Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Unterschied zwischen Suizid und "Suizid-Versuchen"

Andi, Saturday, 30.08.2008, 15:31 (vor 5719 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin
bearbeitet von Andi, Saturday, 30.08.2008, 15:38

Hallo

Im Wikipedia-Artikel zu Suizid (Abschnitt: Deutschland)liest man:

"Im Jahr 1982 lag die Suizidhäufigkeit in der Bundesrepublik bei 30 je 100.000 Einwohner, in der DDR bei 44[6]. Forscher führen dies jedoch weniger auf die Gesellschaftsordnung, sondern eher darauf zurück, dass das Territorium der DDR hauptsächlich Gebiete wie Sachsen und Mecklenburg umfasste, die schon im Deutschen Reich erhöhte Suizidraten aufwiesen[7]. In der Folgezeit ging diese Häufigkeit jedoch zurück und liegt heute für Männer bei 20 und für Frauen bei 7[8]. Die Zahl der Suizidversuche stieg in den letzten Jahren jedoch an.

Als Gründe für den Rückgang werden verbesserte fachärztliche Versorgung und Enttabuisierung psychischer Erkrankungen genannt."

In der Diskussion hat jemand nachgefragt, wie der Widerspruch zustande kommt, dass verbesserte fachärztliche Versorgung und Enttabuisierung psychischer Erkrankungen zwar eine verringerte Selbstmordrate bewirken, aber trotzdem die Zahl der "Suizid-Versuche" angestiegen ist.
Die Antwort war (Abschnitt: Widerspruch):
"Das ist kein Widerspruch, weil in der Zahl der vollzogenenen Suizide nur tatsächliche Suizide enthalten sind, in der Zahl der Suizidversuche jedoch auch Handlungen zur Vortäuschung von Suizidabsichten z. B. um andere seelisch zu belasten. Letzteres wird vom medizinischem Fortschritt und Entabuisierung von Depression nicht beeinflusst."

Das erklärt ganz gut den Unterschied zwischen Suiziden (zu 3/4 sehen Männer keinen Weg mehr, ihr Leben fortzusetzen, also gibt es jährlich in D ca. 9000 Suizide von Männern und nur 3000 Suizide von Frauen) und Suizidversuchen (131 von Frauen gegenüber 108 Versuche von Männern je 100.000 Einwohner, also ca. 44000 Suizidversuche von Männern im Jahr in D und 55000 Suizidversuche von Frauen). Nicht jeder "Suizid-Versuch" hat den Suizid als Ziel. Oft soll der Suizidversuch der psychischen Belastung anderer Menschen dienen.

Es ist unglaubwürdig, dass Frauen eine geringere Erfolgrate bei einem Suizidversuch haben könnten, als Männer, wenn man nur Suizid-Versuche erfassen würde, die den Suizid als Ziel haben.

Wenn man animmt, dass alle Suizidversuche von Männern den Suizid als Ziel haben, so ergibt sich, dass jährlich 59000 Suizidversuche von Frauen nur die psychische Belastung von anderen Menschen zum Ziel haben.

Warum so viel mehr mehr Männer als Frauen versuchen, ihrem Leben tatsächlich ein Ende zu setzen (weenn die Suizid-Erfolgsrate 3:1 beträgt, sollte auch die Suizid-Versuchsrate 3:1 betragen), dürfte bei einem Vergleich der Lebensbedingungen klar sein.

Gruß,
Andi


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