Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Welt im Netz

Jolanda, Monday, 18.02.2002, 12:50 (vor 8694 Tagen)

Hallo zusammen

Oh man, ich hatte gestern ja einiges zu lesen...schmunzelt. Ich war drei Tage weg und habe mich dem realen Leben gewidmet, in vollen Zügen.

Vielleicht sollten wir nicht vergessen, das von Zeit zu Zeit sehr ausgiebig zu tun. Denn ist es nicht so, dass wir im realen Leben auf mehr Verständnis stossen und mehr lachen können und dass die Welt nicht so trotslos ist, wie man hier im Netz manchmal den Eindruck bekommt!?

Bei dieser Fülle von Informationen kann es sehr wohl passieren, dass wir abgleiten und in uns viel Groll aufbauen, den wir dann mit einem Rundumschlag wieder austeilen.

Es gibt überall Extreme, es werden Frauen zu Tode geprügelt und es werden Männer verlacht oder ausgenutzt.

Ich denke nicht, dass es bessere Menschen gibt. Die Entwicklung der letzten Jahre hat einige falsche Signale gesetzt, gegen die man ankämpfen muss. Nur ist es nicht so, dass nun alle Frauen das Gefühl haben, sie wären die einzigen, die zuwenig Rechte haben.

Im realen Leben mache ich immer wieder die Erfahrung, dass kein Geschlecht über alle Zweifel erhoben ist, es ist ein menschliches Problem.

Was ich nicht gut finde, das ist der Einfluss der Medien, dort passiert viel was uns so weit gebracht hat wie wir heute sind. Nur fangen die Männer nun ja auch an dieses Medium für sich zu nutzen. Im moment vor allem für Aufklärungsarbeit, obwohl Werbung immer noch auf beide Seiten sexistisch ist. Entweder verkaufe ich ein Produkt besser, indem ich Reihenweise halbnackte Frauen zeige oder indem ich geschmacklose Witze über Männer mache. Beides ist nicht förderlich!

Es ist oft schwer, die richtige Distanz zu wahren und zwar nicht weil wir Männer oder Frauen sind, sondern weil wir Menschen sind, Menschem mit Gefühlen und Träumen.

Hier ist es leichter jemanden anzugreifen, ihn zu verlachen, ich muss ihm ja nicht in die Augen sehen, ich kann mich hinter einem Nick verstecken und wenn ich zu weit gegangen bin, dann kann ich mich in Notfall einfach verstecken.

Ich lese, das Arnes Buch bei vielen Männern Krisen auslöst. Ich frage mich dann, warum erst das Buch diese Krise auslöst? Warum sind es nicht persönliche Erfahrungen, die mich veranlassen zu hinterfragen, warum ist es ein Buch? Mir hat das Buch auch in einigen Punkten die Augen geöffnet, aber ich sehe es nicht so extrem wie das wohl einige Männer tun. Es ist ungesund, sich nun mit all diesen Negativbeispielen vollzusaugen und den Blick für die Realität zu verlieren.

Wenn hier nicht so viele Frauen sind, die die Männer verteidigen, dann hat das auch damit zu tun, dass viele Frauen wollen, dass ihre Familie glücklich ist und damit sie das ist, muss man im realen Leben was tun.

Was denkt ihr denn, denkt ihr dass Kinder haben etwas wertvolles ist, denkt ihr dass Kinder unsere Zukunft sind oder denkt ihr Kinder müsst ihr nicht haben?

Wenn ihr denkt, dass Kinder wertvoll sind und dass sie alle Liebe der Welt verdient haben, dann helft ihr ihnen auch nicht, indem ihr Frauen als Uebel abtut. Genauso wenig wie wir ihnen helfen, wenn wir Männer als Uebel abtun. Kinder brauchen Vater und Mutter.

Meine Tochter kam vor ein paar Tagen zu mir und sagte: "Du Mama, kann man auch Kinder bekommen, wenn man Sex macht und Kinder bekommt und die Frau sich dann vom Mann trennt?" Ich erwiderte:"Ja mein Schatz, das kann man!"
Sie meinte dann:"Das ist aber nicht fair gegenüber den Männern". Worauf ich ihr antwortete:"Richtig mein Schatz, wenn eine Frau, dem Mann das Kind einfach entzieht, wenn er es nicht mehr sehen darf, dann ist das total unfair". Meine jümgere Tochter ist fünf Jahre alt!

Kinder haben noch ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, aber wenn sie nun von allen Seiten zu hören bekommen, Frauen sind egoistisch und falsch und Männer sind brutal und gefühlslos, wie sollen sie denn noch an die Zukunft glauben.

Wir sind doch alle so darauf fixiert an uns selbst zu denken und nur uns zu sehen, dass wir ganz vergessen, dass diese Welt nur existiert, weil Mann und Frau eine Gemeinschaft bilden und zusammenhalten.

Klar funktioniert das oftmals nicht, aber gerade daran müssen wir doch arbeiten. Ich sehe in Aufkärungsarbeit sehr wohl einen Sinn, Menschen sensibilisieren, auf Vorurteile aufmerksam machen. Nur artet es auf beiden Seiten aus, zu persönlichen Machtkämpfen, bei vielen habe ich das Gefühl, es geht nicht mehr um die Sache, es geht darum Schuldige zu finden für das ganz persönliche Unglück. Keiner ist mehr bereit bei sich selbst anzusetzen, denn egal was ihr alles schreibt, egal was uns im Leben passiert ist, wir haben auch viel Schuld daran, entweder weil wir vor lauter Bequemlickeit nie was geändert haben oder weil wir uns nicht gewehrt haben, wenn man uns verletzt hat.

Ich kenne viele Frauen, die sich sehr um Ausgleich bemühen, ich kenne viele Männer die tun genau das selbe.

Diese Welt der Extreme, sie ist nicht das Mass aller Dinge, nicht für mich. Ich glaube auch nicht daran, dass uns das zueinander führt...nein, die Gräben werden immer tiefer und wir verlezten uns gegenseitig so sehr, dass es immer schwieriger wird im positiven etwas zu verändern.

Und wenn nun Frauen und Männer dafür plädieren, dass wir doch gut ohne das andere Geschlecht leben, dann denke ich...oh mein Gott, das soll also die Zukunft sein. Wir hüpfen zusammen ins Bett, natürlich mit dem angebrachten Misstrauen und dann verziehen wir uns wieder, jeder für sich in seine düstere Welt, die ja so gemein ist und so kalt.

Klar ist sie kalt, wir streben ja nach Freiheit und Unabhängigkeit. Wir brauchen einander ja nicht mehr. Ich finde mich in dieser Welt nicht. Tut ihr das?

Und noch was...was ich euch sagen wollte, Gefühl zu zeigen, heisst für mich, verletzlich zu werden, kein Hoch ohne Tief. Lebe emotionslos im Mittelmass, dann ist die Gefahr verletzt zu werden klein. Aber ich finde Menschen die lachen und weinen können, die sich freuen und die leiden, die leben...die leben...versteht ihr?

Und ein Mann der Geühle zeigen kann und der auch mal weint oder tief getroffen ist, der hat mehr Charakter und ist mehr Mann als jeder distanziert gegen aussen souverän wirkende.

Mir ist noch nie so viel Verbitterung und Hass und Wut und Agression begegnet wie auf all diesen Foren, wo es das Ziel von manchen Postern ist, einfach nur anzuklagen und Recht zu haben.

Ich lasse mich da nicht so weit reinziehen. Dafür liebe ich das Leben und die Menschen zu sehr. Wir sind doch schon recht überheblich geworden, unser persönliches Glück geht vor, vor allem anderen.

Respekt und Toleranz und zuhören und versuchen zu verstehen, das ist doch bei vielen verpönt. Ich will Gleichgesinnte um mich scharren, die mich bestätigen, die mir das Gefühl geben, dass mein Krieg der richtige ist, als wenn je ein Krieg richtig gewesen wäre!?

Ein lieber Gruss
Jolanda

Liebe Jolanda, ich stimme Dir 100%ig zu! :-))))

Beatrix, Monday, 18.02.2002, 19:09 (vor 8694 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Die Welt im Netz von Jolanda am 18. Februar 2002 10:50:58:


Re: Die Welt im Netz

Maesi, Monday, 18.02.2002, 22:15 (vor 8694 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Die Welt im Netz von Jolanda am 18. Februar 2002 10:50:58:

Hallo Jolanda

Oh man, ich hatte gestern ja einiges zu lesen...schmunzelt. Ich war drei Tage weg und habe mich dem realen Leben gewidmet, in vollen Zügen.
Vielleicht sollten wir nicht vergessen, das von Zeit zu Zeit sehr ausgiebig zu tun. Denn ist es nicht so, dass wir im realen Leben auf mehr Verständnis stossen und mehr lachen können und dass die Welt nicht so trotslos ist, wie man hier im Netz manchmal den Eindruck bekommt!?

In Wirklichkeit ist die Welt noch viel trostloser. *fg*

Bei dieser Fülle von Informationen kann es sehr wohl passieren, dass wir abgleiten und in uns viel Groll aufbauen, den wir dann mit einem Rundumschlag wieder austeilen.

Diese Gefahr besteht zweifellos. Deshalb ist wichtig, immer mal wieder ein paar Schritte zurueckzutreten und so die Proportionen richtig wahrzunehmen.

Es gibt überall Extreme, es werden Frauen zu Tode geprügelt und es werden Männer verlacht oder ausgenutzt.

Es kommen eindeutig mehr Maenner durch Gewalteinwirkung zu Tode als Frauen. Der Zynismus besteht darin, dass wenn Maenner Opfer werden, deren Geschlecht als voellig unwesentlich betrachtet wird. Oder anders ausgedrueckt: die Opferrolle ist bei Maennern nicht opportun.

Ich denke nicht, dass es bessere Menschen gibt. Die Entwicklung der letzten Jahre hat einige falsche Signale gesetzt, gegen die man ankämpfen muss.

Richtig. Das tun wir hier, wenn auch in einem bescheidenen Rahmen.

Nur ist es nicht so, dass nun alle Frauen das Gefühl haben, sie wären die einzigen, die zuwenig Rechte haben.

Das habe ich nie angenommen.

Im realen Leben mache ich immer wieder die Erfahrung, dass kein Geschlecht über alle Zweifel erhoben ist, es ist ein menschliches Problem.

Zustimmung

Was ich nicht gut finde, das ist der Einfluss der Medien, dort passiert viel was uns so weit gebracht hat wie wir heute sind. Nur fangen die Männer nun ja auch an dieses Medium für sich zu nutzen. Im moment vor allem für Aufklärungsarbeit, obwohl Werbung immer noch auf beide Seiten sexistisch ist. Entweder verkaufe ich ein Produkt besser, indem ich Reihenweise halbnackte Frauen zeige oder indem ich geschmacklose Witze über Männer mache. Beides ist nicht förderlich!

Die Medien sind nicht nur 'Manipulatoren' sondern auch Spiegelbild unserer Gesellschaft. Es ist mir zu billig, immer nur alle Schuld auf die Medien zu schieben. Wenn sie Sexismus aufzeigen, dann nur weil er in unserer Gesellschaft existiert.
Gerade die Werbung ist sehr stark auf eine bestimmte Akzeptanz angewiesen; dies muss natuerlich nicht Akzeptanz bei der Bevoelkerungsmehrheit sein sondern vielmehr bei der Zielgruppe der potentiellen Kaeufer. D.h. wenn die Zielgruppe Maenner sind, dann kann es erfolgreich sein, mit (halb)nackten Frauen zu werben. Wenn die Zielgruppe Muetter sind, dann moeglicherweise mit Kleinkindern. Und wenn die Zielgruppe junge, freche Maedchen sind, dann wirbt man vielleicht mit burschikosen Girlies, die dem Macho eine reinwuergen.
Bedenklich ist IMHO nicht, dass solche Werbung gesendet wird sondern vielmehr, dass sie auf entsprechende Zielgruppen hinweist. Die (erfolgreiche) Werbung ist ein zuverlaessiger Gradmesser fuer die Existenz von sozialen Gruppen. Deshalb sollte nicht die Werbung verboten werden; man sollte vielmehr ueberlegen, weshalb solche Gruppen in letzter Zeit eher zu wachsen scheinen.

Es ist oft schwer, die richtige Distanz zu wahren und zwar nicht weil wir Männer oder Frauen sind, sondern weil wir Menschen sind, Menschem mit Gefühlen und Träumen.

Die richtige Distanz zu wahren, kann man ueben.

Hier ist es leichter jemanden anzugreifen, ihn zu verlachen, ich muss ihm ja nicht in die Augen sehen, ich kann mich hinter einem Nick verstecken und wenn ich zu weit gegangen bin, dann kann ich mich in Notfall einfach verstecken.

Richtig. Leider wird dies immer wieder ausgenutzt; Netiquette hin oder her.

Ich lese, das Arnes Buch bei vielen Männern Krisen auslöst. Ich frage mich dann, warum erst das Buch diese Krise auslöst? Warum sind es nicht persönliche Erfahrungen, die mich veranlassen zu hinterfragen, warum ist es ein Buch? Mir hat das Buch auch in einigen Punkten die Augen geöffnet, aber ich sehe es nicht so extrem wie das wohl einige Männer tun. Es ist ungesund, sich nun mit all diesen Negativbeispielen vollzusaugen und den Blick für die Realität zu verlieren.

Als eidg. dipl. Zyniker haut mich so schnell nichts vom Hocker; auch nicht Arnes Buch. Ich habe es zwar erst zu zwei Dritteln durch; aber ich glaube nicht, dass das restliche Drittel mir noch schlaflose Naechte bereiten wird.
Ich kann jedoch verstehen, dass es Maenner gibt, die durch das Buch getriggert werden. Insbesondere wenn sie womoeglich gerade in einer Lebenskrise stehen (z.B. Scheidung, Todesfall, etc.).
Als Vielleser lese ich immer drei bis vier Buecher parallel. Wobei ich immer darauf achte, ueber aehnliche Sachthemen nicht gleichzeitig in mehreren Buechern zu lesen.

Wenn hier nicht so viele Frauen sind, die die Männer verteidigen, dann hat das auch damit zu tun, dass viele Frauen wollen, dass ihre Familie glücklich ist und damit sie das ist, muss man im realen Leben was tun.

Das Thema des Forums ist weiss Gott keines, das Frauen anziehen koennte wie der Honig die Bienen. Du bist hier tatsaechlich eine Ausnahme. Viele Frauen, die hierherkommen, gehen nach einer Weile wieder. Vielleicht wird das auch bei Dir so sein.

Was denkt ihr denn, denkt ihr dass Kinder haben etwas wertvolles ist, denkt ihr dass Kinder unsere Zukunft sind oder denkt ihr Kinder müsst ihr nicht haben?

Ich kann nur fuer mich selbst sprechen. Natuerlich sind Kinder etwas wertvolles. Und die Zukunft liegt in den Haenden der Kinder, keine Frage. Allerdings scheinen immer weniger Leute dieser Meinung zu sein. Die Geburtenrate ist seit Jahren ruecklaeufig; und gaebe es keine Zuwanderung, wuerden die Wohnbevoelkerungen der europaeischen Staaten noch wesentlich staerker abnehmen.
Aber realistisch gesehen, kann ich mich als Mann in unserer Gesellschaft nur fuer Kinder entscheiden, wenn da eine Frau ist, die mitmacht. Umgekehrt kann eine Frau, den Vater ihrer Kinder ohne groessere Probleme absaegen, sofern sie es einigermassen geschickt anstellt. Ich bin als Mann sozusagen vom Wohlwollen der Kindesmutter abhaengig. Die Scheidungsrate liegt inzwischen bei ueber 40%. Ueber 50% der geschiedenen Vaeter sehen ihre Kinder ein Jahr nach der Scheidung nicht mehr. D.h. dass ich als potentieller Vater mit 20%iger Wahrscheinlichkeit mit dem Abbruch der Beziehung zu den Kindern rechnen muss. Da ueberlege ich mir gruendlich, ob ich mich auf das Abenteuer einlasse oder nicht. Insbesondere da ich allenfalls nicht nur den Kontakt zu den Kindern verlieren koennte sondern auch auf viele Jahre hinaus bis auf das Existenzminimum gedrueckt wuerde.

Wenn ihr denkt, dass Kinder wertvoll sind und dass sie alle Liebe der Welt verdient haben, dann helft ihr ihnen auch nicht, indem ihr Frauen als Uebel abtut. Genauso wenig wie wir ihnen helfen, wenn wir Männer als Uebel abtun. Kinder brauchen Vater und Mutter.

Das Problem ist, dass solche Idealvorstellungen, wie 'Kinder brauchen Vater und Mutter' zwar richtig sein moegen aber in der Praxis eine voellig untergeordnete Rolle spielen. Wenn ich als potentieller Vater solche Lippenbekenntnisse von Politikern hoere aber gleichzeitig die vaeterfeindliche Familienrechtsprechnung sehe, dann richte ich mich nach den realen Verhaeltnissen und nicht nach den proklamierten Idealzustaenden. Das ist einfach eine Frage der praktischen Vernunft.

Wir sind doch alle so darauf fixiert an uns selbst zu denken und nur uns zu sehen, dass wir ganz vergessen, dass diese Welt nur existiert, weil Mann und Frau eine Gemeinschaft bilden und zusammenhalten.

Richtig. Dieser Solidarpakt hat viele Jahrtausende gehalten. Bis in die 60er-Jahre konnte die wirtschaftliche Versorgung von Kindern am besten durch eine elterliche Partnerschaft realisiert werden, beide Elternteile haben das jeweils ihre zum wirtschaftlichen Ueberleben der Familie beigetragen. Heute ist das, Sozialstaat sei Dank, nicht mehr notwendig. Wir muessten deshalb einen neuen Solidarpakt schliessen. In einem politischen Klima, welches Vaeter als ueberfluessig oder gar als Stoerenfriede abkanzelt, ist das wohl kaum moeglich. Der Mensch hat die Eigenschaft Buendnisse nur dann einzugehen, wenn er einen Vorteil darin sieht. Derzeit gibt es keinen nennenswerten Vorteil fuer eine dauerhafte Partnerschaft, der ihre Nachteile aufwiegt; deshalb gibt es auch immer weniger dauerhafte Partnerschaften.

Klar funktioniert das oftmals nicht, aber gerade daran müssen wir doch arbeiten. Ich sehe in Aufkärungsarbeit sehr wohl einen Sinn, Menschen sensibilisieren, auf Vorurteile aufmerksam machen. Nur artet es auf beiden Seiten aus, zu persönlichen Machtkämpfen, bei vielen habe ich das Gefühl, es geht nicht mehr um die Sache, es geht darum Schuldige zu finden für das ganz persönliche Unglück. Keiner ist mehr bereit bei sich selbst anzusetzen, denn egal was ihr alles schreibt, egal was uns im Leben passiert ist, wir haben auch viel Schuld daran, entweder weil wir vor lauter Bequemlickeit nie was geändert haben oder weil wir uns nicht gewehrt haben, wenn man uns verletzt hat.

Eine freie und offene Gesellschaft mittels gezielter Aufklaerungsarbeit zu sensibilisieren, ist das eine; zu glauben, dass sie sich dann auch in der gewuenschten Art und Weise veraendert, ist eine Illusion.

Ich kenne viele Frauen, die sich sehr um Ausgleich bemühen, ich kenne viele Männer die tun genau das selbe.

Mir erscheinen viele Menschen ambivalent. Im sozialen Nahbereich koennen sie durchaus ausgleichend wirken, waehrend sie im sozialen Fernbereich gleichzeitig Feindbilder pflegen, was ihrem Tun im sozialen Nahbereich eigentlich widerspricht. Der Unterschied zwischen Nah- und Fernsicht in Bezug auf andere Menschen hat Arne in seinem Buch ebenfalls abgehandelt. Dass gemaess Umfragen bei Frauen eine groessere Diskrepanz zwischen Nah- und Fernbild von Maennern festgestellt wurde als bei Maennern von Frauen ist interessant, wenn auch nicht besonders ueberraschend.

Diese Welt der Extreme, sie ist nicht das Mass aller Dinge, nicht für mich. Ich glaube auch nicht daran, dass uns das zueinander führt...nein, die Gräben werden immer tiefer und wir verlezten uns gegenseitig so sehr, dass es immer schwieriger wird im positiven etwas zu verändern.

Leider ist es einfacher zu zerstoeren als aufzubauen. Und es wurde viel zerstoert in den letzten 30 Jahren, aber wenig neues aufgebaut. Das ist mMn das Schlimme.

Und wenn nun Frauen und Männer dafür plädieren, dass wir doch gut ohne das andere Geschlecht leben, dann denke ich...oh mein Gott, das soll also die Zukunft sein. Wir hüpfen zusammen ins Bett, natürlich mit dem angebrachten Misstrauen und dann verziehen wir uns wieder, jeder für sich in seine düstere Welt, die ja so gemein ist und so kalt.

Eine wenig beneidenswerte Zukunft, zugegeben. Allerdings wird in unserer Welt das gesunde Misstrauen bis zur Paranoia emporstilisiert. Es ist sehr schwer, sich dem zu entziehen. Auch die Maennerbewegung ist der Gefahr ausgesetzt, die Frauen zu daemonisieren. Es ist deshalb immer wieder wichtig, die eigenen Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu pruefen.

Klar ist sie kalt, wir streben ja nach Freiheit und Unabhängigkeit. Wir brauchen einander ja nicht mehr. Ich finde mich in dieser Welt nicht. Tut ihr das?

Da hast Du viel Wahres geschrieben. Solange Menschen einander brauchen, bleiben sie zusammen. Freiheit und Unabhaengigkeit foerdern auch die Vereinzelung und Vereinsamung, dies ist die Kehrseite der Medaille. Ob mir diese Welt gefaellt oder nicht, ist unerheblich, sie ist einfach so.

Und noch was...was ich euch sagen wollte, Gefühl zu zeigen, heisst für mich, verletzlich zu werden, kein Hoch ohne Tief. Lebe emotionslos im Mittelmass, dann ist die Gefahr verletzt zu werden klein. Aber ich finde Menschen die lachen und weinen können, die sich freuen und die leiden, die leben...die leben...versteht ihr?

Ja, ich verstehe Dich sehr gut. Aber dies ist nicht eine Gesellschaft, in dem Leiden als Teil des Lebens akzeptiert wird. In unserer Gesellschaft besteht der Anspruch, jede Ungerechtigkeit muesse verhindert, jede Unbill muesse vermieden, jedes Unglueck muesse ungeschehen gemacht werden. Glueck kann jedoch nur zusammen mit Unglueck, Guete nur mit Bosheit, Gesundheit nur mit Krankheit als jeweiligem Gegenpol existieren. Existiert der negative Widerpart nicht mehr, wird auch das Positive schal und reizlos.
Letzte Woche war ich krank: es war nur eine starke Erkaeltung. Aber so habe ich die Gesundheit wieder einmal zu schaetzen gelernt.

Und ein Mann der Geühle zeigen kann und der auch mal weint oder tief getroffen ist, der hat mehr Charakter und ist mehr Mann als jeder distanziert gegen aussen souverän wirkende.

Bei der Werbung um das Weibchen haben solche Gefuehle keinen Platz; weder im Tierreich noch bei den Menschen *fg*. Auch hier im Forum wird man(n) mit solchen Gefuehlen nicht weit kommen, sie sind nicht zielfuehrend. Sachliche Argumente sind angesagt. Ich bezweifle, dass Maenner (oder Frauen) so einfach als mehr oder weniger charakterstark eingeteilt werden koennen, je nachdem, ob sie in der Oeffentlichkeit weinen oder nicht. Und Selbstzweifel, Unsicherheit oder emotionale Schwaeche werden manchmal auf besonders perfide Weise gegen einen selber gerichtet. Gerade maennliche Opfer von Frauengewalt werden beispielsweise oftmals noch verhoehnt oder als unglaubwuerdig abqualifiziert, und zwar von Maennern wie von Frauen.

Mir ist noch nie so viel Verbitterung und Hass und Wut und Agression begegnet wie auf all diesen Foren, wo es das Ziel von manchen Postern ist, einfach nur anzuklagen und Recht zu haben.

Auch Hass und Wut sind Gefuehle, das solltest Du nicht vergessen. Ich hatte vor einiger Zeit einmal eine Diskussion mit Thomas ueber Wut. Er vertritt die Meinung, dass Wut Energie ist, die es zu nutzen gilt. Dies ist zweifellos richtig, doch er wie ich sind der Meinung, dass Wut auch destruktiv sein kann und in dieser Form nicht wuenschenswert ist.
Bisher gibt es noch nicht so viele Moeglichkeiten fuer Maenner, den Feminismus oeffentlich zu kritisieren. Allzuschnell wird man(n) in die frauenfeindliche Ecke abgeschoben oder als Weichei abgestempelt. Dies wurde ja auch im Forum schon mehrmals versucht. Es kamen Statements wie: 'Ihr Maenner in diesem Forum seid frauenfeindlich in eurer Kritik...', 'Ihr Machos kommt mit starken Frauen nicht zurecht...', 'Ihr seid Weicheier und Jammerlappen...', usw.
Bezeichnend ist, dass sich diese Kritiken meist auf emotionale Postings bezogen. Sachliche Kritik an unseren Beitraegen zu Maenner-Wehrpflicht, unterschiedlichem Rentenalter der Geschlechter, Maennerdaemonisierung in unserer Gesellschaft, ueberbordende Frauenfoerderung usw. habe ich nur selten gesehen. Meist wird jegliche Kritik mit dem (unbelegten) Hinweis abgeblockt, dass es Frauen jahrhundertelang schlechter gegangen sei oder es ihnen heute noch in Afghanistan oder Afrika schlechter gehe. So, als ob es statthaft waere Ungerechtigkeiten gegeneinder aufzurechnen.
Ich frage mich natuerlich, wieso Trauer, Verzweiflung und Enttaeuschung bei Maennern von emanzipierten Frauen als endlich notwendiges Zeigen von Maennergefuehlen hingestellt werden, waehrend Wut und Aufgebrachtheit ueber Ungerechtigkeiten bei Maennern von denselben Frauen als negativ empfunden werden und somit unterdrueckt werden sollen. Vielleicht werden Maenner, die an sich zweifeln als weniger gefaehrlich fuer die eigenen feministischen Positionen empfunden, als Maenner, die Ungerechtigkeiten (auch durch Feminismus verursachte) monieren und bekaempfen wollen.

Ich lasse mich da nicht so weit reinziehen. Dafür liebe ich das Leben und die Menschen zu sehr. Wir sind doch schon recht überheblich geworden, unser persönliches Glück geht vor, vor allem anderen.

Da tust Du recht daran. Die Emotionen, die hier manchmal hochkommen, darfst Du nicht auf Dich persoenlich beziehen; so sind sie nicht gemeint. Lasse sie einfach mal so stehen. Die betreffenden Maenner muessen selber damit fertigwerden. Und wenn wieder mal einer ueber die Straenge schlaegt, dann hole ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurueck; aber mit sachlichen Argumenten. Sich gegenseitig emotional hochzuschaukeln ist das Schlimmste, was passieren kann und fuehrt nur zu unbefriedigenden und verletzenden Flamewars. Sofern Deine Argumente sachlich und gut begruendet sind, wirst Du in mir immer einen Verbuendeten haben gegen irgendwelche maskulistischen Haudraufs.
Der Mensch ist egozentrisch, das ist nunmal so. Wenn er kooperiert, tut er dies aus einem bestimmten Grund. Das bedeutet aber nicht, dass wir immer nur zum eigenen Vorteil kooperieren. Es gab viele Versuche, den Menschen umzuerziehen, ihn sozusagen zu einem selbstlosen Wesen zu machen; sie sind alle gescheitert. Vielleicht wollen wir manchmal einfach zuviel. Vielleicht sollten wir uns einfach ueber die vielen Kleinigkeiten freuen, die uns tagtaeglich passieren. Z.B. Wenn mir jemand die Tuer aufhaelt; wenn mir jemand hilft, wenn ich mich verlaufen habe; wenn mir jemand ein Laecheln schenkt bei einem kurzen Blickkontakt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen hilfsbereit sind, wenn es die Situation zulaesst. Aber ich gebe zu, dass in einem Klima des Misstrauens, der gegenseitigen Verdaechtigungen und der zunehmenden Alltagshektik solche Akte der Hilfsbereitschaft immer seltener werden. Leider!

Respekt und Toleranz und zuhören und versuchen zu verstehen, das ist doch bei vielen verpönt. Ich will Gleichgesinnte um mich scharren, die mich bestätigen, die mir das Gefühl geben, dass mein Krieg der richtige ist, als wenn je ein Krieg richtig gewesen wäre!?

Ueber Sinn und Unsinn von Kriegen wurde schon vieles geschrieben. Kriege loesen zwar keine Probleme. Manchmal schaffen sie aber neue Situationen, die dann eine Problemloesung erst ermoeglichen; und wenn es nur so ist, dass alle Kriegsparteien die Aussichtslosigkeit weiterer kriegerischer Handlungen einsehen.
Wenn ich bestehende Ungerechtigkeiten gegenueber Maennern kritisiere, fuehre ich deshalb keinen Krieg gegen Frauen. Ich fuehre noch nicht einmal einen Krieg gegen Feministinnen. Deshalb mag ich auch die martialischen Ausdruecke nicht besonders, die allenthalben fallen. Trotzdem bin ich fuer eine klare Sprache; wenn es Ungerechtigkeiten gibt, dann soll darauf hingewiesen werden. Leider hatte die Frauenbewegung zwar oft mit unqualifizierten Spruechen zu kaempfen, aber fundierter sachlicher Kritik musste sie sich in den letzten 30 Jahren kaum stellen. Deshalb tut sie sich so schwer damit. Maennliche Kritiker werden deshalb kurzerhand in den selben Topf geworfen wie Machotypen mit ihrer Spruecheklopferei.
Waehrend Maenner in den letzten drei Dekaden allzu bereitwillig bestimmte soziale Gebiete der Frauenbewegung ueberlassen haben ('Haeusliche Gewalt', 'Kindererziehung', 'Geschlechter- und Gleichstellungspolitik' u.a.m.), haben sie gleichzeitig jede feministische Kritik (ob begruendet oder nicht) an sich selbst widerspruchslos geschluckt. Diese Zeiten sind endgueltig vorbei. Feministinnen muessen sich daran gewoehnen, dass ihre lieb gewonnenen Mythen u.U. demontiert werden, dass Maenner die feministische Helferindustrie auf deren Existenzberechtigung und Effizienz hin pruefen, dass fragwuerdige sexistische Foerdermassnahmen hinterfragt und abgeschafft werden. Wenn die Frauenbewegung auch die unsinnigsten Projekte und Auswuechse noch verteidigt, droht sie am Schluss alles zu verlieren, wofuer sie gekaempft hat.
Die feministische Bewegung sollte die Chance nutzen, ueberfluessigen ideologischen Ballast endlich abzuwerfen; von innen kann diese Erneuerung offensichtlich nicht (mehr) kommen: zu gross ist die Selbstgerechtigkeit, der Selbstbetrug und die Selbstbeweihraeucherung im Feminismus. Der Druck muss von aussen kommen, eben von einer Maennerbewegung. Umgekehrt wird die Frauenbewegung dafuer sorgen, dass aehnliche Tendenzen in der Maennerbewegung sich in Grenzen halten. Momentan scheinen jedoch eher die Elemente der Reaktion in der Frauenbewegung tonangebend zu sein.

Ebenfalls ein lieber Gruss

Maesi

Re: Die Welt im Netz

Jolanda, Tuesday, 19.02.2002, 01:24 (vor 8694 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Die Welt im Netz von Maesi am 18. Februar 2002 20:15:48:

Lieber Maesi

Erst mal finde ich es schön, dass du dir die Zeit genommen hast so ausführlich auf meinen Beitrag einzugehen.

In Wirklichkeit ist die Welt noch viel trostloser. *fg*

Nun ja..lächelt...ich war echt froh um dieses freche grinsen am Schluss der Bemerkung....mein reales Leben ist nicht trostloser. Aber ich denke, bei einigen ist es wohl genauso trostlos, was natürlich schon viel Frustration und Wut auslösen kann.

Diese Gefahr besteht zweifellos. Deshalb ist wichtig, immer mal wieder ein paar Schritte zurueckzutreten und so die Proportionen richtig wahrzunehmen.

Ich weiss....muss ich auch immer wieder tun.

Ja es kommen mehr Männer durch Gewalteinwirkung ums Leben aber das sind auch die Gewalteinwirkungen von Männern an Männern dabei. Und ja in vielen Köpfen ist eine Ohrfeige die eine Frau an einen Mann austeilt ja keine Gewalt, man neigt dazu schnell mal zu sagen, der hat das bestimmt verdient. Hier sehe ich schon die Manifestierung von dem Vorurteil, Frauen schlagen doch nicht ohne Grund. Nur was ist denn ein Grund jemanden zu schlagen? Bestimmt nicht ein verbaler Angriff, aber deswegen wird auch geschlagen.

Ich schiebe nicht die Schuld alleine auf die Medien. Aber ich habe Kinder und ich denke, es ist für mich als Mutter viel schwerer Einfluss zu nehmen, wenn die Werbung Frauen glorifiziert, die Männer schlagen oder sie verlachen. Ich müsste ja immer neben meinen Töchtern sitzen um ihnen zu erklären, dass das weder witzig ist noch der richtige Umgang mit dem anderen Geschlecht. Das macht mir Angst, verstehst du.
Arnes Buch hat mir da eben insofern die Augen geöffnet, dass ich für mich so dachte, oh man, hast du nicht auch schon gelacht, wenn in einem Film eine Frau einem Mann eine geknallt hat, ich dachte mir, hey du bist ja auch ignorant, warum ist dir soviel nie wirklich aufgefallen. Und wenn mir das als erwachsene Frau nicht auffällt, wie ist es dann für Kinder, junge Menschen, wenn sie sehen, dass das ja durchaus ok ist. Wenn meine Kinder im realen Leben in Situationen kommen, wo sie andere verlachen oder wo Gewaltverherrlichung statt findet, dann kann ich versuchen einzugreifen, versuchen ihnen zu erklären, warum das nicht gut ist, aber ich frage mich oft, wieviel dringt bereits im Unterbewusstsein durch Werbung oder Filme in sie ein. Kannst du nachvollziehen, warum die Medien mir da Angst machen?

Klar wenn keiner die Werbung anschaut, dann läuft sie nicht mehr lange, nur was realisieren wir denn noch wirklich, wo erkennen wir Unrecht, wir stumpfen ab, immer mehr!

Die richtige Distanz zu wahren, kann man ueben.

Ja...das kann man, aber es ist nicht immer einfach, vor allem für Menschen, die verletzt wurden.

Ja das vieles triggert kann ich verstehen, aber ist es dann nicht so, dass Arnes Buch nur der Auslöser ist, aber nicht die Ursache. Ist es vielleicht, weil die Männer erkennen, das vieles dass sie erlebt haben nicht richtig war, dass sie erkennen, dass auch Mann sich eingestehen muss, wenn er verletzt und ausgenutzt wurde, dass es zwar unpopulär aber ehrlich ist einzugestehen, dass man leidet.

Weisst du, klar kann es passieren, dass ich Phasen habe, wo ich ein "Aus" brauche, eben um diese Distanz wieder zu schaffen, aber das kann mir auch in Foren geschehen wo es um Frauenanliegen geht. Zudem finde ich schon, dass das Themen sind, mit denen sich Frauen auch auseinandersetzen sollten. Männer sind Väter, Männer sind Menschen, warum sollten ihre Anliegen mich als Frau nicht berühren?!

Ja dies ist ein Punkt der mir sehr oft sauer aufstösst, wenn bei Trennung die Kinder als Druckmittel benutzt werden oder Männer möglichst bis auf die Unterhose abgezockt werden, weil ich in meinem Umfeld auch schon erlebt habe, wie Vätern die Kinder entzogen wurden, da packt mich schon die Wut. Ich bin davon überzeugt, dass Kinder den Vater genauso brauchen wie die Mutter, zudem sind Kinder kein Eigentum, sie gehören niemandem ausser sich selbst. Es ist grausam einem Vater seine Kinder weg zu nehmen, es ist etwas vom schlimmsten, dass eine Frau einem Mann und den Kindern antun kann. Ich werde auch nie verstehen, wie man aus Rachsucht oder gekränktem Stolz oder warum auch immer, den Kindern den Umgang mit ihrem Vater verbietet, das kann man doch nicht tun und dann immer noch behaupten man liebe seine Kinder.

Wenn ich als potentieller Vater solche Lippenbekenntnisse von Politikern hoere aber gleichzeitig die vaeterfeindliche Familienrechtsprechnung sehe, dann richte ich mich nach den realen Verhaeltnissen und nicht nach den proklamierten Idealzustaenden. Das ist einfach eine Frage der praktischen Vernunft.
Nun ja umso trauriger, wenn es nur Lippenbekenntnisse sind, denn ist es nicht so, dass die Kinder nie gefragt werden, wir verfügen über sie, wir reden von Liebe zu unseren Kindern und leben puren Egoismus. Frauen die sagen, ich brauche für ein Kind keinen Vater, nun ja...ob die Kinder da wohl auch so denken, das interessiert die doch nicht. Selbstverwirklichung, sich selbst beweisen, dass man alles alleine schafft, das ist ja soweit ok, aber muss das auf dem Rücken von Kindern geschehen?

Mag sein, dass es für Männer keinen nennenswerten Vorteil gibt für eine dauerhafte Partnerschaft, nur wo führt uns das hin. Ich denke, dass auch Männer sich Kinder wünschen, wenn aber aus lauter Angst ausgebootet und abgezockt zu werden, keiner mehr bereit dazu ist, wohin führt uns das denn? Für mich ist keine Karriere, keine Freiheit so viel Wert, wie das Lachen meiner Kinder und viele Männer sehen das genau so. Klar können wir uns heute stolz brüsten Unabhängig zu sein. Aber sind wir nicht auch oft einsam, was kann man dagegen tun. Wie schaffen wir wieder eine Ebene auf der Mann und Frau sich vertrauensvoll aufeinander einlassen können. Denkst du, das ist mit Gesetzten machbar? Ist es nicht so, dass jeder Mensch Liebe braucht, einen Menschen der mit ihm lacht und weint?

Eine freie und offene Gesellschaft mittels gezielter Aufklaerungsarbeit zu sensibilisieren, ist das eine; zu glauben, dass sie sich dann auch in der gewuenschten Art und Weise veraendert, ist eine Illusion.

Warum hat sich denn die Gesellschaft verändert in Bezug auf Frauen, wenn wir nicht daran geglaubt hätten, dass wir irgendwann etwas erreichen, dann wären wir doch immer noch dort wo wir vor 30 Jahren standen.

Der Unterschied zwischen Nah- und Fernsicht in Bezug auf andere Menschen hat Arne in seinem Buch ebenfalls abgehandelt. Dass gemaess Umfragen bei Frauen eine groessere Diskrepanz zwischen Nah- und Fernbild von Maennern festgestellt wurde als bei Maennern von Frauen ist interessant, wenn auch nicht besonders ueberraschend.
Und warum ist das nicht überraschend, kläre mich bitte auf?

Eine wenig beneidenswerte Zukunft, zugegeben. Allerdings wird in unserer Welt das gesunde Misstrauen bis zur Paranoia emporstilisiert. Es ist sehr schwer, sich dem zu entziehen. Auch die Maennerbewegung ist der Gefahr ausgesetzt, die Frauen zu daemonisieren. Es ist deshalb immer wieder wichtig, die eigenen Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu pruefen.

Ja ich denke, das wäre schon viel Wert, ja Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu prüfen.

Da hast Du viel Wahres geschrieben. Solange Menschen einander brauchen, bleiben sie zusammen. Freiheit und Unabhaengigkeit foerdern auch die Vereinzelung und Vereinsamung, dies ist die Kehrseite der Medaille. Ob mir diese Welt gefaellt oder nicht, ist unerheblich, sie ist einfach so.

Nun ja...sie ist einfach so, ich weiss nicht, wenn wir alle so denken, sie ist einfach so, klar dann spielt es irgendwann wohl keine Rolle mehr, aber ist das nicht Resignation, ich werde nicht resignieren und du?

Letzte Woche war ich krank: es war nur eine starke Erkaeltung. Aber so habe ich die Gesundheit wieder einmal zu schaetzen gelernt.

Hier sprichst du mir aus dem Herzen. Ich sage immer kein Lachen ohne Weinen, keine Freude ohne Trauer, usw. Ja oftmals lernen wir Dinge erst wieder zu schätzen, wenn sie nicht mehr da sind oder nicht mehr so funktionieren, wie wir uns wünschen.

Bei der Werbung um das Weibchen haben solche Gefuehle keinen Platz; weder im Tierreich noch bei den Menschen *fg*. Auch hier im Forum wird man(n) mit solchen Gefuehlen nicht weit kommen, sie sind nicht zielfuehrend. Sachliche Argumente sind angesagt.

Nun ja, hier im Forum magst du bestimmt Recht haben und es besteht noch in vielen Köpfen das Bild vom starken Mann, der niemals weint und und wenn, dann hat er das bitte sehr heimlich zu tun. Nur denkst du nicht, das würde sich ändern, wenn Männer es einfach tun würden, wenn ihnen danach zumute ist, wem müsst ihr denn etwas beweisen? Und ja ich weiss, dass männliche Opfer von Frauengewalt oft nicht ernst genommen werden oder verlacht und das wiederum auch von vielen Männern!

Klar sind Wut und Hass auch Gefühle und ich bin auch der Meinung, dass Wut Energie freisetzen kann, ich darf mich aber nicht von der Wut leiten lassen, ich muss die Wut so umsetzen, dass ich die Energie positiv nutzen kann. Wut kann Befreiung sein, Wut kann der Grund sein, dass Mensch endlich aufschreit und sagt:"Schluss nun, nicht mehr mit mir!" Es ist nicht leicht Wut zu kanalisieren und ich gestehe jedem Menschen ein Wut auch mal einfach nur hinauszuschreien, aber auf die Dauer ist sie bestimmt kein guter Wegweiser, sie kann einen Menschen innerlich zerfressen und dann schadet sie mehr als sie hilft! Ich fand das Posting von Thomas zu diesem Thema auch sehr gut, hat mich beeindruckt, er sprach von kühler Distanz und hat sich von der Gossensprache distanziert. Es heisst nicht wenn ich mit Wut angegangen werde, dass ich dann auch mit Wut reagieren muss. Zudem gibt es verschiedene Arten Wut auszudrücken und nicht jede muss persönlich verletzen oder persönlich angreifen!

Vielleicht wollen wir manchmal einfach zuviel. Vielleicht sollten wir uns einfach ueber die vielen Kleinigkeiten freuen, die uns tagtaeglich passieren.
Ja, vielleicht wollen wir wirklich zu viel, wir haben verlernt uns an Kleinigkeiten zu erfreuen, wir erkennen doch manchmal gar nicht mehr, dass da jemand positiv auf uns zukommt. Ja ein kurzes Lächeln im Vorbeigehen, eine kurze Begegnung, sich in die Augen schauen, das kann das Herz erwärmen. Ich erlebe das immer wieder und ich versuche mir das zu bewahren.

Ueber Sinn und Unsinn von Kriegen wurde schon vieles geschrieben. Kriege loesen zwar keine Probleme. Manchmal schaffen sie aber neue Situationen, die dann eine Problemloesung erst ermoeglichen; und wenn es nur so ist, dass alle Kriegsparteien die Aussichtslosigkeit weiterer kriegerischer Handlungen einsehen.

Ja das habe ich auch schon erlebt, dass man dem Mann gegenüber so negativ eingestellt ist, dass man nicht mehr unterscheiden kann, man lehnt einfach alles ab. Auch die Feministinnen sind meisten nicht in der Lage zu differnzieren, wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Ich sage ja immer, die Extreme existieren auf beiden Seiten. Die Frauenbewegung hat einige Jahre Vorsprung, das ist nun mal so und es war doch auch so, dass diese Frauen gerade von andern Frauen oft Unverständnis ernteten, euch geht es nun doch auch so, dass Frauen oftmals stänkern wenn ihr mit euren Anliegen kommt, was aber noch schlimmer ist in meinen Augen, das ist, dass viele Männer auch noch fest daran glauben, dass Frau immer sanft und immer versöhnlich ist und nie mit Absicht was Schlimmes tut. Ein Klischee eben, aber solange es Männer gibt die davon überzeugt sind, dass Gewalt männlich ist, solange werdet ihr es sehr schwer haben.

Viele Menschen, viele Schicksale, viele Blickwinkel, im Einzelfall immer subjektiv, oftmals sehr vorbelastet. Ein weiter Weg ...aber kein Grund zur Resignation. Und nicht nur das Problem von Männern, ich kann mir nicht vorstellen ohne Männer zu leben, mir ist es nicht egal, was Männer denken und fühlen, wenn sie verletzt sind und man sie ungerecht behandelt. Ich kann unmöglich die einzige Frau sein, die so denkt....schmunzelt...nein im ernst, ich glaube immer noch an die Kraft von euch Männern etwas verändern zu können wenn ihr es wollt.

Keiner sagt, dass es leicht sein wird oder dass es von heute auf morgen geschehen wird, es ist nie leicht und es geschieht selten schnell...alles hat seine Zeit. Aufjedenfall wünsche ich mir viele Männer, die sich wehren, die sich durchsetzen und die hier unter uns für Veränderung und Verbesserung kämpfen. Es wäre schlimm, wenn alle die Lösung darin sehen würden, wegzulaufen, sich zu verweigern und ins Ausland zu reisen um dort Sex zu haben, weil diese Frauen einen Mann noch verwöhnen. Ich finde solche Aussagen schrecklich, weil ich viel gereist bin, viele Kulturen kennengelernt habe und mit vielen Frauen in Thailand, auf den Philippinen, usw. gerdet habe und weil ich weiss, was diese Frauen durchmachen und wie sehr sich die Männer täuschen, wenn sie glauben, diese Frauen würden aus lauter Freude unterwürfig handeln.

Aber das ist ein ganz anderes Thema, ich wollte einfach sagen, ich wünsche mir Männer, die versuchen, etwas zu verändern und zwar hier, hier wo wir leben.

Ein lieber Gruss
Jolanda

Re: Die Welt im Netz

Maesi, Tuesday, 19.02.2002, 23:34 (vor 8693 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Die Welt im Netz von Jolanda am 18. Februar 2002 23:24:32:

Salue Jolanda

Erst mal finde ich es schön, dass du dir die Zeit genommen hast so ausführlich auf meinen Beitrag einzugehen.

Dankeschoen

In Wirklichkeit ist die Welt noch viel trostloser. *fg*

Nun ja..lächelt...ich war echt froh um dieses freche grinsen am Schluss der Bemerkung....mein reales Leben ist nicht trostloser.

Mein schwarzer Humor ist natuerlich nicht jedermanns Sache.

Ja es kommen mehr Männer durch Gewalteinwirkung ums Leben aber das sind auch die Gewalteinwirkungen von Männern an Männern dabei...

Die meisten der durch Gewalt zu Tode gekommenen Maenner werden durch andere Maenner getoetet (v.a. im Krieg). Der springende Punkt ist jedoch, dass der oeffentliche Fokus ausschliesslich auf der maennlichen Taeterschaft liegt.
Ein kleines Beispiel hierzu: im Verlaufe des Bosnienkriegs gab es das beruechtigte Massaker von Srebrenica. Vor der Bluttat wurden die Frauen und Kinder fein saeuberlich von den Maennern im wehrfaehigen Alter getrennt und fortgeschickt, die Maenner wurden hernach ermordet. Das Massaker leitete den Wendepunkt in der westlichen Diplomatie gegenueber dem Krieg auf dem Balkan ein, insofern hat es etwas bewirkt. Zu keinem Zeitpunkt wurde jedoch die besondere Gefaehrdung von Maennern in kriegerischen Konflikten thematisiert. Das Massaker wurde als als Kriegsverbrechen qualifiziert, die Opfer hatten es ueberstanden; also bestand (und besteht) keine Veranlassung besonderen Wert auf die Feststellung zu legen, dass Maenner in Kriegen nicht nur die Haupttaeter sondern auch Hauptopfer sind.
Wochenlang wurde berichtet, dass so und soviele Fluechtlinge in Fluechtlingslagern eingetroffen sind; 'der groesste Teil davon Frauen und Kinder' hiess es immer (Frauen werden uebrigens immer an erster Stelle genannt, sie scheinen auch heute noch wichtiger zu sein als Kinder). Und kaum jemand fragte sich, wo denn eigentlich die maennlichen Fluechtlinge abgeblieben waren. In der NZZ wurde diese Frage immerhin in einem lesenswerten Artikel gestellt und auch zu beantworten versucht; es wurde vermutet, dass die Maenner in der Kampfzone geblieben seien, sich jedoch in die Berge zurueckgezogen haetten, um wieder in die Doerfer zurueckzukehren, sobald die Kaempfe abgeflaut seien. Kaum jemand machte sich Gedanken um die Versorgung dieser Fluechtlinge, sie existierten einfach nicht.
Wohlgemerkt, ich will hier keinen Opferkult fuer Maenner einfuehren, die in Kriegen ums Leben gekommen sind. Aber wenn ich von Feministinnen dauernd hoere, dass Maenner fuer saemtliche Kriege verantwortlich seien, waehrend die Frauen die Hauptleidtragenden seien, dann stimmt das so ganz einfach nicht.
Noch ein kleines pikantes Detail, diesmal bezueglich des Kosovo-Krieges. In feministischen Kreisen wurde damals das Schlagwort herausgegeben, dass es nur Maennern in den Sinn kommen koenne, Bomben auf Belgrad zu werfen. Dabei wurde voellig uebersehen, dass im Vorfeld der kriegerischen Kampagne die amerikanische Aussenministerin Albright eine intensive Reisediplomatie entwickelt hatte; der Entscheid zum Bombardement wurde mit Sicherheit durch ihre Einschaetzung der politischen Lage in Belgrad wesentlich beeinflusst. Diese Zusammenhaenge interessieren feministische Geschichts-Dogmatikerinnen jedoch selten.
Nun herrscht hierzulande natuerlich kein Krieg. Aber die ganze Debatte in der Debatte um 'Haeusliche Gewalt' zeigte doch, dass auch hier maennliche Opfer kaum wahrgenommen werden. Die angezeigten Faelle von 'Haeuslicher Gewalt' seien nur die Spitze des Eisbergs, versichern uns Frauenschuetzerinnen immer wieder; womit sie auch recht haben. Nur werden all die Frauenschutz- und Taeterarbeitsprojekte (natuerlich nur fuer maennliche Taeter) niemals grossen Erfolg haben, weil sie das Problem aufgrund ideologischer Scheuklappen nicht ganzheitlich angehen. Und solange das Problem 'Haeusliche Gewalt' nur unter dem einseitigen feministischen 'Maenner-sind-Taeter-und-Frauen-sind-Opfer'-Paradigma beleuchtet wird, kann die Problemloesungs-Strategie gar nicht zum Erfolg fuehren.
Boese Zungen werden behaupten, dass eine erfolgreiche ganzheitliche Problemloesung gar nicht im Interesse der Frauenschutzorganisationen und der Frauenbewegung insgesamt liegen. Dient das Problemfeld 'Haeusliche Gewalt' doch immer wieder zur Rechtfertigung fuer die Existenz von Frauenschutzgruppen und -projekten; auch fuer den Feminismus stellt die Gewaltproblematik einen der wichtigsten Grundpfeiler in deren Ideologie dar.

Ich schiebe nicht die Schuld alleine auf die Medien. Aber ich habe Kinder und ich denke, es ist für mich als Mutter viel schwerer Einfluss zu nehmen, wenn die Werbung Frauen glorifiziert, die Männer schlagen oder sie verlachen. Ich müsste ja immer neben meinen Töchtern sitzen um ihnen zu erklären, dass das weder witzig ist noch der richtige Umgang mit dem anderen Geschlecht. Das macht mir Angst, verstehst du.

Ja, das verstehe ich. Ich glaube aber, dass der Einfluss der Werbung auf Kinder ueberschaetzt wird. Wesentlich wichtiger ist da IMHO der Alltag: wie verhalten sich Eltern, Lehrer, die aelteren Kinder in bestimmten Situationen. Insofern halte ich die immer staerker um sich greifende Jugendkriminalitaet und Gewalttaetigkeit auf Schulhoefen und Spielplaetzen fuer weitaus bedenklicher. Amerikanische Studien stellen im uebrigen statistische Zusammenhaenge zwischen Vaterlosigkeit und aggressivem und kriminellem Verhalten von Jugendlichen fest.

Wenn meine Kinder im realen Leben in Situationen kommen, wo sie andere verlachen oder wo Gewaltverherrlichung statt findet, dann kann ich versuchen einzugreifen, versuchen ihnen zu erklären, warum das nicht gut ist, aber ich frage mich oft, wieviel dringt bereits im Unterbewusstsein durch Werbung oder Filme in sie ein. Kannst du nachvollziehen, warum die Medien mir da Angst machen?

Ich bin ueberzeugt davon, dass zumindest die aelteren Kinder (ab ca. 10 Jahren) recht gut zwischen Fiction und Wirklichkeit zu unterscheiden wissen. Aber es ist in der Tat fuer die Erziehungsverpflichteten sehr schwierig, zu kontrollieren, was die Kinder sehen sollen und was nicht.

Klar wenn keiner die Werbung anschaut, dann läuft sie nicht mehr lange, nur was realisieren wir denn noch wirklich, wo erkennen wir Unrecht, wir stumpfen ab, immer mehr!

So negativ sehe ich das nicht. Wenn ich menschliches Leid wie Unrecht, Hunger, Tod, Kriminalitaet im Fernsehen sehe, dann muss ich eine gewisse Distanz zu den Opfern wahren; ich kann nicht das ganze Leid der Welt auf meinen Schultern tragen. Insofern stumpfe ich natuerlich auch ab, dies ist ein simpler Schutzreflex, den wohl die meisten Menschen haben.

Ja das vieles triggert kann ich verstehen, aber ist es dann nicht so, dass Arnes Buch nur der Auslöser ist, aber nicht die Ursache. Ist es vielleicht, weil die Männer erkennen, das vieles dass sie erlebt haben nicht richtig war, dass sie erkennen, dass auch Mann sich eingestehen muss, wenn er verletzt und ausgenutzt wurde, dass es zwar unpopulär aber ehrlich ist einzugestehen, dass man leidet.

Ja, vermutlich schon.

Zudem finde ich schon, dass das Themen sind, mit denen sich Frauen auch auseinandersetzen sollten. Männer sind Väter, Männer sind Menschen, warum sollten ihre Anliegen mich als Frau nicht berühren?!

Naja, das Forumsthema scheint nicht nur wenigen Frauen sondern auch nur wenigen Maenner wichtig zu sein. Ich kann ja niemanden zwingen, das hier Diskutierte wichtig zu finden. Insofern sind wir wohl beide Ausnahmen.

Ja dies ist ein Punkt der mir sehr oft sauer aufstösst, wenn bei Trennung die Kinder als Druckmittel benutzt werden oder Männer möglichst bis auf die Unterhose abgezockt werden (...) Ich werde auch nie verstehen, wie man aus Rachsucht oder gekränktem Stolz oder warum auch immer, den Kindern den Umgang mit ihrem Vater verbietet, das kann man doch nicht tun und dann immer noch behaupten man liebe seine Kinder.

Genaugenommen handelt es sich hier gar nicht um ein Geschlechterproblem. Ich bin sicher, dass alleinerziehende Vaeter in dieser Beziehung tendenziell nicht anders sind als alleinerziehende Muetter. Da es aber viel weniger alleinerziehende Vaeter als Muetter gibt, haben sie sozusagen viel weniger Gelegenheit, dem anderen Elternteil die Kinder zu entziehen.
Ich bin ueberzeugt davon, dass die Liebe solcher Muetter (und Vaeter) normalerweise echt ist. Aber es sind, wie Du richtig bemerkt hast, auch noch andere Gefuehle im Spiel (die Angst davor, die Kinder zu verlieren hast Du uebrigens vergessen). Solche Gefuehle gegenueber dem Expartner sind in einer Trennungssituation voellig normal; meistens legen sie sich nach einer bestimmten Zeit wieder. Skandaloes ist, dass hier die Gemeinschaft nicht korrigierend eingreift sondern Umgangsvereitelung verharmlost oder gar noch unterstuetzt. So koennen die, trotz allem, vorhandenen Zweifel bei den betroffenen Erziehungsverpflichteten einfacher unterdrueckt werden.
Engagiertere Richter und Anwaelte koennten IMHO die meisten dieser Faelle schon im Anfangsstadium vermeiden; die erforderlichen Gesetze hierzu gibt es. Leider herrscht immer noch die Meinung vor, 'wenn die Mutter nicht will, kann man nichts machen'. So kann ein Unrechtsbewusstsein des umgangsvereitelnden Elternteils gar nicht erst aufkommen, und die verhaengnisvolle Spirale dreht sich immer weiter, bis irgendwann der ausgegrenzte Elternteil entnervt das Handtuch wirft.
Ein weiteres Problem ist, dass vom umgangsvereitelnden Elternteil oftmals die Kinder zu Verbuendeten gemacht werden; sie werden auch haeufig in die Rolle gedraengt den einen Elternteil ueber den Verlust des Partners hinwegzutroesten, obwohl sie doch eigentlich selber Trost in der Trennungssituation benoetigten. Dies ist nichts anderes als eine Form von emotionaler Kindesmisshandlung. Leider werden diese Faelle von vielen Jugend- und Sozialaemtern entweder konsequent ignoriert oder gar nicht erst entdeckt mangels fachlicher Kompetenz.

Wenn ich als potentieller Vater solche Lippenbekenntnisse von Politikern hoere aber gleichzeitig die vaeterfeindliche Familienrechtsprechnung sehe, dann richte ich mich nach den realen Verhaeltnissen und nicht nach den proklamierten Idealzustaenden.

Nun ja umso trauriger, wenn es nur Lippenbekenntnisse sind, denn ist es nicht so, dass die Kinder nie gefragt werden, wir verfügen über sie, wir reden von Liebe zu unseren Kindern und leben puren Egoismus. Frauen die sagen, ich brauche für ein Kind keinen Vater, nun ja...ob die Kinder da wohl auch so denken, das interessiert die doch nicht. Selbstverwirklichung, sich selbst beweisen, dass man alles alleine schafft, das ist ja soweit ok, aber muss das auf dem Rücken von Kindern geschehen?

Die von mir gemachte Aussage ist natuerlich meine persoenliche Meinung. Andere Maenner sind da moeglicherweise voellig anderer Ansicht.
Die Eltern handeln im Interesse ihrer Kinder. Sie handeln natuerlich nicht immer nur selbstlos; so funktioniert die Welt nicht. Aber meistens fahren die Kinder recht gut damit, dass ihre Eltern fuer sie entscheiden.
Manchmal ist es aber so, dass die Handlungsweise der Eltern den Interessen der Kinder massiv zuwiderlaeuft.
Alleinerziehen als geplanter Lebensentwurf ist schlecht fuer die Kinder; dieser Meinung bin ich auch.

Mag sein, dass es für Männer keinen nennenswerten Vorteil gibt für eine dauerhafte Partnerschaft, nur wo führt uns das hin. Ich denke, dass auch Männer sich Kinder wünschen, wenn aber aus lauter Angst ausgebootet und abgezockt zu werden, keiner mehr bereit dazu ist, wohin führt uns das denn?

Ich wollte mit meinem Beitrag zum jahrtausendealten Solidarpakt zwischen Maennern und Frauen ausdruecken, dass der Zwang zur Kooperation, um das wirtschaftliche Ueberleben sicherzustellen, eine sehr starke Klammer war, welche eheliche Partnerschaften zusammenhielt. So gesehen ist die traditionelle Familie ein Opfer unseres wirtschaftlichen Erfolgs, welcher den Zwang zur Kooperation durch das Auschuetten von Sozialhilfe ueberfluessig machte.
Das Beduerfnis nach Zuneigung und nach Kindern scheint allein nicht genuegend gross zu sein, die Paare auf Dauer zusammenzuhalten. Zusammengehoerigkeit entsteht auch durch gemeinsam ueberstandene Krisen; jeder der Militaerdienst geleistet hat und in einer Truppeneinheit mit intaktem Korpsgeist war, kann dies bestaetigen; dort nennt man es Kameradschaft.
Indem immer mehr Krisensituationen entschaerft oder geldmaessig abgefedert werden, sinkt auch die Bereitschaft zum sozialen Verhalten. Die Problemloesung wird immer mehr auf die Gesellschaft abgewaelzt, zumindest der pekuniaere Teil davon. Uebrig bleiben die Probleme, die keine Solidargemeinschaft loesen kann, wie Beziehungsprobleme, fehlende menschliche Kontakte und Zuneigung, Vereinsamung, usw. Es ist kein Zufall, dass psychosomatische Erkrankungen derart zugenommen haben; sie sind IMHO nichts anderes als Ausdruck der vielerorts vorhandenen seelischen Not von Menschen. Durch ihre Krankheit erhalten sie die Aufmerksamkeit, die sie auf anderem Wege nicht (mehr) erhalten.
Die Beliebigkeit von Beziehungen fuehrt dazu, dass Zuneigung heute immer nur unter Vorbehalt geschenkt wird. Wir haben uns aus dem engen Korsett der Konventionen befreit. Gleichzeitig haben wir damit den Zwang untereinander zu kooperieren, ja den Zwang uns zu 'lieben' ueber Bord geworfen. Fuer viele wird der 'Zwang zur Liebe' ein Widerspruch sein; man kann niemanden zwingen, jemand anders zu lieben. Der Zwang bestand jedoch nie darin, dass jemand irgendwelche Befehle erteilte, zu lieben. Der Zwang bestand in einem Geflecht von Konventionen, die die Menschen zwang sich miteinander zu arrangieren, sich aufeinander in Krisensituationen zu verlassen. Sowas schweisst zusammen. Die Liebe ist damit zwar noch laengst nicht garantiert, aber die Wahrscheinlichkeit waechst, dass Zuneigung ueberhaupt entsteht und auch erhalten bleibt.

Eine freie und offene Gesellschaft mittels gezielter Aufklaerungsarbeit zu sensibilisieren, ist das eine; zu glauben, dass sie sich dann auch in der gewuenschten Art und Weise veraendert, ist eine Illusion.

Warum hat sich denn die Gesellschaft verändert in Bezug auf Frauen, wenn wir nicht daran geglaubt hätten, dass wir irgendwann etwas erreichen, dann wären wir doch immer noch dort wo wir vor 30 Jahren standen.

Ich sage ja nicht, dass die Gesellschaft sich in den letzten 30 Jahren nicht veraendert hat. Aber wenn man Feministinnen zu diesen Entwicklungen befragt, dann raeumen die meisten ein, dass zwar vieles erreicht worden sei, aber laengst nicht alle gesteckten Ziele erreicht wurden.

Der Unterschied zwischen Nah- und Fernsicht in Bezug auf andere Menschen hat Arne in seinem Buch ebenfalls abgehandelt. Dass gemaess Umfragen bei Frauen eine groessere Diskrepanz zwischen Nah- und Fernbild von Maennern festgestellt wurde als bei Maennern von Frauen ist interessant, wenn auch nicht besonders ueberraschend.

Und warum ist das nicht überraschend, kläre mich bitte auf?

Maenner haben heutzutage ein ziemlich schlechtes Image. Maenner fuehren Kriege, schaenden Kinder, pruegeln Frauen, druecken sich vor Unterhaltsverpflichtungen und dgl. mehr. Frauen haben ein wesentlich besseres Image; sie opfern sich fuer ihre Kinder auf, erledigen den Haushalt neben ihrem Job und bedienen obendrein noch den Herrn Pascha zuhause, sie denken angeblich vernetzter und ganzheitlicher, kurzum: 'das 21. Jahrhundert gehoert den Frauen'. Wenn frau einen Mann persoenlich kennt, schaetzt sie ihn ganz anders ein; meistens fuehrt er ja weder Kriege, noch schaendet er Kinder, noch ist er besonders gewalttaetig. Aber all die vielen Maenner, die frau nicht persoenlich kennt sind womoeglich anders, eben so wie das konstruierte schlechte Image des Mannes es verlangt.
Ich will aus den Maennern weder Heilige machen noch aus Frauen Daemonen. Aber diese sexistischen Herabsetzungen von Maennern und Idealisierungen von Frauen in den Medien und den populaer- (und pseudo-) wissenschaftlichen Werken sind inzwischen Legion. Als Folge davon bleibt das konsequent propagierte Bild des Mannes als Gewalttaeter und der Frau als Gutmensch nicht ohne Wirkung auf die Allgemeinheit. Moeglicherweise haben auch Maenner ein schlechteres Fernbild ueber ihre eigenen Geschlechtsgenossen; dies scheint in der Untersuchung jedoch nicht gefragt worden zu sein, zumindest wurde das in Arnes Buch nicht erwaehnt.

Es ist deshalb immer wieder wichtig, die eigenen Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu pruefen.

Ja ich denke, das wäre schon viel Wert, ja Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu prüfen.

Hier wurde schon mal ueber die Aengste von Frauen diskutiert vor Vergewaltigungen und Gewalttaten. Aufhaenger waren die Tips auf einer Website, wie die Maenner sich nach Einbruch der Daemmerung verhalten sollten, um diese Aengste von Frauen zu minimieren. Auf den Einwand, dass die Wahrscheinlichkeit eines Sexualdelikts sehr gering sei und dass ein Mann viel eher einem Gewaltdelikt zum Opfer falle als eine Frau, meinte eine Posterin, dass die Angst vor Frauen eben trotzdem subjektiv real seien. Damit hatte sie natuerlich recht.
Solche Aengste koennen aber kuenstlich angeheizt werden, und das wird auch getan. Die dauernde Beschwoerung von potentiellen Gefahrensituationen fuer Frauen, um z.B. Frauenparkplaetze oder Frauenhaeuser zu rechtfertigen, foerdert auch das subjektive Bedrohungsempfinden. An dieser Stelle verweise ich auf den geradezu klassischen Fall von Massenhysterie, als in den 40er Jahren Orson Welles das Radiohoerspiel 'Kampf der Welten' inszenierte. Die getuerkten Reportagen ueber die Landungen der Marsmenschen waren derart realistisch, dass viele Zuhoerer, die den Anfang der Sendung verpasst hatten, glaubten, die Erde wuerde tatsaechlich von Aliens erobert. Es kam zu vielen Meldungen von Raumschifflandungen bei der Polizei, obwohl nichts passiert war. Natuerlich war es damals keinesfalls Orson Welles Absicht, die Bevoelkerung zu aengstigen.
Das ist jedoch ein anschauliches Beispiel dafuer, wie schnell und wirksam Menschen ueber ihre Aengste manipuliert werden koennen. Subjektiv werden diese Bedrohungsszenarien als real empfunden, objektiv entbehren sie jedoch jeglicher Grundlage.

Solange Menschen einander brauchen, bleiben sie zusammen. Freiheit und Unabhaengigkeit foerdern auch die Vereinzelung und Vereinsamung, dies ist die Kehrseite der Medaille. Ob mir diese Welt gefaellt oder nicht, ist unerheblich, sie ist einfach so.

Nun ja...sie ist einfach so, ich weiss nicht, wenn wir alle so denken, sie ist einfach so, klar dann spielt es irgendwann wohl keine Rolle mehr, aber ist das nicht Resignation, ich werde nicht resignieren und du?

Unsere Gesellschaft ist nicht die einzige auf diesem Planeten. In anderen Kulturen haben sie nicht mit diesen Problemen zu kaempfen; dafuer gibt es dort andere Missstaende.
Aber in Bezug auf unsere Gesellschaft habe ich tatsaechlich resigniert. Unsere Bevoelkerungen werden immer aelter, Kinder werden zunehmend als Belastung und nicht mehr als Bereicherung empfunden. Eine Kultur, die nicht mehr in der Lage ist, die Menschen zur Fortpflanzung zu animieren, wird IMHO irgendwann untergehen. Wie lange wir den fehlenden eigenen Nachwuchs durch Einwanderung ausgleichen koennen ohne wesentliche Elemente unserer Kultur zu verlieren, wird die Zukunft zeigen.
Tatsache ist, um wirtschaftlich zu ueberleben, sind wir auf eine stetige Einwanderung angewiesen. Bei Eingewanderten sackt die Geburtenrate ziemlich schnell auf ein aehnlich tiefes Niveau ab wie bei den Einheimischen. D.h. ohne staendigen Zustrom von Einwanderern wird unsere Altersvorsorge in einigen Jahrzehnten zusammenbrechen, insbesondere da die Lebenserwartung immer noch steigt. Insofern ist die ganze Diskussion, ob die europaeischen Laender Einwanderungslaender seien, eigentlich muessig; die Einwanderung wird schon bald eine wirtschaftliche Notwendigkeit sein.
Die Bevoelkerung der Schweiz beispielsweise nimmt zwar weiterhin leicht zu, aber nur infolge des Einwanderungsueberschusses und der sukzessive steigenden Lebenserwartung. Die Geburtenraten sowohl der in- als auch der auslaendischen Wohnbevoelkerung sind fuer eine stabil bleibende Bevoelkerungszahl viel zu tief. Spaetestens wenn die letzten geburtenstarken Jahrgaenge (erste Haelfte der 60er Jahre) ins Sterbealter kommen, wuerde die Wohnbevoelkerung massiv abnehmen, sofern keine Korrektur durch Einwanderung stattgefunden hat. Aber schon vorher wird die demographische Entwicklung zu immer mehr Rentnern, welchen immer weniger Erwerbstaetige gegenueberstehen, zu massiven Umwaelzungen in der Altersvorsorge fuehren. Dem kann man wohl nur begegnen, wenn entweder das Rentenalter heraufgesetzt, die Sozialbeitraege der arbeitenden Bevoelkerung (AHV) erhoeht oder die Renten gekuerzt werden. Wahrscheinlicher ist eine Kombination von allen drei Varianten.

Bei der Werbung um das Weibchen haben solche Gefuehle keinen Platz; weder im Tierreich noch bei den Menschen *fg*. Auch hier im Forum wird man(n) mit solchen Gefuehlen nicht weit kommen, sie sind nicht zielfuehrend. Sachliche Argumente sind angesagt.

Nun ja, hier im Forum magst du bestimmt Recht haben und es besteht noch in vielen Köpfen das Bild vom starken Mann, der niemals weint und und wenn, dann hat er das bitte sehr heimlich zu tun. Nur denkst du nicht, das würde sich ändern, wenn Männer es einfach tun würden, wenn ihnen danach zumute ist, wem müsst ihr denn etwas beweisen? Und ja ich weiss, dass männliche Opfer von Frauengewalt oft nicht ernst genommen werden oder verlacht und das wiederum auch von vielen Männern!

Und der Clown, der muss lachen
Auch wenn ihm zum Weinen ist
Und das Publikum sieht nicht, dass eine Traene fliesst...
Katja Ebstein in ihrem Lied 'Theater'

Wir alle stehen auf der Buehne des Lebens und spielen unsere Rollen, manchmal freudig, manchmal widerwillig, manchmal lustlos.
Wenn ein Vater vor Gericht um Umgang mit seinen Kindern kaempft, dann kann er es sich nicht erlauben, zu weinen oder zornig zu sein. Moeglichst emotionslos muss er dem Gericht darlegen, dass es fuer die Kinder wichtig ist, ihn zu sehen.
Wenn ein Mitarbeiter oder Vorgesetzter zu sehr Gefuehle wie Trauer oder Zorn zeigt, dann gilt er als wenig belastbar. Selbst Freude darf nur mit Mass gezeigt werden.
Solche Faelle sind nicht etwa konstruiert sondern ereignen sich tagtaeglich tausendfach.
Wenn ein Erwachsener in der Oeffentlichkeit weint, dann sind die meisten zufaelligen Beobachter peinlich beruehrt und schauen weg. Einer Frau wird dabei eher noch beigestanden als einem Mann. Probiere es mal aus. Es ist einfach so, dass wir uns in das Leid eines fremden Menschen nur einmischen, wenn er uns ausdruecklich darum bittet; und auch dann eher mit Unbehagen. Wir bezeichnen sowas als Pietaet, meist ist es jedoch pure Hilflosigkeit, mit der Situation angemessen umzugehen.

Ueber Sinn und Unsinn von Kriegen wurde schon vieles geschrieben. Kriege loesen zwar keine Probleme. Manchmal schaffen sie aber neue Situationen, die dann eine Problemloesung erst ermoeglichen; und wenn es nur so ist, dass alle Kriegsparteien die Aussichtslosigkeit weiterer kriegerischer Handlungen einsehen.

Ja das habe ich auch schon erlebt, dass man dem Mann gegenüber so negativ eingestellt ist, dass man nicht mehr unterscheiden kann, man lehnt einfach alles ab. Auch die Feministinnen sind meisten nicht in der Lage zu differnzieren, wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Ich sage ja immer, die Extreme existieren auf beiden Seiten. Die Frauenbewegung hat einige Jahre Vorsprung, das ist nun mal so und es war doch auch so, dass diese Frauen gerade von andern Frauen oft Unverständnis ernteten, euch geht es nun doch auch so, dass Frauen oftmals stänkern wenn ihr mit euren Anliegen kommt, was aber noch schlimmer ist in meinen Augen, das ist, dass viele Männer auch noch fest daran glauben, dass Frau immer sanft und immer versöhnlich ist und nie mit Absicht was Schlimmes tut. Ein Klischee eben, aber solange es Männer gibt die davon überzeugt sind, dass Gewalt männlich ist, solange werdet ihr es sehr schwer haben.

Meinen von Dir zitierten Abschnitt habe ich eigentlich bezogen auf reale kriegerische Auseinandersetzungen und weniger auf den Geschlechterkonflikt. In Afghanistan herrschte ein Krieg, der das Taliban-Regime letztendlich gestuerzt hat. Insofern wurden durch den Krieg Moeglichkeiten fuer einen Neuanfang geschaffen. Ob diese Chancen von den politischen Fuehrern genutzt wird, steht natuerlich auf einem anderen Blatt.
Der Geschlechterkrieg, so man denn diesen Terminus ueberhaupt benutzen sollte, spielt sich auf einer voellig anderen Ebene und mit anderen Mitteln ab. Es ist eher ein Propagandakrieg, wobei die Propaganda (noch) sehr einseitig ist. Der erklaerte Feind ist zwar der Mann von nebenan, der als Pruegler seiner Frau, als Kinderschaender und als Pascha hingestellt wird. Unsere auf rechtsstaatlichen Grundsaetzen basierenden Gesetze und Rechtsprechung entpuppen sich dabei aber als das groesste Hindernis, dass sich feministische Vorstellungen ueber Ahndung von Maennergewalt nur zoegerlich durchsetzen koennen; was uebrigens gerade von Frauenschutz-Organisationen immer wieder beklagt wird, welche die Beweislast bei bestimmten Delikten (z.B. Vergewaltigung, Kindesmisshandlung, etc.) am liebsten gleich umkehren wuerden.
Um solche z.T. recht weitreichenden Schutzstaats-Vorstellungen durchzusetzen, muesste vorher ein grundsaetzlicher Bewusstseinswandel der Bevoelkerung herbeigefuehrt werden. Die wichtigsten Mittel, um das Ziel zu erreichen, sind Angst und schlechtes Gewissen. Bei Frauen muessen durch unrealistische oder unwahrscheinliche Bedrohungsszenarien bereits vorhandene Aengste geschuert werden. Nur so kann das Beduerfnis nach Schutz ebenfalls angefacht werden. Parallel dazu eignet sich bei Maennern das Einreden eines schlechten Gewissens um ihren Widerstand gegen weitgehende staatliche Eingriffe zu schwaechen. Natuerlich ist diese Sichtweise etwas vereinfachend. Aber das Herbeireden einer kuenstlichen Notstandssituation durch die voellige Entgrenzung des Gewaltbegriffs sowie Beschwoerung moeglichst vieler weiblicher Opfer, die ohne staatliche Hilfe angeblich nicht ueberlebensfaehig sind, gehoeren zum Standardrepertoire feministischer Opferschuetzerinnen.
Dabei ist es in einem Propagandakrieg voellig unerheblich, wie gross die reale Gefahr tatsaechlich ist. Beispielsweise waren nach Ende des Kalten Kriegs die Militaers hueben wie drueben ueberrascht von der jeweiligen militaerischen Schwaeche des frueheren Gegners. Offenbar funktionierte die militaerische Abschreckung so gut, dass selbst die gut unterrichteten militaerischen Stellen das Bedrohungspotential des Gegners voellig ueberschaetzten.
Das Daemonisieren des Mannes als potentieller Gewalttaeter und die Reduktion der Frau zu einem voellig hilflosen Opfer ist sehr gefaehrlich. Aber auch in der Maennerbewegung muss man(n) sich vor solchen Fallgruben hueten. In diesem Forum wurde das GewSchG zeitweise zu einer nationalen Tragoedie emporstilisiert. Ich bleibe dabei, dass das Missbrauchspotential des Gesetzes erheblich ist und es rechtsstaatlich und menschenrechtlich aeusserst fragwuerdig ist. Andererseits sind wir (noch) nicht soweit, dass Maenner systematisch aufgrund von Falschbezichtigungen aus den Wohnungen geworfen werden.

Und nicht nur das Problem von Männern, ich kann mir nicht vorstellen ohne Männer zu leben, mir ist es nicht egal, was Männer denken und fühlen, wenn sie verletzt sind und man sie ungerecht behandelt. Ich kann unmöglich die einzige Frau sein, die so denkt....schmunzelt...nein im ernst, ich glaube immer noch an die Kraft von euch Männern etwas verändern zu können wenn ihr es wollt.

Natuerlich fuehlen sich die meisten Frauen zu Maennern hingezogen, so wie die meisten Maenner sich zu Frauen hingezogen fuehlen. Somit bist Du wohl die Vertreterin einer grossen Mehrheit Deines Geschlechts.
Ich bin ebenfalls davon ueberzeugt, dass die sich langsam formierende Maennerbewegung einiges veraendern wird. Skeptisch bin ich bloss darueber, ob diese Aenderungen mir zusagen werden. Es gibt ja genuegend Altfeministinnen, die die maennerfeindlichen Tendenzen des modernen Feminismus kritisieren. Vielleicht wird es mir in 30 Jahren aehnlich ergehen.

Es wäre schlimm, wenn alle die Lösung darin sehen würden, wegzulaufen, sich zu verweigern und ins Ausland zu reisen um dort Sex zu haben, weil diese Frauen einen Mann noch verwöhnen. Ich finde solche Aussagen schrecklich, weil ich viel gereist bin, viele Kulturen kennengelernt habe und mit vielen Frauen in Thailand, auf den Philippinen, usw. gerdet habe und weil ich weiss, was diese Frauen durchmachen und wie sehr sich die Männer täuschen, wenn sie glauben, diese Frauen würden aus lauter Freude unterwürfig handeln.

Mit diesem Sextourismus kann ich ebenfalls nicht viel anfangen; er hat mit Liebe gar nichts zu tun. Manche Maenner suchen aber auch etwas, was sie hier zu vermissen glauben: Bewunderung und Anerkennung. Der Reiz des Exotischen ist wohl ebenfalls mit ein Grund. Waehrend ein paar Wochen im Urlaub ist er der Leithirsch, der er zuhause nicht ist. Zuhause erntet er als kleiner Angestellter mit gerade mal CHF 2000.-- Ersparnissen auf dem Sparbuch, dem kraftstoffsparenden Kleinwagen und seinen maessigen Leistungen beim Tanzen, Flirten und im Bett gerade mal ein paar gelangweilte Blicke bei der holden Weiblichkeit. Die Bewunderung der Philippinin oder der Thai-Frau mag geschauspielert sein, aber sie ist wenigstens gut geschauspielert.

Gruss

Maesi (heute einmal in etwas philosophischer Stimmung)

P.S. Heisst das jetzt eigentlich 'filosofisch'?

Re: Die Welt im Netz

Jolanda, Wednesday, 20.02.2002, 22:16 (vor 8692 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Die Welt im Netz von Maesi am 19. Februar 2002 21:34:39:

Lieber Maesi

Ich mag jede Art von Humor und ich habe das grinsen hinter deiner Aussage ja auch noch zur Kenntnis genommen. Insofern habe ich da überhaupt keine Probleme.

Zu deinen Äusserungen betreffen Männer als Opfer von Kriegen habe ich nicht viel beizufügen. Ich sehe das schon auch so, zudem ob ein Mann oder eine Frau einen Krieg eröffnet oder Befehle erteilt, das ändert doch nichts an der Tatsache, dass es nun mal vorwiegend Männer sind, die diese Befehle dann auch auszufüren haben.
Inwieweit die Frauenbewegung gerade häusliche Gewalt als Argument benutzt, dass man Frauen eben schützen muss und ihnen auch die entsprechenden Institutionen zur Verfügung stellt, das weiss ich nicht. Aber ich denke schon, dass man gerade dort sehr schwer damit tut, einzugestehen, dass Gewalt nicht männlich ist und dass Institutionen und Anlaufstellen für beiderlei Geschlecht von Nöten sind.

Inwieweit Medien Einfluss nehmen, dass weiss ich auch nicht, ich denke, das wird sich noch zeigen. Zu meiner Zeit sind wir Kinder auch noch nicht stundelang vor der Kiste gesessen. Ich weiss nur, dass im Fernsehen eine absolute Gewaltverherrlichung statt findet. Dass die Kinder passiv werden, sie wollen nur konsumieren, sich berieseln lassen.
Und ja, ich habe auch von diesen Studien gelesen, die dokumentieren, dass gerade vaterlose Kinder eher zu Gewalttagen neigen. Es ist für mich eh ein Phänomen, wie man heute mit einer Selbstverständlichkeit davon ausgeht, dass Kinder sehr wohl auch ohne Vater leben können. Klar ein Kind das nichts anders kennt, das vermisst den Vater wohl erst, wenn es feststellt, dass andere einen Vater haben. Vielleicht vermisst es ihn noch nicht mal, aber ich bin mir sicher, ihm fehlt einfach ein Teil an Erfahrung, die es ihm später nicht leichter machen werden, sich im Leben zurechtzufinden.

Ja es ist schwierig, auf der einen Seite will man Kinder nicht in Watte packen, sie müssen ja gewappnet sein, für alles was so auf sie zukommen wird. Und wir leben nun mal in keiner rosaroten Zauberwelt, die Realität ist oft hart und grausam. Und doch wünscht man den Kindern zumindest in ihren jungen Jahren ein unbeschwertes Leben, dass ihnen keine Angst macht und eine Zeit, in der sie einfach noch spontan und offen agieren können.

Naja, das Forumsthema scheint nicht nur wenigen Frauen sondern auch nur wenigen Maenner wichtig zu sein. Ich kann ja niemanden zwingen, das hier Diskutierte wichtig zu finden. Insofern sind wir wohl beide Ausnahmen.

Schmunzelt...denkst du...klar man kann und man soll auch niemanden dazu zwingen das hier zu diskutieren. Ich wollte dir damit nur sagen, für mich ist das sehr wohl auch ein Frauenthema.

Natürlich ist es so, dass auch Ängste mitspielen, wenn es um Trennung und Kinder geht. Aber Kinder sind kein Besizt, sie gehören uns nicht, weder der Mutter noch dem Vater...wenn wir an die Kinder denken würden und nicht an unsere eigenen Bedürfnisse und Aengste, dann würden wir ganz anders handeln. Denkst du Kinder hätten keine Verlustängste, aber Kinder müssen damit leben, in den meisten Fällen verlieren sie den Vater, wenn du sagst, Väter würden wohl auch so handeln wenn sie die Möglichkeit hätten, dann würden sie eben die Mutter verlieren. Also wir Erwachsenen manipulieren unsere Kinder aus Angst sie zu verlieren, aber es macht uns kein bisschen etwas aus, dass sie auf jeden Fall einen von uns verlieren. Ich habe immer Verständnis für Aengste, aber ich frage mich was schlimmer ist, wessen Leben denn noch ganz am Anfang steht, wer hat den am meisten zu verlieren, wer leidet denn noch am längsten, das sind doch ganz klar die Kinder. Und die Gesetzte, hör mir bloss auf damit, die Gesetze sind oftmals einfach zum Haare rauffen. Da bist du echt auf den "Goodwill" der Frau angwiesen. Klar du kannst deine Kinder polizeilich aus der Wohnung holen, nur welcher Vater oder welche Mutter will das den Kinder schon antun.

Nun ja...im Trennungsfall entscheiden Eltern nicht meistens im Interesse der Kinder, denn ich kenne keine Kinder, die nicht gelitten haben wie verrückt, weil sie nicht mehr zum Vater durften, nein selbstlos wird selten gehandelt....nicht wenn Mann und Frau sich zerstritten haben.

Ja der Preis der absoluten Freiheit ist oft Einsamkeit. Es geht nicht mal in erster Linie darum, dass man um jeden Preis heiraten muss oder dass man ein Leben lang mit dem selben Partner leben muss. Es geht doch darum, dass man trotzdem die Achtung vor Gefühlen nicht verliert, dass man sein Herz nicht verlschliesst. Ja immer mehr Krankheiten sind psychisch, es gab eine Studie in der Zeitschrift GEO, wo Wissenschaftler prophezeit haben, dass die Krankheit Nummer 1 in Zukunft die Depression sein wird. Immer mehr Menschen leiden an Depressionen....sind nicht mehr lebensfähig.

Vielen Dank für die genaue Erläuterung bezüglich Feindbild Mann. Ja da hast du viel Wahres geschríeben. Wenn man immer nur Schlechtes hört und liest, dann muss einem ja die Angst "übermannen"..man sehe die Ironie in díesem Wort im Zusammenhang der Aussage.

Nun ja...resigniert habe ich noch nicht, aber ich kenne die Problematik schon, zudem kenne ich sie in der Schweiz noch viel besser als in Deutschland....schmunzelt...schliessliche lebe ich ja in der Schweiz...!

Ja diese Argumente von wegen Sachlickeit ist gefragt und nicht Emotionen, im Beruf, vor Gericht, im Alltag, hat schon etwas....ich denke ich mache oft den Fehler, dass ich zu sehr von meiner Warte aus beurteile, ich persönlich finde Emotionen bei Männern wichtig, Männer ersticken doch manchmal fast an ihrer Verzweiflung, ihrer Wut, ihrem Frust....man kann nicht immer alles runterschlucken ohne dass es einem nicht irgendwann zu Boden drückt.

Das Daemonisieren des Mannes als potentieller Gewalttaeter und die Reduktion der Frau zu einem voellig hilflosen Opfer ist sehr gefaehrlich. Aber auch in der Maennerbewegung muss man(n) sich vor solchen Fallgruben hueten. In diesem Forum wurde das GewSchG zeitweise zu einer nationalen Tragoedie emporstilisiert. Ich bleibe dabei, dass das Missbrauchspotential des Gesetzes erheblich ist und es rechtsstaatlich und menschenrechtlich aeusserst fragwuerdig ist. Andererseits sind wir (noch) nicht soweit, dass Maenner systematisch aufgrund von Falschbezichtigungen aus den Wohnungen geworfen werden.

Ja das Gesetz an und für sich ist neutral formuliert, es könnte sehr wohl für Männer als auch für Frauen eingesetzt werden. Es geht darum zu sensibilisieren, damit in den Köpfen der Menschen das Bild der immer sanften Frau und perfekten Mutter genauso revidiert wird, wie das Bild des ewig brutalen Mannes und des ignoranten Vaters.

Die Bewunderung der Philippinin oder der Thai-Frau mag geschauspielert sein, aber sie ist wenigstens gut geschauspielert.

Ja aber auch nur solange bis sie ihr Ziel erreicht haben....lächelt..die Männer in meinem Bekanntenkreis, die nach einer Scheidung am schlimmsten in die Röhre geguckt haben, das waren Männer, die sich von einer Thai, Brasilianerin, usw. getrennt haben. Und es waren immer die Frauen, die sich einem anderen Mann zugewandt haben. Diese Frauen erkennen nicht weniger schnell, was unsere Gesetze ihnen für Möglichkeiten bieten. Viele der Frauen in solchen Ländern handeln nur anders, weil sie eben noch abhängig sind und nicht weil sie bessere Frauen sind....da sind schon einige böse auf die Schnauze gefallen.

Ich rede da aus eigener Erfahrung, musste einige Schweizer Männer während ihrer Scheidung von ausländischen Frauen moralisch unterstützen, weil sie bis aufs Hemd ausgezogen wurden und weil ihnen der Kontakt zu den Kindern komplett verwehrt wurde, für diese Frauen hat ein Mann nach einer Trennung noch viel weniger das Recht sein Kind auch weiterhin zu sehen.

Es grüsst dich herzlichst
Jolanda

P.S. Heisst das jetzt eigentlich 'filosofisch'?

gut möglich...grinst breit...es heisst ja auch maionäse....!

Re: Die Welt im Netz

Maesi, Thursday, 21.02.2002, 22:21 (vor 8691 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Die Welt im Netz von Jolanda am 20. Februar 2002 20:16:13:

Salue Jolanda

Inwieweit die Frauenbewegung gerade häusliche Gewalt als Argument benutzt, dass man Frauen eben schützen muss und ihnen auch die entsprechenden Institutionen zur Verfügung stellt, das weiss ich nicht. Aber ich denke schon, dass man gerade dort sehr schwer damit tut, einzugestehen, dass Gewalt nicht männlich ist und dass Institutionen und Anlaufstellen für beiderlei Geschlecht von Nöten sind.

Fuer das feministische Leitblatt im deutschen Sprachraum, die 'Emma', ist das Thema 'Haeusliche Gewalt' ein Dauerbrenner.
In den feministischen Theorien wird 'Haeusliche Gewalt' oft als Ausdruck struktureller patriarchalischer Gewalt von Maennern an Frauen definiert. Die jeweiligen konkreten Begleitumstaende in Faellen 'Haeuslicher Gewalt' spielen angeblich kaum eine Rolle.
Aufbauend auf solchen Theorien koennen Feministinnen die Maenner insgesamt daemonisieren. Bestenfalls sind die Maenner Opfer und Taeter in dieser patriarchalen Gewalt, schlimmstenfalls sind sie nur deren Verursacher. In beiden Faellen muss nur der Mann sich aendern; die Frau ist schon gut, da sie ja nur Opfer des Patriarchats ist. Das Patriarchat aber ist nur von Maennern geschaffen und wird auch nur durch Maenner gestuetzt. Solche Behauptungen werden sozusagen als Axiome hingestellt; deshalb brauchen Feministinnen sie auch nicht zu beweisen. Axiome sind unbeweisbar.
Eine der wichtigsten feministischen Errungenschaften ist zweifellos das Frauenhaus. Diese wurden urspruenglich nicht nur eingerichtet, um Frauen in Not zu helfen sondern auch zur Erforschung von 'Haeuslicher Gewalt'. Natuerlich wurde so nur die eine Haelfte der 'Haeuslichen Gewalt' erforscht, naemlich jene, die von Maennern ausgeht.
Als Susanne Steinmetz, Murray Straus und Richard Gelles in der zweiten Haelfte der 70er Jahre herausfanden, dass sowohl die Taeter als auch Opfer 'Haeuslicher Gewalt' nahezu gleichmaessig auf die Geschlechter verteilt sind, waren sie selbst ziemlich ueberrascht. Bis dahin waren deren (ausschliesslich auf Polizeiberichten beruhenden) Forschungen auch von Feministinnen recht gern zur Stuetzung der eigenen Thesen herangezogen worden. Nachdem sie ihre neuen Forschungsergebnisse, basierend auf nationalen (US-amerikanischen) Umfragen, praesentiert hatten, wurden sie von Feministinnen jedoch ziemlich uebel angefeindet.

Und ja, ich habe auch von diesen Studien gelesen, die dokumentieren, dass gerade vaterlose Kinder eher zu Gewalttagen neigen. Es ist für mich eh ein Phänomen, wie man heute mit einer Selbstverständlichkeit davon ausgeht, dass Kinder sehr wohl auch ohne Vater leben können. Klar ein Kind das nichts anders kennt, das vermisst den Vater wohl erst, wenn es feststellt, dass andere einen Vater haben. Vielleicht vermisst es ihn noch nicht mal, aber ich bin mir sicher, ihm fehlt einfach ein Teil an Erfahrung, die es ihm später nicht leichter machen werden, sich im Leben zurechtzufinden.

Die traditionelle Frauenbewegung wollte sich von den Zwaengen der drei 'K' (Kueche, Kinder, Kirche) loesen und forderte von den Maennern, ihren Teil in der Familienarbeit zu leisten; diese Forderung wird auch heute noch oft erhoben. Fatalerweise machten bei diesen Forderungen der Feministinnen an die Vaeter schon die Frauen nicht mit. Untersuchungen zeigen auf, dass Frauen die Kindererziehung nach wie vor als eigene Domaene betrachten. Das sieht man auch daran, dass in Partnerschaften mit Kindern die traditionelle Rollenteilung noch weitgehend erhalten geblieben ist. Ausserdem werden in den meisten Scheidungen die Kinder der Mutter zugesprochen.
Der moderne Feminismus schiebt die Schuld daran, dass sich in Bezug auf die Rollenteilung bei der Kindererziehung so wenig geaendert hat, natuerlich auf die Maenner; sie drueckten sich angeblich vor ihren Pflichten im Haushalt, haetten kein Interesse an den Kindern sondern nur an ihrer Karriere usw. Gleichzeitig wird noch die Gefaehrlichkeit von Vaetern suggeriert mit voellig ueberhoehten Opferzahlen im Bereich der sexuellen Ausbeutung von Kindern ('jedes dritte Kind wird sexuell missbraucht, ueber 90% der Taeter sind Maenner') und sonstigen Misshandlungen an Kindern. Haeufig wird Maennern auch vorgeworfen, sie seien gar nicht in der Lage die Kinder angemessen zu betreuen und zu erziehen (Stichwort: mangelnde soziale Kompetenz von Maennern).
So kann die Diskrepanz zwischen feministischem Anspruch (gleichmaessige Aufteilung der Familienarbeit auf die beiden Geschlechter) und der Realitaet der nach wie vor bestehenden Rollenteilung unter einen Hut gebracht werden: Frau wuerde sich ja gern von der Familienarbeit entlasten, aber sie kann es nicht riskieren. Im besten Falle ist ihr Partner inkompetent im Umgang mit den Kindern, im schlimmsten Falle ist er eine Gefahr fuer die Kinder. Das Perfide ist, das alles wird nicht offen ausgesprochen, aber wenn man die Aussagen des Feminismus miteinander verknuepft, kommt man(n) zwangslaeufig zu diesem Schluss.
Natuerlich gibt es in einer Partnerschaft oekonomische Zwaenge; z.B. ist es heutzutage meist nicht moeglich eine Familie mit Kindern mit zwei Teilzeitjobs zu unterhalten. Also muss wenigstens einer Vollzeit arbeiten. Wie diese Rollenteilung in einer Familie vorgenommen wird, ist eine Entscheidung, die beide Partner gemeinsam treffen. Der moderne Feminismus leugnet aber die Moeglichkeit einer echten partnerschaftlichen Entscheidung, obwohl er sie gleichzeitig einfordert; er leugnet sie aufgrund bestehender, uebergeordneter Zwaenge, der frau (und nur frau) sich nicht entziehen koenne. So wird die Frau wieder einmal als (hilfloses) Opfer der Umstaende und des Mannes hingestellt, und der Widerspruch zwischen feministischer Forderung und gesellschaftlicher Realitaet wird auf wundersame Weise aufgeloest.
Durch die z.T. sehr subtile Daemonisierung bzw. Inkompetenterklaerung von Vaetern werden nicht nur Frauen sondern auch Maenner beeinflusst; erstere haben weiterhin das Gefuehl ausschliesslich fuer Kinder zustaendig zu sein, letztere glauben, sie seien weniger geeignet als Frauen.

Ja es ist schwierig, auf der einen Seite will man Kinder nicht in Watte packen, sie müssen ja gewappnet sein, für alles was so auf sie zukommen wird. Und wir leben nun mal in keiner rosaroten Zauberwelt, die Realität ist oft hart und grausam. Und doch wünscht man den Kindern zumindest in ihren jungen Jahren ein unbeschwertes Leben, dass ihnen keine Angst macht und eine Zeit, in der sie einfach noch spontan und offen agieren können.

In unserer Zeit ist es fuer Kinder (und natuerlich auch fuer Eltern) nicht einfach. Verschiedene Ansprueche sollen befriedigt werden. Einerseits soll den Kindern ein moeglichst guter Start ins Erwachsenenleben ermoeglicht werden; in der Praxis bedeutet dies meist eine moeglichst gute und hochstehende Ausbildung. Ausserdem sollen sie vor allerhand Gefahren geschuetzt werden (Kindesmissbrauch, Gewalt, schaedliche Einfluesse aus den Medien, usw.). Sie sollen eine moeglichst sinnvoll genutzte Freizeit haben (Sportclub, Pfadfinder, Musikausbildung) und zu guter Letzt sollen sie auch noch materiell moeglichst optimal befriedigt werden (Spielzeug, Computerspiele, Fernsehen, modische Kleider); Werbung, die gezielt auf Kinder eingeht, heizt deren materiellen Ansprueche noch zusaetzlich an.
Dazu kommen noch all die Ermahnungen und Ratschlaege von Fachleuten, wie Kinder richtig erzogen werden sollen. All diese Ansprueche koennen Eltern unmoeglich erfuellen; so fuehlen sich viele (insbesondere Alleinerziehende) ueberfordert, dabei waere weniger manchmal mehr. Was bisweilen naemlich vergessen geht, ist: das Kostbarste, was Eltern ihren Kindern geben koennen, ist Zeit und Aufmerksamkeit. Aber auch die Kinder leiden immer mehr unter Stress; sie muessen nicht nur in der Schule immer mehr Leistung erbringen sondern auch in der Freizeit (Sport, Musik). Sie muessen die neuesten Klamotten tragen und sonstige Statussymbole (Handy, Gameboy, Barbie-Puppen) besitzen, sonst werden sie von ihren Altersgenossen geschnitten oder ausgelacht. Wenn sie nicht exakt dem gaengigen Schema entsprechen, werden sie gleich als krank eingestuft und therapiert. Kurz, ihr ganzes Leben wird in Institutionen und Zwaenge gepresst.
Frueher unterlagen Kinder natuerlich auch Zwaengen, diese hatten IMHO aber eine andere Qualitaet. Ob ich beispielsweise mit Kleidern von der Kleiderboerse, aus dem Billigwarenhaus oder aus der suendhaft teuren Boutique daherkam, war voellig egal. Die Tochter eines Bekannten kam schon weinend von der Schule (Sekundarschule), weil sie eine bestimmte Markenhose (ziemlich teuer) nicht hatte und deswegen von ihren Kameradinnen ausgelacht wurde. Kindern wird von der Werbung eingeredet, sie muessten die neuen Gameboy-Spiele, das sprechende Plueschtier oder was weiss ich unbedingt besitzen. Hier sehe ich die groesste Gefahr der Werbung; Kinder werden als Konsumenten schamlos manipuliert.

Natürlich ist es so, dass auch Ängste mitspielen, wenn es um Trennung und Kinder geht. Aber Kinder sind kein Besizt, sie gehören uns nicht, weder der Mutter noch dem Vater... (...) Denkst du Kinder hätten keine Verlustängste, aber Kinder müssen damit leben, in den meisten Fällen verlieren sie den Vater, wenn du sagst, Väter würden wohl auch so handeln wenn sie die Möglichkeit hätten, dann würden sie eben die Mutter verlieren. Also wir Erwachsenen manipulieren unsere Kinder aus Angst sie zu verlieren, aber es macht uns kein bisschen etwas aus, dass sie auf jeden Fall einen von uns verlieren. (...) Und die Gesetzte, hör mir bloss auf damit, die Gesetze sind oftmals einfach zum Haare rauffen. Da bist du echt auf den "Goodwill" der Frau angwiesen. Klar du kannst deine Kinder polizeilich aus der Wohnung holen, nur welcher Vater oder welche Mutter will das den Kinder schon antun.

Mir ging es nicht darum, die Aengste zu entschuldigen oder gar zu rechtfertigen; es ging mir nur um das Verstaendnis, warum Muetter (und manchmal auch Vaeter) so handeln. Erst wenn dieses Verstaendnis besteht, kann man versuchen, diesen Aengsten zu begegnen; leider gelingt das nicht immer.
Das Dilemma ist, dass die Scheidung/Trennung der Eltern selten im Interesse der Kinder liegt. Die Erwachsenen glauben aber nicht mehr zusammenleben zu koennen; haeufig handelt es sich um eher diffuse Gefuehle, die unter der Rubrik 'fehlende Liebe' subsumiert werden. So sucht man alle moeglichen Gruende zusammen, die fuer eine Trennung sprechen; die Gruende die fuer eine Weiterfuehrung der Partnerschaft sprechen werden konsequent ignoriert. Normalerweise redet man sich ein, dass es auch fuer die Kinder das beste bzw. gar nicht so schlimm sei. Die Wahrheit moechte man lieber nicht wahrhaben, im innersten weiss man jedoch ganz genau, die Trennung ist schlimm fuer die Kinder.
Die Gesetze koennen die trennungswilligen Eltern nicht dazu zwingen, das 'Kindeswohl' angemessen zu beruecksichtigen. Natuerlich gibt es immer wieder uneinsichtige Eltern, die keinerlei Vernunftargumenten zugaenglich sind. Aber die meisten koennten durch konsequente Androhung von rechtlichen Folgen (Bussen, im Wiederholungsfalle Haft oder Entzug der Sorgepflicht) zu einer gewissen Kooperation gezwungen werden. Wichtig ist, dass rechtliche Konsequenzen nicht nur angedroht sondern auch zuegig vollzogen werden; und genau hier hapert es. Die meisten Richter begnuegen sich, dem widerborstigen Elternteil ins Gewissen zu reden; vor dem Verhaengen von Zwangsmassnahmen schrecken sie aber zurueck. Es gehoert auch eine gewisse Skrupellosigkeit dazu, einer Mutter das Kind wegzunehmen und dem Vater oder allenfalls einer Pflegefamilie zuzuweisen. Andererseits sollten Vaeter, die ihren Umgangsverpflichtungen gegenueber den Kindern nicht nachkommen, ebenfalls zur Rechenschaft gezogen werden.
Vielen mag ein solch rigoroses Vorgehen aflshc erscheinen; aber es ist IMHO wichtig, klare Regelungen zu schaffen sowie sofort Sanktionen zu verhaengen, wenn diese verletzt werden. Natuerlich gibt es immer Ausnahmen, die eine Aussetzung des Umgangs rechtfertigen. Ausnahmesituationen sollten jedoch nie durch den Sorgepflichtigen sondern durch eine neutrale Stelle festgestellt und dann auf dem Wege eines ordentlichen Verfahrens der Umgang ausgesetzt werden.
Vielleicht sollte man fuer die Zuteilung der Sorgepflicht eine Probezeit (z.B. zwei Jahre) in Erwaegung ziehen; waehrend dieser Probezeit werden der Sorgepflichtige und der Umgangspflichtige auf ihre Kooperationsfaehigkeit und Erziehungseignung hin geprueft. Die Bindungstoleranz sollte ein wichtiges Kriterium fuer die Erziehungseignung sein. Durch ein solches Vorgehen wuerde gegenueber den Eltern ein sehr starker Druck ausgeuebt, zu kooperieren. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier; nach zwei Jahren wird sich in der Regel eine tragfaehige Grundlage zur Kooperation gebildet haben.

Nun ja...im Trennungsfall entscheiden Eltern nicht meistens im Interesse der Kinder, denn ich kenne keine Kinder, die nicht gelitten haben wie verrückt, weil sie nicht mehr zum Vater durften, nein selbstlos wird selten gehandelt....nicht wenn Mann und Frau sich zerstritten haben.

Ja, leider

Vielen Dank für die genaue Erläuterung bezüglich Feindbild Mann. Ja da hast du viel Wahres geschríeben. Wenn man immer nur Schlechtes hört und liest, dann muss einem ja die Angst "übermannen"..man sehe die Ironie in díesem Wort im Zusammenhang der Aussage.

Ich sehe die Ironie. :-)

Nun ja...resigniert habe ich noch nicht, aber ich kenne die Problematik schon, zudem kenne ich sie in der Schweiz noch viel besser als in Deutschland....schmunzelt...schliessliche lebe ich ja in der Schweiz...!

Ich auch. Deshalb habe ich das Beispiel 'Schweiz' gewaehlt, analoges gilt jedoch fuer die meisten europaeischen Staaten.

Ja diese Argumente von wegen Sachlickeit ist gefragt und nicht Emotionen, im Beruf, vor Gericht, im Alltag, hat schon etwas....ich denke ich mache oft den Fehler, dass ich zu sehr von meiner Warte aus beurteile, ich persönlich finde Emotionen bei Männern wichtig, Männer ersticken doch manchmal fast an ihrer Verzweiflung, ihrer Wut, ihrem Frust....man kann nicht immer alles runterschlucken ohne dass es einem nicht irgendwann zu Boden drückt.

Du hast recht. Emotionen duerfen nicht dauernd unterdrueckt werden. Ich bin ueberzeugt davon, dass Sportveranstaltungen v.a. fuer Maenner aus psychohygienischer Sicht wichtig sind. Dort koennen sie sehr viele Gefuehle ausleben, die sie im Alltag unterdruecken muessen: Wut, Freude, Enttaeuschung, usw. Vielleicht sind deshalb viele Maenner begeisterte Sportkonsumenten.
Wenn man selber Sport treibt, kann man ueberschuessige Energie und teilweise auch Frust- und Wutgefuehle abbauen. Aber die Emotionen werden eben nicht richtig ausgelebt.

Ja das Gesetz an und für sich ist neutral formuliert, es könnte sehr wohl für Männer als auch für Frauen eingesetzt werden. Es geht darum zu sensibilisieren, damit in den Köpfen der Menschen das Bild der immer sanften Frau und perfekten Mutter genauso revidiert wird, wie das Bild des ewig brutalen Mannes und des ignoranten Vaters.

Richtig

Die Bewunderung der Philippinin oder der Thai-Frau mag geschauspielert sein, aber sie ist wenigstens gut geschauspielert.
Ja aber auch nur solange bis sie ihr Ziel erreicht haben....lächelt..die Männer in meinem Bekanntenkreis, die nach einer Scheidung am schlimmsten in die Röhre geguckt haben, das waren Männer, die sich von einer Thai, Brasilianerin, usw. getrennt haben. Und es waren immer die Frauen, die sich einem anderen Mann zugewandt haben. Diese Frauen erkennen nicht weniger schnell, was unsere Gesetze ihnen für Möglichkeiten bieten. Viele der Frauen in solchen Ländern handeln nur anders, weil sie eben noch abhängig sind und nicht weil sie bessere Frauen sind....da sind schon einige böse auf die Schnauze gefallen.

Ich habe jetzt weniger an eine Heirat gedacht sondern eher an erotische Ferienabenteuer. Die Uebergaenge zur sexuellen Ausbeutung von Frauen in Drittwelt-Laendern sind natuerlich fliessend.
Frauen scheinen uebrigens ebenfalls vermehrt dem Sextourismus zu froenen, wenn auch noch wesentlich weniger haeufig als Maenner.

Ich rede da aus eigener Erfahrung, musste einige Schweizer Männer während ihrer Scheidung von ausländischen Frauen moralisch unterstützen, weil sie bis aufs Hemd ausgezogen wurden und weil ihnen der Kontakt zu den Kindern komplett verwehrt wurde, für diese Frauen hat ein Mann nach einer Trennung noch viel weniger das Recht sein Kind auch weiterhin zu sehen.

Wer glaubt, auslaendische Frauen seien selbstloser als Schweizerinnen (oder Deutsche), der irrt; schlechte Eigenschaften sind mMn voellig unabhaengig von der Nationalitaet. Bei binationalen Ehen kommt noch erschwerend hinzu, dass der auslaendische Partner haeufig wieder in die Heimat zurueckgeht. Egal bei wem dann letztendlich die Kinder sind, der Umgang ist unter diesen Umstaenden noch viel schwieriger zu gestalten.

Liebe Gruesse zurueck

Maesi

P.S. Heisst das jetzt eigentlich 'filosofisch'?

gut möglich...grinst breit...es heisst ja auch maionäse....!

In der Schweiz duerfen wir weiterhin 'Mayonnaise' schreiben, weil Franzoesisch ebenfalls offizielle Landessprache ist. Dasselbe gilt fuer italienische Bezeichnungen, wie z.B. 'Spaghetti'.

Re: Die Welt im Netz

Jolanda, Sunday, 03.03.2002, 02:56 (vor 8682 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Die Welt im Netz von Maesi am 21. Februar 2002 20:21:50:

Lieber Maesi

Bei uns ist das schwierige, dass wir uns viel zu einig sind...grinst breit...ich fand deine Ausführungen betreffend Partnerschaft und Familie sehr zutreffend. Ich stehe diesem extremen Emanzipationszwang sehr skeptisch gegenüber. Mich stört diese "Opferrolle" der Frau sehr. Und diese ewigen Schuldzuweisungen an Männer und vor allem an Väter, die empfinde ich als sehr kontrapokuktiv und keineswegs für Kinder geeignet.

Ich erlebe keine Welt, die nur von "männlicher" Gewalt beherrscht wird. Gewalt hat kein Geschlecht....mir geht es allgemein zu wenig um die Kinder.

Deine Begründungen, die mögen alle stimmen, es ist schwer heutzutage Kinder gross zu ziehen. Man möchte selbständige, selbstbewusste Menschen aus ihnen machen, damit sie in dieser Welt klar kommen. Damit sie das werden, müssen sie Grenzen austesten können. Das wiederum setzt voraus, dass man auch schwere Zeiten durchsteht. Und dann wird einem von allen Seiten gesagt, wie man es richtig machen sollte. Aber ich glaube immer noch, dass jede Frau und jeder Mann in der Lage sein sollte, zu versuchen auch immer an die Kinder zu denken.
Sie sind vielen Einflüssen ausgesetzt...alles wird schneller, hektischer und wie du auch erwähntest, die Werbung...ist schon echt der Hammer, was Kinder für ein enorm wirtschaftlicher Faktor sind, wenn man bedenkt, wie wenig im allgemeinen für sie getan wird....!

In Deutschland gibt es keine eigenes Kindsrecht, das ist im Familienrecht enthalten...wie ist das eigentlich bei uns in der Schweiz?
Da wird mit Kindern absolut Profit gemacht aber sie haben nicht mal eigene Rechte. Ich habe mir da echt so meine Gedanken darüber gemacht. Ich meine, wie sollen wir "Erwachsenen" erkennen, dass wir von Kindern noch sehr viel lernen könnten, wenn es immer nur um uns geht...aber nie um die Kinder....verstehst du was ich meine?

Ich bin davon überzeugt, dass Väter ihre Kinder genauso gut betreuen können wie ihre Mütter. Ich erlebe das...nicht nur an einem Ort...es ist echt noch ein totales Klischee, dass Frau es sein muss, die die ersten Jahre vorzugsweise das Kind betreut. Das ist ein Part zwischen dem Vater und der Mutter des Kindes, aber beide sollten klar sagen, was sie möchten, also vorzugsweise schon bevor das Kind gezeugt wurde....schmunzelt...Kommunikation über so wichtige Dinge, sollte schon früh statt finden. Ich sage immer, jeder hat zu jeder Zeit die Möglichkeit, NEIN zu sagen. Also darf man nur Kompromisse eingehen, wo man sie vertreten kann. Veränderung fängt bei jedem einzelnen an. Und wenn wir von Kindern reden, dann geht es doch nicht in erster Linie darum, dass wir uns selbst verwirklichen....dann sollte man schon gemeinsam bereden, wie so eine Zukunft aussehen soll....auch das ist keine Garantie, aber ich finde schon, dass Kinder eine partnerschaftliche Lösung erfordern, wie die im einzelnen aussieht, das ist individuell.

Ja, man muss heute den Kindern viel erklären.....lächelt...warum alles Geld kostet....und was die eigentlichen Werte sind im Leben...Konsum scheint alles zu überstrahlen....!

Ich wäre durchaus dafür für so eine Probezeit und für gerichtliche Auflagen zum Wohl des Kindes. Das Recht des Kindes auf eine Lösung, die auch ihm gerecht wird, die sollte gesetzlich gestützt werden.
Ich wäre sofort dafür, dass es Rechte gibt für Kinder, die sie dann auch einfordern könnten.

Und bei Thema Emotionen der Männer, da sind wir uns auch einig, fragt sich nur, wie man das ändern könnte.

Und das Thema "Sextourismus" ist ein abendfüllendes....schmunzelt.
Nein im ernst, ich bin viel und lange herumgereist, auch in Asien...ich habe einige Frauen kennengelernt, die in Bars gearbeitet haben, wo sie sich dann "auslösen" liessen. Sie haben mir viel anvertraut, sie haben auch geweint, in den Ländern, wo man immer lächelt. Aber sie haben nur bei mir geweint und dann gesagt: Aber keiner wird meinen Schmerz sehen, der ist hier und sie haben auf ihr Herz gezeigt, aber unsere Tränen, die zeigen wir nicht...und sie öffneten die Tür, und traten mit einem lächeln zurück ins Leben. Ich habe zuviel auch gespürt von diesen Frauen...starke Frauen, mutige Frauen...und wenn ich dann manchmal so hörte, wie man über sie sprach, wie man sie behandelte, dass man sie schlug und beschimpfte, aus dem Bungalow ausschloss für eine Nacht und sich am morgen dann mit den Kumpels darüber amüsierte. Aber lassen wir das.
Aufjedenfall erlebe ich auch, dass alle Frauen in allen Ländern ähnlich handeln und auch ähnlich fühlen....es ist immer eine Frage des Charakters und der Möglichkeiten....ganz nüchtern ausgedrückt.

In der Schweiz duerfen wir weiterhin 'Mayonnaise' schreiben, weil Franzoesisch ebenfalls offizielle Landessprache ist. Dasselbe gilt fuer italienische Bezeichnungen, wie z.B. 'Spaghetti'.

Es lebe die Mayonnaise....und es leben die Spaghetti....schmunzelt...

Ein lieber Gruss
schickt dir
Jolanda

Re: Die Welt im Netz

Norbert, Tuesday, 19.02.2002, 00:04 (vor 8694 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Die Welt im Netz von Jolanda am 18. Februar 2002 10:50:58:

Hi Jolanda.
Ich kann dem nur aus ganzem Herzen zustimmen.
Es ist wirklich nicht viel hinzuzufügen.
Gruß
Norbert

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