Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Museum zum Gewaltschutzgesetz eröffnet

Jörg, Wednesday, 13.03.2002, 18:03 (vor 8671 Tagen)

Hallo,

in Bonn ist vor kurzem ein Museum (!) zum Gewaltschutzgesetz eröffnet
worden.

Zitat aus dem unten verlinkten Artikel:

"Das idyllische Haus war nur von außen nett anzusehen - drinnen herrschte
Gewalt. Die Künstlerin schreitet zur Rache: Durchs Fensterchen fliegt der
alles beherrschende Großkuckuck auf die Straße: 'Kuck' mal, wer da
fliegt'..."

In Anbetracht der Tatsache, daß Männer dank des Gewaltschutzgesetzes nun
tatsächlich buchstäblich auf die Straße fliegen, kann ich so etwas nur
als zynisch empfinden.

Gruß, Jörg

Hier klicken

Re: Museum zum Gewaltschutzgesetz eröffnet

Maesi, Wednesday, 13.03.2002, 23:37 (vor 8671 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Museum zum Gewaltschutzgesetz eröffnet von Jörg am 13. März 2002 16:03:15:

Hallo Joerg

in Bonn ist vor kurzem ein Museum (!) zum Gewaltschutzgesetz eröffnet
worden.

Genau genommen scheint es sich um eine neue Ausstellung ('Eva hat das Leiden satt') im Frauen-Museum in Bonn zu handeln.

Zitat aus dem unten verlinkten Artikel:
"Das idyllische Haus war nur von außen nett anzusehen - drinnen herrschte
Gewalt. Die Künstlerin schreitet zur Rache: Durchs Fensterchen fliegt der
alles beherrschende Großkuckuck auf die Straße: 'Kuck' mal, wer da
fliegt'..."
In Anbetracht der Tatsache, daß Männer dank des Gewaltschutzgesetzes nun
tatsächlich buchstäblich auf die Straße fliegen, kann ich so etwas nur
als zynisch empfinden.

Naja, eine gewisse kuenstlerische (womoeglich auch zynische) Freiheit werden wir den Kuenstlerinnen zugestehen muessen. Bedenke bitte auch: die Pressefreiheit und die Freiheit der Kunst sind immer die ersten Opfer totalitaeren Denkens. Die Kunst sollte niemals in das enge Korsett der 'Political correctness' gezwaengt werden; in diesem Bereich bin ich vielleicht ein bisschen empfindlich.
Wesentlich bedenklicher scheint mir aber, dass die Kuenstlerinnen sich nicht wirklich mit dem Thema 'Haeusliche Gewalt' auseinandergesetzt haben sondern nichts anderes tun, als die bekannten Klischeevorstellungen zu kolportieren, wenn auch etwas kuenstlerisch verpackt. Kunst bedeutet fuer mich aber, an der Oberflaeche der Realitaet zu kratzen, um zu sehen, ob nicht noch etwas anderes, moeglicherweise etwas voellig unerwartetes, darunter liegt. Haetten die Kuenstlerinnen das wirklich getan, waeren sie womoeglich noch auf andere, auch fuer sie ueberraschende Realitaeten gestossen (eine Erfahrung, welche die meisten Soziologen, die sich wissenschaftlich mit 'Haeuslicher Gewalt' befassten, bereits hinter sich haben). Lediglich eine Kuenstlerin (jene mit den Strumpfhosen-Objekten) scheint etwas hinter die Kulissen der feministischen Potemkinschen Doerfer zu blicken, indem sie 'den von Einsamkeit und Verletzlichkeit (auf beiden Seiten) geprägten Versuch von Schuldzuweisung und verstehender Kommunikation zeigt', und dadurch auch noch auf eine andere, nicht so offensichtliche Ebene hinweist.
Schade eigentlich. Da fragt man sich, weshalb die Kuenstlerinnen sich nur derart oberflaechlich mit dem Thema befasst haben. War es Unwissenheit, ideologisches Scheuklappendenken oder simpler Opportunismus gegenueber dem Museum?

Gruss

Maesi

powered by my little forum