Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Jörg, Thursday, 16.05.2002, 20:49 (vor 8607 Tagen)
Hallo,
Solanas ist ja hier bereits des öfteren diskutiert worden. Okay, das läßt
sich wohl nicht ganz vermeiden, denn das, was sie geschrieben hat, schreit
ja geradezu nach Widerspruch und Empörung.
Andererseits frage ich mich, welchen Sinn es macht, über die Ergüsse einer
offenbar schwer psychisch gestörten Frau zu debattieren, als ob es sich um
eine reale Bedrohung handeln würde.
Welchen Stellenwert hat ein solches Buch hier und jetzt in der Geschlechter-
debatte? Bei allem Verständnis für die harsche Kritik an diesem Buch kann
ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Stellenwert dieses Buches
streckenweise maßlos überschätzt wird.
Wenn ich auch dagegen bin, daß mit einem solchen Schund auch noch Geld
gemacht wird und werden darf, sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß
- wie Jolanda auch schon geschrieben hat - die meisten Frauen eben nicht so
krude Ansichten haben wie Solanas sie hatte.
Es sollte kein Geschlecht dafür in Sippenhaft genommen werden, was einzelne
Vertreter des jeweils anderen Geschlechtes zu verantworten haben.
Abgesehen davon finde ich es schade, wenn hier über irgendeine blöde "Haß-
lektüre" debattiert wird, da sich so etwas meiner Meinung nach immer eher
negativ auf das Forumsklima auswirkt. Ich möchte diese Debatte nicht ab-
würgen, würde es aber begrüßen, wenn demnächst auch mal wieder über andere
Dinge diskutiert wird als über extreme Auswüchse von offensichtlich geistes-
gestörten Menschen. Die aktuelle Geschlechterpolitik bietet genügend
Anknüpfungspunkte.
Jörg
Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Thomas Neuringer, Thursday, 16.05.2002, 20:59 (vor 8607 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 17:49:16:
hi!
es ging mir einfach darum:
1.)
hass-lektüre gegen frauen ist gesellschaftlich unerwünscht, gilt als pervers und STRAFBAR!
hass-lektüre gegen männer ist willkommen
2.)
die tatsache, dass die solanas psychisch krank war gibt den vorwandt, dass das buch herausgebracht werden darf... bedenkt man wieviele der schreiber von frauenhass-büchern, rassistenbüchern, usw. psychisch krank waren und sind, und sich deren bücher auf dem index befinden, werfen sich eben für einen als mann diverse fragen auf! 
Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Jörg, Thursday, 16.05.2002, 22:25 (vor 8607 Tagen) @ Thomas Neuringer
Als Antwort auf: Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Thomas Neuringer am 16. Mai 2002 17:59:17:
hi!
es ging mir einfach darum:
1.)
hass-lektüre gegen frauen ist gesellschaftlich unerwünscht, gilt als pervers und STRAFBAR!
Soweit Zustimmung.
hass-lektüre gegen männer ist willkommen
Soweit keine Zustimmung mehr. Bei einem Großteil der Bevölkerung dürfte
Haßlektüre generell unerwünscht sein.
2.)
die tatsache, dass die solanas psychisch krank war gibt den vorwandt, dass das buch herausgebracht werden darf... bedenkt man wieviele der schreiber von frauenhass-büchern, rassistenbüchern, usw. psychisch krank waren und sind, und sich deren bücher auf dem index befinden, werfen sich eben für einen als mann diverse fragen auf!
[/i]
Dieser Aspekt ist sicher zutreffend und auch diskussionswürdig.
Jörg
Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Norbert, Thursday, 16.05.2002, 22:48 (vor 8607 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 19:25:35:
Hi
>2.)
die tatsache, dass die solanas psychisch krank war gibt den vorwandt, dass das buch herausgebracht werden darf... bedenkt man wieviele der schreiber von frauenhass-büchern, rassistenbüchern, usw. psychisch krank waren und sind, und sich deren bücher auf dem index befinden, werfen sich eben für einen als mann diverse fragen auf!
[/i]
Dieser Aspekt ist sicher zutreffend und auch diskussionswürdig.
Jörg
Bei allem sollte auch nicht vergessen werden, daß Solanas nicht nur schwadroniert hat, sondern in Mordabsicht auf zwei Männer geschossen, und diese schwer verletzt hat.
Gruß
Norbert
Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Jörg, Thursday, 16.05.2002, 23:58 (vor 8607 Tagen) @ Norbert
Als Antwort auf: Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Norbert am 16. Mai 2002 19:48:39:
> > 2.)
die tatsache, dass die solanas psychisch krank war gibt den vorwandt, dass das buch herausgebracht werden darf... bedenkt man wieviele der schreiber von frauenhass-büchern, rassistenbüchern, usw. psychisch krank waren und sind, und sich deren bücher auf dem index befinden, werfen sich eben für einen als mann diverse fragen auf!
Dieser Aspekt ist sicher zutreffend und auch diskussionswürdig.
Bei allem sollte auch nicht vergessen werden, daß Solanas nicht nur schwadroniert hat, sondern in Mordabsicht auf zwei Männer geschossen, und diese schwer verletzt hat.[/i]
Was letztlich aber nur untermauert, daß sie offenbar nicht ganz bei
Verstand war.
Gruß, Jörg
Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Buuz, Thursday, 16.05.2002, 22:51 (vor 8607 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 19:25:35:
Hi,
jetzt raucht mir ein wenig der Kopf, weil ich mir den ganzen Solana-Thread reingezogen habe *g*
Ich denke, es ist ok, wenn man sich über so ein Buch aufregt. Je mehr sich darüber aufregen, umso eher wird auch etwas dagegen unternommen.
Wir Männer können aber auch nicht erwartet, daß uns von heute auf morgen in den Schoß fällt, wofür die Frauenbewegung Jahrzehnte brauchte. Daß ähnliche Bücher über Frauen heftigen Protest erfahren, dauerte eine lange Zeit der Vorbereitung und war eine Menge Arbeit für viele Frauen.
Nun ist es eben langsam an der Zeit, daß auch Männer ihre Stimme erheben und auf - nicht wenige - neue Ungerechtigkeiten, die SIE betreffen, hinzuweisen.
Ich denke kaum, daß dieses Solana-Buch tatsächlich nennenswerten Einfluß auf die Frauenbewegung hatte. Vielleicht ist ja eine Frau hier, die in dieser Bewegung auch aktiv war und was dazu sagen könnte.
Umgekehrt denke ich auch, daß - wenn ein Mann ein derartiges Buch über Frauen schreiben würde - einige der hier schreibenden Männer dieses Buch vielleicht auch kaufen würden. Nach dem lesen würde es dann im Bücherschrank verschwinden, mit den Worten: "War ganz lustig, aber ganz sauber ist der Typ ja wohl nicht". *g* (zumindest hoffe ich das stark!)
Buuz
Noch eine wichtige Frage :-))
Rüdiger, Thursday, 16.05.2002, 21:22 (vor 8607 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 17:49:16:
Hallo,
Solanas ist ja hier bereits des öfteren diskutiert worden. Okay, das läßt
sich wohl nicht ganz vermeiden, denn das, was sie geschrieben hat, schreit
ja geradezu nach Widerspruch und Empörung.
Andererseits frage ich mich, welchen Sinn es macht, über die Ergüsse einer
offenbar schwer psychisch gestörten Frau zu debattieren, als ob es sich um
eine reale Bedrohung handeln würde.
Ganz einfach: Die Solanas als einzelne Durchgeknallte mag eine Randerscheinung sein; was so skandalös ist, ist nicht diese Randerscheinung, sondern ihre Breitenwirkung. Daß ihr Buch ungehindert publiziert werden darf und beachtliche Resonanz genießt, darin liegt der eigentliche Skandal, darin liegt das Symptomatische. Solanas mag auch von den meisten Feministinnen abgelehnt werden, aber warum werden dann ihre Werke auf zahlreichen fem. Websites referiert, gekauft, rezipiert etc. - eben ganz wie ein Klassiker? Statt sie zu ignorieren oder gar zu verteufeln, wie man es etwa mit einem ähnlich durchgeknallten frauenhassenden Mann täte?
Welchen Stellenwert hat ein solches Buch hier und jetzt in der Geschlechter-
debatte?
Dieses Buch ist die Spitze eines Eisbergs: Die Tatsache, daß so was veröffentlicht werden darf, während z. B. dieser Crowley zensiert wird, macht das Ganze zu einem symptomatischen Fall für die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen vor dem Gesetz. Außerdem gibt's ja, wie nicht nur Arne in seinem Buch dargelegt hat, durchaus faschistoide Tendenzen in der Frauenbewegung, etwa jene Sally Miller Gearhart, die für Zwangssterilisation aller Männer und Reduzierung des Männeranteils auf 10 % der Gesamtbevölkerung eintritt (oder so ähnlich). Solanas ist da nur die pointierteste Vertreterin eines faschistoiden Arms der Frauenbewegung, der keineswegs für Gleichberechtigung eintritt, sondern für Sklaverei und Beseitigung des Mannes.
Bei allem Verständnis für die harsche Kritik an diesem Buch kann
ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Stellenwert dieses Buches
streckenweise maßlos überschätzt wird.
Siehe oben. Das Buch an sich ist in der Tat unwichtig und wäre keine Erwähnung wert, wenn es, sagen wir mal, bei einer Gesamtauflage von 132 Stück sang- und klanglos untergegangen wäre. Wahrscheinlich wüßten wir dann nicht mal davon. Da es aber fortdauernd zitiert, publiziert, verkauft und gelesen wird in nicht unbeträchtlicher Auflage, wird daraus ein Skandal. Nicht was im Kopf dieser Solanas vorgeht, ist das Bedenkliche (einzelne Verrückte hat's immer gegeben), sondern was in den Köpfen jener vielen tausend Leserinnen vorgeht, was in den Köpfen jener Feministinnen vorgeht, die solches Zeug auf ihre Websites einstellen, DAS ist das Bedenkliche.
Aber ich habe noch eine andere Frage: Wer schreibt denn nun den 10.000sten Forumsbeitrag? Das geht ja auf einmal rasend schnell hier
). Kriegt der Betreffende eine schöne Belohnung, etwa die Ernennung zum "Ehrenpascha des Monats"
) Also eine Ernennung zum Pascha des Monats hätte ich Arne sehr gegönnt, das wäre dem Absatz seines Buches gewiß förderlich gewesen.
Gruß, Rüdiger
So, und jetzt ......
Rüdiger, Thursday, 16.05.2002, 21:35 (vor 8607 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Noch eine wichtige Frage
) von Rüdiger am 16. Mai 2002 18:22:50:
..... müsste es klappen mit Nr. 10.000
)
Gruß
Rüdiger
Re: So, und jetzt ......
Jörg, Thursday, 16.05.2002, 22:33 (vor 8607 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: So, und jetzt ...... von Rüdiger am 16. Mai 2002 18:35:08:
..... müsste es klappen mit Nr. 10.000
)
Gruß
Rüdiger
Verflixt, Du warst also ein wenig schneller als ich. 
Herzlichen Glückwünsch zum 10.000 Forumsbeitrag!
Gleichzeitig ernenne ich Dich auch gerne hochoffiziell zum
"Ehrenpascha des Monats".
)
*Urkunde mit einer Flasche Schampus überreich*
Gruß, Jörg
(Forenmastersiegel bitte hier hindenken)
Herzlichen Dank ..... und zum Thema
Rüdiger, Friday, 17.05.2002, 19:41 (vor 8606 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: So, und jetzt ...... von Jörg am 16. Mai 2002 19:33:44:
Herzlichen Glückwünsch zum 10.000 Forumsbeitrag!
Gleichzeitig ernenne ich Dich auch gerne hochoffiziell zum
"Ehrenpascha des Monats".)
*Urkunde mit einer Flasche Schampus überreich*
Gruß, Jörg
(Forenmastersiegel bitte hier hindenken)
Herzlichen Dank!
Wir werden heut abend Eurer gedenken. Wir, das sind die verbliebenen Teilnehmer des heute wegen dahinschwindender Teilnehmerzahl zu Grabe getragenen SM-Stammtischs Tübingen. (Schwinden tut die Zahl nicht wegen schwindender Lust, sondern weil viele jetzt so viel privates Glück haben, daß für organisiertes keine Zeit mehr bleibt
- so ein Schwinden wünsch ich dem Maskulismus auch, daß er sich wg. Erreichen seiner Ziele überflüssig macht, bevor daraus in Ehren ergraute Maskulismusfunktionäre werden - aber vorher müssen wir noch die Frauenbib stürmen
) ). Die nur mäßig trauernden Hinterbliebenen werden im Verlauf der feuchtfröhlichen "Leich" einen nach dem anderen heben auf das Wohl der Frauen, die wir schon lustvoll geknechtet haben bzw. noch knechten werden (sofern wir nicht gerade zur anderen Fraktion gehören und strenglehrerinnenhafte Evas bevorzugen
), und ich werde dabei dieses Forum würdigend erwähnen.
Ach ja, die Frauen *mildeseufz* - was wären wir ohne diesen zweiten (nicht besseren!) Teil der Menschheit - selbst wenn man sich nur (argumentativ und anders) lustvoll an ihm abarbeitet ... "Wäre längst ein Mönch geworden, wären nicht die Frau-au-au-en, die Frau-au-au-en ..." (ein Schubertlied, mir noch erinnerlich aus dem Schul-Kammerchor)
)
In diesem Sinne
*eintoastaufdieweiblichehälftedermenschheit*
Rüdiger
PS: Ach ja, noch was zu den weiter oben angesprochenen Talkshows: Auch ich hab mich mal breitschlagen lassen, an so was teilzunehmen, und es ist wirklich so, wie Jolanda sagt: Man wird gnadenlos manipuliert. Und dann lassen sie einen noch was unterschreiben, daß man seine Erfahrungen nicht veröffentlichen darf. Hab ich aber trotzdem gemacht. Die in meiner Reportage versprochenen Bilder aus der Videoaufzeichnung hab ich zwar immer noch nicht eingestellt, aber der Text ist wohl informativ genug.
Auf meiner HP unter "Stories", "Alles getürckt".
Re: Herzlichen Dank ..... und zum Thema
Jörg, Saturday, 18.05.2002, 01:45 (vor 8606 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Herzlichen Dank ..... und zum Thema von Rüdiger am 17. Mai 2002 16:41:28:
PS: Ach ja, noch was zu den weiter oben angesprochenen Talkshows: Auch ich hab mich mal breitschlagen lassen, an so was teilzunehmen, und es ist wirklich so, wie Jolanda sagt: Man wird gnadenlos manipuliert. Und dann lassen sie einen noch was unterschreiben, daß man seine Erfahrungen nicht veröffentlichen darf. Hab ich aber trotzdem gemacht. Die in meiner Reportage versprochenen Bilder aus der Videoaufzeichnung hab ich zwar immer noch nicht eingestellt, aber der Text ist wohl informativ genug.
Auf meiner HP unter "Stories", "Alles getürckt".
Sehr interessanter und vorzüglich geschriebener Erfahrungsbericht.
Gab es dort auch bezahlte "Anklatscher" (Leute, die dafür bezahlt werden,
an bestimmten Stellen zu klatschen, um die anderen Studiogäste quasi
mitzureißen)?
Gruß, Jörg
Talkshows
Rüdiger, Saturday, 18.05.2002, 04:20 (vor 8606 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Herzlichen Dank ..... und zum Thema von Jörg am 17. Mai 2002 22:45:01:
Sehr interessanter und vorzüglich geschriebener Erfahrungsbericht.
Gab es dort auch bezahlte "Anklatscher" (Leute, die dafür bezahlt werden,
an bestimmten Stellen zu klatschen, um die anderen Studiogäste quasi
mitzureißen)?
Kann ich leider nicht sagen. Daß das Publikum manipuliert wurde, steht außer Frage, aber wie genau, entzieht sich meiner Kenntnis.
Gruß, Rüdiger
Re: So, und jetzt ......
Jolanda, Friday, 17.05.2002, 01:16 (vor 8607 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: So, und jetzt ...... von Rüdiger am 16. Mai 2002 18:35:08:
Ich gratuliere dir, du Pascha de Monats...dann mal "Prost" 
Es grüsst dich
Jolanda
Re:um die wichtigkeit zu unterstreiche....
Quixote, Friday, 17.05.2002, 04:06 (vor 8607 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 17:49:16:
Hallo,
Solanas ist ja hier bereits des öfteren diskutiert worden. Okay, das läßt
sich wohl nicht ganz vermeiden, denn das, was sie geschrieben hat, schreit
ja geradezu nach Widerspruch und Empörung.
Andererseits frage ich mich, welchen Sinn es macht, über die Ergüsse einer
offenbar schwer psychisch gestörten Frau zu debattieren, als ob es sich um
eine reale Bedrohung handeln würde.
Welchen Stellenwert hat ein solches Buch hier und jetzt in der Geschlechter-
debatte? Bei allem Verständnis für die harsche Kritik an diesem Buch kann
ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Stellenwert dieses Buches
streckenweise maßlos überschätzt wird.
Wenn ich auch dagegen bin, daß mit einem solchen Schund auch noch Geld
gemacht wird und werden darf, sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß
- wie Jolanda auch schon geschrieben hat - die meisten Frauen eben nicht so
krude Ansichten haben wie Solanas sie hatte.
Es sollte kein Geschlecht dafür in Sippenhaft genommen werden, was einzelne
Vertreter des jeweils anderen Geschlechtes zu verantworten haben.
Abgesehen davon finde ich es schade, wenn hier über irgendeine blöde "Haß-
lektüre" debattiert wird, da sich so etwas meiner Meinung nach immer eher
negativ auf das Forumsklima auswirkt. Ich möchte diese Debatte nicht ab-
würgen, würde es aber begrüßen, wenn demnächst auch mal wieder über andere
Dinge diskutiert wird als über extreme Auswüchse von offensichtlich geistes-
gestörten Menschen. Die aktuelle Geschlechterpolitik bietet genügend
Anknüpfungspunkte.
Jörg
Tschuldigung wegen doppel-Posting..(Habe etwas nervösen Zeigefinger).
wie Harald Schmidt schon einst sagte über den Literatur Nobel Preisträger "Abebe Lombombas" welcher schrieb.... Dinge , die die Welt nicht braucht
mfg Frank
Re: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört
Maesi, Saturday, 18.05.2002, 14:24 (vor 8605 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Was mich an der aktuellen Solanas-Debatte ein wenig stört von Jörg am 16. Mai 2002 17:49:16:
Hallo Joerg
Welchen Stellenwert hat ein solches Buch hier und jetzt in der Geschlechter-
debatte? Bei allem Verständnis für die harsche Kritik an diesem Buch kann
ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Stellenwert dieses Buches
streckenweise maßlos überschätzt wird.
Ich finde ebenfalls, dass man(n) das Buch nicht ueberbewerten sollte. Allerdings fand ich die Einschaetzung von Frau*****, es handle sich um ein humoristisches Werk, schon etwas leichtfertig. Die Autorin hatte naemlich niemals diese Intention. Dass das Werk aufgrund seiner Abstrusitaet auf einige schlichtweg nur noch laecherlich wirkt, macht es noch lange nicht zur Satire.
Wenn ich auch dagegen bin, daß mit einem solchen Schund auch noch Geld
gemacht wird und werden darf, sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß
- wie Jolanda auch schon geschrieben hat - die meisten Frauen eben nicht so
krude Ansichten haben wie Solanas sie hatte.
Natuerlich haben die meisten Frauen keine solchen Ansichten (genauso wie die meisten Maenner keine frauenfeindlichen Ansichten haben). Wie gross der Einfluss auf die Frauenbewegung tatsaechlich ist, kann wohl kaum jemand abschaetzen. Wenn ich jedoch lese, was insbesondere prominente Exponentinnen von NOW so an maennerfeindlichem von sich geben, bin ich nicht mehr ueberzeugt, dass Solanas Einfluss auf den amerikanischen Feminismus vernachlaessigbar ist.
Maenner werden auch hierzulande auffaellig oft als weniger kommunikationsfaehig, als gefuehlskalt, als weniger intelligent (Stichwort: EQ), als gewalttaetiger, etc. angesehen. Solanas hat in ihrem Buch sozusagen bis zur letzten Konsequenz diese Denke weiterentwickelt. Das Gefaehrliche ist jedoch der Wahn, ein Geschlecht (hier das weibliche) sei besser und edler als das andere, und genau dieser Wahn scheint in feministischen Kreisen (insbesondere deren Meinungsfuehrerinnen) recht weit verbreitet zu sein. Wahrscheinlich halten sich maennerfeindliche Frauen bevorzugt in feministischen Kreisen auf und nehmen dort Einfluss auf die feministische Arbeit.
Solange eine groesstenteils maennerfeindliche Stroemung den Feminismus dominiert, muessen sich gemaessigte Feministinnen dies halt auch vorwerfen lassen. Wer sonst, wenn nicht sie, hat die Moeglichkeiten diese Scharfmacherinnen zurueckzupfeifen? Nicht wenige kokettieren jedoch mit Denkweisen, die in ihrem Wesen menschenverachtend sind oder tolerieren sie zumindest. Vielleicht weigern sich deshalb viele Frauen, die voellig legitime Frauenanliegen vertreten, sich als Feministinnen zu bezeichnen. Vielleicht ist das ihre Art und Weise, um sich vor dieser Form von Extremismus zu distanzieren. Nur: auf laengere Sicht koennen sie zu solchen Fehlentwicklungen nicht mehr schweigen ohne sich unglaubwuerdig zu machen.
Es sollte kein Geschlecht dafür in Sippenhaft genommen werden, was einzelne
Vertreter des jeweils anderen Geschlechtes zu verantworten haben.
Zustimmung
Abgesehen davon finde ich es schade, wenn hier über irgendeine blöde "Haß-
lektüre" debattiert wird, da sich so etwas meiner Meinung nach immer eher
negativ auf das Forumsklima auswirkt. Ich möchte diese Debatte nicht ab-
würgen, würde es aber begrüßen, wenn demnächst auch mal wieder über andere
Dinge diskutiert wird als über extreme Auswüchse von offensichtlich geistes-
gestörten Menschen. Die aktuelle Geschlechterpolitik bietet genügend
Anknüpfungspunkte.
Ebenfalls Zustimmung. Die in alltaeglichen Phrasen und Vorurteilen daherkommende Misandrie halte ich fuer weitaus gefaehrlicher als das Machwerk einer psychisch kranken Frau. Die duemmlichen Talkshows sind genauso ein (eher laecherliches, wenn auch ernstzunehmendes) Beispiel dieser weit verbreiteten Maennerfeindlichkeit, wie die einseitige Zuweisung von Gewalt als angeblich typisch maennliche Eigenschaft bzw. die Proklamation der stets von Maennern unterdrueckten Frau.
Diese vom Feminismus zwar nicht erfundenen aber kraeftig gefoerderten Mythen versperren den Blick auf die wesentlich komplexere Realitaet, in der Schuld und Unschuld sehr selten so einfach zugeteilt werden koennen. Gleichzeitig vergiften sie das Klima zwischen Menschen weiblichen und maennlichen Geschlechts mit Ressentiments, Misstrauen und Angst; eine aeusserst fatale Entwicklung.
Gruss
Maesi