Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Vergewaltigung aus Antipathie erfunden

Cardillac, Sunday, 08.01.2012, 16:30 (vor 4463 Tagen) @ Prinz Lillifee

Das sind mittlerweile Zustände, die man mit denen in faschistischen
Vernichtungslagern vergleichen kann.

So etwas zu schreiben ist unverantwortlich. Es gibt im Feminismus faschistoide Tendenzen, nämlich die Konstruktion des "Untermenschen Mann" und die Instrumentalisierung staatlicher Machtmittel zu seiner sozialen Ausgrenzung. Es ist aber in keiner Weise mit Auschwitz zu vergleichen, noch ist überhaupt klar, ob die fortwährende Eskalation feministischer Misandrie einen solchen, mit Auschwitz zu vergleichenden, Konvergenzpunkt hätte.

In der aktuellen Telepolis-Forendiskussion über das Buch "Schlagseite" gab es einen interessanten Wortwechsel: Ein Poster behauptete, zu genderpolitischen Themen würde die ganze Maskulistenszene auflaufen und die Diskussion dominieren. Darauf erwiederte ein anderer, die Bewusstseinslage der Männer sei inzwischen so, und würden die bei Focus, SPON, Zeit usw angesiedelten Kommentarforen nicht so scharf zensieren, so sähe das Zahlenverhältnis antifeministischer und profeministischer Poster genauso aus, wie bei Telepolis. Es ist nicht nur die zahlenmäßig erdrückende Übermacht antifeministischer Postings, sondern auch der Geist des Angriffs und der Initiative der aus ihnen spricht.

Dies entspricht auch meinen privaten Beobachtungen. In meinem beruflichen Umfeld gibt es kaum noch Männer, die von dieser endlosen Frauenlobhudelei und -förderung nicht die Nase voll haben.

Es stellt sich deshalb die Frage, weshalb es für diese massenhaft vorhandene Befindlichkeit keine offizielle Repräsentanz gibt. Gruppen wie Agens, Manndat fristen eher ein Nischendasein und geraten erst in jüngerer Zeit in den Focus der Gender-Bürokratie, die ihr Geschäft verteidigt und über massenhaft Funktionäre in Medien, Wissenschaft und Staat verfügt, denen es immer noch gelingt, den Männerprotest einzudämmen und das gesellschaftliche Aktionsterrain vorzuenthalten.

Das Unvermögen der Männerbewegten, den öffentlichen Diskurs zu besetzen, liegt nicht an irgendeiner arguumentativen Schwäche. Der Feminismus konnte sich durchsetzen, weil seine Forderungen mit den wirtschaftlichen und sozialen Zielsetzungen der neoliberalen Agenda konform gingen. Die Frau kapitalistisch zu emanzipieren, d. h. ihre Arbeitskraft freizusetzen und ihre Identität als marktkompatibles Konsummodell zu rekonstruieren, erforderte das Herausbrechen der Frau aus familiären Funktionen und weiblich-kulturellen Traditionsmustern. Die reformistischen Linken sprangen auf dieses Projekt mit utopischer Emphase an und stellten gerne Teile der feministischen Funktionärskaste (Pudel). Die Gesellschaft verwandelt sich in ein Umerziehungslager für die Männer, die die gesellschaftliche Transformation auch noch bezahlen dürfen. Was immer sie tun und sagen ist falsch. Sie haben für sich keine öffentliche Wahrheit mehr, sondern nur eine millionenfach individualisierte des Betrogenwerdens und Ausgeliefertseins.

Die feministische Emanzipation der Frau ist allgemein gesetzte Wahrheit und Wirklichkeit, die Misere der Männer, insbesondere der Väter, individuelles Problem der Betroffenen außerhalb einer politischen und geschichtlichen Relevanz. Deshalb ist sie unwirklich und verbleibt im Privaten.

Die tiefe Defensive, in der Männer immer noch stecken, zeigt sich am deutlichsten in der Biologisierung ihrer Identitätsbehauptung. Wenn Männer ihr Befreiungsversuche durch Thematisierung der Andersartigkeit ihres Körpers, ihrer Chromosomen, ihres Gehirns und ihrer Hormone befördern wollen, dann befinden sie sich bereits in der Ohnmachtsfalle privatisierender Versuche zur Identitätsstabilisierung. Sie verabschieden sich gewissermaßen aus der Geschichte und retten sich in die Biologie, die ihnen garantiert nicht helfen wird.

Die konzeptionelle Antwort auf eine Gesellschaft, in der sich Männer unwohl fühlen, kann nicht in biologischen Termini abgehandelt werden (Alpha-Männer, Omega-Männer, Testosteron, großes Gehirn usw.). Hier besteht das Einfallstor der Rechten, die übergeschichgtliche Antworten in der Biologie suchen, weil die Realgeschichte gegen sie läuft. Die Rechten wollen nicht die Geschichte vorwärtstreiben, sondern suchen durch Biologie einen Hinterausgang aus der Geschichte.

Darin kann der Grund für die Defensive der Männer trotz Kenntnis ihrer Problemlage bestehen. Aus individuellen Probleme lässt sich keine politisch relevate Bewegung aufsummieren. Männer müssen den gesellschaftlichen Aktionsraum erst konstruieren, in dem ihre Emanzipation die Befreiung der Gesellschaft hervorbringt. Als innerkapitalistisches Modernisierungsprojekt war der Feminismus das letzte Aufgebot. Seine Inhalte und Methoden können nicht als Kopiervorlage fungieren. Etwas grundsätzlich Neues muss her.

Ich verstehe nicht, wie Herr Kemper unter Berücksichtigung dieses
Aspektes dazu kommt, Bücher mit dem Titel "Rechte Kerle" über die
Angehörigen der Männerrechtsbewegung zu publizieren. Es sind zweifelsfrei
nicht unsere Methoden, wohl aber die seines Klientels, welches er
Sportpalast-mäßig verteidigt.

Man sollte eher fragen, warum Kempper und andere mit sowas durchkommen und eventuell sogar Reputation erlangen. Das muss ja auch was mit unserer Schwäche zu tun haben. deshalb meine obigen Ausführungen.


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