Als Antwort auf: Männerpräsenz in der Sprache rückläufig von Jörg am 14. April 2002 18:53:51:
Hallo Jörg,
ich glaube, einmal einen Fernsehbeitrag über die 'Dame' Rechenberg gesehen zu haben und zwar vor Jahren (Vor zehn Jahren? Vor fünfzehn Jahren?). Sie glaubte, weil dem 'Mann' die 'Frau' entspräche, dass neben der Anrede 'Herr' die Anrede 'Dame' zu gebrauchen wäre.
Von der Herkunft her, bedeutet 'Frau' jedoch 'Herrin', was noch nachklingt in der Worten Frondienst (Dienst für die Herrschaft) und Fronleichnam (Leib des Herrn). Mann und Weib bilden ebenso ein Wortpaar wie Herr und Frau. Dass das Wort Frau das Wort Weib fast ganz verdrängt hat, liegt vielleicht an der Höflichkeit und Schmeichelei, die vom Kavalier erwartet wurde. Ein Weib als solches anzureden, wäre dann gleichbedeutend gewesen mit ihrer Zuordnung zur unteren Gesellschaftsschicht, und welcher Frau wollte man das schon auf den Kopf zusagen.
Wenn mir Frau Rechenberg einmal begegnet, werde ich höflich sein und sie mit Madame Rechenberg ansprechen. Das sollte reichen. Die 'Dame' kriegt sie von mir nur, wenn sie mich mit 'Durchlaucht' anfleht.
Gruß,
Peter