Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Der Sultan von Brunei

Mann, Tuesday, 07.05.2002, 01:56 (vor 8617 Tagen)

Wie ist es mit dem Prinzen Jefri Bolkiah, der sich schöne Mädchen oder welche, die er so sieht, in sein Sultanat einlädt? Der Sultan von Brunei, Hassanal Bolkiah, zahlt gut. 21 000 Dollar die Woche für junge Frauen, die appetitlich und knackig ausschauen sollen, um die Abendgesellschaften des Prinzen optisch aufzuwerten und mit zumindest latenter Erotik zu versehen. Das Risiko, eventuell zu mehr als nur Gesprächen "eingeladen" zu sein, nehmen die jungen Frauen aus Europa, Amerika, Asien oder Russland augenscheinlich in Kauf. Es geht ums Geld. Der vermögende Sultan gehört zu den reichsten Männern der Welt und leistet es sich spielend, bis zu sechzig junge und von ihm selbst hoch bezahlte Frauen als optische Verschönerung seines 1778-Zimmer-Palastes parat zu halten. Der Reichtum lockt. Die Moral - oder tiefer gehängt: das Gefühl der Ungewissheit ob der ethischen Normen in Brunei - stellt sich bei den jungen Frauen im Alter zwischen 17 und 30 Jahren ohne Probleme darauf ein. Wegen Bewerberinnen-Andrangs gibt es Wartelisten von bis zu einem dreiviertel Jahr. Das auf qualifizierte weibliche Dekoration erpichte Sultanat wirbt mit seinen dollarspendablen Drei-Monats-Deals für hübsche Frauen vor allem in Kalifornien. Dort also wird Schlange gestanden. Aber doch wohl nicht sklavisch, fremdbestimmt und passiv, sondern klar opportun und Gewinn kalkulierend. Sowas darf man berechnend nennen, aber man kann auch sagen: klug eingefädelt. Denn wer als Frau bereits ausschließlich mit einem gefälligen Äußeren, mit dem Herzeigen von langem Bein, wohlgeformtem Nacken und gefülltem Wonderbra in drei Monaten mehr zu verdienen vermag als ein durchschnittlicher italienischer Familienvater mit beschwerlicher Bandarbeit bei Fiat in Turin über fünf Jahre hinweg - der wäre doch schön blöd, diese Chance zu bestens besoldetem luxuriösem Nichtstun auszuschlagen. Oder?

Es geht ums Geld. Die Gewinne der jungen Frauen in Brunei jedenfalls stimmen: "Zu den vertragsgemäßen Einkünften im sechs- bis siebenstelligen Bereich - Cash in Singapur-Dollars - gesellten sich für die weiblichen Gäste so erfreuliche Extras wie Rolex-Uhren und kostbare Juwelen." Bei so genannten "Shoppingtrips" nach London oder Las Vegas verbraten die sechzig Damen im Tross mit vierzig Betreuern pro Kopf und Wochenende rund 70 000 Dollar Taschengeld. Das Risiko, dass ein Prinz mal tatsächlich Sex verlangt, ist da kein Hindernis mehr. Auch nicht die Regel, dass jede Frau nur einmal die Chance bekommt, ins Sultanat eingeladen zu sein. Eine der Frauen erinnert: "Meine Freundin Michelle machte den Trip dreimal. Sie änderte ihre Haarfarbe, den Namen im Pass, ließ sich sogar das Gesicht operieren. Ich kenne kein Mächen", resümiert sie, "das nicht freiwillig dorthin zurückkehren würde."

Paul-Hermann Gruner: Frauen und Kinder zuerst - Denkblockade Feminismus


gesamter Thread:

 

powered by my little forum