Politikziel Gewaltfreiheit - die Berliner Erklärung
In diesem Forum dreht sich sehr viel um die Ablehnung das Gewaltschutzgesetzes. Dabei sollte Gewaltschutz an sich uns allen eine Menge wert sein. Und Gewaltfreiheit noch viel mehr.
Ich wundere mich daher oft, daß Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung hier keine grundsätzliche Ächtung erfährt.
Ob Gewalt nun von Männern oder von Frauen ausgeht, sie sollte IMHO generell verurteilt werden.
Ich habe zu dem Thema die Berliner Erklärung zum Zivilen Friedensdienst entdeckt:
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Die Berliner Erklärung für einen Zivilen Friedensdienst
Die im folgenden abgedruckte Berliner Erklärung für einen Zivilen Friedensdienst vom 22. Februar 1997 hat bereits viele prominente Erstunterzeichnerlnnen gefunden, so z.B.
Franz Alt, Johann Galtung, Peter Härtling, Hildegard Hamm-Brücher, Wolfgang Huber, Maria Jepsen, Lew Kopelew, Hans Koschnik, Will Quadflieg, Lea Rosh, Friedrich Schorlemmer, Helmut Simon, Dorathee Sölle, Hermann Josef Spital, Manfred Stolpe, Rita Süßmuth, Hans-Joachim Vogel, Antje Vollmer, Günther
Wallraff, Karl-Friedrich v. Weizsäcker, Christa Wolf, u.v.a.m.
Berliner Erklärung für einen Zivilen Friedensdienst
Konflikte zwischen Menschen, Konflikte in einer Gesellschaft oder zwischen Nationen sind eine Grundgegebenheit des Zusammenlebens. Die mangelnde Bereitschaft und Fähigkeit aber, diese Konflikte gewaltfrei und mit zivilen Mitteln produktiv auszutragen, ist zum anwachsenden Problem geworden.
Wege und Mittel gewaltfreier Konfliktbearbeitung sind vielfach erprobt und realisierbar. Die bislang genutzten zivilen Instrumente für inner- und zwischengesellschaftliche Konfliktregelung reichen jedoch nicht aus. Was in
unserer Gesellschaft zudem fehlt, ist das verbreitete Wissen um die Möglichkeiten, deeskalierend und gewaltmindernd, versöhnend und unterstützend in Konflikten zu handeln. Dazu bedarf es aber professioneller
Unterstützung durch eigens dafür ausgebildete Friedensfachkräfte.
Vor diesem Hintergrund fordern wir einen in der Gesellschaft verankerten, gesetzlich abgesicherten, staatlich geförderten und international eingebundenen Zivilen Friedensdienst.
Ziviler Friedensdienst meint einen Friedensfachdienst, der in nationalen und internationalen Konflikten mit den Methoden der gewaltfreien Konfliktaustragung tätig wird.
Sein Ziel ist es, in qualifizierter Form dazu beizutragen, den Ausbruch von Gewalt zu verhindern oder zu beenden oder nach gewaltsamen Konflikten Prozesse der Versöhnung in Gang zu setzen. Die Mitarbeiterlnnen,
Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, sollen durch eine mehrmonatige Ausbildung zu gewaltfreien Einsätzen befähigt werden. Sie sollen nach dem Prinzip der Subsidiarität in pluraler gesellschaftlicher Trägerschaft arbeiten.
Der Staat muß für die Trägerorganisationen und MitarbeiterInnen die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Die Verwirklichung der Idee eines Zivilen Friedensdienstes bedarf einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung.
Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes:
Informieren Sie sich über das Konzept des Zivilen Friedensdienstes!
Setzen Sie Ihre politische Stimme dafür ein, die Politiker und Politikerinnen für den Zivilen Friedensdienst zu gewinnen!
Helfen Sie mit, diese Idee in unserer Gesellschaft zu verwirklichen!
Den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung erinnern wir daran, daß die Einsicht in die Notwendigkeit gewaltfreier und zivilgesellschaftlicher Handlungsinstrumente zur Sicherung und Förderung des Friedens längst
vorhanden sind. Wir fordern Sie dazu auf den Weg freizumachen für die Einrichtung des Zivilen Friedensdienstes!
Die Zeit ist reif, sich in neuen Formen der nationalen und internationalen Verantwortung für Frieden und Völkerverständigung zu stellen!
nachzulesen unter:
http://www.forumzfd.de/erklaer.htm
ciao
Beatrix
