Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Auslaufmodell Familie

Ferdi, Thursday, 21.02.2002, 15:01 (vor 8691 Tagen)

Hi!

Heute morgen in der Zeitung gelesen: Nur noch in jedem vierten Haushalt lebt eine Familie. Anfang der Neunziger Jahre sei noch in jedem dritten Heim ein Kind zuhause gewesen. Dagegen wohnten inzwischen 13,8 Millionen Deutsche allein. So berichtet heute dpa.

Fragt sich nur, warum ist das so? Beziehungsstreik der Männer? Angst vor Entrechtung und Ausbeutung?

Gruss,
Ferdi

Re: Auslaufmodell Familie

Jörg, Thursday, 21.02.2002, 15:20 (vor 8691 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Auslaufmodell Familie von Ferdi am 21. Februar 2002 13:01:09:

Hallo Ferdi,

eine ungute Entwicklung.

Möglicherweise hängt diese auch damit zusammen, daß den Frauen eingeredet
wird, Karriere machen sei das einzig Wahre.

Gruß, Jörg

Re: Auslaufmodell Familie

Jolanda, Thursday, 21.02.2002, 15:28 (vor 8691 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Auslaufmodell Familie von Ferdi am 21. Februar 2002 13:01:09:

Lieber Ferdi

Ich denke nicht, dass es sich dabei nur um einen Beziehungsstreik der Männer handelt. Ich kenne genauso viele Frauen, die sich nicht mehr binden wollen, die lieber Karriere machen, in Urlaub fahren, sich was leisten können.

Kinder gross ziehen wird langsam zum Luxus. Es wäre sehr einfach nun zu sagen, es sind nur die Männer die sich verweigern. Es ist nicht so, dass alle Frauen ihr absolutes Glück darin sehen an der Seite eines Mannes ihr Leben zu verbringen. Unabhängigkeit ist keine Sache, die nur Männer anstreben.

Ehe heisst nicht nur Nachteil für Mann. Die Rolle der Frau in der Ehe wird von den Männer oft glorifiziert. Nicht jede Frau bekommt Taschengeld, einige nicht mal Haushaltungsgeld, ich kenne Männer, die gehen mit ihren Frauen am Samstag einkaufen und es wird nur dass besorgt, was er für nötig hält.

Weisst du, Hausarbeit ist unsichtbare Arbeit, man sieht sie nur, wenn sie nicht gemacht wird. Ich bin als Frau sehr abhängig, wenn ich kein eigenes Geld verdiene, der Mann bestimmt, wieviel ich kriege. Auch wenn ihr das nicht wahr haben wollt, es läuft noch oft so.

Also Ehe heisst nicht nur Nachteil für Mann. Ehe kann sowohl für Mann wie auch für Frau Nachteil heissen.

Viele junge Menschen wollen einfach unabhängig sein, wollen keine Opfer mehr bringen für eine Familie.

Die Gründe sind vielschichtig, das war einmal, dass Frau möglichst schnell geheiratet werden möchte. Das ist wirklich ein Auslaufmodell Ferdi.

Ein lieber Gruss
Jolanda

Re: Auslaufmodell Familie

Maesi, Thursday, 21.02.2002, 21:37 (vor 8691 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Auslaufmodell Familie von Ferdi am 21. Februar 2002 13:01:09:

Hallo Ferdi

Heute morgen in der Zeitung gelesen: Nur noch in jedem vierten Haushalt lebt eine Familie. Anfang der Neunziger Jahre sei noch in jedem dritten Heim ein Kind zuhause gewesen. Dagegen wohnten inzwischen 13,8 Millionen Deutsche allein. So berichtet heute dpa.
Fragt sich nur, warum ist das so? Beziehungsstreik der Männer? Angst vor Entrechtung und Ausbeutung?

Alice Schwarzer wuerde jetzt wahrscheinlich ihre These vom Gebaerstreik der Frauen anbringen.
Aehnlich wie Jolanda glaube ich nicht, dass irgendein Beziehungsstreik oder gar Angst vor Entrechtung dahinterstecken, obwohl das in einzelnen Faellen durchaus so sein mag.
Mich duenkt eher, dass die individuellen Lebensentwuerfe immer weniger eine Familiengruendung vorsehen oder aber diese auf einen spaeteren Zeitpunkt verschoben wird. Die Statistik zeigt wiederum: je aelter die Ehegatten bei der Heirat sind, desto eher bleibt die Ehe kinderlos.
Desweiteren gibt es heutzutage natuerlich viele geschiedene oder getrennte Elternteile (v.a. Vaeter), die in einem eigenen, kinderlosen Haushalt leben und finanziell kaum in der Lage sind, eine neue Familie zu gruenden.
Schlimmer ist mMn, dass es immer mehr Alleinerziehende oder Patchwork-Familien gibt. Feministinnen versuchen nicht selten das Alleinerziehen als gar nicht so schlimm oder sogar als positive Erfahrung zu verkaufen (z.B. Anita Heiliger mit ihrem Buch 'Alleinerziehen als Befreiung - Mutter-Kind-Familien als positive Sozialisationsform und als gesellschaftliche Chance').
Leider sieht die Realitaet nicht so schoen aus, wie z.B. die Langzeitstudien von Anneke Napp-Peters mit Scheidungskindern aufzeigen.

Gruss

Maesi

Re: Auslaufmodell Familie

Jolanda, Sunday, 24.02.2002, 00:36 (vor 8689 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Auslaufmodell Familie von Maesi am 21. Februar 2002 19:37:15:

Lieber Maesi

Hier wird oft darüber geredet, wie negativ Frau sich doch entwickelt hat. Das wir dann oft mit schweren Vorwürfen untermauert. Nur ist Leben immer Entwicklung, Mensch muss doch Schritt halten, mit all dem mit dem man ihn zuschüttet.

Schau...reden wir mal von der Generation Frauen zu der meine Mutter gehört (1939). Weisst du wieviele dieser Frauen "ausgehalten" haben, einfach weil sie abhängig waren. Weisst du wieviel Frustration die an ihre Töchter weitergegeben haben, wie sie unterschwellig immer wieder vermittelt haben, auf was sie alles verzichtet haben für uns Kinder. Ich habe bei meiner Mutter viel Leid erlebt. Und ich musste mich echt mit dieser aufopfernden Mutterrolle auseinandersetzen....ich musste mir klar machen, dass meine Mutter egal wie die Umstände waren, immer hätte "Nein" sagen können. Das man nicht einfach nur Opfer bleibt sein Leben lang, dass man irgendwann die Verantwortung für sein Handeln selbst übernehmen musss.

Diese Generation hat sich weniger scheiden lassen, denkst du aber, die Frauen waren glücklicher? Oder denkst du, die Männer waren immer glücklich mit der Situation? Denkst du wir Kinder aus dieser Generation hatten und haben nicht auch fast alle unsere Knackpunkte in unserer Kindheit. Ich finde, es wird viel was früher war einfach verherrlicht. Ich habe das ganz anders erlebt.

Und ich weiss einfach, dass ich meinen Mädchen nicht so eine Frauenrolle vorleben will. Ich bin gerne Mutter und ich sorge gerne für meine Kinder und ich nehme mir die Freiheit auch Dinge einfach nur für mich zu tun, weil sie mir gut tun. Ich setze mich mit mir und meinem Weg auseinander, was kann ich konkret tun.

Von daher, gehen wir konform, dass Geburtenstreik oder Männerverweigerung wohl eher zweitrangig sind....hier was ändern heisst sehr wohl sich auch ganz persönlich mit seiner eigenen Situationen auseinander zu setzen.

Jeder beurteilt von seinem ganz persönlichen Blickwinkel aus, inwieweit ich bereit bin, meinen Horizont immer wieder zu erweitern, das liegt an mir...Betrachtungsweisen sind nun mal subjektiv und von den Gegebenheiten in meinem realen und virtuellen Umfeld beeinflusst.

Ein lieber Gruss
Jolanda

Re: Auslaufmodell Familie

UdoM, Saturday, 23.02.2002, 02:31 (vor 8690 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Auslaufmodell Familie von Ferdi am 21. Februar 2002 13:01:09:

Hi!
Heute morgen in der Zeitung gelesen: Nur noch in jedem vierten Haushalt lebt eine Familie. Anfang der Neunziger Jahre sei noch in jedem dritten Heim ein Kind zuhause gewesen. Dagegen wohnten inzwischen 13,8 Millionen Deutsche allein. So berichtet heute dpa.
Fragt sich nur, warum ist das so? Beziehungsstreik der Männer? Angst vor Entrechtung und Ausbeutung?

wie wäre es damit :

Spaßgesellschaft - hauptsache fun ! -(

gilt es nicht schon langsam als chick immer auf jeder party tanzen zu können, wer will da schon zurückstecken ? Freiheit statt Anhang . Sportwagen statt Kinderwagen.

Wer will schon auf berufliche Karriere verzichten ? Kindergartenplätze sind knapp und teuer dazu.

Die familieäre Absicherung tritt durch den Wandel der Gesellschaft in die Bedeutungslosigkeit.

Wer weiß denn, ob sich die Investition "Kind" später mal rechnet.

Wozu also noch Kinder ? Wozu dann einen Partner ?

Fragt sich nur: Wo soll das hinführen ?

besorgt
UdoM

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