerei auch interessiert. Sie interessiert mich deshalb, weil, sollten in dem gesamten Geschlechterverhältnis Ungerechtigkeiten bestehen (wovon ich ausgehe), diese in diesen Gleichungen deutlich werden müssten. Diese Gegenüberstellung kann wahrscheinlich mit einer einfachen Exceltabelle besser nachvollzogen werden, als mittels komplizierter Ausführungen.

An dieser Stelle aber nun keine Tabelle, sondern die Ausführungen :o)

Das Argument der Feministen, Mutterschaft gegen die Wehrpflicht aufzurechen, kann ich nachvollziehen, einmal abgesehen von den Holperigkeiten bezüglich der Tatsache, dass hier lediglich das Potential einer Frau zur Mutterschaft gegen die zwingende Pflicht eines Mannes zum Wehrdienst gerechnet wird und abgesehen von der Tatsache, dass eine Wehrpflicht im ernsten Falle eine tatsächliche Gefahr für Leib und Leben des Mannes, also ein weitaus größeres Risiko darstellt, als die Schwangerschaft für eine Frau darstellt. Nur muss die Argumentationskette auch zum Ende gebracht werden und man darf nicht an einer, den Feministen gefälligen Stelle aufhören.

Wird die Pflicht des Mannes zur Landesverteidigung mit dem Potential der Frau zur Mutterschaft verrechnet, folgt daraus kurz und zwingend - dass der Staat dem EX-Wehrdienstleistenden weiterhin Unterhalt zu zahlen hat für eine gewisse Dauer, ANALOG der Unterhaltspflicht des Mannes gegenüber der EX-Gattin. Ein Mann opfert ebenso eine gewisse Zeit die Möglichkeit einer Karriere und er opfert ebenso einen Großteil seiner persönlichen Freiheit, ähnlich, wie eine Frau eine gewisse Zeit lang der Kindeserziehung die Möglichkeit zu einer Karriere bzw. ihre persönliche Freiheit opfert. Unterhält der Staat den Soldaten während der Dauer des Wehrdienstes, genau, wie der Gatte die Gattin unterhält während einer Ehe, muss auch der Staat an den aus dem Wehrpflichtsverhältnis Entlassenen analog der Unterhaltspflicht des Mannes gegenüber der aus der Ehepflicht entlassenen Gattin, Unterhalt zahlen.

Das ist schon der Punkt: Besteht also die Unterhaltspflicht für die Ex-Gattin NACH BEENDIGUNG der Ehepflicht weiter, müsste analog auch eine Unterhalstpflicht des Staates NACH BEENDIGUNG der Wehrpflicht gegenüber dem Mann weiterbestehen. Begünstigt wird diese Forderung noch durch die Tatsache, dass die Wehrpflicht eben einen Zwang darstellt, während auf der Gegenseite ein - wie wir aktuell anhand der "Reproduktionsquoten" unserer Nation leicht nachrechnen können - extrem vernachlässigtes Potential zur Mutterschaft in die Waagschale geworfen wird.

Natürlich wird der Staat bestreiten, Ex-Wehrdienstleistenden gegenüber Unterhalt zu schulden, dann wäre aber die Forderung möglich, entweder:
1. Die Ehegattenunterhaltspflicht endlich als rechtswidrig abzuschaffen, wenn sich nichteinmal der Staat an Vergleichbares halten muss
oder aber:
2. Frauen zusätzlich zwangzuverpflichten zu einer Art gemeinnützigem Dienst

Jedenfalls bleiben die Frauen aus diesem Gender-Vertrag mindestens eine Leistung schuldig. Und auf gar keinen Fall hat nun der Mann noch irgendeine Pflicht gegenüber einer Frau, ausser natürlich der Pflicht, die er sich selbst auferlegt. Hat er doch mit seiner Wehrpflicht bereits alles abgegolten unter einem wesentlich höherem Risiko.

Es muss dringend eine Art "Gender-Vertrag" her, sonst drehen wir uns die nächsten zehtausend Jahre im Kreis.

Beste Grüße!
Lecithin

PS: Logik ist nur ein anderes Wort für Gerechtigkeit.

"Gender-Vertrag"

Nikos, Athen, Friday, 20.10.2006, 18:21 (vor 6988 Tagen) @ Lecithin

Hi Lecithin!

Ein solcher "Gender Vertrag" existiert bereits seit langem. Und zwar heisst er "Grundgesetz". Was dabei aber rauskommt/rausgekommen ist, wissen wir alle.

Wir brauchen deshalb mE keine neue Verträge, die weiterhin, genau wie die Alten, nie eingehalten werden, oder nur dann eingehalten werden, wenn sie für einige Beteiligte (sprich: nur für die Frauen.) günstig sind, sondern wir brauchen dringend eine konsequente Einhaltung der bestehende Verträge für alle Beteiligte!

Natürlich machen da die Femis nicht freiwillig mit. Das muss uns aber nicht beeindrucken! Da machen die halt gezwungenermassen mit! :-)

Nikos

--
*Es gibt KEINEN Grund für eine Nicht-Feministin, einem Mann, den sie liebt, KEINEN Kaffee zu machen!*

"Gender-Vertrag"

Lecithin, Friday, 20.10.2006, 19:04 (vor 6988 Tagen) @ Nikos

Hallo Nikos,

Du hast Recht! Das Grundgesetz liefert das Gerüst. Es wird aber seit geraumer Zeit selbst attackiert und in winzigsten Schritten ausgehölt, während es verbal in großen Schritten angegriffen wird, um die Leute daran zu gewöhnen, dass es überholt und verbesserungswürdig ist und zwar im Sinne der jeweils tagesgültigen Ideologie.
Meine Analogie soll zeigen, dass bereits alles weit mehr als "verrechnet" ist und der Mann keinesfalls der Frau noch irgendetwas mehr schuldet.
Wenn jemand vergisst, dass das Licht brennt, weil Strom fliesst und nicht, weil die Person gerade ein grünes T-Shirt trägt, dann muss man einmal den Strom abstellen, um ihr bestimmte Dinge zu vergegenwärtigen. Man muss manchmal Ursache und Wirkung verdeutlichen und was passiert, wenn man beides verwechselt.

Denn die Ideologie des Feminismus arbeitet damit, im Mann Schudlgefühle zu erzeugen und in der Frau Unzufriedenheit. Die Unzufriedenheit der Frau soll dann extern auf das Schuldgefühl des Mannes treffen. Man kann das auch Zwietracht nennen, was hier ausgesät worden ist

Viele Grüße!
Lecithin

"Gender-Vertrag"

Freddy, Friday, 20.10.2006, 21:16 (vor 6988 Tagen) @ Lecithin

Denn die Ideologie des Feminismus arbeitet damit, im Mann Schudlgefühle zu
erzeugen und in der Frau Unzufriedenheit. Die Unzufriedenheit der Frau soll
dann extern auf das Schuldgefühl des Mannes treffen. Man kann das auch
Zwietracht nennen, was hier ausgesät worden ist

Könnten wir es nicht umgekehrt auch so machen? Gleiche Ebene hin oder her, die Regeln des Kampfes sind ja von den Femis aufgestellt worden und ich weiß nicht, ob sich die Zustände erst dann zum Guten wenden, wenn wir die Angriffe an uns abprallen lassen mit der Bemerkung, daß das "ja nur Frauen sind" oder so ähnlich. Nur als Beispiel. Wir könnten ebenso gut den Frauen Schuldgefühle einreden und in den Männern Unzufriedenheit erzeugen. Das wäre dann eine angemessene Reaktion, wenn dem Feminismus nicht mit anderen Mitteln beizukommen ist. Die Femis arbeiten ja sehr emotional, aber das sollten wir auch können. Vielleicht hatten sie deswegen so großen Erfolg, weil Männer genau das nicht getan haben, nämlich beherzt emotional zu reagieren.

Sehr wahrscheinlich wäre es für die meisten Männer eine große Herausforderung, ihre Gefühle in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Femis tun das, ohne mit der Wimper zu zucken; Männern wäre das wohl peinlich bzw. viel zu privat...

Ich glaube, man muß sich als Mann wirklich dazu herablassen können, den Frauen das ganze Programm zu bieten: Wut, Trauer, Schuldzuweisungen, Ungerechtigkeiten, schlimmes Schicksal. Ein Mann ist von Geburt an Opfer und dies hat einen wahren Kern. Aber als Mann muß man dies akzeptieren können und *glauben* können. Wer seinen Opferstatus nicht anerkennen kann, der hat auch keine Grundlage, etwas zu fordern.

Wie oben angedeutet würde es mich aber nicht stören, wenn man es hier mit der Wahrheit nicht so genau nähme. Wahre Fälle von Benachteiligung gibt es genug und wenn man ein paar noch dazuerfindet, tut man nichts, was die Femis nicht auch längst getan hätten.

Ob wir es bis dahin schaffen, ist die Frage. Männer sind ja gerne objektiv und faktisch (Arne Hoffmann hat den Anfang gemacht und sehr genau recherchiert!). Da wir jetzt aber objektiv wissen, wo der Hase läuft, sollten wir auch den Mut aufbringen, ausreichend subjektiv zu sein, um die Dinge ändern zu können: Subjektive Benachteiligung ist gleich objektive Benachteiligung! Und vor allem: Männer werden *immer* benachteiligt!

Schließlich darf in der postmoderne jedermann dazu stehen, daß er die Wirklichkeit selbst konstruiert. ;-)

Ist doch wahr!

Gruß,
Freddy

"Quatsch-Vertrag"

Hesse, Friday, 20.10.2006, 21:27 (vor 6988 Tagen) @ Lecithin

Das Argument der Feministen, Mutterschaft gegen die Wehrpflicht
aufzurechen, kann ich nachvollziehen,

Ich kann dieses Scheinargument überhaupt nicht nachvollziehen.
Mutterschaft kann niemand isoliert sehen sondern nur als einen Teil der Elternschaft. Ein Vater und eine Mutter ziehen gemeinsam Kinder groß und jeder leistet dazu seinen Beitrag nach seinen Fähigkeiten.

Erst mit bei Eltern, die nicht gemeinsam das Kind großziehen, kommt das feministische Scheinargument zum Tragen. Wenn die Mutter das Kind nur als Begründung für eine Zahlungspflicht des Vaters benutzt, wird allerdings ein Schuh daraus. Dann wird sie die Schwangerschaft als Bürde sehen, die sie als Last anführt, die gegen die Wehrpflicht aufzurechnen sei.

Sollte ein Vater zur Wehrpflicht eingezogen werden, wird ihm sogar ein Teil seines Vater-seins genommen, da wehrpflichtige Soldaten nicht bei ihren Familien wohnen und lediglich Wehrsold erhalten.

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